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Sächsische Elbzeitung : 31.08.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-189508319
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18950831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18950831
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1895
- Monat1895-08
- Tag1895-08-31
- Monat1895-08
- Jahr1895
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 31.08.1895
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Die Mittelmäßigkeit Floriert zu jeder Zeit! Lie weiß sich schlau zu schinicgcn, Lie weiß sich sein zu lücgcu, In fremden Munsch zu füge», Der Mehrheit zu genüge». Iudcß oft das Talent noch ringt, Dnß endlich ein Erfolg gelingt, Du macht sich längst schon breit — Die Mittelmäßigkeit! Allerlei. Außer Herculnnum nnü Vomp«H diirstcn sich wohl keine Ruinen besser erhalten haben, als die der alten römischen Kolonie Timcgad oder Timcgattc ln Algerien. Die- selben liegen an den Ausläufen deS AtlaS- gcbirgcS, etwa 70 Kilometer südlich von Constantine und in ähnlicher Entfernung von dem nordöstlich gelegenen Biskra. Don den alten Römern wurde die von ihnen angelegte Stadt Thamugas genannt und muß ein Ort von beträchtlichem Umfang gewesen sein, da sich die Ruinen über zwei Kilometer in der Länge und etwas über ein Kilometer in dci Breite hinzichcn, wen» die Byzantinische Festung und die in dem Felsen eingchaucncn Gräber mit eingerechnet werden. Die Stadt war jedenfalls das Zentrum und der Korn speicher einer weiten, sic umgebenden frucht baren Ebene und auch als Militärstalion von großer Bedeutung, indem von hier aus die unruhigen Stämme deS AtlaS in Zucht ge halten wurden. Sechs verschiedene Nömer- straßen kreuzten sich hier, die Verbindung Lambcssa, Diora Veleronorum, 'Constantine und anderen blühenden römischen Kolonien herstcllcnd. AuS noch erkennbaren Inschriften ergiebt sich, daß die Veteranen der dreißigsten Legion hier garnisoniert waren, in Aner kennung ihrer Verdienste im Partischcn Kriege um oaS Jahr 108. Heutzutage liegt die ganze Umgegend wüst und öde, ohne Bewohner und daS nächste arabische Dors ist mehrere Meilen entfernt. Lrhillev über Toilette. Mir haben uns so sehr daran gewöhnt, Schiller immer nur mit nach dem Himmel gewandten Augen zu sehen, daß die Ucbcr- schrist dieser Zeilen manchen überraschen wird. Aber der große Idealist guckte auch in der realen Welt fleißig umher, und wenn er in unseren Tagen gelebt hätte, dann wären aus seinen zahlreichen Briefen gewiß ge suchte Zcitungs-FcuillctonS geworden. In einem dieser Briefe spricht er sich nun auch über eine Hauptfrage der „Kunst, sich zu kleiden" wie folgt auS: „In dieser ästhetischen Welt, die eine ganz andere ist, als die voll kommenste platonische Republik, fordert auch der Rock, den ich auf dem Leibe trage, Respekt von mir für seine Freiheit, und er »erlangt von mir, gleich einem ver schämten Bedienten, daß ich niemand mcrkcn lasse, daß er mir dient. Dafür aber verspricht er mir auch, seine Freiheit so bescheiden zu gebrauchen, daß die meinige dabei nicht leidet, und wenn beide Wort halten, so wird die ganze Welt sagen, daß ich schön augczogen sei. Spannt hingegen der Rock, so verlieren wir beide, der Rock und ich, von nnsercr Freiheit. Deswegen sind alle ganz engen und ganz weiten KlcidungSartc» gleich wenig schön, denn nicht zu rechnen, daß beide die Frei heit der Bewegungen cinscbränken, so zeigt bei der engen Kleidung der Körper seine Figur unr aus Kosten seines KleidcS, und bei der weiten Kleidung verbirgt der Rack die Figur des Körpers, indem er sich selbst mit der scinigen ausbläht und seinen Herrn zu seinem bloßen Träger hcrabsetzt." Diese Worte Schillers verdienen heute umsomehr Beachtung, als unsere rasch wechselnden Moden in der Hauptsache immer nur von einem Zuviel zu einem Zuwenig übergehen und umgekehrt. Heute weite Röcke und Aermcl zum Platzen eng, morgen enge Röcke und Aermcl, die für eine ganze Familie auSreichcn würden. Und ganz dasselbe Zuweit oder Zucng, Zu lang oder Zukurz zeigen auch die Männcrmodcn — unsere Gigerln wissen davon zu erzählen! — Wie ein Nuß sein kann. Ein Forscher, der etwas eigentümliche Wege geht, ist aus den Gedanken gekommen, aus den Werken unserer Dichter die verschiedenen Arten der Küste zusammcnzustcllen. Im Lauf einer halben Stunde hatte cr bereits ermittelt, daß Küsse sein können: kalt, warm, frostig, brennend, flammend, kühl, lau. liebe voll, gleichgültig, balsamisch, duftend, besccligcud, leiden schaftlich, teilnahmslos, würzig, thräncnbclhaut, lang, weich, hastig, berauschend, erkältend, köstlich, hcuchlcrisch, fromm, sanft, verführerisch, herzlich, toll, rasend, morgen srisch, fcucralmcud, göttlich, höllisch, freudig, wchmut- voll, halb, leise, laut, zärtlich, diebisch, verbrecherisch, fluchwürdig, himmlisch, verzehrend, ahnungsvoll, glühend, versengend, nervös, seelenlos, betäubend, flüchtig, obcr- lächlich, bang, schmerzlich, süß, erquickend, verlegen, cheu, stumm, wonnig, heilig, fest, bebend, elektrisch, türmisch, eilig, treulos, narkotisch, ernüchternd, blutwarm, fiebrisch, maßloS, verzückt, schwcstörlich, brüder lich, vamvyrhast und paradiesisch. Al« der Forscher so weit war, gab cr dic Arbeit aus, da cr fürchtete, nie zu Ende zu kommen. Ierstveul. Der Fürst eines kleinen LändchcnS kehrt nach mehrjähriger Abwesen heit in seine Residenz zurück und besucht zu nächst eine ucugegründctc Kunstgewerbeschule für Damen auS höheren Ständen. Während cr mit seinem Gefolge dic Sälc durchschreitet und dic Zöglinge der Anstalt sich chrfurchlS- voll erheben, äußert der Fürst zur allgemeinen Verwunderung wiederholt: „Ganz vortrefflich, ganz vortrefflich! — Nur scheinen mir einige Flcischsorten nicht ganz frisch zu sein!" Endlich wendet sich der Direktor der Anstalt an den Adjutanten mit der Frage: „WaS meint eigentlich Durchlaucht immer mit den Flcischsorten?" „Beruhigen Sie sich", erwiderte der Adju tant, „eine bloße Verwechselung. Durchlaucht wollte nach dem ursprünglichen Programm zuerst ins Krankenhaus fahren und sollte sich dieser Wendung bei der Prüfung der Spitalkost bedienen." . Lilien Linülicli in das Gerichtsverfahren in alter Zeit gewährt daS Verzeichnis dcr Löhne, welche die Scharfrichter zu Darmstadt erhielten. Wir entnehmen demselben nur einige Stellen — die folgenden: „Einen Malefikanten in Oel zu sieden, thut dessen Lohn . . vicrundzwauzig Gulde». Einen Menschen zu vier Teilen zu verreißen . . achtzehn Gulden. Eine Hex lebendig zu verbrennen . . vierzehn Gulden. Einen spanischen Stiefel anzulcgcn . . zwei Gulden dreißig Heller. Eine Person inS HalSciscn zu stellen . . ein Gulden dreißig Heller. Den Galgen auf de» Rücken zu brennen oder auf Stirn und Backen . . fünf Gulden. Einer Person Nasc und Ohren abzuschncide» . . fünf Gulden. Einen Dcliqucntcn in der Folter zu ziehen .. fünf Gulden u. s. w. u. s. w. DaS VencichniS schließt mit dcr Bemerkung: Dabei zu wisse», daß bei jeder Exekution dem Scharfrichter die Kost und Verpflegung frei zu verschaffen ist. Wätsclyaflo Anschrift. 35 Wülfel. Tie stammt aus Erdenschacht, Und auS deS Glückes Tops. Wer etwas will befestigen, Der schlägt sie auf den Kopf. Doch wer sie zieht, gewinnet nichts Und bleibt ein armer Tropf 240 Khnrnde. Daß cr zu meinem ersten hin I» frommem Sinn gewallt, DaS rettete den Fridolin Nor Tücke und Gewalt. Mein zweites schmücket Burg und Stadt, Auch manches alte Thor, Und eine schöne Aussicht hat, Wer zu mir steigt empor. 02 Wössotfpruna. i sch u d i z u D f n e w ä r, ch n t D l a e e i f u W s e e t a t. s i s w G i l e n z e i i d D s n s a r sch s a d r e e i n n t a Aufgavo. In einer Gesellschaft waren 3 mal so viel Männer als Frauen und da 4 Männer mit ihren Frauen weg, gingen, so bleiben noch 4 mal so viel Männer alö Frauen. Wie stark war dic Gesellschaft? lw Watindrom. Schwarz bin ich, wie dcr Teufel, Du kennst mich ohne Zweifel; Heiß ist mein Vaterland. Werd' rückwärts ich gelesen, So findest du ein Wesen, DaS Nutzen bringt für'S Land. 15 Auflösungen folgen in zweitnächstcr Nummer. Auflösunflen aus vorletzter' Nummer. DeS RcbuS: Freundschaft, dic dcr Wcin gemacht, währt wie der Rausch nur eine Nacht. — DcS Rätsel s: I. Fuß. 2. Bart, Trab. — Der Aufgabe: Süße, heilige Natur! Laß mich gehn aus deiner Spur; Leite mich an deiner Hand, Wie ein Kind am Gängelband. Wenn ich dann ermüdet bin, Sink' ich dir am Busen hin, Atme süße HimmclSlust, Hangend an der Mutter Brust. O, wie wohl ist mir bei dir! Will dich lieben sür und für! Laß mich gehn auf deiner Spur, Süße, heilige Natur! — Dcr Charade: Narrcnseil (umgekehrt) licS. Verantwortlicher Redakteur: Emil Billig, Lbarlotlcnburg. Gedruckt uud herausgegebcu von John Schwerins Verlag Aktiengesellschaft, Berlin 0., Neue Fricdrichstr. 48.
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