Naunhofer Nachrichten : 10.01.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190401104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19040110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19040110
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-10
- Monat1904-01
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- Naunhofer Nachrichten : 10.01.1904
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Naunhofer Nachrichten Ortsblatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Bencha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Grotzsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Ltndhardt, Pomtzen, Staudnitz, Threna und Umgegend vet»-sprei- r Frei inS HanS durch AuStrSger M. 1.20 vierteljZhrl ch. Frei inS HauS durch die Post Mk. 1.30 vierteljShi.ich. Mit zwei Beiblätter«: Jv«ftri-rt-s G-mrtagsblatt und Landwirtschaftliche BeUage. petzten «lle 14 Berlag n«d Druck: GA«r L Eule, Nannhof. Redaktion: Stöbert Gü«z, Rauuhof. «»»rsndi-nns«" Für Inserenten der Amt-Hauptmann» schäft Srimma 10 Pfg. di« fünfge» spalten« geile, an erster Stelle und für Nu-wLrttg« 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Die Naunhofer Nachrichten erscheine., jeden DienStag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag d Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden Tage-. Schluß der Anzeigenannahme: BormittagS 11 Uhr am Tage deS Erscheinen- Nr. 5. Sonntag, den 10. Januar 1904. 15. Jahrgang. Bekanntmachung. In der gestrigen Sitzung ist folgendes beraten und beschlossen worden: 1 ., In Sachen der Gasanstalt wird von den Kaufsangeboten für Teer und Ammoniak- wasser Kenntnis genommen und beschlossen, wegen des Verkaufs des Ammoniakwassers eine Bekanntmachung zu erlösten. Auf das laufende Kalenderjahr ist das Abfuhren von 35 bis 40 Doppelwagen Kohle von der Eisenbahn nach der Gasanstalt und das Verbringen in den Kohlenschuppev, nicht minder das Abfahren von 350 Zentnern Teer auSzuschretben. Von dem Anerbieten des Herrn Tinius, die für die Stadtgemeinde ankommenden Güter für 10 Pfg. pro Zentner abzufahren, wird nicht Gebrauch gemacht. 2 ., Die Wasserrechnung auf das Jahr 1903 ist vom Rate der Stadt Leipzig einge gangen und nach Abzug der auf das Jahr 1903 feststesetzten Steuervergleichssumme von 2000 Mark zu bezahlen. 3 ., Die Petition des Gewerbevereins zu Borna um den Bau einer Eisenbahn von Borna über Laufigk mit Anschluß an die Leipzig—Döbeln—Dresdener Linie wird nicht unterstützt, vielmehr der früheren von hier aus mit vertretenen Petition um das Quer bahnprojekt Böhlen, Rötha, Belgershain, Naunhof, Ammelshain usw., die diesmal von Rötha aus betrieben wird, noch nachträglich betgetreten. 4 ., Das Langesche Grundstück an der Leipziger Straße und das Cheoallerieschs an der Schloßstraße wird wegen der Besitzwechselabgabe auf je 10 000 Mk. geschätzt. Hierauf erfolgte eine nichtöffentliche Sitzung. Naunhof, am 9. Januar 1904. Der Stadtgemeinderat. , Igel, Bürgermeister. Bekanntmachung. Die in Naunhof aufhältlichen Militärpflichtigen werden unter Hinweis auf die Bekanntmachung an der Anschlagtafel im Rathause zu Naunhof aufgefordert, sich in der Zeit vom 15. Januar dis 1. Februar 1SV4 Nachmittags von L—6 Uhr in der Ratsexpedition bei Herrn Sparkastenbuchhalter Angermann persönlich avzumelden. Naunhof, den 9. Januar 1904. Der Bürgermeister. Igel Die Wahlrechtsreform in Sachsen. Die sächsische Regierung ließ den Kammern die von ihr angekündigte Denkschrift über die Wahlrechtsreform zugehen. Die von der Regierung vorgeschlagenen Grundlinien der Reform gehen dabtn: Verbindungung von direkten Abteilungswahlen (98 Abgeordnete) mit berufsständischen Wahlen (35 Abgeordnete). Die Abteilungswahlen werden in 16 durch da« ganze Staatsgebiet ohne Unterschied von Stadt und Land gebildeten Wahlkreisen von jeder Abteilung besonders vorgenommen. Es wählen unter Voraussetzung der sächsischen Staatsangehörigkeit und des vollendeten 25. Lebensjahres u) in der 1. Abteilung alle diejenigen, welche an Staats-, Grund- und Einkommen- ober Ergänzungssteuer zusammen mindestens 300 M. entrichten oder ein abgeschloffenes Hochschulstudium hinter sich haben. b) in der 2. Abteilung alle diejenigen, welche in derselben Weise weniger als 300, aber mindestens 38 M. Staatssteuer entrichten oder bei geringerer Steuerleistung die Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienst erlangt haben. o) in der 3. Abteilung alle übrigen, sofern sie überhaupt eine Staatssteuer entrichten. Die berufsständischen Wahlen werden in der oben angegebenen Weise von den Unter nehmern der drei Hauptproduktivstände vollzogen. Im übrigen verbleibt es bei dem bisherigen geheimen Wahlverfahren, bei dem Erfordernis absoluter Mehrheit bei den ersten und relativer Mehrheit bei den zweiten Wahlen und bei dem bisherigen Erfordernis der Wählbarkeit der Abgeordneten. Bei der Einführung des neuen Wahlrecht» würde eine Jntegralerneucrung der zweiten Kammer nicht zu vermeiden sein, später eine Eindrittelerneuerung der Kammer alle 2 Jahre. Von der Vorlegung eines Gesetzentwurf hat die Regierung zunächst abgesehen, da sie abwarten will, ob und wie wett die Kammern mit der Wahlrechtsreformfich einverstanden erklären. Der Kampf der Aerzte wider die Krankenkassen. Unter dem Zeichen des Ausstande« find die Aerzte in das neue Jahr eingetreten. Mindestens 300 Aerzte befinden sich im Konflikt mit den Kaffen, in nicht weniger alS 74 deutschen Städten wird gekämpft. In einer Reihe von Fällen und zwar in den Städten München, Düsseldorf, Braunschweig, Stuttgart, Stralsund, Mühlhausen, Saal feld u. a. ist der Kampf allerdings bereit» zu Gunsten der Aerzte zum Austrag gebracht. Er geht überall um dieselben beiden Forder ungen: Aufhebung des bisherigen unerträg lichen AbhängigkeitSverhältniffe» von den Krankenkassenvorständen und die Erhöhung des standesunwürdigen, beschämend geringen Honorars. — Wie tief der jetzige unwürdige Zustand von den Aerzten in ganz Deutsch land empfunden wird, zeigt die rasche Zu nahme der „Berbandsmitglieder" t seit im Sommer 1900 der „Verband der Aerzte Deutschlands zur Wahrung ihrer wirtschaft lichen Interessen" in Leipzig den bekannten Aufruf zur Organisation der Selbsthilfe er ließ — nur ein bescheidene- Häuflein von Männern gehörte damals dem Verbände an — stieg die Mitgltedcrzahl in den ersten zwei Jahren auf 3000 und schnellte im ver gangenen Jahr auf 12000 empor. Auch die zu Beginn dieses Jahres in Kraft ge- tretene Novelle zum KrankenverficherungSgesetz hat an dieser Sachlage nicht« geändert, da sie den deutschen Aerzten nichts weiter brachte, als jenen „Anspruch" auf höhere Honorierung in solchen Fällen, wo verlängerte Leistungen gesetzlich verlangt wurden, ein Anspruch, der an sich selbstverständlich war und ihre Lage also nur in der Theorie verbesserte. Dieser Kampf tritt indes jetzt in eine neue Phase: auch die Krankenkassen suchen Anlehnung und Stütze untereinander. Der Zentralverband der deutschen Krankenkassen hat zum 25. Januar einen Kongreß nach Leipzig einberufen, welcher seinerseits den Kampf gegen die Aerzte aufnehmen soll. Vor allem wird man dort die verhaßte freie Arztwahl bekämpfen. Natürlich antworten auch die Aerzte ihrerseits auf diese Vorbereitungen zu schärferem Wider stand damit, daß sie sich ebenfalls zum .Kampf um» Dasein" noch mehr als bisher zusammen schließen und so wird uns die nächste Zeit einen erbitterten Kampf zwischen Kassen und Aerzten bringen. Rundschau. — An der Spitze der deutsche» Armee wird bald wieder ein Moltke stehen, hoffentlich nicht nur dem Namen nach. Der General leutnant von Moltke, Generaladjutant des Kaisers und Kommandeur der ersten Garde- divifion, ist zur Dienstleistung beim Chef des Generalftab» der Armee kommandiert worden. Das ist die Vorstufe zum Generalstabschef. — Sin Rundschreiben de» Reichs kanzlers an die Regierungen der Bundes staaten bittet, wie aus München berichtet wird, sie möchten Russen, die ausgewiesen oder politisch nicht ganz einwandfrei find, nicht naturalisieren. — Eine interessante Uebersicht über die Berufsftellung der Reichstagsabge ordneten, aus der sich ein ungefährer Schluß ziehen läßt, inwieweit Industrie und Landwirtschaft von dem neuen Reichstage eine Berücksichtigung ihrer Interessen er- warten können, wird von der „Nat.-Ztg." veröffentlicht. Nach der Berufszählung vom 14. Juni 1895 find von der gesamten er- werbstätigen Bevölkerung des deutschen Reichs 36pCt. Landwirte, 46 pCt. Gewerbetreibende und 18 pCt. Angehörige sonstiger Stände. Der jetzige Reichstag dagegen besteht zu 30 PCt. aus Landwirten, zu 20 pCt. aus Ge werbetreibenden und zu 50 pCt. aus Ange hörigen sonstiger Stände. Unter den der zeitigen RelchstagSabgeordneten sind 128 Landwirte, es müßten im Verhältnis zur Zahl der landwirtschaftlichen Bevölkerung 142 sein. Gewerbetreibende sind 77 unter ihnen, es müßten 181 sein. Angehörige sonstiger Berufe zählt der Reichstag 199, während es nur 71 sein dürfen. Auch aus diesen Zahlen erhellt wieder, daß im deutschen Reichstage doch schon zahlreiche Berufs parlamentarier sitzen. — Gegen die Sozialdemokratie hat der Vorsitzende des preuß. LandeS-Krieger- verbande«, General z. D. v. Spitz, ein Rundschreiben an olle Kriegerverbände ge richtet, in welchem es heißt: „Die diesjähr. Reichstagswahlen haben leider gezeigt, daß auch Mitglieder von Kriegervereinen ihre Stimme Sozialdemokraten gegeben haben müssen. Aus ollen Aeußerungen unserer Verbands- und Vereinsführer geht zu unserer Genugtuung die einmütige Meinung hervor, daß solch wortbrüchige und heuchlerische Be trüger in den Vereinen nicht geduldet werden dürfen, dies kann auch gar nicht anders sein, denn die Satzungen schreiben es aus drücklich vor." Kriegervereine, die sich weigern, Sozialdemokraten auszuschließen, sollen aus dem Kriegeroerbande ausgeschlossen werden. — Reichsarzneitaxe. Seitens des Gesundheitsamtes find die ersten Schritte für die Vorarbeiten eingeleitet. Allen Bundes staaten, die eine eigene Arzneitaxe haben — Bayern, Württemberg, Sachsen, Hessen und den Reichslanden — find seitens der Reichs regierung 9000 Rezepte zur Taxierung zu gegangen, um dadurch die erforderlichen Unter lagen für die weiteren Vorarbeiten zu schaffen. — In militärischen Kreisen verlautet be stimmt, daß in der nächsten Zeit, vielleicht schon am 27. Januar 1904 eine neue Grund ° färbe für die Waffenröcke der ganzen Armee und zwar annähernd diejenige der Jäger zu Pferde, vielleicht etwas nwhr mit vUherrschen- dem Grau, befohlen wqchen Mtt. Die Knöpfe werden matt bronziert sein. Weniger bestimmt spricht man von der Absicht, die Feldbinde durch ein Ueberschnallkoppel au« schwarzem Lackleder, wie es die Marine offiziere schon tragen, nicht gerade zum Vor teil de» Aussehens der Uniform und der Schonung der Röcke, zu ersetzen und die Ab zeichen de» Dienstgrades auf den Aermeln anzubringen, wie es ebenfalls bei der Marine der Fall ist. Ganz unwahrscheinlich scheint das ebenfalls in Berlin verbreitete Gerücht, daß man die Gradabzeichen auch auf den Aermeln de« Paletots anzubringen gedenkt, da man doch diese» Kleidungsstück wohl nicht eben mit Achselstücken zur Kenntniümachung de» Dienstgrades versehen haben würde. Dagegen ist wieder bestimmt zu erwarten der Ersatz der grauen Litewka durch eine graugrüne mit einer Knopfreihe, weniger Paffepoil» und ohne Knopf auf dem Spiegel am Kragen. — Berlin. Gegenüber den Meldungen, wonach in der japanisch-russischen Frage eine Vermittlung von selten Englands und Frank reichs geplant sein soll, mich, wie die „National- Zeitung" betont, daran festgehalten werden, daß eine Vermittlung oder „gute Dienste" im diplomatischen Sinne nur Erfolg haben könnten, falls sie von Rußland oder Japan gewünscht würden. Zugleich darf hervor- gehoben werden, daß seit gestern noch nicht» geschehen ist, wodurch die Aussichten auf eine friedliche Lösung beseitigt würden, immer unter der Voraussetzung, daß kein unerwarteter Zwischenfall sich ereigne ; zu diesem würde jedoch die Besetzung südkoreanischer Häfen keineswegs gehören., — Berlin. Eine neue Bauordnung für Theater soll in etwa 4 bi» 6 Wochen erlassen werden, die im wesentlichen «ine schnellere Entleerung der Theater sowohl für die Zuschauer als für das Bühnenpersonal ermöglichen soll. — Die „Post" empfiehlt den Vorschlag der sächsischen Regierung, bei der Bildung der Wahlabteilungen neben Besitz und Einkommen auch die Bildung zu berücksichtigen, al» nachahmenswerte» Beispiel auch für eine Reform de» preuß. Wahlrechts. — Krefeld. Der Kaiser ließ durch das Kriegsministerium die Mitteilung hierher ge langen, daß mit Rücksicht auf die Solidität der Kasernenbauten die Verlegung des Düssel dorfer Husaren-Regiments nach Krefeld erst April 1906 erfolgen werde. — Der Bruder de» verhafteten Inhabers der Bankstirma Leopold Gutmann in Göp pingen (Württemberg), der Direktor der mechanischen Buntweberei am Stadtbach, Göppingen, Bernhard Gutmann, ist ver schwunden und wird wegen Wechselreitereien im großen Maßstabe gerichtlich »erfolgt. — Nach Sydney in Australien brachte der von den Bismarckmseln kommende Lloyd- dampfer „Prinz Sigismund" sechs Männer, die auf hoher See angetroffen worden waren und für Verbannte gehalten werden, die von Neukaledonien entflohen. In einem kleinen Boote hatten sich die Leute 45 Tage auf dem Meere befunden und waren zu Skeletten abgemagert. Sie wurden dem französischen Konsul übergeben. — Die Regierung von Norwegen hat einen Gesetzentwurf ausgearbeitet, nach welchem Frauen unter bestimmten Voraussetzungen in staatlichen Aemtern angestellt werden können. — Die russische Staatsbank eröffnet in Finnland Filialen, und zwar dre erste in Helsingfor». — Eine Ordre de« Kaisers von Japan befielt die Einberufung aller im ^.militärpflichtigen Alter stehenden Japaner. — London. Dem „Daily-Telegraph" wird aus Washington telegraphiert: Beim Kriegsdepartement eingegavgene Meldungen sollen die Nachricht b estättgen, daß Japan im Begriff sei, 35 000 Mann Truppen in Korea -u landen. Man glaubt, daß eine solche
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