Ln's Preußische machte, als dort die sächsi schen Spitzen noch nicht verboten waren, nahm vor etwa Io Zähren, auf einer Neise nach dem Berliner großen Markt, wie ge wöhnlich, seinen großen schwarzen Pudel mit. Als er nach geendigtem Jahrmärkte mit Einpacken fertig war und eben mit An dern auf die gleich folgende Frankfurter Messe abreisen wollte, fehlte der Pudel und war im ganzen Hause nicht zu finden. Da sich der Kaufmann nicht aufhalten kann, gibt er dem Gastwirth den Auftrag, ihn durch einen Erpressen nach Frankfurt nachzuschicken, so bald er eintreffen würde, welches er seiner bekannten Treue wegen gewiß erwartete. Als am folgenden Tage neuangekommene Fremde in ihr Zimmer geführt werden, springt bei Eröffnung desselben der vermißte Pudel her aus, der aus Versehn war eingesperrt wor den, sucht seinen Herrn zuerst auf seinem Zimmer, dann in seiner Bude auf und als er ihn da nicht findet, wieder in allen Win keln des Gasthofs, wo er sich durchaus nicht fangen läßt. Zwei Tage darauf, als die Familie des Kaufmanns in Elterlein eben bei Tische sitzt, kommt dort der Pudel an. Mit der bangen Besorgnis;, daß dem Vater etwas begegnet seyn müsse, da jetzt der Pudel allein kommt, indem sie seinen Herrn in Frank furt wissen, sehn sie sein emsiges Suchen im ganzen Hause und in allen Hausern, wo sein Herr oft hinging, und suchen ihn durch Speise zu beruhigen. Aber vergebens; nach aber maligem Suchen ist der Pudel auf einmal wieder fort. Den zweiten oder dritten Tag darauf kommt er wieder im Gasthose zu Ber lin au, durchspürt wieder das ganze Haus, verläßt es eilig und trifft am folgenden Tage bei seinem Herrn zu Frankfurt in der Bude ein. In einem Zeitraum von 4 bis 5 Tagen hatte also dieser Hund die Neise von Berlin nach Elterlein hin und her und wieder nach Frankfurt, welche fast 70 Meilen beträgt, gemacht, und war dabei die Elbe und die Mulde passirt. Eben so merkwürdig ist folgendes Bei spiel. Der Fuhrknecht eines Gastwirths zu Bischofswerda nahm auf einer Neise nach Lüneburg vor 20 Zähren eine Hündinn mit, die eben trächtig war, und die ihn auf seinen Reisen gewöhnlich begleitete. Kaum ist er in Lüneburg angekommen, so wirft sie 3Zun ge. Des andern Tages ist die Hündu n und ein junger Hund fort, und einige Tage dar auf findet ein andrer Knecht des Gastwirths zu Bischofswerda einen kleinen Hund im Stalle desselben, in einigen Tagen wieder ei nen, und endlich kommt die Mutter mit dem dritten selbst. Dieser Hr nd machte also bin nen 14 Tagen hin und her eine Reise von nrehr als Z30 Meilen, und hatte seine 3 Zun gen von Lüneburg bis Bischofswerda getra gen. Auch folgender Vorfall verdient bekannt zu werden. Ein fast schon vor 30 Zähren verstorbener Kaufmann zu Sebnitz kehrte von einer Neise nach Hohnstein gegen Abend zu rück, begleitet von seinem treuen Spitz, und laßt sich, als er schon bei cingetretener Nacht aus dem Gerichte eincs-Dorfs weiter rettet, nicht bereden, eine Laterne mitzunehmen, um bei dem, durch Thauwetter angeschwollenen, Bache nicht Schaben zu nehmen. Nicht lange darauf, als er fort ist, kommt der Spitz wieder in das Gerichte zurück, winselt und bellt vor dem Richter, indem er immer