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Sächsische Elbzeitung : 12.10.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-189510124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18951012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18951012
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1895
- Monat1895-10
- Tag1895-10-12
- Monat1895-10
- Jahr1895
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 12.10.1895
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bracht, welche entstehen, indem Man in de» im Wuchs be findlichen Kürbis diese Zeichen einritzt, wonach diese spater wnlstartige Auswüchse iu der Schale bilden. Diese Zeichen sind theils blvs Spielerei, thcils auch gedenken die Besitzer dadurch sich vor Diebstahl zn schützen, frei lich tvenn es Allen so geht wie vor einiger Zeit einem Cvttaer Einwohner, welcher die Worte „Gemaust ist dieser Kürbis iu Cotta" anbrachte nnd dann beim Berkans seines Eigenthnms beinahe arretirt worden wäre, so ist dieser Schutz mehr als problematisch. Eine große Erregung herrscht in Kötzschenbrodn, weil dort die Beerdigung der Frau eines Büttchermeisters ans Veranlassung der lönigl. Staatsanwaltschaft infolge Beschwerde eines Arztes einstweilen sistirt wurde. Schon während der Krankheit der Verstorbenen eirenlirten aller hand beunrnhigende Gerüchte. In der Meißner Thonwaarenfabrik gerieth am Montag ein Arbeiter mit der Hand in den Thvnschneider, wobei ihm ein Finger ganz abgerissen nnd die anderen derart verletzt wurden, daß vermnthlich die ganze Hand wird abgenommcn werden müssen. Folgendes Wortspiel wird in Leipzig lebhaft evlportirt: „Wer war der Erfinder der Bnchdrnckerlnnst'? Gutenberg!" „Wer aber erfand die Nachdrnckkunst? B ü sc nberg!" — Ans der danernden Gcwerbcausstellnng zu Leipzig ist in sehr zweckmäßiger Weise dafür gesorgt worden, daß neben der allgemeinen Reichhaltigkeit des Gesammtinhalts die Motoren m möglichst verschiedenartigen Systemen nnd Constrnctionen betriebsfähig zur Schau komme». Dampf, Gas, Beuziu, Petroleum, Elektrieität ist durch ca. dreißig verschiedene Mvtorensystemc und Größen von 25 Pferdekräften vertreten. Die hervorragendsten Mvtoreu- firmen sind hieran bctheiligt. — Für das bei Leipzig zn errichtende Völkerschlacht- Denkmal hat jetzt das braunschweigische Staatsministerin»! für den 18. October die Veranstaltung einer Pfennig- sammlnng in den dortigen Schule» genehmigt. Es ist dieser Beschluß nur mit Freudcu und mit der Hoffnung zu begrüßen, daß er auch in allen anderen deutsche» Staaten Nachahmung finde. Die Veranstaltung einer derartigen Sammlung am 18. October führt nicht mir dem Deutschen Patriotenbnnde nene Mittel zu, sondern trägt auch dazu bei, die Jugend mit dem Bewußtsein der hohen Bedcntung der Völkerschlacht bei Leipzig zn erfüllen nnd ihren patriotischen Süm zu »ähreu. Eine humoristische Scene, die zugleich eiucu neuen Beitrag zu der Findigkeit unserer Postbeamten aiebt, spielte sich am vergangenen Sonntag Nachmittag am Post schalter in Plag Witz'bei Leipzig ab. Ein Franzose, der mehrere Wochen in Süddeutschlnnd zugebracht hatte und dabei wohl auch ein paar deiitsche Brocken gelernt haben mochte, wünschte einige Postkarten zu erhalten, war aber trotz redlichster Bemühungen nicht nn Stande, dem betr. Beamteil deutlich genug zu sage», was er eigentlich wollte. Schon schieil es, als müsse er unverrichteter Sache wieder abziehcn, als er ein Blatt Papier nahm und darauf folgende Worte setzte: „Vuau laino si mz'rrliv kontaino vaLlwd'n". Der Beamte stndirtc eine Weile dieses mysteriöse Blatt, bis ihm eine Handbewegung des Franzosen den Inhalt dechiffriren half. Letzterer 'wollte nämlich damit nichts Anoeres sagen, als: „Wollen Sie mir von Denen da geben," nämlich von den Postkarten! Der zw'ölfjähr. Sohn eines bekannten Socialistenführers in Burgstädt — so schreibt der dortige „Anz." — hat am Freitag Vormittag auf dem Anger im Streite einem ander» J»»ge» mit dem Messer drei bl»te»de Wnnde» am Kopf, Genick nnd Arm beigebracht — zwölf Jahre alt und schon Messerheld; fürwahr, die Vergiftung der be- daucrnswerthen Jugend trägt frühzeitig genug schlimme Frucht! In diesem Jahre begeht das Dorf Liebertwvlkw itz bei Leifizig ein ganz eigenartiges Jubiläum. Die Bewohner von Liebertwolkwitz sind, wie die „Tägl. Rundschau" schreibt, in der angenehmen Lage, keine Gemeindesteuern bezahlen zu brauchen, und in diesem Jahre vollenden sich 20 Jahre, seitdem die Gemeindemitglieder keine Stenern »whr bezahlt habe»! Die Bewohner von Liebertwolkwitz haben weder Kirchen-, noch Armen- und Schnlsteuern, noch sonstige Gemeinde-Anlage» zu entrichten. In diese beneidenswerthe Lage sind die Bewohner durch ihre Spar kasse versetzt worden, welche so reiche Ueberschüsse abwirft, daß anch für lange Jahre hinaus die Steuerfreiheit der Gemcindemitglieder gewährleistet erscheint. Ein derartiges Fest, wie es darum'm diesem Jahre Liebertwolkwitz feiern kann, dürften leider nur außerordentlich wenig Gemeinden jemals begehen. Wie' verlautet, hat die Eisenbahnkatastrophe bei Oederan nachträglich noch ei» Opfer gefordert. Der bei den: Unglück schwerverwundete Soldat Paul aus Tanneii- berg ist nach schweren Leiden am Dienstag Nachmittag im Garnismilazareth zn Chemnitz verschieden. Die von der königliche» Staatsanwaltschaft bezüglich des am letztvergangencn Sonnabend in Crimmitschan in der Wohnung seiner Dienstherrschaft todt anfgefundenen Dienstmädchens Ida Körner aus Langenbernsdorf bei Crimmitschau migestellten Erörterungen haben ergeben, daß nicht der leiseste Verdacht vorliegt, daß einer dritten Person ein Verschulden an dem Tode der Körner zur Last fallen könnte. Da nnn anch sonst keinerlei Anhalt dafür vor liegt, nach welchem man auf Selbstmord schließen könnte, so wird man nnr noch annehmen müssen, daß ein Schlag anfall dem Leben der Körner ein Ende gesetzt hat. Erfahrungsgemäß ist Typhus bei sporadischem Auf treten weit gefährlicher, als wenn er epidemischen Charakter annimmt. Das lehrt wiederum eiu Fall iu Scheiben berg, wodurch eine Familie in eine höchst bcklagens- wcrthe Lage gerathen ist. Nachdem dieser Familie vor mehreren Wochen zwei hoffnungsvolle Söhne der unheim- lichm Krankheit zum Opfer fielen, ist nnn anch noch der Ernährer derselben erlegen. Bei den getroffenen Vorsichts maßregeln steht es jedoch zu erwarten, daß weitere Er- krankimgen nicht Vorkommen werden. In Bermsgrün goß in voriger Woche ein zwölf Jahre altes Mädchen beim Fenermachen Petroleum in den Ofen. Durch die dadurch herbeigeführte Explosion wurde das Mädchen derart verbrannt, daß es tags darauf verstarb. Der Vater des Kindes hat sich beim Löschen eine starke Verbrennung der Arme zugezogen. In Waldkirchen bei Lengenfeld i. V. sollte nm Sonntag im Gasthof znr Brauerei eiue Volksversammlung stattfiudcn, in der der Socialdemokrat Herr Eckstein ans Zwickan über die bevorstehende Landtagswahl sprechen wollte. Die Waldkirchener blieben jedoch hübsch daheim nnd ließen die Herren Agitatoren für sich Versammlnug halten, die dann erfreut über das große Resultat ihrer Bemühung den Heimweg antratcn. Ganz ähnlich soll cs den Herren in diesen Tagen m Neumark ergaugcn sein. Von der sächsisch-bayrisch-böhmischcu Grenze schreibt man, daß der Viehschmnggel jetzt crnent einen größeren Umfang angenommen habe. In der Nacht zum vergangenen Montag wiirdcn bei der Grcnzwachtstntion Faßmanns- reuth wieder zwei geschmnggelte Ochsen nnfgegriffen. Vor der Strafkammer des Landgerichts Bautzen hatte sich die Geschirrführers-Ehefran Grundmann ans Großröhrsdorf wegen geradezu barbarischer Mißhaudluug ihres eigenen, unehelich geborenen Kindes, eines sieben jährigen Mädchens, zn verantworten. Das unmenschliche, schon sieben Mal, darunter wegen Nanbversnchs und Körperverletzung mit drei Jahren'Gefängnis, vorbestrafte Weib hat das arme Wesen nicht nur täglich unter Be- nntznng eines Leibriemens nnd anderer Gegenstände ent setzlich geprügelt, sondern anch gezwungen, in der bittersten Wintcikälte barfuß und nur mit dem Hemdchcu bekleidet im Hausflur zu verweile». Große und kleine Narben legen Zengniß von der munenschlichen Behandlung des Kindes ab ; das Gericht vernrtheilte die Megäre zu zwei Jahre» Gefängmß. Der aus Oesterreich stammc»de Kaufman» F. Oppen heim, der seit Jahren in Zittau ansässig ist, wnrde ans dem Landesgebiet ausgewiesen. Die gegen diese Answeis ung bei der Kreishauptmauuschaft eingelegte Berufung ist verworfen worden. — Ein schwerer Unfall ereignete sich am Dienstag in Zittau in der Maschinenfabrik und Eisengießerei von Grundt u. Co., wo der Maschinenwärter schwer verletzt nnd bewußtlos aufgefundcu wurde. Dem Anschein nach ist derselbe dem Treibriemen des Schwungrades zn nahe gekommen, von diesem gefaßt nnd hernmgcschlendert worden. — Großes Aufsehen erregt in Zittan die am Diens tag erfolgte Verhaftung des dortselbst stationirten k. k. österreichischen Zvllamts-Jnspicienten Wiesinger. Die selbe soll auf Gruud der 88 176,3 und 183 des R.-Str.-G. im Auftrage der königk. Staatsanwaltschaft erfolgt sein. T a g e s g e s ch i ch t e. Deutsches Reich. Berlin. Das eigenhändige Schreiben des Czarcn an den Kaiser ist, wie Londoner Blätter berichten, äußerst freundschaftlich gehalten imd läßt hoffen, daß der Czar mit seiner Gemahlin dem dent- schen Kaiscrpaar im nächsten Herbst einen Bestich zn mache» in der Lage sem wird. Darnach wird das russische Herrscherpaar seiuc Rundreise bei den europäischen Mächten antreten. — Der gemeinsame Aufenthalt des Kaiserpaares in der Waldeseinsamkeit von Schloß Hubertusstvck nähert sich seinem Ende, denn am Montag werden die Majestäten die angckündigte Reise nach den Reichslandcn antreten. Die- felve gilt, wie bekannt, Besnchen des Kaiserpaares in Urville, der lothringischen Besitzung des Kaisers, in Metz nnd in Straßburg, sowie der Theiluahme au der Ein weihung des Kaiser Friedrich-Denkmals ans dem Schlacht felde von Wörth. Am 21. Octvber gedenken die Majestäten von ihrer elsaß-lothrmgischen Reise im Neuen Palais bei Potsdam wieder einzutreffcn. Am 26. Oktober wird sich dann der Kaiser nach Leipzig begebe», um daselbst in Gemcmschaft mit König Albert der Einweihung des neuen Reichsgerichtsaebäudes beizuwohnen. In den offenen Geschäfte» zu Hannover muß nach einer am 1. October erlassenen Polizeiverordnnng jeder Inhaber, anch wenn er eine andere Firma führt, semen ausgeschriebenen Vor- und Zunamen an seinem Geschäfts- loenle in einer für Jedermann von der Straße ans deut lich lesbaren Schrift anbringen, ebenso auch im Junem des Locals an einer in die Augen fallenden Stelle. Sind die Inhaber des Geschäfts ausschließlich weibliche oder minderjährige Personen, so mnß dies ans der Aufschrift am und im Geschäftslocale nnzweidentig hervvrgehen. Die Anbringung der Namen muß mit der Eröffnung des Geschäfts erfolgen. Bei sämmtlichen jetzt bestehenden Ge schäften müssen die Namen innerhalb zwei Monaten, also bis Anfang December, angebracht sein. Der Schachtarbeiter August Kassler ans Milzau bei Lauchstädt, 44 Jahre alt, verheirathet, Vater vou zehn Kindern, war als eifriger Wilderer in dortiger Gegend bekannt; doch war derselbe niemals auf frischer Thnt zn fassen. Das erlegte Wild schaffte seine Ehefrau, die um das Treiben ihres Mannes wußte, fort nud zog deu Er lös dafür ein. Durch diese Nebeueiunahme ermöglichte sich Kassler deu Erwerb eines eigenen Hanfes nnd außer dem einiger Morgen Feld. Dem königlichen Hilfsjäger Peters gelang es endlich, den ihm bekannten Wilderer auf frischer That abzufassen. Derselbe hatte einen Hasen erlegt und war eben im Begriff, denselben in einen Sack zu stecken, als Peters hinznsprang imd ihm gebot, ihm zu folgen. Statt dessen ergriff Kassler sein Gewehr, nm sich znr Wehr zn setzen. Der Forstbeamte gab hierauf eiiieu tödtlicheu Schuß auf Kassler ab. Der Schade» den Kassler seit Jahre» i» dortiger Flur durch sei» Wildern angerichtet, soll nicht unbedeutend sei». Ein Mammntzahn ist zn Petersdorf bei Gleiwitz in einer Tiefe von acht Metern ausgehobe» worden. Derselbe ist zwei Meter lang nnd noch gut erhalten. Außerdem sind Backenknochen u. s. w. gefunden worden. Karlsruhe. Die „Karlsr. Ztg." schreibt: „Nach Mittheilung französischer Blätter soll der französische Luft- schisfer Chesnay ans Dijon am 15. v. M. vormittags, mit seinem Ballon aus der Gegend von Basel kommend, angeblich von badischen Grenzwächter» in der Luft schars beschossen worden sein. Die von amtlicher Stelle ge pflogene» Erhebungen haben nun ergeben, daß eine Be schießung des französischen Luftschiffers Chesuay durch badische Grenzivächter wie überhaupt auf diesseitigem Staatsgebiete weder nm 15. Juli uvch au einem anderen Tage stnttgefnuden hat. Dagegen soll ans schweizerischem Gebiet ein schweizerischer Privatmann den Luftballon be schossen haben nnd dafür seitens der schweizerischen Be hörden in Strafe genommen worden sein." Eiu «euer Jr'rcuhaus-Scaudal scheint die öffentliche Meinnng beschäftigen zu wolle». Es handelt sich diesmal mn die Prvvinzial-Jrrcnanstalt zn Andernach, in der ein junger Man», der Soh» eines reichen Vaters, Namens Weber, 57 Monate als unheilbarer Irrer festgehnlten worden sein soll, obwohl er nach der eingehenden sach verständigen Prüfung des Geh. Med.-Naths Professor Finckclnbnrg zn Bonn, der bekannten, anch im Mellaac- Prvceß vernommenen Autorität, weder geisteskrank sei, noch jemals gewesen sei. Die Einzelheiten des aufregenden Falles — anch hier schelt wieder die schmntzige Station und gewaltsame Jntermrnng mit — sind so nngchencr- licher Art, daß man, wenn nicht die Beweisstücke und das Zengniß zahlreicher achtbarer Personen dafür beigebracht wären, sie nicht für möglich halten würde, und auch jetzt uoch nunehmeu möchte, daß eiue sofortige und energische amtliche Prüfnng viele der angeführten Vorgänge iu's Reich der Fabel verweisen werde. — Wie schon gemeldet, wurden der aus Metz gebür tige 44 jährige ehemalige Polizeicommissar von Beauvais, Ajaccio Schwartz, seine Fran, eine geborene Straßburgerin, und beider 17 jähriger Sohn, der in einem Fahrradgcschüst anaestellt ist, verhaftet nnd ihre sämmtlichen Habseligkeiten beschlagnahmt. Zuletzt war Schwartz Vertreter eines Nhcimser Korkpfrvpfenhanses. Er betrieb als Liebhaber eifrig die Photographie. Die Behörden von Paris geben über die Ursache der Verhaftung keine Ansknnst, doch ver sichern alle Blätter, cs handle sich um Spionage. Schwartz habe Verbindnngen in elsässischen nnd Pariser Kreisen ge sucht und an seinen Landsleuten Verrath geübt. Seine Nachbarn wollen an seine Schuld nicht glauben, da er wie seine Fra» sich bei jeder Gelegenheit als große Vater- landsfrennde erwiesen oder mindestens geberdet hätten. Oesterreich. Wien. Der Sectwnschef im Jnstiz- ministerinm Klein hat sich nach Deutschland begeben, nm bei de» sächsischen, preußischen imd später bei den bayerischen und badischen Gerichten deren innere Ein richtungen kennen zn lernen. — Die in der Mariahilferstraße in Wien wohnhafte, ans Göttingen gebürtige Gattin des Ingenieurs Bruns wick de Korvmpa schlenderte in einein Tobsnchtsanfall ihrem Gatten ein Bügeleisen nnd ihren Säugling an den Kopf, ergriff dann den Staatsbcamtensäbel ihres Gatten und schlug auf letztere» ei»; die Frau wurde erst »ach hartem Kampfe überwältigt. Boze», 3. October. Die Weinlese ist nun in vollem Zuge und ergiebt bezüglich der Quantität ein mittelmäßiges Resultat. Die Qualität hat Heuer iu Folge der großen Hitze und der Trockenheit im Hochsommer besonders in den Leitcnlagen ziemlich eingcbüßt. Die Praschlet- (Maische) Preise sind »och schwankend. Die minderwerthige Waare (Erdbeer- nnd Mvvswcine) wird per Hektoliter init 5 bis zu IO Guldeu verkauft. „Bodcii-Prafchlet" vou 12 bis 18 Guldeu, für gute Leiteuwaare (Magdaleucr, Justiuaer, Leitacher, Guntschuaer) werden per Hektoliter mit 20 bis 35 Gnlden bezahlt. Die Uebcrfälle von Slowene» auf Deutsche in Laibach mehre» sich. Ei» deutscher Arzt wurde dieser Tage vou einer Schaar slowenischer Burschen verfolgt und insnltirt. Als der Arzt längs des Laibachflnsses schritt, schrieen die Burschen: „Jn's Wasser mit dem deutschen Hnnd!" Nur seiuc entschlossene Haltung schützte den Deutschen vor der Ausführung der Drohung. Wie ans Lemberg gemeldet wird, ist das 300 Gehöfte zählende Dorf Wyszatycze, das Eigenthnm des Neichs- rathsabgeordncten Krainsky, fast gänzlich abgebrannt. Der Schaden beträgt nahezu eine Million Gnlden. Anch Menschen sollen bei dem Brande nm's Leben gekommen sein. Italien. Nom. Vom Papste ist jetzt noch nach träglich gegen die stattgehabten nationalen Jnbelfestlichkeiten in Nom prvtestirt worden. Der Protest stellt sich durch eiu Schreiben an den Cardinal-Stantssecretär Nampolla dar, in welchem Leo XIII. mit aller Bestimmtheit die Wiederherstellung der päpstlichen weltlichen Machtstellung fordert. In Afrika fangen neue Verdrießlichkeiten für die Italiener an, da die Äbyssinier unter Ras Mangascha, abermals die erythräische Colvnie bedrohen, doch gedenkt General Baratieri dem feindlichen Angriff zuvorznkvmmen. Frankreich. Paris. Nach einer amtlichen De pesche ans Andriba vom 9. October wurde Tanauarivo am 30. September nach glänzendem Kampfe besetzt. Der Friede ist seit 1. Oktober unterzeichnet. General Metzinger ist znm Gvuvcrnenr von Tanauarivo ernannt. Die Re- giernng beglückwünschte telegraphisch den General Dnchesnc imd die Truppen. Das Glückwunschtelegramm an de» General Dnchesne besagt: „Ihre bewimdernswerthen Trappen machten sich um das Vaterland hoch verdient. Frankreich dankt ihnen für die große», ihm erwiesenen Dienste und für das große Beispiel, das sie gaben. Sie bewiesen wiederum, daß cs kciu Hiuderuiß, keine Gefahre» giebt, welche nicht Methode, Mnth nnd Kaltblütigkeit überwänden. Sie sind znm Grvßoffieier der Ehrenlegion ernannt." Belgien. Brüssel. Die amtliche Untersuchung über das Eiseiibahnnnglück bei Ottignies ergab, daß den zweiten Vorsteher Dewez keine Schnld trifft. Nach ein stimmigem Urtheile ist der getödtcte Loeomvtivführer, welcher von Ottignies mit seiner Lveomotive ankam nnd die Signale anßcr Acht ließ, als der allein Schuldige zu bezeichnen. Wie die „Gazette d'Arlvn" meldet, entstand infolge von Liebeshändeln zwischen jungen Leuten der Dörfer Aix-su r-Clvre und Battinconrt eine heftige Schlägerei, bei welcher die Streitenden von Steinen, Stöcken, Messern nnd Revolvern Gebrauch machten. 30 Personen wurden verwundet, darnnter mehrere schwer, eine Person wnrde getödtet, eine andere liegt im Sterben. Um die Ruhe wiedcrherzustelleu, mußte die Gendarmerie von den Waffen Gebrauch machen. Spanien. Zu einem eigenartigen Mittel hat der Civilgoiwerneur der spanischen Provinz Guadalajara gegriffen, nm diejenigen Gemeinden, welche mit der Be zahlung der Schnllehrcryehälter im Rückstände sind, znr Schiildenzahliing zn zwingen: er hat den betreffenden Gemeinden streng verboten, Stierkämpfe zu veranstalten,
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