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Sächsische Elbzeitung : 12.03.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-190103120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19010312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19010312
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1901
- Monat1901-03
- Tag1901-03-12
- Monat1901-03
- Jahr1901
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 12.03.1901
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schiene Orchestervorträge der Kurkapelle unter Leitung deS Herrn Musikdirector Schildbach, darunter der zündende Marsch von Blohn, das sehr gut gelungene Violinsolo des drittältesten Sohnes des Herrn Musikdirector Schildbach, das Bach'sche wundervolle Frühlingslied rc. Dann kamen die gut gelungenen komischen Vorträge eines neuentdeckten Vereinskomikers, des Herrn Häntzschel aus Postelwitz, der mit Humor und Raritäten beladen von der Pariser Welt ausstellung direct in unser Stiftungsfest gerathen war und die Anwesenden mit eigenen und fremden Versen, mit Staats- und „Stadt"ereignissen unterhielt und dann auch noch als Schnellmaler auftrat, wobei einige Bilder sogar noch zeitiger da waren, ehe sie gemalt wurden. Reicher Applaus lohnte seine Darbietungen, welche von Herrn Lehrer Grützner-Postclwitz, der sich auch schon in der Vereinsgeschichte Schandaus eineu Namen gemacht hat, auf dem Valentin'schen Blüthnerflügel trefflich und discret begleitet wurden. Nach dem Concert begann das Theater stück, ein dreiactigeS Lustspiel von Julius Rosen: „DeS Nächsten Hausfrau", das durch seinen spannenden Aufbau und viele humoristische Züge die Zuhörer bis zum letzten Actschluß fesselte. Das in der AuWhruug gar nicht leichte Stück gelang vorzüglich, die Rollen, die Haupt- wie die Nebenrollen waren in paffenden, ja wir sagen nicht zu viel, waren in den besten Händen, die sachkundige, fleißige Regie war in umfassender Weise thätig gewesen, alle Mimen hatten gut gelernt, wußten die Pointen in richtiger Weise zu markiren, kurz und gut, alle spielten ausgezeichnet, und alles, selbst die bewegteste Scene klappte großartig. Die Zuhörer sparten deshalb auch nicht mit reichem Beifall nach den Actschlüssen und am Ende des Stückes, bei dem auch der Vorstand im Namen des Vereins den Damen und Herren, die sich um daS Zustandekommen und die Ausführung deS 40 jährigen GeburtstagSfesteS des Gewerbe vereins verdient gemacht hatten, den Schauspielerinnen, den Schauspielern, dem Herrn Komiker mit seinem Be gleiter, der Kapelle den herzlichsten Dank des Vereins aussprach. An Concert und Theater schloß sich dann der Ball, der (das junge Deutschland hat gewiß gesagt: leider) seinen Anfang erst um Mitternacht nahm und bei dem wiederum eine rege Betheiligung zu verzeichnen war. Ueber den Verlauf deS Festes herrscht aber, wie wir von allen Seiten hören, nur eine Stimme, die des unein geschränkten Lobes über das, was geboten worden ist. Wir aber wünschen dem Vereine ein erfolgreiches neues Lebensjahr. — Zu der am gestrigen Sonntag im Hotel Linden hof abgehaltene» 40. ordentlichen General-Versammlung des Vorschußvereins zu Schandau e. G. m. b. H. hatten sich 92 Mitglieder eingefunden. Nachmittag '/,4 Uhr er- öffnete Herr Director Engelmann die Versammlung und besprach zunächst in seinem Jahresbericht den im Vorjahre cingetretenen wirthschaftlichen Rückgang, welcher einerseits durch die übereilte Ausdehnung der indnstriellen Produclioiis- stätten nnd anderseits durch die Ungunst der politischen Verhältnisse hervorgerufen sei. Redner führte weiter aus, daß auf dem Geldmärkte im Jahre 1900 mit knappem Gelbe und hohen Zinssätzen gerechnet werden mnßte, daß sogar Geld auf Hypotheken schwer zu beschaffen war, wenn auch dagegen die ersten Sicherheiten geboten wurden. Hieran schloß sich der Bericht über die Thätigkeit des Vereins im abgelaufenen Jahr, eS ging daraus hervor, daß der Verein bis auf seine Gärtnerei außergewöhnlich günstig gearbeitet und nur der Nichteingang eines größeren Zinsbetrages das Gewinnresultat beeinflußt habe. Herr Kassirer Grüttner gab dann durch den Vortrag des Rechen schaftsberichtes ein klares Bild über den Stand des Vereins und Herr Hofmann als Vorsitzender des Aufsichtsrathes, den Bericht über die vorgenommenen Revisionen, welche zu Ausstellungen und Bemerkungen keine Veranlassung gegeben haben, vielmehr Alles in richtiger Ordnung be funden worden sei. Es erfolgte hierauf die einstimmige Entlastung des Vorstandes und Aufsichtsrathes. Die auf 5 "/<> festgesetzte Dividende kommt von Donnerstag ab zur Auszahlung. Wegen eines Höchstgebotes auf die Märkische Ziegelei Premnitz beschließt man, dem Vorstand und Auf- sichtsrath vollständig freie Hand zu lassen. Als drittes Vorstandsmitglied wurde gegen nur eine Stimme der Kaufmann und Blumenfabrikant Herr Hermann Feist nnd die ausscheidenden AufsichtsrathSmitglieder Herren Hof mann, Forkert, Probst durch Zuruf einstimmig wieder ge wählt. In unserem heutigen Blatte ist die Bilanz, das Gewinn- und Verlust-Couto rc. des Vorschußvereins noch mals veröffentlicht. — Seit Sonntag früh sind die Dampsbootfahrten zwischen Stadt und Bahnhof Schandau wieder auf genommen worden. — Nachdem die Schifffahrt zehn volle Wochen Winter gehabt hat, ist seit einigen Tagen der Betrieb wieder ausgenommen worden und zwar am 8. ab Hamburg, am 9. die Verladungen von Kohlen in Aussig, sowie die Eröffnung der Frachtenbörse und am 11. März der Ketten betrieb ab Schandau. Der Umschlagsverkehr in Laube- Tetschen wird am 13. dss. Mts. in vollem Umfange eröffnet. Leider ist durch das heute eingetretene milde Wetter erneuter Wasserwuchs und ev. Einstellung des Betriebes außer Frage. — Von jetzt an ist der Fernsprechverkehr auch mit Magdeburg, Schönebeck und Westerhnesen zugelassen. Das Gespräch auf die Dauer vou drei Minuten kostet 1 Mark. Das Zollamt Schöna-Hirschmühle hatte in sden drei letztvergangenen Jahren einen sehr regen Flößerei- Verkehr aus Böhmen zu verzeichnen; innerhalb dieses Zeitraumes haben 7125 böhmische Prahmen (Flöße) ge stellt und 28490 Flößersleute vorübergehend Aufenthalt genommen. Im Jahre 1898 führte man 586455 Fest meter und 1187 Tonne» diverses Flößholz ein, ans welches ein Zoll von 727080 Mk. 15 Pfg. erhoben wurde. Im Jahre 1899 waren es 564241 Festmeter nnd 251 Tonnen Flößholz, wofür 709018 Mk. 35 Pfg. Zoll bezahlt wurde, während im Vorjahre insgesammt 514313 Festnieter und 542 Tonnen Flößholz aus Böhmen zur Einführung kamen und 623056 Mk. 90 Pfg. Zoll brachten. Es sei noch bemerkt, daß das Jahr 1898 überhaupt den stärksten Flößereiverkehr seit der Gründung des Zollamtes, welche am 1. April 1880 erfolgte, aufwies. In den letzten Tagen machte sich am Pötzschaer Ufer ein Knabe mit einer starken Eisscholle zn schaffen, indem er auf dieselbe stieg und sie mittelst einer Stange am Ufer schwimmend hinleitete. Plötzlich schien er an eine tiefere Stelle gerathen zu sein, die Stange hatte den Grund nicht mehr erreichen können und die Eisscholle schwamm mit dem Knaben der Mitte des Stromes zu. Zum Glück waren dortige Fährleute alsbald zur Stelle, befreiten den Knaben aus seiner gefährlichen Situation nnd setzten ihn, nachdem sic demselben die Lust zu solche» kühnen Fahrten auSgetrieben, am Ufer wieder ab. Dresden. Welch vornehme Welt zur Zeit unser schönes Elbflorenz beherbergt, ersieht man ans dem Fremden buche deS „Europäischen Hofes", dort wohnen gegenwärtig: Der Großherzog von Oldenburg, die Herzogin Sophie Charlotte von Oldenburg, der Großherzog vou Mecklenburg- Schwerin, Herzog und Herzogin Paul von Mecklenburg- Schwerin, Prinzessin Elisabeth von Ratibor nebst Familie, Fürst und Fürstin Pleß nebst Familie. Auch die Elite Amerikas ist durch die Familie Vanderbilt vertreten und täglich sieht man die Carosse unserer königlichen Familie vor dem Hauptportal des schönen Hotels halten. Trotz deS unfreundlichen regnerischen Wetters hatten sich am Freitag Nachmittag gegen '/,2 Uhr Tausende von Personen auf dem Annenfriedhofe in Löbtau eingefunden, um der Beerdigung der am frühe» Morgen des 5. März von dem eigenen Gatten und Vater ermordeten Frau Kunte und ihrer drei Kinder beizuwohnen. Unter den Leidtragen de» bemerkte ma» außer mehrere» Verwandten Herrn Ge- meindevorstand Weigert, sowie mehrere Gemeinderäthe. Unter der Führung des Herrn SchnldirectorS Vetter und ihrer Herren Lehrer waren die 2. und 6. Knabenklasse der Lövtaner Bezirkssckule, welchen die verstorbenen beiden ältesten Knaben angehörten, sowie der Chor der zweiten Kirche Löbtan's erschienen und schmückten die Särge ihrer einstigen Schulcollegen mit Palmenzweigen und Kränzen. Ueberans zahlreich war der Blumenschmuck, durch welche» die in so fürchterlicher Weise aus dem Leben Geschiedenen geehrt wurden. Kurz vor '/,2 Uhr bewegte sich dec Trauer zug von der Leichenhalle aus mit den vier Särgen nach der ParenlationShalle, wo Herr Diaconus Fiebig nach dem Gesänge des Kapellenchores: „Jesus meine Zuversicht" eine sehr ergreifende Trauerrede hielt, die sich auf das Bibelwort: „Es ist das Licht noch eine kleine Zeit bei Euch" n. s. w. gründete. Der Geistliche hob hervor, daß er als Seelsorger von der verstorbene» Mnlter nur immer gehört habe, daß sie fleißig, treu und gottesfürchtig ge wesen sei. Kein Morgen und Abend sei vergangen, an dem sie nicht die Kinder zum Gebet ungehalten habe. Auch die verstorbenen Kinder seien überall gern gesehen gewesen, in der Schule, wie im Hause. Es seien dienst fertige, gehorsame, sittsame Kinder gewesen, wie sie sonst selten herauswachsen aus Löbtauer Häusern. An den tiefernsten nnd tieftraurigen Vorfall erinnernd, sagte der Herr Geistliche u. a., es sei vielleicht gut, daß Golt das Mutlerherz zu sich gerufen habe, denn vielleicht hätte es mit den Kindern noch manche schwere Stunde hier ertragen müsse». Beim Anblick dieser vier Särge versage jeder menschliche Trost; nnr die Religion könne hier Trauernde »och aufrichten. Betreffs des Mörders sagte Herr Diaco- nns Fiebig, daß er die furchtbare Thal im Schatten des Wahnsinnes begangen habe. Die unglückselige Leidenschaft des Trinkens, die schon manchen Menschen hingerafft und manche Seele vergiftet habe, habe wieder einen Christen in den tiefsten Abgrund gestürzt. Warnend erhob der Geistliche seine Stimme gegen die immer mehr und mehr überhand nehmende Trunksucht, und es sei die Pflicht jedes Christen, seinen Mitmenschen hiervon ernstlich abzu- rathen. Nachdem der Kapellenchor noch einige geistliche Lieder gesnngen hatte, bewegte sich nnter Choralmnsik ein endloser Trauerzug »ach der neuen Ablheilung des Fried hofes, wo die vier Särge in zwei Gräbern der Erde über geben wurden. In dem eine» Grabe ruht die Mutter mit ihrem dreijährigen Söhnchen und in dem anderen die übrigen beiden, 9 nnd 13 Jahre allen Knaben. Mit Ge bet und Segen schloß die tiefernste Trauerfeier. Von der Treue eines Hundes erzählt das „Meißner Tageblatt" Folgendes: Ein Meißner Einwohner hatte vor vierzehn Tagen seinen drei Jahre alten, selbst anfge- zogenen Pinscher an einen Freund in Brand bei Freiberg verkauft. Der Hund wurde von seinem nenen Herrn zuerst etwas eingesperrt gehalten nnd dann an einer Schnur ge führt. Trotz aller Freundlichkeit, mit welcher der Hund behandelt wurde, blieb er doch kalt gegen seine neue Um gebung, fraß auch sehr wenig und heulte mitunter längere Zeit. Sein Herr glaubte nun, daß er sich nur nach Frei heit sehne und ließ ihn deshalb frei auf die Straße. Hier orientirle sich der Hund erst ein wenig, dann aber rannte er trotz allen Rufens und Pfeifens in größter Eile fort. Dies geschah am Sonntag Nachmittag '/,2 Uhr »nd abends um 7 Uhr fand seine frühere Herrschaft in Meißen, als sie von einem Ausgange zurückkehrte, den Ausreißer vor der Wohnung sitzend vor. Die Freude des Hundes kannte keine Grenzen, sodaß sich der frühere Besitzer des Thieres bewogen fand, seinem Frennde in Brand zu schreiben, daß er das treue Thier behalten werde. Am Donnerstag entgleiste vor dem Einfahrtssignal der Verkehrsstelle Ziegenhain die Locomotive des nach mittags 1 Uhr 48 Min. von Nossen nach Riesa fahrenden Personenzuges aus noch unermittclter Ursache. Dadurch war die Strecke einige Zeit gesperrt, oer Personenverkehr konnte aber durch Umsteigen aufrecht erhalten werden. Ver letzt wurde bei dem Vorkommniß Niemand. Wermsdorf. Zwei Knaben, welche eine Sammlung zu Gunsten verwaister Burenkinder veranstaltet und den dadurch erzielten Betrag von 44 Mk. 30 Pf. a» vr. Leyds gesandt hatten, erhielten von Letzterem dieser Tage folgen den Brief: „Brüssel, 26. Februar 1901. Meine lieben Jungens! Euren liebenswürdigen Brief, als auch die Post anweisung vom 20. d. M. im Betrage von 44 Mk. 30 Pf. habe ich erhallen, und spreche ich Euch im Namen der armen verwaiste» Burenkittdcr, z» deren Gunsten Ihr diese große Summe gesammelt habt, meinen allerherzlichsten Dank aus. Es ist mir dies ein Beweis, daß Ihr ein gutes mildes Herz habt nnd hoffe ich, daß Ihr stets in Eurem zukünf tigen Lebe» au diesen, Princip festhalten werdet. Möge Euch diese gute That im ferneren Leben das Glück bringen, das ich Euch von ganzem Herzen wünsche. Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich der Gesandte der Südafrikanischen Republik. W. I. Leyds." Der für die Strecke Wermsdorf-Bahnhof Dahlen bestimmte Motor-Omnibus legte am 8. März unter Anssicht des Herrn Amtshanptmanns v. Carlowitz aus Oschatz seine Probefahrt ab. Diese ist befriedigend ausgefallen, sodaß das Fahrzeug von jetzt ab regelmäßig in Betrieb genommen werden kann. Es soll den Verkehr zwischen Wermsdorf und Bahnhof Dahlen im Anschlusse an die »leisten der in Dahlen ankommenden und abfahrenden Personeiizüge vermitteln. Auf dem Rochlitzer Berge, in dem Walde hinter dem Schlosse, erschoß sich am Donnerstag Abend der Schüler C. von der dortigen Realschule. Die Aussichts losigkeit, die Abiturlenten-Prllfung zu bestehen, scheint dir Veranlassung zu dem Verzweiflungsschritte gewesen zu sein. Auf Froh nauer Gebiet, hart an der Flurgrenze von Buchholz, ist ein Bergschacht auS der Zeit deS früheren Erzbergbaues eingebrochen und hat ein Stück Land mit den daraufstehenden Bäumen und Sträuchern mit in die Tiefe gerissen. Die Stelle deS Einbruches befindet sich in einem zur Winterszeit nicht benntzten Garte», infolge dessen zum Glück auch Niemand zu Schaden kommen konnte. Die Geschäftsleitung der Holzstoff- und Papierfabrik zu Njeder schlema hat an vier Arbeiter je 200 Mark als Jubiläumsgabe nach erfüllter 25jähriger treuer Arbeits zeit, an zwei Arbeiter je 100 Mk. als dritte Prämie nach erfüllter LOjähriger, au einen Arbeiter 100 Mk. nach er füllter 15jähriger und an 19 Arbeiter je 100 Mk. als erste Prämie nach 10jähriger Dienstzeit gewährt. Ein schrecklicher Unglücksfall ereignete sich in Olbern hau in dem Hüttensteinbruche. Zwei Arbeiter, Namens Seifert und Hänig, Beide Familienväter aus Schönfeld, wollten nach der Ursache eines versagten Schusses sehen, als plötzlich der Schuß losging und Beide zur Seite schleuderte. Seifert ist bereits den Verletzungen erlegen. Eine zahlreich besuchte Versammlung von Lohnstickern und Stickmaschinenbesitzen! hat in Schneeberg beschlossen, durch Petitionen an die Handels- und Gewerbekammcrn, sowie an den Reichstag eine weitestgehende Beschränkung des Veredlungsverkehrs und womöglich einen zehnfach er höhten Schutzzoll anznstreben. Die Schweiz, die mit Vor arlberg etwa fünfmal so viel Handmaschinen als Sachsen besitzt, wirft sich jetzt, da der Export nach Amerika fehlt, mit jeder kann, denkbaren Unterbietung auf den deutschen Arbeitsmarkt und schädigt so die heimische Stickerei-In dustrie ungemein. Die Faß mannsreuth er Grenzjäger haben in bei DonnerStagSnacht an der böhmisch-bayerischen Grenze (der der Timperlsmühle) zwei Ochsen contreband gemacht, welche die über die Grenze zurückflüchtenden Pascher im Stiche ließen. Mit einem Rasirmesser schnitt sich in Rosenthal bei Hirschfelde der Eisendreher Werner den Hals bis auf deu Wirbelknochen durch. Die Verzweiflung über ein un heilbares Kehlkopfleiden soll den Unglücklichen in den Tod getrieben haben. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Der Kaiser hat der Gesellschaft Seemannshaus für Unteroffiziere nnd Mannschaften der kaiserlichen Marine eine abermalige Zuwendung von 10,OM Mk. übersenden lassen und diese Summe für die Häuser in Kiel und Tsingtau bestimmt. Die Eröffnung des Seemannshauses in Tsingtau und der Baubeginn für das SeemannshauS in Wilhelmshaven sind noch für dieses Jahr in Aussicht genommen. — Aus Anlaß der Bewahrung des Kaisers vor schwerer Gefahr haben die kirchlichen Oberbehörden sämmt- licher Coufessionen öffentliche Danksagungen in den Gottes häusern angeordnet. — Als jüngst auf der Fahrt nach Homburg König Eduard den Bahnhof zu Duisburg passirte, veranstaltete eine Gruppe von Personen ans dem Bahnhofe eine englandfeindliche Kundgebung und rief: „Eduard raus!" Die Rufe wurden auch von dem Oberpräsidenten der Nhcinprovinz, der den König begleitete, gehört und lebhaft verurtheilt. Wie die „Rhein.-Äestf. Ztg." meldet, ist jetzt die amtlich bestätigte Strafversetzung deS Stations vorstehers I. Klasse Namens Krämer von Duisburg nach Emmerich erfolgt. — Nach den zum Flottengesetz gefaßten Beschlüssen sollten von Schisfsueubauten künftig die Gesammtkosten der Armirung (früher zwei Drittel) und sechs Proc. deS WertheS der Flotte (früher fünf Proc.) auf den ordent lichen Etat übernommen werden. Diesen Beschlüssen trägt der Etat Rechnung, indem zusammen 55,363,000 Mk. auf den ordentlichen Etat übernommen sind, gegen nur 34,434,OM Mk. im Jahre 1900. Immerhin bleiben nach dem Voranschläge noch (einschließlich der Hafenbauten) 59,623,OM Mk. aus der Anleihe zu decken. Nachdem jetzt die Budget-Commission Abstriche vom Marine-Etat im Betrage von 4,400,000 Mk. vorgenommen hat, reducirt sich der Anleihebedarf für diesen Etat auf 55,223,OM Mk. Amtlicher Nachweisung zufolge sind im Monat Februar auf deutschen Münzstätten für 5264340 Mark Doppel kronen und für 1901690 Mark Kronen und zwar stimmt- liche Goldmünzen ans Privatrechnung geprägt worden; des Weiteren für 761235 Mark silberne Fünfmarkstücke, für 1891 330. Mark Zweimarkstücke, für 532037 Mark Ein markstücke, für 268994.10 Mark Zehnpfennigstücke, für 8636.40 Mark Fünfpfennigstücke und für 81809.35 Mark Einpfennigstücke. Was die zur Einziehung gelangenden Münzsorten betrifft, so waren von den goldenen Fünf markstücken, die im Betrage von nahezu 28 Mill. Mark ausgeprägt waren, Ende Februar noch für 4,2 Millionen im Umlauf. Von den insgesammt zur Ausprägung ge langten silbernen Zwanzigpfennigstücken im Betrage von 35,7 Mill, waren zu demselben Zeitpunkte für 29,4 Mill, und von den für 5 Mill. Mark geprägten Nickelzwanzig pfennigstücken für 1 Mill. Mark zur Einziehung gelangt. Großes Aufsehen erregt in Gumbinnen der Selbst mord des Unteroffiziers Olivier von der in Stallnpönen garnisonirenden Escadron des Dragoner-Regiments Nr. 11. Der Unteroffizier Olivier, Sohn der in Gnmbinnen woh nenden verwittwelen Steneranfseher Olivier, hat sich am Mittwoch mit seinem Carabiner erschossen. In einem nachgelassenen Briefe soll er sich als den Mörder des Rittmeisters v. Krosigk bekannt haben. Hierdurch dürfte eine Wendung in der Untersuchungssache wegen der am 21. Januar d. I. erfolgte» Ermordung deS Rittmeisters v. Krosigk eintreten, nnd wird sich voraussichtlich bald er geben, ob der Verdacht gegen die in Gumbinnen in Unter suchungshaft gehaltenen Unteroffiziere Marten, Heckel und Domnick noch aufrecht erhalten bleibt. Olivier soll sich zur Zeit des Mordes auf Urlaub in Gumbinnen befunden haben. Neunkirchen. Der Abg. Frhr. v. Stumm-Halberg, Vertreter des Reichstags-Wahlkreises Ottweiler, Regierungs bezirk Trier, ist in der Nacht zum Sonnabend 11'/, Uhr ans Schloß Halberg gestorben. Mit dem Verblichenen — geb. 30. März 1836 zu Saarbrücken — ist einer der ersten Groß-Industriellen Deutschlands (Eisenhüttenwerk Neunkirchen) und zugleich einer der hervorragendsten deutschen Parlamentarier („König Stumm") aus dem Leben ge schieden. Dem preußischen Abgeordnetenhause gehörte Frhr. v. Stumm von 1867—1870 an, während 1882
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