Bewunderung, wenn man alle die Schwierig keiten kennt, die zu überwinden waren, ehe sie Mit den Effect ausqeführt werden könnte, den sie hervorbringt. Um den Enthusiasmus zu ent schuldigen, Len man mir deßhalb hat vorwerfen wollen, sei es mir erlaubt, bei dem Verfahren Lieser Kunst noch etwas zu verweilen. Wenn man (nach Ler alten Manier) auf Glas mahlen will, macht man einen Carton, d. h. man zeichne* und kolorirt den zu behan delnden Gegenstand auf Papier. Dann wählt man Glasstücken nach Patronen, die genau nach der Zeichnung gemacht sind, um die Fi guren theilweise darauf zu mahlen, so daß sich die Stückchen bei den Conturen der Theile des Körpers und bei dem Falten der Gewänder zusammenfügen lassen, und das Blei, womit man sie verbindet, weder die Conlurs des Nackten noch der Gewänder verde-. be, wenn alle Stücke nach der Zeichnung und nach der Größe des Werks geschnitten sind, so marktrt man sie mit Ziffern oder Buchstaben, nm sie wieder zu erkennen; dann bearbeitet man je des Stück mit Farben, wie es die Zeichnung, die man vor sich hat, vorschreibt. Die Mahlercien in Helldunkel-Manier (Or isuNIes) sind weniger schwer auszuführen, weil sie nur zwei Farbentöne haben Wenn man leichte Striche in dem Barte oder dem Haar von Personen, desgleichen zarte Licht« schlage in solchen Parthien, die dessen beraubt sind, eö sei in den bloßen (Fleisch-) Theilen oder in der Traperie, machen will, so bedient man sich eines spitzigen Holzes, des Pinsel- siiels, oder einer geschnittenen Feder, um da mit von dem Glase die Farbe wegzuuehmen, die man an Stellen gebracht hat, wo keine zu sehen seyn soll; man läßt so das Glas ent blößt, es kommt seine Durchsichtigkeit wie der, und giebt ein lebhaftes und fernes Licht. Die Glasmahler waren lange in der Aus führung der Stickereiverzierungen auf den Kleidungsstücken, die sie auf einem einzigen Glaestücke nicht ausführen konnten, behin dert; als Johann von Brügge, ein eben so guter Chemiker, als geschickter Mahler, der GlasmahlereL diesen neuen Vortheil verschafte. Dieser Künst er, den wir die Erst düng der Oelmahlerei verdanken, erfand das Mittest die Farbe auf eine gewisse Stärke des Glases für die Theile der Traperie zu befestigen, die er dutch Stickerei verzieren wollte. Er verstand nämlich die Kunst, das Feuer so zu dirigiren, daß die Farbe anstatt durch und durch zu drin gen, auf dem vierten Theile der Dicke des Glafts sestgehalten wurde; so daß blos die Oberstäche des Glafts gefärbt wurde, der Grund desselben aber rein und unberührt blieb. (Ist eigentlich auf Glashütten mit flüssiger Far be überzogenes Glas, welcher Ueberzug vor dem Aufblasen geschieht.) Nachdem er auf feinen Stücken die Verzierungen gezeichnet hatte, womit er die Kleidungsstücke bereichern woll te, tiefte er sie vermittelst Schmirgel und Was ser, nach Art des Kupferstiches, aus, bis er das blanke Glas erreicht, und den gefärbten Theil weggenommen hatte. Hierauf bildete er seine Stickerei auf folgende Art: In diese Vertie fungen, die er durch diese Arc von Stecherei erhalten hatte, brachte er entweder eine neue Bedeckung von Gold oder Silber, oder irgend ein Email, und that es, um den gewünschten Effect zu erhalten, ins Feuer. Dieses schöne Verfahren wurde von den andern Mahlern sei ner Zerr angenommen und allgemein nachge ahmt. Wir haben im Museum der französischen Denkmahler mehrere wichtige Stücke, woraus man leicht die Anwendung der Entdeckung des Joh. v. Brügge untersuchen kann, dessen Ta lente als Mahler so viel zu den Fortschritten der Glaämahlerri beigetragen haben. ' Auch findet man in der Ritterburg bei Machern, zwi schen Leipzig und Wurzen, von eben der Art noch einige schöne Ueberreste. Mein Enthusiasmus für die alte Glas mahlerei ungeachtet, bin ich doch nicht weni ger auch ein Bewunderer der neuern Entdek- kungen in diesem Fache. Ich kenne die Schwie rigkeiten der Kunst, und bin meines Theils den geschickten Männern verbunden, die sich die Vervollkommnung einer Kunst zur Ehre rech nen, die wir lange mit Erfolg ansgeübt haben.