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Sächsische Elbzeitung : 06.10.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-190010068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19001006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19001006
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1900
- Monat1900-10
- Tag1900-10-06
- Monat1900-10
- Jahr1900
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 06.10.1900
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3IS „Schade! Ich dachte den Abend bei Euch zn ver bringen!" Er sprang von der Brüstung, während sie in den Sawn trat und folgte ihr. „Du bist merkwürdig ver stimmt?" fragte er, als sie mit dem Hütchen auf dem Scheitel uud den Glacees in der Hand ihm ans ihrem Zimmer entgegcntrat. „Man hat wohl zuweilen seine Ursache!" Sie sagte auf dem Korridor der Wirthschasteriu Bescheid uud verließ das Haus. Der Grund ihres Besuchs lag darin, daß Daniela, wenn sie nach Hanse käme, aüuehmen sollte, auch sic habe sich gleich nach deren Abfahrt entfernt . . . (Fortsetzung folgt.) Ist Tanzen ungesund? Von I)r. von Wedell. (Nachdruck verboten.! Die Krankheiten befallen uns nicht wie aus heiterem Himmel, svnderu entwickeln sich ans täglichen kleinen Sünden wider die Gesund- heil, und erst, wenn diese sich gehäuft haben, brechen sie scheinbar auf ciuiunl hervor. Hippokrotc«. ^»(Hs-Uenn die Saison ans dem Lande ihr Ende erreicht hat, und die Sommerfrischler aus Bädern und Luftkurorten zurückgekchrt sind, dann beginnt alsbald die Saison in der Stadt. Nach einer kurzen Nachkur oder einigen Wochen der Ruhe nehmen die Wintervcrgnügungen mit all' den Freuden und Leiden ihren Anfang. Den Höhepunkt aber des AmüsirenS bildet — wenigstens sür'S „junge Voll" — das Tanzen. Wie leuchten aller Augen voll Freude, wenn bei einer Abendgesellschaft nach aufgehobener Tafel die Tochter des Hanfes verkündet: „Mama hat's erlaubt!" Freilich kann von einem solch' improvisirtcn Tänzchen die Erinnerung nicht sehr lange zehren, mau erhält keine Siegcstrvphäcn in Gestalt von Bouquets und Orden, man hat keine Tanzkartc mit wochenlang vorher ver gebenen Tänzen, aus welche auch „Er" seinen Namen geschrieben. All' diese Glücksgüter können nur auf einem wirklichen Balle er- rnngeu werden. Da widmet man sich dann diesem Vergnügen mit voller jugendlicher Begeisterung, aber auch mit jugendlichem Leicht sinn. In rasendem Galopp fliegt die Vallkäuigin mit dem Läwcn des Tages dahin. Wohl sicht man nach beendeter Tonr so manche Tänzerin erschöpft und ermattet sich auf deu Stuhl werfe», die Hnud aiif das wild pochende Herz gedrückt, ringend mit dem Gefühle des Lnsthungers und der Lungcnschwäche. Stellt sich aber der Herr Tauzpartner mit pathetischer Verbeugung wieder ein, dann rasst sie sich zusammen und fliegt von Neuem dnhiu. So gcht's fast die ganze Nacht hindurch, welche doch eigentlich dem stärkenden Schlafe gewidmet sein sollte. Am andern Morgen fühlt sich das Fräulein matt und abgespannt, hat auch ctivns Stiche und „hüstelt" ein wenig. „Wird sich wohl auf dem Heimwege etwas erkältet haben," mit dieser Phrase suchen die Ellern schnell diese änystlichcn Wahrnehmungen zu beschwichtigen. Der Hausarzt freilich ist anderer Meinung, wenn er am Vormittage des blassen Gcschöpfchcus ansichtig wird, uud läßt seine wohlgemeinte Wnrnungsstimme ver nehmen. „Aber der übertreibt immer gleich; und das Mädchen will doch auch 'mal ein Vergnügen haben; auch blüht sie ja Abends, wenn's zum Balle geht, immer wieder aus, wie eine Blume." Jedoch allmählich, vielleicht erst im nächsten Winter oder später, zeigen sich die üblen Folgen: Luugcuschwäche, Engbrüstigkeit, Athembcschwerden, Bleichsucht, Nervosität re. Ja, ist deuu Tanzen so ungesund? Gewiß! Wenigstens unter den Umständen, wie es meist ausgeübt wird. Zunächst ist cs überaus anstrengend. Sunitätsrath Dr. P. Niemeyer hat be rechnet, daß eine Tänzerin, die ihre Engngemeutskarte znm Neide der „Mauerblümchen" richtig hernutcrtnnzt, im kreisenden Ge schwindschritt eine Strecke znrücklcgt, welche, aus einer Chaussee gegangen, gilt drei deutsche Meilen betragen würde. Und dieser Anstrengung gibt sich ein Wesen hin, dcm's am Tage vielleicht sauer fällt, nur eiue Stunde ordentlich spazieren zu gehen oder einen kleinen Berg zu ersteigen. Daher sollen sehr zarte Geschöpschen sich erst von dem Arzte Gewißheit onrübcr verschossen, vb sic auch nicht an einem Herzfehler leiden oder lungenschwach sind. Auch mögen sie sich lieber noch ein Jahr hindurch kräftigen durch fleißiges Schlittschuhlaufen, Bergsteigen, häufiges und energisches Einalhmcu in frischer, freier Luft und regelmäßiges Baden. Warum sind eS nun aber immer yeradc Mädchen, oft auch ganz gesunde und kräftige, die sich beim Tanzen einen „Kunx" holen, nnd nie die junyen Männer? Weil die Damen zu der Ucbcrnustrengung noch eine Reihe anderer Gcsundhcitswidrigkcileu im höherem Maße als die Herren hänfen. Diese können nach den einzelnen Tänze» immer cimual hlnausgcheu, in» Luft zu schnappen, um Wasser, Wein oder Bier zu trinken, könne» mit Tanze» aus- sctzcn, wen» sie sich abgcmattct fühle», und auch iu Extratouren ganz nach Gutdüiikeu thuu. Die armen Fräuleins aber scheu vou Anfang bis Ende in diesem „Schwchkastcn", athmcu auch in de» Pausen Staub uud Gaöluft ein uud werden von den Ballmüttern nns's Strengste bei der Tnntalusaual des Nichttriukeudürscns bewacht. Auch wer sonst noch nicht weiter darüber nachdachte, hat schon von „drückender" Hchc im Ballrnnme gesprochen: es ist gerade, als ob die umgebende Luft wie ein Gewicht aus Lunge und Körper laste. Daher schließe man nicht alle Fenster hermetisch zu, svnderu stelle gleich vou Ausaug au durch Ocssucu der obere» Fensterflügel eine gelinde Ventilation her. In de» Panse» aber ergehe »ca» sich im Vorzimmer, Korridor oder Wintergarten. Und ferner, was kcincswcgs vergessen werde» darf, ma» »chme vo» Zeit z» Zeit einen Trunk zu sich. Wird dies doch jetzt auch den bei größter Hitze ans dem Marsche befindlichen Soldaten anbcsvhlcn und nicht mehr, wie früher leider, verboten. Wen» man stunden lang stark schwitzt, so mnß naturgemäß diese auSgcgcbcuc Flüssigkeit ersetzt werden. Ma» möge aber kühle Getränke, wie Limonade, Sodawasser rc., nicht gleich glasweise himmterstürzcu, sonder» schluckweise mit Zwischenpausen „schlürfen" uud erst im Muude etwas nnwärmeu. Beobachtet uud befolgt man all' diese Regeln, dann wird das Tanzen gerade bei der holden Weiblichkeit sogar eigen günstigen Einfluß ausüben. Durch das viele häusliche Sitzen ersteht dem Körper leicht die Gefahr der Erschlaffung. Dieser aber wird am beste» cntgegengewirkt durch körperliche Bewegung, welche ja das Tanzen in hohem Maße darbictct. Auch wird die Blutcirkulativu bedeutend befördert, und die Lungen können sich durch das tiefe Athmen immer 'mal wieder ordentlich ausdehnen. Dazu kommt noch das fröhliche Lachen, der heilere Scherz und die muntere GemüthSstimmung: Einflüsse, welche eine gewisse GcstmdhcilS- freudigkcit schassen. Möchte» daher doch die liebliche», zarte» MädchcuknvSpc» uud namentlich die oft allzu fürsorglichen Ballmüttcr das herrliche Vergnügen des Tanzens in wirklich gesundheitlicher Weise regeln. AU'erTÄ Iu unseren DU-ern. Z>cr Wcmmingcr Iiischcrlag. Von Alters her feiert die Stadt Memmingen, im bayerischen Rcgiernngsbczirk Schwaben au der Aach gelegen, am Tage oes heiligen Bartholomäus, 24. August, ihre» Fischcrtag. In diesem Jahre gestaltete sich das Fest, vom herrlichsten Wetter begünstigt, besonders glänzend. Nachdem im Stadtbach das Fischen statt- gesunden hatte, versammelten sich die Fischer im „Nabenkeller", wo derjenige, der die schwerste Forelle gefangen hatte, vom Bürger meister mit der Königskctte geschmückt wurde. Mittays um zwei Uhr begann der Festzug, in dem sich 200 Pferde und eine stattliche Reihe von Prachtwagen befanden, deren originellsten, den Fischer- Ivagen, wir unseren Lesern im Bild vvrführcn. Der nun folgende historische Theil des Festzuges stellte zunächst die Kreuz fahrer dar, die im Jahre 1147 aus Memmiugeii auszogen; daun kamen unter der Flagye des Bundschuhs die Bauer» des Jahres 1525, und zum Schlüsse fand der Einzug Wallensteins in Memmingen, woselbst der Generalissimus des kaiserlichen Heeres bekanntlich die Kunde seiner Absetzung erhielt, seine glänzende Darstellung. Die weitere» Gruppe» behandelten das Memnüuger Kinderfest im 18. Jahrhundert, einen bäuerlichen HochzeitSzug, eine Extrapost und einen Jagdzng vergangener Tage; auch der Mcmmingcr Man (Mond), eine Kaffccvisiw, der Fischerkönig und zum Schlüsse der Bachrciuiger „Schmutz" mit seinen Gehilfen stellten sich ein. Mit BolkSvergnügungen auf dem ReichShnin. woselbst sich nach andert halbstündiger Umfahrt der Zug auflöste, sand das Fest seinen Vom Kriegsschauplatz in Wna. Nachdem die verbündeten Truppen in Peking ihren Einzug gehalten und das zunächst angestrcbte Ziel, die Befreiung der Europäer, damit erreicht war, haben die militärischen Aktionen der diplomatischen Arbeit den Vorrang gelassen. So ließ der ver- hältnißmäßige Ruhiggaug der Ereignisse unseren wackeren Lands- Icnten Gelegenheit, sowohl in Wort als Bild interessante Einzelheiten der bisherigen Kämpfe zu berichten. Am 19. Juni fand die Ein schiffung von 240 Mann auf der „Irene" in der Kiautschoubucht statt. Damals war die Bombe noch nicht geplatzt, die nachher so viel Unheil anrichtete; jedoch schon bei Ankunst m Taku vernehmen unsere Seesvldaten von der Erstürmung der Forts, wobei der „Iltis" seine Feuerprobe so glänzend bestanden. Jetzt ging cs so gleich nach dem schwer bedrohten Tientsin. Major Christ über-
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