Naunhofer Nachrichten : 06.05.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190405067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19040506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19040506
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-05
- Tag1904-05-06
- Monat1904-05
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- Naunhofer Nachrichten : 06.05.1904
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Die Naunhofer Nachrichten erscheine., jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 8 Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden Tage«. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittags 11 Uhr am Tage deS Erscheinens Nr. 55. Freitag, den 6. Mai 1904. 15. Jahrgang. Freitag 8lMgememtteratMzung Oberon- der inländischen Reiterei. Vom Kriegsschauplatz in Ostafien. Durch die Schlacht bei Kiulientscheng am 1. d. M. hat sich die erste japanische Armee den Besitz des rechten Jaluufcrs und den Eingang iu die Mandschurei erstritten. Es lag, wie dem „Berl. L.-Anz." geschrieben wird, jedenfalls von vornherein nicht in der Absicht der russischen Heeresleitung, diese Flußlinie um jeden Preis zu halten; das zeigt schon die geringe Stärke dec dort aus gestellten Truppen, die auf höchstens 30000 Mann beziffert wird. Die für die Ruffen viel günstigeren Verteidigungsstellungen liegen erst im Innern der Mandschurei, nahe ihren Bahnverbindungen und den Sammelpunkten der vom Westen her eintreffenden Nachschübe. Trotzdem bedeutet der Sieg der Japaner für ihre Gegner einen schweren Schlag. Der moralische Eindruck, daß der erste große Zusammenstoß zu Lande zu einem unbestrittenen Erfolge der Japaner und zu einem großen Verlust an Menschen und Geschütz führte, wird sich zunächst nicht so leicht verwischen lassen; der Rückzug der Russen geschah, wie auch die schleunige Räumung von Antung zeigt, unter der unmittelbaren Wirkung des feindlichen Angriffs, unvorbereit und eilig; irgendwelche Gegenunternehmungen von russischer Seite im unteren Jalutal sind bis auf weiteres ausgeschlossen. Die Ueberrumpelung der russischen Führer ist offenbar dadurch gelungen, daß die Japaner schon viele Tage vor dem Hauptangriff auf einer langen Strecke des Flusses an vielen verschiedenen Punkten — von der Mündung an bis weit oberhalb Widschu — den Uebergang mit kleineren Truppenkörpern versucht oder doch solche Versuche fingiert haben. Die Russen wurden 'omit gezwungen, ihre Aufmerksamkeit zu teilen, und hatten dann an dem entscheidenden Punkte keine Reserven zur Verfügung, um dem offenbar mit größtem Schneid ausgeführten Angriff der Japaner einen nachhaltigeren Widerstand entgegcnzusetzen. Es scheint schließlich fast die gesamte erste japanische Armee verhältnismäßig schwachen russischen Kräften gegenüber gestanden zu haben. Diese wurden daher in dem Gefechte sm 1. Mai bei Kiulientscheng durch Ueber» flügelung und Flankierung wahrscheinlich so hart gedrängt, daß nur durch Einsatz und teilweise Aufopferung der russischen Artillerie einen Rückzug aus der Umklammerung des so überlegenen Gegner» noch zu ermöglichen war. Entwickelte und in Schützenlinien aufgelöste Infanterie ist nicht leicht und nur langsam aus dem Gefecht zurückzunehmen. Wenn keine der feindlichen überlegene Kavallerie zur Verfügung steht oder das Gelände ihre ausgiebige Verwendung verbietet, da kann nur unter dem Schutze der Artillerie das Sammeln und Zurückführen der Infanterie geschehen. In solchen Fällen wird e» aber zur Pflicht der Artillerie, sich für diese Aufgabe zu opfern. So tat es die österreichische Artillerie am 3. Juli bei Königgrätz und deckte den Rückzug über die Elbe. Die Artillerie geht in solchem Falle, wenn die Infanterie außer Gefahr ist, staffel» weise zurück, und die letzte Staffel fällt dann häufig in dle Hände des Feindes. Die 28 Ouvertüre von Weber. — Rosen aus dem Süden, Walzer von Strauß. — Ob du mich liebst, Lied von Lincke. — Serenate von Moszkowsky. — Introduktion der Oper „Garmen". — Negers Traum von Lansing. — Italienischer Bersaglierimarsch von Eilen» berg. Die Anfangsbuchstaben der Programm- nummern ergeben „Morosini." Der Kaiser schenkte der Gräfin und ihrer Tochter auch wertvolle Schmucksachen (ein vierfaches Diamantenarmband mit seinem Bildnis, Broschen usw.) Die Gräfin Annina Morosini, die Kaiser Wilhelm schon seit vielen Jabren kennt und auszeichnet, galt früher als eine der schönsten Frauen Italiens und ist auch jetzt noch eine sehr stattliche Erscheinung. Sie hat in den letzten Jahren viel häusliches Unglück gehabt, erlitt schwere Vermögens» Verluste und trennte sich von ihrem Manne, so daß sie jetzt nicht mehr im Palaste Morosini wohnt, sondern wieder bei ihren Eltern, in einem bescheidenen Palaste abseits vom großen Kanal. In der letzten Zeit spielte sie in Venedig keine große- Rolle mehr. Die Auszeichnung durch den deutschen Kaiser hat sie sogleich wieder in den Vordergrund de» venetianischen Leben« gestellt. Von dem Aufenthalt in Mailand erzählt die „Magdeb. Ztg." folgende Episode: Der Kaiser hatte den Grafen Jacini, der jahrelang als italienischer Gesandtschaftsrat in Berlin gelebt hat, mit seiner Familie auf den Bahnhof gebeten und unterhielt sich während des Aufenthalts in Mailand mit diesen Herrschaften. Das Gespräch kam dabei auch auf den Gymnasialunterricht. Der Kaiser fragte einen Sohn deS Grafen Jacini, ob er auf dem Gymnasium eine moderne Sprachen lerne. Die Antwort lautete verneinend. „Ueberall wte bri uns!" rief der Kaiser au» und fügte dann hinzu, daß nach seiner Meinung schon in den ersten Klaffen der Mittelschulen die modernen Sprachen gelehrt werden müßten, womöglich auch russisch, chinesisch und japanisch. Der Kaiser plauderte dann über seine eigene Familie, besonder» über seine Tochter. „Sie hat mich ganz unterm Pantoffel," sagte er lachend. „Wenn sie manchmal ein bißchen unartig ist, droht ihr die Gouvernante, sie werde e» dem Papa sagen, aber ich muß immer dem Kinde recht geben." Aus den italienischen Kaisertagen werden nachträglich noch allerlei interessante Einzelheiten bekannt, die verdienen, mitgeteilt zu werden. Kaiser Wilhelm hatte in Venedig die dortigen Behörden und auch die Gräfin Morofini zu Tisch geladen. Bei der Tafel kam das Gespräch auf den Wiederaufbau de« Glockenturms von San Marco. Die Gräfin erklärte sich a!« entschiedene Gegnerin des Wiederaufbaues. Der Kaiser nahm darauf das Glas, wandte sich zum Grafen Grimani, dem Bürgermeister von Venedig, und trank auf das Wohl Venedigs, der „wunderbarsten oller Städte — mit oder ohne Glockenturm." Da» Programm zur Tafelmusik hatte der Kaiser selbst entworfen. Es lautete: Marsch Pflichtfeuerwehr. Löschmannschaft 3. Zug und Alarmmannschaft Sonntag 8. Mat d. I. früh 7 Uhr Uebung. Sammeln am Spritzenhause. Armbinden sind anzulegen. Naunhofer Nachrichten Orts blatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, GroWeinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Liudhardt, Pomtzen, Gtaudnitz, Threna und Umgegend Geschütze und acht Maschinengewehre, welche die Russen am 1. Mai verloren, werden diese letzte Staffel gebildet haben. Die Japaner haben nach der Schlacht bet Kiulientscheng die Verfolgung der Russen in der Richtung auf Fongwangischeng ausgenommen. Tokio. Der große Transportdampfer „Hagimura" wird vermißt. Man glaubt, daß er von den Russen in den Grund gebohrt sei. Petersburg. Hier verlautet aus Port Arthur, daß acht japanische Brander und zwei Torpedoboote, als sie in der Nacht herankamen, um Minen zu legen, sämtlich in den Grund gebohrt wurden. Eine amtliche Bestätigung liegt jedoch noch nicht vor. London. Aus Petersburg meldet „Standard": Dreitausend Russen näherten sich am Sonntag Gensan. Eine gleich starke japanische Streitmacht trat ihnen entgegen. Es entspann sich ein heftiges Gefecht, in dem beide Parteien erhebliche Verluste erlitten. Die Japaner zogen sich schließlich nach Gensan zurück. Zwei hohe russische Offiziere wurden verwundet. London, 3. Mai. Den Hauptanteil an dem Erfolge der Japaner vom Sonntag hat die zwölfte Division besonder» durch die Eroberung von 20 Geschützen. Diese Division überraschte die Russen, nachdem sie unbemerkt den Jalu bei dem Nebenfluß Alho und dann diesen selbst überschritten. Das Manöver wurde so geschickt ausgeführt, daß sich die russischen Batterien plötzlich umzingelt sahen. Die japanischen Schützen feuerten ruhig und sicher und schossen die meisten Offiziere und Pferde ab, so daß der Rest die weiße Flagge zeigte und sich ergab. Die japanischen Verluste betragen nunmehr über tausend Mann, da während der Verfolgung infolge wiederholten heftigen Standhaltens der Russen auf dem Wege nach Föngwancheng noch 300 Japaner fielen. Der Aufstand der Herero. Berlin. W.e aus parlamentarischen Kreisen mitgeteilt wird, sollen al« weitere Verstärkuna nach Südwestafrika hinausgesandt werden: 500 berittene und 500 unberittene Mann, 2 bespannte Feldbatterien mit zugehöriger Mannschaft, sowie 150 Mann zur stärkeren Besatzung der Stationen im Süden deS Schutzgebietes. Wenn man hierzu noch einigen Ersatz für die bereits vorhandenen Truppenteile rechnet, so wird die Kopfstärke des gesamten neuen Transports auf rund 1500 kommen. Berlin. In der „Köln. Ztg." wird das Sanitätswesen des Schutzgebiets von Südwcstafrika durch den vor kurzem aus dem Schutzgebiete zurückgekehrten Redakteur Möllen dorff einer außerordentlich ungünstigen Kritik unterzogen, die den Eindruck Hervorrufen muß, als ob für die Verwundeten und Kranken in der jetzigen kritischen Zeit, besonders in Windhuk selbst, nicht genügend gesorgt sei. Zu derartigen Besorgnissen liegt indes nach der „Nordd. Allg. Ztg." kein Grund vor. Für die Ausrüstung dieser Lazarette sei, den Anträgen des Gouverneurs entsprechend, in ausgiebiger Weise gesorgt, das Sanitäts personal sei bedeutend verstärkt worden, sodaß abgesehen von den fünf Aerzten de« Marine- Expeditionskorps 30 Aerzte zur Verfügung stehen. Auch für die etwa notwendig werdende Rückbeförderung von transportfähigen Kranken und Verwundeten nach der Heimat ist Vorsorge getroffen worden. Die Wörmann-Linie hat sich bereit erklärt, auf jedem der von Swakopmund zurückkehrenden Dampfer eine Anzahl von Schlingerkojen für Kranke und Verwundete zur Verfügung zu stellen. Jedenfalls sei amtlicherseits alle« geschehen, um den Verwundeten und Kranken schleunigst ärztliche Behandlung zu sichern und ihre Unterbringung und Verpflegung in gut eingerichteten Feldlazaretten zu ermöglichen. Der Kaiser hat den Generalleutnant v. Trotha zum Oberkommandierenden von Deutsch-Südwestafrika ernannt. Bereits im Januar d. I. hatte der Kaiser diesen bewährten General für die Leitung der Operationen im Hererogebiet in Aussicht genommen. Herr v. Trotha wurde damals nach Berlin berufen, man nahm aber schließlich von seiner Entsendung Abstand, da man noch nicht voraussehen konnte, daß der Aufstand der Herero eine so große Ausdehnung gewinnen und seiner Niederwerfung sich so schwere Hindernisse in den Weg stellen würden. Generalleutnant v. Trotha, der als Oberst in den neunziger Jahren längere Zett Kommandeur der Schutztruppe in Deutsch. Ostafrika war, ist dann durch seine Teilnahme am chinesischen Feldzuge 1900/1901 allgemein bekannt geworden; damals war er Kommandeur der 1. O'tafiatlschen Infanterie-Brigade. Nach seiner Rückkehr in die Heimat erhielt er die 16. Division in Trier. Körperliche Kräftigung unferer Kinder in jetziger Jahreszeit. Bon vr. HanS Fröhlich. Nachdruck verboten. Mögen Elter« und Lehrer iu der bevorstehenden schönen Jahreszeit recht ost der Jugend Gelegenheit geben, den Körper bet Spielen und Ausflügen in frisch fröhlicher Weise zu stählen und zu stärken! Und wenn dabei auch einmal Hose oder Jacke ein Loch bekommen — schadet nicht«: ES ist besser die Kleidung ist defekt, als die Gesundheit, denn jene läßt sich schnell und leicht wieder ausbeffern — diese aber nicht. Im schulpflichtigen Alter ist die Gesund heit des rasch sich entwickelnden kindlichen Körpers von dem unbehinderten Gedeihen jedes einzelnen Organes abhängig. Es ist deshalb auch von großer Bedeutung, daß namentlich die Tätigkeit des Herzens und der Lunge ungestört vor sich gehe, daß der Stoffwechsel und die Säftezirkulation, die Grundbedingungen de« Wachstums gefordert, die Ermüdungsprodukte des Stoffwechsels aber unbehindert und vollständig ausgeschieden werden. Ist der Stoffwechsel ein mangelhafter und gehen die Funktionen der Organe nur träge vor sich, so bleibt da» Kind nicht nur körperlich zurück, sondern es zeigt sich auch eine Rückwirkung auf dem Geist: die Kinder werden schlaff, ermüden geistig und körperlich schnell, klagen über. Kopfschmerzen, Appetit losigkeit, Herzklopfen und bieten bald alle Zeichen der sogenannten geistigen Ueber- bürdung. Vor allem ist es daher notwendig, die Tätigkeit der Atmungs» und Zirkulations organe möglichst zu heben, und hierzu empfehlen sich am besten Hebungen, welche nicht einzelne Muskeln wie beim Turnen, sondern den ganzen Körper in Anspruch nehmen und, wie z. B. Schwimmen und Laufen die Tätigkeit sämtlicher Körperfunktionen anregen und kräftigen. Rundschau — Berlin. Die nationalliberale Fraktion de« preußischen Abgeordnetenhauses hat dem Abgeordneten Menck, der sich für Abschaffung des ReichLtagswahlrcchteS. ausgesprochen hat, nahegelegt, seinen Austritt aus der Fraktion erklären zu wollen. — Halle. Da« KultuSmiMerium beauftragte den germanischen Altertumsforscher Professor Herrmann in Torgau, mit staatlicher Unterstützung eine Studienreise nach Island zur Erforschung deS nordischen Sagenkreises zu unternehmen. 0 Spiritus. vetng-peei» r Frei in» HauS durch Austräger M. 1.20 vierteljShrl'ch. Frei ins HauS durch die Post M. 1.30 viertelM tich. «»kSndi-nngent Für Inserenten der Amtshauptmann schaft Grimma 10 Pfg. die fünfge spalten« geile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bet Wiederholungen Rabatt. Bering und Druck: Günz L Eule, Rannhsf Redaktion: Robert Günz, Rannhof. > Mit zwei Beiblätter«: r Illustriertes Eonntagsblatt ! und ! Landwirtschaftliche Beilage. > Letztere »lle 14 ras«.
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