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Sächsische Elbzeitung : 13.06.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-189106137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18910613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18910613
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1891
- Monat1891-06
- Tag1891-06-13
- Monat1891-06
- Jahr1891
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 13.06.1891
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»och »>it <. der »>ürd Dorf Petei Posti statt! drin; senke; wäre berg, zu d; im u berg, ailü Schö; chcu T warte Clärö Herr; ihrem den Knech sandt Pferd Haude draus; morde V vou Das arme Clärchcn mit ihrem nicht loszu- werdeuden Neichthum in Tantchens Einkaufs tasche hatte auf der Post dcu Bescheid er halten, daß noch kein Herr mit einem Billet nach Obernberg abgcrcist sei und hatte sich, zu des Posthalters Freude, dem das nicht oft passirtc, kurz cntscUossen, eine Extrapost nach Obernberg zu nehmen, cincsthcils, um mit der Beseitigung ihres Neichthums, der ihr wie eine Sünde oder Gefahr auf der Seele lastete, keine Zeit zu verlieren; andcrntheils, nm womöglich dem dicken Peter den Rang bei Brandt u. Co. abzulaufen, damit er diese nicht etwa gleichfalls zur Ablehnung des Geldes bestimme. Der exsreute Post halter hatte die Extrapost spedirt, aber es war ihm vom Geschick für heute noch mehr der Freude zugcdacht. Denn kaum war Clärchens Extrapost eiu halbes Stündchen fort, als ein dicker junger Mana mit einem länglich runden Packet unter dem Arm, das; er mit vieler Sorgfalt hütete, ans der Post- halterei erschien und in einer Hast, als fliehe er mit bösem Gewissen vor irgend einer irgendwo lauernden Gefahr, eine Ertrapost, so eilig als sie zu beschaffen sei, nach Obern berg verlangte. Schmunzelnd cxpcdirte der Posthaltcr auch diese, — um so schmunzeln der, als damit sein Vorrath an disponiblen Pferden diesmal vollständig aufgebrancht war. Wer beschreibt aber des Posthalters Erstannen, als eine halbe Stunde später ein furchtbar hitziger Herr iu großer Aufregung zm Post- halt rei gestürzt kam und sich erkundigte, ob vielleicht ein dicker junger Mann, als den er ganz genau den zuletzt abgcreisten Passagier beschrieb, mit der Post nach Obernberg abge fahren sei, — cs müsse durchaus der Fall sei», denn er habe ihn in allen Gasthäusern der Stadt vergeblich gesucht, er sei fort, und der Pou Halter müsse eö eiugestehen oder ihn, den aufgeregten Herrn, treffe vor seinen Augen vor Zorn und Ingrimm der Schlag. Verwundert hatte der Posthalter erwidert, ja wohl, nicht nur sei vor einer halben Stunde ganz der nämliche selbige dicke junge Mann, wie er beschrieben werde, sondern mich, eine halbe Stunde vor ihm, eine wunderhübsche junge Dame, in der er ganz , genau das liebliche Clärcheu Rosig beschrieb, > I und welche gleichfalls in großer Eile eine Extrapost nach Obernberg genommen. Die Folge dieser Mittheilnng war, daß der auf geregte Herr in eine Wuth gerieth, gegen welche seine frühere Aufgeregtheit ein wahres Nachmittagsschläfchen war, entsetzlich fluchte und tobte, zehnmal hintereinander zwischen den Zähnen knirschte: davongcgangcn — Beide vavon — entwischt — entflohen, aber nicht meiner Rache, und — zu des Posthalters höchster Ueberraschnng — eine Extrapost nach Ovcrnbcrg bestellte, so rasch sie nur zu be schaffen sei! Das war nun diesmal nicht eine so leichte Sache, denn der verblüffte Posthalter, dem cs vorkam, als reise heute die gejammte Welt per Extrapost nach Obcrir- bcrg, mußte Pferde, Wagen und einen Kutscher erst in der Nachbarschaft zusammen borgen; indeß war nach einem Stündchen diese Schwierigkeit glücklich überwunden und auch der dritte Passagier rollte per Extrapost dein fernen Obernberg zu. Es nmr dem guten Posthalter ordentlich eine Erleichterung, das; nach kurzer Zeit eine verweint aussehende alte Dame mit einer großen Neisckntsche erschien, welche nicht eine s Extrapost nach Obernberg verlangte, sondern j ganz bescheiden nur fragte, wann die reguläre Post nach Obernberg abgehe, da sie sich ent schlossen habe, nach dorthin mitzufahrcn. „In zwei Stunden" erwiderte der Posthaltcr aufathmend und fügte dann getröstet hinzu, s cs sei nur ein wahres Glück, - daß sie nicht j auch Extrapost nach Oberubcrg verlange, denn hcut sei ja ein wahrer Mcnschenstrmn dort- h n, wobei er kopfschüttelnd die Geschichte der drei voraufgefahrcnen Passagiere folgen ließ. Kann; aber halte die alte Dame die selbe unter beigcsügter Beschreibung oer Per sonen vernommen, als sie verzweiflungSooll in einen Strom von Thränen auübrach, er zählte, die junge Dame sei ja ihre Nichte, zn deren Hülfe sie sich anfgemacht habe, und Nummero 2 sei ein fremder junger Mann, der von 'Nummero 3, ihrem muthmaßlich geistesabwesenden Schwiegerneffen verfolgt werde, und wenn diese drei per Extrapost voran; seien, so könne anch sie nicht zwei Stunden warten, nm ein Unglück zu ver- hütcu, sondern müsse per Extrapost nach, er solle ihr eine Extrapost schaffen, sie möge kosten was sie wolle, eine Extrapost nach Obernberg, nm des Himmels willen sogleich, und die alte Dame legte gleich im Voraus ciue Hand voll harter Thaler — nebenbei bemerkt der größte Theil von Tante Branse- wetler's kleiner Spaarkasse — auf deu Tisch. Förmlich entsetzt über diesen Drang von Geschäften und diesen Strom von Abenteuern nach Obernberg hin, machte sich der verdutzte Posthaltcr abermals au's Werk, unter dies mal noch größerer Mühe eine abermalige Extrapost nach Obernberg anfzutreiben, und einer halben Stunde verzweifelten Umher laufens und Unterhandelns in der ferneren Nachbarschaft, rollte endlich auch Tante Brausewetter per Extrapost aus der staubigen Landstraße von dannen. Es wird dem Leser nicht entgangen sein, daß jetzt vier Extraposten mit umcren ge- sammten vier Helden und Heldinnen, in hübscher Reihenfolge und je eine gute Strecke Kutscher durch Trinkzeldversprechungen zur höchsten Eile ansporntcu, so würde schwerlich diese Wettfahrt vor Obernberg ein Resultat gehabt haben, wenn nicht der Zufall so ver nünftig gewesen wäre, an Sir. 1, nämlich Clärchcn Nosig's Extrapost-Kalesche, ganz säuberlich und glimpflich auf freier Land straße ein Rad zn zerbrechen, so das; der Wagen li gcn bleiben mußte. Da Clärcheu nicht den Muth hatte, mit ihrem Neichthum belade» allein die Stunde Weges bis znm nächsten Dorfe zurückzulegen und der Postillon seine invalide Kntsche nicht ohne Schutz ver lasse;; wollte, so warteten Beide resignut ans ein hoffentlich des Weges daher kommendes anderes Fuhrwerk, das ihneu Succurs schaffeu köune, und nach dem regulären arithmetischen Verlauf unserer Extrapostreihe war natürlich Nr. 2 mit dem dicken Herrn Peter Pappen- bcrg und seinen beiden Würsten darin just das nämliche Fnhrwcrk, daß den beiden Un geduldigen zuerst daher kam. Wer beschreibt des dicken Peters Erstaunen, als er in der verunglückten jnngcn Extrapost-Dame, der er sofort ritterlich beisprang, Clärchcn Rosig erkannte, — wer aber beschreibt gar seine Entrüstung und sein Entsetzen, als ihm die jnnge Dame sofort ohne Umschweife offen barte, daß sie auf dem Wege sei, sich ihres Neichthums unter jeder Bedingung zu cut ledigen, und ihn von Nenem inständigst an- slehte, entweder das Geld zu beliebiger Ver wendung von ihr anznnehmcn, oder aber sie in seinem Wagen mit nach Obernberg zu fuhren, damit sie sich bemühen könne, dasselbe dort loöznmerden! Der dicke Pet r schwieg ein Weilchen cor Wuth und Erstanneu mäuschenstill, dann schwur er bei sich selber, das junge Mädchen sei, so wahr die Sonne am Himmel stehe, ihres Verstandes beraubt — ob sie dnrch den Doctor oder der Doctor durch sie, das wisse er nicht — und dann beschwor er Clärchcn mit ordentlichen Thräncn in den Augen, doch nur diesmal, dies Eine Mal alle ihre Verstandökräfte zusammenzu- nehmen und das schöne Geld, das liebe Gut zu behalten, — ihm zn Gefallen solle sic'S thnn, dann wolle er ihr auch gern seinen Wagen znm Znrückfahrcn geben und mit seinen Würsten zn Fuß weiter gehe;;, so sauer es ihm auchwerde! — Als jedoch Clärcheu ihm unter den bittersten Thränen versicherte, der Mann ihrer Liebe gehe über allen Neich- thnm, sie verschmähe nicht nur um seinet willen gern das Geld, sondecn sic wünsche um ihrer Liebe willen auch nicht einmal, daß er des Geldes wegen seinem Schwnr untren werde, denn das werde dann im Stillen doch Zeitlebens an seinem Herzen nagen und an dem Ihrigen die Furcht davor da riß dem ehrlichen Peter die Geduld! Das heißt: sie riß ihm in seiner Art: er sagte sich nämlich kurz entschlossen in seinem Innern, daß er die Aermste in ihrem Irrwahn unter keinen Umständen verlassen dür e, beschloß, sie mit sich zu nehmen und sammt ihrem Neichthum eiufach der Obhut des Bürgermeisters vou Obernberg oder einer gediegenen ärztlichen Hülfe anzuoertraucn. Peter betrachtete sie von diesem Angenblick an nur noch scheu vou der Seite, hielt alle spitzen oder schnei denden Utensilien möglichst von ihr entfernt und rechnete es sich im Stillen als einen hohen Grad von Tapferkeit an, daß er es wagte, in ihrer Gesellschaft seine Reise fort zusetzen. Im nächsten Dorfe machte man Halt. Hätte Herr Peter Pappcnberg gewußt, wie das Verhängniß in Gestalt von Extrapost von einander entfernt, ans derselben Land straße demselben Ziele cntgcgenfuhren, — ein Bildchen, das sich aus der Vogelperspec tive gesehen außerordentlich interessant gemacht haben müßte. Und da Alle von der gleichen Hast beseelt waren, ihr Ziel zn erreichen, und Alle gleichmäßig ihre Postillone resp. Tante fassungslos. „Meine arme Nichte, mein armes Clärchcn!" „Ja!" sagte der dicke Peter und packte hastig seine Wurst ein, „das arme Mädchen — unter uns gesagt: ich glaube, sie ist schon ein kleines Bischen angcstcckt." „Was?" fuhr die Tante mit nenem Ent- ssetzcn wie ein angeschossenes Reh von ihrem /Stuhle ans! „Was — Mensch, Herr, be- leidigcn Sie mein armes Kind'nicht!" „Hm!!" »lachte der dicke Peter bedenklich und retirirte zur Thür hinaus: „Haben Sie ein wachsames Auge auf das arme. Wurm — in Essig eingemacht will ich werden m e ein Rinderbraten, wenn mir das arme Fräulein hent Morgen nicht ganz absonder lich und bedenklich vorgekommcn ist — so Etwas steckt an, sage ich Ihnen, adieu!" und der dicke Peter eilte so hastig die Stiegen hinunter, wie cs ihm seine.Corpnlcnz nnr irgend gestattete, dabei still vor sich hin- murmclnd: „Der Teufel soll mich holen, wenn das arme Mädchen nicht schon mit confns im Kopf geworden ist; und wen» die Tante nicht mindestens eben so verdreht ist wie der Doctor, will ich meinen eigenen Kopf verschlucken! Herr meines Lebens, diese Menschen sind alle Drei toll — ich mache, daß ich fortlomme und reise ab!" c gespa; c — ko städtij Anlwc Ei Eulsch noch ei vor ß nächste Schöpf nehm blicken sagte lüstent „I „2> stehen Herr k „E Sic in ist nä näher; „Sind „B das ar Peter. „S „Wort; „S Wasser Thaler „U bildung — in „N über d worden
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