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Sächsische Elbzeitung : 15.09.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-189409157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18940915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18940915
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1894
- Monat1894-09
- Tag1894-09-15
- Monat1894-09
- Jahr1894
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 15.09.1894
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sowohl Brandstiftung als Fahrläfsigtcll ausgeschlossen ist (der Brand entstand in der zweiten NnchmillagSstnndc), so liegt zweifellos Selbstentzündung des Getreides vor. Die Gefahr der Selbstentzündung ist Heuer groß, da sowohl Korn als Hafer mangelhaft getrocknet vom Felde cinge- bracht worden sind. Einen harten Ucbcrfall halte am 2. September der Militürvcrcin zn Riltcrögrün zu bestehen. Derselbe wurde, vou einem Ausflüge nach Ncidhardtöthal zurücktehrcnd, auf dem Wege vou Blancnlhal uach Sosa vou jüngere» Personen ans Albcruhau und Sosa überfallen. Dieselben bewarfen den Mililäiverein mit Steinen, dcmolirtcu zum Theil die Fahue unter dem Rufe: „Nieder mit Euch Sodombrüdcru", schlugen mit Stücken ans die Mitglieder dcö MililärvercinS ein und versetzten außerdem einem MilgUcdc desselben mit einem Messer zwei Stiche. Nnr unter heftiger Gegenwehr konnte der Mililärvercin den Ort Sosa passircu. Der Verein hat den Ucbcrfall zur Anzeige gebracht und scheu die Schuldigen ihrer wohlverdienten Strafe entgegen. Die „Dr. Nachr." erhielten folgenden Bericht: „Der fälschlicherweise todt gesagte Artillerist in Bautzen befindet sich stetig auf dem Wege der Besserung, so daß er voraus- sichtlich bald wieder dienstfähig sein wird. Garnison-Lazarett) Bantzcu." T a q e S g e s ch i ch t e. Deutsches Neich. Berlin. Sc. Maj. der Kaiser begab sich am 12. Scpl. früh nm 6 Uhr von Schlobitlen ans ins Manövergcländc. Das XVII. Armcecorps rückte nm 8 Uhr vor zum Zwecke einer Umgehung des linken Flügels des Ostcorpö. Das Eavallericcorps unter dem Commando Sr. Maj. des Kaisers »nd der rechte Flügel des XVII. Corpö gingen in der allgemeinen Richtung auf Drcwödorf vor, um den Abmarsch des Feindes auf Brau», bcrg zn verhindern nnd das feindliche Ostcorpö gegen da« Haff zn drängen. Bereits um 8'/z Uhr kam cS namentlich zwischen der Artillerie beider Gegner zu ciucm heftigen Engagement. Sc. Majestät der Kaiser kehrte aus dem Manövcrgeläude nach Schlobitlen zurück und reiste um 9 Uhr abends nach Swinemüude. — In den englischen diplomatischen Kreisen vcrlanlct, daß zwischen den Eabincttc» von Nom nnd Berlin srennd- lichc Erklärungen anSgclauschl worden seien, nm die jüngsten Mißverständnisse (?) zn beseitigen. Um die Solidarität des Dreibundes aufs neue zu bekräftigen, wurde vereinbart, daß die deutsche wie die italienische Thronrede anläßlich dcr Eröffnung in der nächste» Session des NcichölagcS nnd des italienischen Parlaments eine ausdrückliche Erklärung enl- haltc» sollen, daß die Beziehungen zwischen den Drcibmid- staatcn niemals so herzlich gewesen seien wie gegenwärtig. — Nach Veröffentlichungen des kaiserlichen Gesnudheits- amlcö sind vom 3. bis 10. September mittags an Cholera i» Dcnlschland vorgelommc» 30 Erkrankungen nnd 15 Todes fälle, davon in Ostpreußen 5 Erkrankungen, 5 Todesfälle, im Wcichsclgcbict 17 Erkrankungen, 41 Todesfälle, im Nctze- Wartha-Gcbict 3 Erkrankungen, 3 Todesfälle, im Oder- gebiet eine Erkrankung, ein Todesfall, im Elbcgcbict 2 Er krankungen, zwei Todesfälle, in Hessen-Nassau 4 Erkrank, migc», ein Todesfall, in der Nhciuproviuz 3 Erkrankungen. Auf eine Verfügung dcö Ncgicrungspräsidculcn sink die russischen Händlcr, die den Po sc nc r Wochenmarkl bc. suchen wollten, nicht zugelassen worden und mußten die Heimreise autrcte». Ans Anordnung dcö Krcisschnl-Jnspectorö sind, um ein Weiterverbreiten der Cholera durch die Schulkinder zu ver hindern, die Schulen in Laura Hütte und Sicmiauowitz geschlossen worden. In einem benachbarten Dorfe von Elbing ereignete sich ein schwerer Unglücksfall. Mehrere Schulkuabcn spielten mit Platzpatronen, die sic von Soldaten erhalten hatten; plötzlich cxplodinen die Patronen. Es wurde einem Knaben das Gesicht schwer verletzt nnd ein Auge vollständig hcranö- gcrisscu, einem zweiten ging ein Stück der Hülse durch die Hand, einem drillen wurde ein Finger gespalten und ein vierter am Arme schwer verletzt. Ein gräßliches Jagdunglück Hal sich iu Schvnbrück bei Allcnstcin ereignet. Der Wirlh Schnnrbach, auf dem Anstande stehend, feuerte in der Dnnkclhcit cincii Schuß ab, da er ciu Reh zu bcmcrkcu glaubte, traf aber den Rentier Tamm, welcher sich auf de» Anstand bcgebcu Halle, so unglücklich durch die Brust, daß derselbe sosorl verschied. Am 9. September morgens unternahmen in Travc- m linde zwei erwachsene Söhne dcö Fischers Kelling nnd ein Klcmpncrgcsclle eine Scgclpartic nach Volködmf, nm von dort Fnllcr zn holen. Bei dem stürmischen Wetter wurde daö Boot durch eine Böe zum Keulern gebracht. Während cö dem einen Kelling gelang, sich an dem Segel so lange zu hallen, bis Hilfe erschien, sind die anderen beiden Insassen dcö Bootes lcidcr crlrunkcn. Dcr Gereltclc wurde bcwußlloö und völlig crmallct ans Land gebracht. Bei den Brigade-Manöver» zwischen Winsc» »»d Lüneburg gelang cö einer Dragouerpalronillc aus'ö Glänzendste, die Stellung dcö Feindes ansznkundschaflcn, aber dcr Feind hat gleichfalls scinc Augen offen gehabt und schneidet den rccognoscirendcn Reitern den Rückweg ab, indem cr einen schmalen Fnßsteg, den jene Passirt, mit ciiiem Uttlcrosficiröposten besetzt. Nnu erhebt sich für den Officier, dcr die abgcschnittcnc Patrouille führt, die Frage, wie cr scinc Meldung nach rückwärts bringen soll; aber da weiß einer seiner Dragoner Nath. Er reitet in ein Bancrngchöft hinein, läßt Pferd, nnd Säbel zurück und kommt als alles Bäuerlein coslümirt alsbald glück- lieh über den Steg durch de» Uulcrofficicrspvstcn hin durch, die an ihn gerichteten Fragen, ob cr kcinc Dragoner in Helm mit grauen Ucbcrzügcn gesehen habe, mit kopsschültclndcm „Nä" bcautworlcnd. Es dauert nicht lauge, da trifft cr seine Schwadron, und dcr Rittmeister redet daö Bäuerlein an, ob cr kcinc Dragoncr mil blankcn Hclmcu geschcu habe. Dcr Bauer besinnt sich und meint dann langsam, ja, die habe er wohl gesehen, dann richtet er sich stramm auf, reißt die Bancrnmütze herunter und rapporlirl: „Und dann habe ich dem Herrn Rittmeister noch eine Meldung zu machen." Da erkennt dcr Rittmeister seinen Dragoner. Am Sonnabend haben sich in Koblenz drei Mädchen im Alter von 18, 20 nnd 28 Jahren, die cltcrnloscu israelitischen Geschwister Laun in den Rhein gestürzt und sind ertrunken. Bei Rheinbrohl wurden die Leichen auf- gcsangcu. Die Mädchen waren bisher in Düsseldorf, Dort- mnnd und Dniöburg in Confcctiouögeschäftcu beschäftigt gewesen. Nach voihcrigcr Verabredung sind die Geschwister in Koblenz znsammcngckommcn nnd haben von dort anö an ihre Verwandten Abschicdöbricsc gesandt. Sic warcu gut gcklcidct nnd halten sich mit Feston-Spitze aneinander gebunden. Die Gründe der unglückseligen That sind ganz nnbckannt, indes; wird angenommen, daß die Sorge um die Zukunft die elternlosen Mädchen iu den Tod getrieben hat. Am Hofe in Darmstadt wird für die nächste Zeit dcr Besuch des Großfürstcn-ThroufolgcrS vou Rußland er wartet. Seine Brant, die Prinzessin Alix, weilt znr Zeil dort. Am 12. September fand in Eisleben abermals ein sehr heftiges Erdbeben statt. Oesterreich. Bei dcr Hoftascl brachte dcr Kaiser anläßlich des Namcnsfesleö dcö Kaisers von Rußland folgen den Trinkspruch anö: „Auf das Wohl mcincö lheuren Freundes, Kaiser Alexander, den Golt erhalle!" Die Musik iulonirlc hinauf die russische Hymne. Uumillclbar nach dcr Hoftascl bcgab sich dcr Kaiser nach dem Bahnhöfe, von dcr ans dcr glänzend erleuchteten Straße angcsammcllc» Menge cnlhnsiastisch begrüßt. Am 13. September Vormittags sand im Stephanö- Ihnrm iu Wien die feierliche Enthüllung dcö Denkmals zur Erinnerung au die Befreiung Wiens ans der Bedrängnis; der Türken im Jahre 1683 stall. Der Feier wohnlc» dcr Kaiser, die Erzhcrzöge, Graf Knlnoky nnd Ministerpräsident Fürst Windischgrätz, dcr päpstliche Nunliuö nnd zahlreiche Hof- nnd Slaalöwürdculrägcr bei. Caidinal Grnscha hielt eine feierliche Ansprache au den Kaiser nnd cclcbrirlc nach der Enthüllung ein Tcdcnm. — Der am Freitag in dc» Delegationen znr Vorlage gelangende gemeinsame StaatSvornnschlag für 1895 wird eine Mchrfordcrnng für das Hecrcsordüiarinm im Betrage von etwa fünf Millionen Gulden aufwciseu. Zwischen zwei bckanulcn Fcchlmcislern in Budapest fand ciu Duell uulcr dcu schwierigste« Bedingungen statt, bei dem dritten Wahlgange wurde dem einen dcr Kopf gc- spallcn. Der Cafclicr Diener, Vicepräsidcnl eines Vclerauen- vcreinö in Pest, Hal das ganze Vcrcinövcrmögcn im Be trage von 9000 Gulden nnlcrschlagcn nnd ist flüchtig ge worden. Schweiz. Daö „Vaterland" meldet ans Schwyz: Bei den Gefechtsübungen im Muotathalc hat sich daö Tessiner Bataillon 96 eigenmächtig vom Kampfplätze gedrückt nnd die Cautonncmcnlö ausgesucht. Dic Polizei fahndet uach einigen Flüchtlingen. Frankreich. Dcr Minislcrrnlh unter dem Vorsitze von Casimir-Pcricr beschloß, dic Bewilligung von 20 Millio nen zu ciucm ncncn Feldzug gegen Madagaskar zu bcan- lrageu. — Dcr Wicdcrznsammcnlrill dcr Kammern ist auf dcu 23. Octobcr fcstgcsctzl; dcr BudgelauSschuß wird am 6. Oclobcr scinc Ai besten wieder ansuchmcu. — Dem Vernehme» nach stehen große Veränderungen in dcr auöwärligcn Vertretung Frankreichs bevor. Der Londoner Botschafter Dccraiö wird Präsident dcö SlaalS- rathcs; dcr Brüsseler Gesandte Bonrüc wird sein Nachfolger. Man spricht auch von dcr Abberufung Hcrbcllcö. Dänemark. Kopenhagen. Der am 2. d. M. im Fahrwasser dcr Drogdc gesunkene dciitschc Schooncr „Elfricda Mnmm" ist nm 10 September von Acrgungö« dnmpfcrn gehoben worden. Italien. In Neapel wurde am Montag gelegent lich des zehnten Jahrestages dcö Besuches dcö Hönigs wäh rend dcr Cholera in Gegenwart aller Bchvidcu nnd einer große» Mcnschcnmeugc die Gedenktafel cingcwciht. Dcr Ministcrpräsidml hielt eine Rede, worin cr an den Bestich dcö hochherzigen Königs nnd an dic Bcgcgnuug mil dem Cardinal San Felice erinnerte. Crispi fuhr fort, dic mensch- lichc Gesellschaft durchlebe ciue schmerzlich-kritische Zeil. Wiehr als jemals mache sich dic Nolhwcndigkcit dcö Zn- sammcngchcuö der wclllichcu und religiösen Gewalt fühlbar, nm daö verirrte Volk ans den Weg dcr Gerechtigkeit nnd Liebe znrückzuführen. Anö finsteren Höhlen sei jene infame Scclc hcrvorgcgangcn, ans deren Fahne dic Inschrift stche: Weder Golt noch Gebieter. „Wir, dic wir znui Daukfcstc vereint sind, wollen Zusammenhalten zur Bekämpfung dieses Ungeheuers und auf unsere Fahne schreiben: Mil Gott nnd König für daö Valcrland! Diese Formel ist nicht neu, sondern dic Folgerung jener Maxima nach dem Plebiscit vom 21. Octobcr 1860. Halten wir diese Fahne hoch »nd zeigen wir sic dem Volke als Zeichen dcö HcilcS. In dic- scm Zeichen wirst dn siegen!" — Crispi'ö Rede wurde oft durch Beifall unlerbrochcu. Schließlich wurde» Crispi von einer ungeheuren Menschenmenge bcgcislcrlc Ovationen dar- gcbracht. Nttstlattd. Der Czar hat dcr „Krcnzztg." zufolge dem Fürsten Hohenlohe, Statthalter von Elsaß Lothringen, gestattet, dic Herrschaft Wcrki bei Wilna mil dem prächtigen Rcsidcnzschloß, welche mit zn dem Gülcrcomplcx anö dcr Fürst Witlgcnstcin'schcn Erbschaft gehört, als Eigcnthnm für sich und seine Erben zu bchaltcu; dagegen mnß der ölest dcr Güter in innerhalb zwei Jahre» a» R»sscu verkauft werden. — Dcr russische Finanzminislcr Witte hält sich gegen wärtig zu seiner Erholung in Abbazia auf. Die Corre- spoudcutcn verschiedener Blätter haben diese günstige Gc- lcgcnhcil nicht vorübcrgchcn lassen, ohne dcu Minister auf- zusnchcn, nm dessen Ansichten über dic gegenwärtige politische Lage in Europa zu erforsche». Obwohl Herr Wille betonte, cr spreche nur scinc persönliche Auffassung aus, ist cs doch bei seiner Bedeutung im russischen Ministerium vou Belang, zu erfahren, wie cr dic Dinge ausfaßt. Waö er sagte, war unbedingt nnd rückhaltlos friedlich. Einem Mitarbeiter dcr „Ncncn Fr. Prcssc" gegenüber versicherte cr auf daö be stimmteste, daß Rußland wegen Bulgarien nicht an Krieg denke, so lange die anderen Mächte die gleiche Enthaltsam keit beobachten. Ncbcrhanpt lege mau auf Bulgarien zu viel Gewicht. Iu dcu letzten sechs Jahre» sei die Gefahr eines Krieges zuweilen nahe geling gewesen, aber dcr Wille dcS Czarcu habe den Frieden erhalten. Wenn cr cinc andere Gcsiuunng gehabt hätte, so hätten wir Krieg gehabt. In so vielen Jahren habe dcr Czar nicht ciue Rede gehalten, ja nicht cinc Bemerkung gemacht, die auf die Möglichkeit eines Krieges hingcdcntct hatte. Andere Herrscher hätten bald auf ihren Säbel geklopft, bald de» Fliutenkalif ange schlagen. Wie oft habe man kriegerische Reden hören müssen' Aber dcr Czar habe nie gcantwortcl, nnd doch sci cr in frcicrcr Lagc, denn sein Wille ist absolut. Kronstadt und Toulon waren Kundgebungen, dic mir ans den Sympathien beider Völker entsprungen sind. Niemals seit del» deutsch« französischen Kriege sci der Friede so gesichert wie gegen wärtig und seit Abschlnß des deutsch-russischen HandelSver- trageö habe sich dic politische Lagc wesentlich gcbcsscit. Dic. selbe Tonart hatte Herr Witte ciucm Corrcspondcntcn des „Berl. Börs.-Cur." nugcschlagcu: Dic russische Politik sagte cr, ist eine unbedingte Friedenspolitik. Der Czar will den Frieden mit aller Welt und für alle Welt. Es wäre ein schwerer Jrrthum, wollte mau glauben, daß Rußland um Frankreich willen geneigt wäre, den Fricdc» zn brechen oder einen Fricdcnöbruch gutzuhcißcu. Fängt Frankreich cinc» Krieg a» oder verschuldet cö cinc» Krieg, so wird Rußland sicher nicht an seiner Seite stehen. Ebensowenig würde Rußland au Deutschlands Seite stehen, wenn dieses einen Kricg begänne oder vcrschnldctc. Vou der friedliebenden Gesinnung des Kaisers Wilhelm ist man iu Rußland wie von dcr dcö Czarcu uud dcö Kaisers Franz Josef überzeugt. Dcr Minister erwähnte dann auch das Verbot der Beleh nung russischer Werthc durch dic deutsche Ncichöbauk nnd die preußische Scchandluug. Die Maßregel sci bedauerlich uud zudem wirkungslos. Nachdem dic russischen Wcrthe In Berlin eine ausnahmsweise ungünstige Behandlung er fuhren, habe Rußland sich entschließen müssen, die auSnahmS- weise günstige Behandlung anfznhcbcu, die eS den deutschen Noten an seinen Zollkasscu zn thcil werden ließ. Doch sci cr bcrcit, dcn 8t.nt.lm yuo wicdcrhcrzustcllen, sobald man iu Deutschland zu dem gleichen bereit ist. Er habe vor einigen Monaten durch seinen Finanzagcntcu in Berlin, der sich deswegen mit dem Stellvertreter des Slaaissccrctärö des Answärligcn in Verbindung sctztc, eine Vorstellung machen lassen. Dic Entscheidung stehe noch anö, cr habe bisher keinen Bericht erhalten. Vermischtes. — Eine 15jährige Dame in Wien wurde von dcn Nerztcn, nach dem sie seit langem an Krämpfen nnd Nebclkcitcn litt nnd dic Krank heit für Gallcnsteinkolik gehalten wurde, nach Karlsbad geschickt. Hier wnrde fcstgcstcllt, daß dic Danie an einer hochgradigen Blnlvcrgislung leide. Es ergab sich ferner, daß dic Dame durch lange Zeit ein Nciö- mehlpnwcr gebraucht hatte, welches mit kohlcnsaurcm Blei vermengt war. Durch dieses Pulver wurde die Blutvergiftung herbcigcsithrt. — AuS Ischl schreibt man: Vor einigen Tagen promcnirte eine junge Dame, ein kleines Mädchen an der Hand haltend, zu „Sofiens Doppelklick", mn die Aussicht zu genicßcu, und traf dort eine kürzlich in Ischl zum Kurgebrauche cingetrossene Dame aus Rumänien. Dic hochelegant gekleidete Fremde bewunderte da« mit Bergisuncinnicht gestickte Kleidchen dcö Kindcö nnd fragte die jnngc Mutter dcö Kindes, wo sic das Klcidchcn gekauft habe. Die Antwort lautete: Ich sticke diese Röckchen alle selbst, cs macht mir Vcrgnügcn". — Voll Hochmuth meinte dic Fremde: „Daö geht Wohl nur bei einem klcincn Haushalt an. Wer, wie ich, Gäste auS vornehmen Kreisen cmpsängt, dein bleibt für solche spießbürgerliche Freuden kcinc Zeit!" — Die Mutter dcS Kindes lächelte nnd erwiderte nichts. Dic Rumänin setzte das Gespräch sort nnd stellte eine Reihe von Fragen, auf welche dic junge Danie endlich antworten mnßle. Sic sagte: „Auch ich muß bisweilen die HonncurS im Salon machen. Mein Papa, der Kaiser, beglückt uns von Zeit zu Zeit mit seinem Besuche, auch die Kaiserin kommt oft, ihre Enkelkinder zn umarmen, auch sonst kommen viele Mitglieder dcö Kaiserhauses, doch in dcn Morgenstunden bleibt mir noch immer Zeit zu kleinen Handarbeiten, für meine Lieblinge." — Ehe sich dic clc- ganle Rumänin von ihrem Staunen und von ihrer Verlegenheit erholte, batte sich auch schon Erzherzogin Valerie mit ihrem Töchterchen ent fernt. — Ein Kellner alö Vater von sieben activen Osficiercn ist jeden falls eine AnSnahmccrschcinnng. Dcr Mann bedient täglich in einem dcr grvßcn Bicr-RcstanrantS dcS Boulevard des Italiens in Paris noch Henle die Gäste und eilt mil seinen Bicrgläsern trotz seiner 60 Jahre so rüstig zwischen AuSschanktisch und Terrasse hin nnd her wie einer dcr Jüngsten. Alö Vater von 7 Söhnen ließ cr sämmllich seine Jungen in die Armee eintreten, nnd alle brachten cs zu mehr odcr weniger hohen Ossicicrsgraden. Sechs seiner Kinder sind heule Marincossicicrc und ausnahmslos in activen Diensten. Der siebente siel als Major im vorigen Jahre im Tonkiug. Drei derselben sind Ritter der Ehrenlegion. Zur Erntezeit. Nimmst du dir alt an Jahren Ein Bild vom Leben ab, So hast du zu verzeichnen Ein Grab um's andere Grab; ES schritt aus deinen Wegen Dir nach ein Schnitter mit Und that nach jedem Schritte Nasch einen Scnsenschnitt. Er schnitt dir ab die Blnmcn, Znr Maicnlust erblüht, Die reife Frucht dcr Mühen, Im Sonnenstrahl erglüht, Auch Unkraut, da« gewuchert Auf deinem Lebcnspfad, DcS Leichtsinns und der Thorheit Mitansgeschoss'ne Saat. Ein Friedhof reich an Gräbern Ist so dein Lebensbild, Im Herbste eine Scheuer, Mit Garben auögesüllt; — Der Wchmuth Thau im Herzen, Im Ang' der Thräne Glanz, Brichst dn nun Jmnwrtcllcu Zum ErntcdnnkeSkranz. AuS Allem, waS daS Leben Dir üumcr hat gebracht In lichten Freudcstnnden, In dunkler Sorgennncht, Erwuchs dir Brod deö LebenS Dcn Furchcu dicser Zeit Für dcinc Seelcnreise Hin in die Ewigkeit. Zieht über dic Gelände Dcr Herbst dcn Lcichenslor, Geduld, eS keimt darunter Dcr Frühling schon hervor; Es giebt ja doch kein Ende In Gottes weiter Welt, So gieb iu Gottes Hände Getrost dein Ackerfeld! ijcrmmm tlarlh. Kirchliche Nachrichten dcr Parochie Schandau. Heute Sonnabend Vorm. 10 Uhr Beichte imd Abend- mahlsfcier, Pastor Grieshammer. Am 17. Sonnlag nach Truitt. Erntedankfest; früh 9 Uhr Gottesdienst (Diaconnö Glootz.) Chorgcsang: Dich will ich, o Jehova, loben pp. gemischter Chor von Nägcli. Nachmittag ^2 Uhr Unter»
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