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Sächsische Elbzeitung : 16.08.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-191008169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19100816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19100816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1910
- Monat1910-08
- Tag1910-08-16
- Monat1910-08
- Jahr1910
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 16.08.1910
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Alleinsein, und um darüber hinwegzukommen, fragte sie den jungen Mann nach den Namen der nächstgelegenen Berge. Er nannte sie ihr der Reihe nach, und das junge Mädchen bewunderte seine Ortskenntnis. Walter freute ich über ihre Aufmerksamkeit, und im Laufe seiner Er klärungen begegneten sich ihre Blicke unwillkürlich einige Male. Plötzlich hielt der junge Lehrer inne, und es herrschte wieder Schweigen zwischen den beiden. Doktor Lindner, dessen arbeitsreiches und monotones Leben als Gymnasiallehrer ihm wenig Zerstreuung bot, überließ sich in diesem Augenblick mit Behagen dem Reiz eines Tete-a-tete, welches er nicht aufgesucht hatte und zu dem sich vielleicht nie wieder die Gelegenheit bieten würde. Er genoß den kurzen Moment, wo er sein Herz lebhafter schlagen fühlte und seiner Phantasie frei nachhängen konnte. Gertrud ihrerseits schien bei diesem Selbander auch keine unangenehme Empfindung zu haben, denn die Freude erhellte ihr Gesicht und ihre Augen schimmerten feucht. Der junge Mann bückte sich und pflückte zerstreut die Anemonen und blauen Gentianen, die zu ihren Füßen blühten. Dann bot er sie, ohne zu sprechen, Gertrud an, welche sie zu einem Sträußchen ordnete. Als sich dabei ihre Finger begegneten, wurden sie von neuem verlegen. Die kräftige Stimme Onkel Arnolds entriß sie ihrer Versunkenheit. Er schien Fritz Eberhardt und Anny, die mit Blumen beladen zurückkehrten, Vorwürfe zu machen. Dann kam er mit gerunzelter Stirn näher, und man merkte ihm an, daß er über das Alleinsein Gertruds mit dem unbekannten jungen Mann ungehalten war. Er drängte dann sehr mit dem Frühstück und kündigte seinen Nichten an, daß er die Absicht habe, bald aufzubrechen, da es sich in der Kühle des Morgens angenehmer wandere als in der Hitze des Tages. Obwohl Waller Lindner eigentlich nach dem Engadin wollte, konnte er doch nicht der Versuchung widerstehen, die Familie Oettinger noch ein Stück zu begleiten. Er gab also vor, denselben Weg zu haben, und die kleine Touristengruppe befand sich bald unterwegs. Während die jungen Mädchen beim Abstieg Blumen suchten, bemühte sich der Doktor, die Gunst Onkel Arnolds und seines Geschäftsführers zu gewinnen, was ihm auch gelang. Dem Kaufmann gefiel es, daß der gebildete junge Mann keine geistige Überlegenheit geltend zu machen suchte, und auch Fritz Eberhardt fühlte sich durch die liebenswürdige Höflichkeit, mit welcher der Doktor ihm begegnete, an genehm berührt. Nachdem Walter Lindner die Gesellschaft noch ein gutes Stück Weg begleitet hatte, verabschiedete er sich von derselben. Vorher ersuchte er Herrn Oettinger um die Erlaubnis, ihn nach seiner Rückkehr in Chur besuchen zu dürfen, um sich danach zu erkundigen, ob ihm die Be schwerden des Ausflugs nicht geschadet hätten. Diese Erlaubnis wurde ihm von Herrn Oettinger bereitwillig erteilt. Nach der Trennung blieb der Doktor noch eine ganze Weile an dem steinernen Kreuze stehen und sah nicht ohne eine gewisse Melancholie der kleinen Gruppe nach. Die jungen Mädchen unterhielten sich lebhaft, und ihre Kleider leuchteten noch von weitem zu ihm herüber. Ehe sie seinen Blicken entschwand, wandte sich Gertrud noch einmal um und erwiderte mit einem Kopfnicken den letzten Gruß Walters. Nachdem eine Biegung des Weges sie seinen Blicken entzogen, setzte auch er seinen Weg nach der anderen Richtung fort. 3. Kapitel. Das Wohnhaus und die Magazine des Hauses Oettinger u. Komp, in Chur waren an einem hübschen Platze in der Nähe der Kathedrale gelegen. Es war ein altes, sehr stattliches Gebäude nach Schweizer Art. Die ganze Unterelage war von den Geschäftsräumen in An spruch genommen, während das zweite Stockwerk, welches mit einem sehr schönen holzgeschnittenen Balkon verziert war, die Wokmräume enthielt. Das Magazin lag durch einen geräumigen Hof vom Vorderhause, an welch letzterem die mächtigen Schaufenster das imponierendste waren, ge trennt. Es war ein altes Geschäft, das bei dem starken Fremdenverkehr, der in Chur herrscht, ausgezeichnet blühte. Herr Karl Oettiirger, der Vater der jungen Mädchen, hatte es vor fünfundzwanzig Jahren übernommen, und nachdem er vor zehn Jahren gestorben war, trat sein Bruder Arnold, der unoermählt geblieben war, in dasselbe ein, um der Witwe eins Stütze zu sein. Der Kompagnon, welcher früher vorhanden gewesen war, existierte nicht mehr, man hatte nur die Firma beibehalten. Das Personal bestand außer dem Geschäftsführer Fritz Eberhardt noch aus je einem halben Dutzend Ver käuferinnen und Verkäufern und einem jungen Hausdiener. Den Posten als Kassiererin hatte Frau Oettinger selber inne, und von neun Uhr morgens bis sieben Uhr abends konnte man sie in dem kleinen, mit Glasscheiben versehenen, fast einem Käfig ähnlichen Raume sitzen sehen, der die Kaste bildete und in der Mitte des Verkaufsladens nahe der Eingangstür sich befand. Von hier aus konnte sie die Angestellten sowohl wie die eintretenden Kunden genau überblicken. Zuweilen löste sie auch ihr Schwager an der Kaste ab. Aber die Töchter kamen nur selten in das Geschäftslokal. Frau Oettinger hielt es für schicklich, sie , nicht mit dem Personal und den Kunden in Berührung ' kommen zu lassen. Sie hatten, von einem Dienstmädchen unterstützt, den Haushalt zu führen und beschäftigten sich in ihrer freien Zeit, mit Stickereien für das Geschäft. (Fortsetzung folgt.) Om äen ersten Preis. Von Mathilde Tipp. (Nachdruck verboten.) „Sie kommen — sie kommen!" Dieser frohe Ruf, der für stundenlanges Ausharren unter der heißen Sonne nunmehr Belohnung verspricht, pflanzte sich blitzartig durch die Reihen Neugieriger fort. Sie kommen! Endlich! Nun wird man sehen, was Reichtum, Phantasie und geschickte Hände schufen, um das Wohltätigkeitsfest im Stadtpark poetisch zu gestalten. Schon biegen, von berittenen Komiteeherren angekündigt und begleitet, die ersten Wagen in die tausendkerzig blühende Kastanienallee ein. Dichter drängen sich die Schaulustigen zusammen. Hurra! Nummer eins passiert schon die Blumenpforte: Wagen und Pferde überflutet von Veilchen, aus denen hübsche, junge Mädchen mit veilchen gezierten, kühngebogenen Florentinern herausgiüßen. Dieses anmutige Bild wird verdrängt durch den Seibstkutschierer des Stadtkommandanten: Marechal-Niel-Nosen in schwerer, süßduftender Fülle überall! Es folgen zwei Autos, das eine überdeckt mit Lärchen- und Birkengrün, durchzogen von dicken Girlanden tiefdunkler Rosen, das andere ein geschickt geordnetes Riesenbukett von Jasmin und Gold regen. Auch diesen wird zugejubelt, und nun beginnt, — an fangs schüchtern, dann immer eifriger das Publikum ein zartes Bombardement, wozu hübsche Blumenmädchen das nötige Material liebenswürdig feilbieten. Das Blumenwerfen stockt momentan, überrascht hängen aller Blicke an dem nächsten Wagen, gezogen von kokett tänzelnden Pferden, die unter verhaltenen Zügeln in die klirrenden Stahltrensen knirschen. Man ist hingerissen und bewundert mit lauten Rufen. Welch reizende Idee! Eine förmliche Laube von Kirschen, die in üppigen Büscheln aus dem dichten Blätterwerk grüßen! Ringsum laufen Girlanden von Schneeballen, solche tanzen auch in zier lichen Ketten auf den Rücken der edlen Pferde, über deren nickenden Köpfen und am Scheuleder Kirschen, — Kirschen auch in baumelnder Menge zwischen den Radspeichen und endlich in gefälligem Arrangement auf dem reiher geschmückten Hute der Insassin, Baronesse Barbara Siebeneck, die in dieser Laube sitzt, angetan mit einem fließenden Gewände schleierdünner, gefältelter Seide, eine Boa vow Schneeballen um Hals und Schultern. Die Augen des jungen Mädchens blitzen stolz — froh, daß man ihrem Geschmacke so offenkundig huldigt und sie wirft mit vollen Händen unter Freunde und Fremde die Schneeballsträußchen, welche ihr der galante Schwager ge fällig darbietet. Scheint Barbara auch mit ganzer Seele bei dem an mutigen Spiele einer Blumenschlacht zu sein, so sucht ihr Blick doch unruhig eine hohe Gestalt unter den Fußgängern, und weil sie umsonst ausschaut, wird sie nervös. Das fällt dem Schwager sofort auf. -Er studiert und neckt mit Vor liebe die kapriziöse kleine Schwägerin! „Höre Barbara", sagt er und sieht scheinbar ahnungs los zu ihr auf, die ihre Wurfgeschosse treffsicher schleudert, „der Platz neben mir, den du für den Grafen Jörg Herrn- dorf reserviertest, ist noch immer leer." Ein Zornesblitz aus den feuchtbraunen Augen Barbaras trifft den Verwegenen, Indiskreten. Dann greift sie lachend nach neuen Blumen. „Was kümmert's mich" . . . „Was kümmert's dich, wolltest du wohl eigentlich sagen", lacht der Schwager amüsiert, läßt sich aber vor weiteren Bemerkungen durch einen leichten Fußtritt warnen, den ihm seine junge, ihm gegenübersitzende Frau mit bedeutungsvollem Lächeln appliziert. Hurra, — hoch! . . . Das Publikum ist wieder mal hingerissen. — Nach einer Reihe prächtig geschmückter Wagen in herrlichster Rosenfülle, den Sonnenglanz des prangenden Festtages symbolisierend, gleitet-feierlich ein Automobil heran, scheinbar von vier weißen Schwänen ge zogen, die durch weiße Ketten zarter Akazienblüten gezügelt sind. Der Chauffeur steckt unsichtbar hinter einem künstlich konstruierten Baumstamm, der seine nickenden Akazien zweige gleich einem Baldachin über den mit Gewinden und Büscheln weißer Akazientrauben überschütteten Fond des Wagens ausbreitet, wo als schönste Zier die anmutige Besitzerin, des Bürgermeisters junge Gattin, durch ihr weißes, weichfallendes Seidenkleid entzückt, das in der schlanken Taille von einem breiten Silbergürtel zusammen gehalten wird. Ein duftiger Tüllhut mit überfallenden Akazientrauben schwebt auf dem sestelnden Frauenkopf. Leicht über die Schultern gelegt, flattert um die lichte Gestalt ein dünner, grauer Seidenmantel, der bei jeder Bewegung metallisch schimmert. Das Ganze hat ein märchenhaftes, weltfernes Gepräge! Man ist einig: Frau Bürgermeister Lobezahl und Baronesse Siebeneck haben den Vogel abgeschossen! Die Kirschenlaube und das Schwanenauto sind entschieden eines ersten Preises wert. Welche der beiden Damen wird ihn wohl erhallen? Diese Kardinalfrage beschäftigt die Be teiligten natürlich am lebhaftesten. Besonders Barbara zittert vor Aufregung, weniger aus Ehrgeiz, als aus ungeduldiger Neugier, ob Graf Jörg, den sie seit einigen Tagen merkwürdig launenhaft behandelt hat, mit seinem Urteil recht behält: „Einen ersten Preis erringt die Äirichenlanbe keinesfalls!" Heftig erschrickt sie nun, als sie den Grafen Jörg Herrndorf, nachdem sie heute in Angst und Sehnsucht stundenlang umsonst auf ihn gewartet hat, — unter den Schiedsrichtern erblickt. Das war doch nicht vorgesehen?! Er muß für irgend Jemand eingesprungen sein. Und nun rächt er sich wohl für ihr unartiges Verhalten, mit dem sie den Werbenden kränkte. Finster und zugleich leidenschaftlich verlangend sieht Barbara hinüber auf den Kiesplatz, wo der Graf, — eine wundervolle Erscheinung, — seine Stimme abzugebeu scheint. Und nun rennt auch schon der kleine Leutnant von Schenk heran, ihr, die er anbetet, das Resultat zu ver künden. „Zweiter Preis, Gnädigste, gratuliere", schnarrt er und drückt einen andächtigen Kuß auf die lässig dar gebotene Hand. „Zweiter?" fragt Barbara, halb erfreut, halb enttäuscht. „Bei der großen Beteiligung und Schönheitsfülle ist auch der zweite Preis noch erster", tröstet der Schwager scherzend. „Baronesse hatte ebenso viele Stimmen wie Frau Lobezahl, die den ersten Preis erhielt", schwatzt der leb hafte Leutnant aus der Schule, — „da wurde Graf Herrn dorf noch als Unparteiischer zugezogen und entschied für Frau Lobezahl." „So", sagt Barbara unheimlich ruhig. „Frau Lobe zahl verdiente das." Sie vermeidet Schwester und Schwager anzusehen, plaudert mit Schenk und anderen Bekannten und geht später freudig auf der Schwester Vorschlag ein, sie, Barbara möge sich noch ein wenig auf der „Sandwich-Jnsel" umsehen, wo Cousine Sedlitz in einem Blumenpavillon residiere. In zwei Stunden hole der Wagen sie dann wieder ab. So. Nun ist sie doch endlich unbeobachtet und kann trachten, Jörg zu begegnen. Der Beleidigte hat noch keinen Blick, keinen Gruß, kein Wort für sie gehabt. Jetzt steht er neben Frau Lobezahls Wagen und hält die Hand der mit dem ersten Preis Gekrönten. Sein Werk! Neid und Eifersucht fachen ihre Liebe zu lodernder Flamme an. Da sie alle Ursache hat, fürchten zu müssen, daß Graf Herrndorf sie wegen ihrer gestrigen Ungezogen heit „schneidet", so geht sie ihm direkt entgegen. Im dunklen Gehrock, jeder Zoll der soignierte Edelmann, faßt er den Zylinder und grüßt höflich, aber förmlich. „Meinen Glückwunsch, Baronesse", sagt er dann ge messen, „zum zweiten Preise." „Danke. . ." Obgleich überglücklich, daß Jörg über haupt zu ihr spricht, kann sich's die allzeit Heftige dennoch nicht versagen, mokant hinzuzufügen: „Beinahe wär's ja doch der erste geworden." — „Ja. beinahe", gibt er ohne weiteres zu. „Hat man Ihnen auch erzählt, daß es sogar nur auf eine einzige Stimmenmehrheit ankam?" „Ja, — auf die Ihrige, Herr Graf." „Ganz recht, auf die meinige. Ich stand ja gestern, schon auf dem Standpunkte, daß Ihre Zusammenstellung' zwar malerisch-originell, aber nicht einheitlich sein würde.,, „Das Publikum war anderer Meinung", versuchte sie 7 mit bebenden Lippen ihren Standpunkt zu verteidigen. In ihrem Herzen aber sah es ganz anders aus, und es ist ihr weniger um den ersten Preis zu tun, als um ihren Ge schmackssieg über Herrndorf, der trotz seiner glühenden - Verehrung ihr gegenüber immer kritisch bleibt. „Sagen Sie mir eins, Graf: Wenn ich nun gestern, - als Sie mich fragten, — Sie wissen, was ich meine, —' bejahend geantwortet hätte, — würden Sie mir dann i heute den ersten Preis zuerkannt haben?" Er gibt sich einen Ruck und sieht frappiert in Barbaras 4 hübsches, heißes Gesicht, an das sie zur Kühlung die <L>chneeballenboa drückt. „Demnach halten Sie mich für bestechlich, Baroneste?" „Gott, so meine ich das nicht!" wehrt sie beschämt ab. „So faste ich's aber auf! Ich gebe Ihnen mein Wort, Baroneste, ich wäre unter allen Umständen meinem Urteil treu geblieben, aber ..." „Aber?" Sie wartet gespannt auf eine Konzession und beobachtet des Grafen Züge, die sich ihr in männ licher Schärfe zuwenden wie in glücklichen Stunden: aus drucksvoll, verliebt. „Aber ich hätte meinen erkrankten Freund Hoyker nicht als Unparteiischer vertreten und für andere über haupt gar kein Auge gehabt, als nur für Sie, — meine Braut..." Nun steht sie mit niedergeschlagenen Augen über den Sonnenschirm gebeugt und zeichnet Figuren in den Sand. Das Herz klopft ihr zum Zerspringen; aber sie möchte sich ihre Erregung nicht anmerken lassen. Wütend stößt sie den Schirm auf den Boden. „Ich habe mich heute schauderhaft über Sie geärgert, Graf Herrndorf." „Kann ich mir denken", lächelte er unerschüttert. „Nun sind wir doch quitt, nicht wahr?" „Ganz und gar nicht, Baronesse! Sie haben einen Preis, — was aber wird mir zum Trost?" „Ach Gott, ich weiß wirklich nicht", murmelt sie trotzig k und doch so gern in seiner Gewalt. ss „Nun? Wenn Ihnen selber schon gar nichts einfällt, f muß ich vorschlagen. Wie wär's zum Beispiel, wenn Sie x Ihre gestrige zornige Antwort widerriefen? Es klang gar f nicht eines ersten Preises wert, als sie so barsch sagten: i Gehen Sie, gehen Sie. Graf — ich mag Sie überhaupt s nicht!" ; Er lächelt scheinbar kühl, um seine innere Erregung i niederzukämpfen. Wird das heißbegehrte, spröde Mädchen f ihn endlich verstehen? Hat der Geist der Liebe sich über k ihr stolzes Herz ausgegosten? Bringt dieser Sonntag ihm das heißersehnte Glück? x Sie zaudert einen Augenblick, dann aber mit holdem Erröten, das dem stolzen Antlitz einen weichen Schimmer f leiht, schlägt sie die Augen zu ihm auf: „Habe ich das wirklich gesagt? Ich meinte natürlich das Gegenteil, — das hätten Sie eigentlich wissen müssen. Meine Antwort sollte lauten: Jörg, — bleibe bei mir, ich habe dich sehr lieb..." — Wie ein leises Flüstern aus Blütengebüsch klang es an sein Ohr. Mit stürmischer Bewegung zieht Graf Herrndorf Barbaras Arm durch den seinen und wandelt mit ihr im Hochgefühl eines schwer erkämpften Sieges durch die Allee, in der festfrohe Menschen sich tummeln. Sie aber spricht mit stolzer Freudigkeit, sich dem geliebten Manne zuneigend: „In meiner Herzenswahl habe ich heute Loch einen ersten Preis errungen!"
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