566 Nachrichten aus dem Erzgebirge. (.Fragment cmcs Briefe!- aus Annaberg.) Sie fragen mich, mein theurer Freund, wie Wir diese Theurung begehen? Was soll ich Ihnen antworten? — Als die schreckliche Hungerperiode von 1305 zu Ende war, seufzten die Erzgebieger flehentlich: daß doch nie eine solche Iammerzeit wieder cintrelen möchte! Lender sind ober diese ge reckten Wünsche nickt erhört worden, indem seit Ostern d. I- die Getreidctdeurung dermaßen ge stiegen ist, so daß der Scheffel Korn dermalen zwi schen 9— 10 Thlr. verbacken wird. Rechnet man nun nvck dazu, daß die hiesigen Einwohner sich seit der obigen TrübsalsZeit ruckt zum zehnten Theil wieder erholt haben, indem sie durch die in der Periode der Herrschaft Napoleons vielfältig siatt- gefundeneO Stockungen der Manufakturen lang sam, aber gründlich vollends verarmten, und daß sie, in Hinsicht auf die vielen 1805 und 6 genos senen Unterstützungen, jetzt ganz hülslos sind: be rücksichtiget inan endlich noch die alte allgemein an erkannte Wahrheit: daß nur dann der spär liche Verdienst der Posamentierer und der Spitzenklöpplerinnen zur Nahrung hinreichend ist, wenn der Preiß eines se cb §p f ü n d i g c n BrodcS nicht über drei Groschen an steigt, statt daß es jetzt zu sieben Groschen steht, und alles, was man unter die er sten Lebensbedürfnisse rechnet, in unserm rauhen unfruchtbaren Gebirge äußerst theuer ist: so wer den Sie mir glauben, wenn ich Ihnen sag^, die Theurung von 18^5 übertraf an Elend die jetzige nicht, und die Hungersnoth ist groß, größer aber noch die Muthlcsigkeit der leidenden Classen, wel che durch die Pradcterminationen einiger voreiligen Propheten: „Laß das theurc Korn noch auf dem Halm stünde,^ — wozu wahrscheinlich die spate Reise und das zeithenge zur Erndte ungünstige Wetter die Veranlassung gegeben haben mag — sehr gesteigert wird. So viel ist aber gewiß : Sollte in der That die Erndte mißlingen, und die zeithe- rigen Preise auch für den künftigen Winter in die ser Höhe sich erhalten, dabei aber die MichaeliS- messe bei der jetzigen Handclsstille schlecht ausfallen; so ist bet den im Winter eintrctenden vermehrten Ausgaben das größte Elend unvermeidlich, und manches brave Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft dürste eine Deute des Hungertodes oder des lang samen Verkümmerns werden. Möge sich Gott der Leidenden erbarmen, sie litten lange in Geduld, und waren wohl der Unterstützung wcrth; denn der brave Hausvater duldet im E ttllen, schämt sich des entehrenden Bettelns, und sckmacktend wankt er endlich dem Grabe zu. Freilich contrastirt die ses sehr mit dem schlechterdings nicht im G rmgsten verminderten Vergnügen der reichern Classen; in dessen ist alles Obige dennoch die strengste Wahr heit w. Auflösung des vorigen Rachsclsc Steinkohle. Svlben r ü t h s e s. Der Mann, den ich euch jetzt verkünden werde, Wird noch Jahrtausende die Welt entzücken. Zwar deckt ihn schon der dunkle Schoos der Erde, Doch was er schuf, wird nie die Zeit entrücken. Ihr aber fragt: „Wie tönt sein Name, wie?" Das Echo wog' die erste Sylb> euch geben; Und sagt ihr: „Echo, end' die Melodie, Die oft geziert das schöne Feeuland!" So wird gehorsam sie das Ende gebet! Für unser Ohr, von ihrer Felscnwand. Hrm. v. Pltz.