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Sächsische Elbzeitung : 11.02.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-190802114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19080211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19080211
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1908
- Monat1908-02
- Tag1908-02-11
- Monat1908-02
- Jahr1908
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 11.02.1908
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Inseraten-Annahmestellen: In Schandau: Expedition Zaukenstraße 184, in Dresden und Leipzig: die Annoncen - Bureau» von Haasenstetn L Bögler, Jnvalidendank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: B. L. Daube To. «r. 18. Schandau, Dienstag, den t t. Februar l9O8. 52. Jahrgang. Ar WUMk PWagmd« in Partagal. * Während man in Portugal und im Auslande noch immer bemüht ist, die Urheber des KönigSmordcs in Lissabon so genau als möglich fcstzustcllen und die Beweggründe für die Untat zu ermitteln, scheinen die Führer der republikanischen Partei in Portugal Wert darauf zu legen, daß die Ermordung des Königs Carlos und des Kronprinzen nicht als eine Einzeltat von Anar chisten oder unzufriedenen Elementen, sondern als das Resultat planmäßigen Vorgehens der portugiesischen Republikaner betrachtet wird. Aber Bernardino Machado, der Führer der Republikaner in Portugal, der selbst großen Wert auf diese Erklärung der Ursachen des KönigSmordcS legt, predigt deshalb für die Republikaner in Portugal noch lange keine Propaganda der Tat, er wünscht keine offene Revolution gegen die bestehende Negierungsform, sondern nach seiner Meinung soll durch den blutigen Angriff auf das Königshaus nur erreicht werden, daß die Republikaner in Portugal ihre parlamentarischen Freiheiten zurückerhalten. Mit diesen Ausführungen Machados stehen aber seine und seiner Parteigänger Kundgebungen im vorigen Sommer in großem Widerspruche, denn damals haben die portu giesischen Republikaner den Berichterstattern mehrerer Pariser Zeitungen erklären lassen, daß die portugiesischen Ncpuklikancr es nicht bei der gewöhnlichen politischen Propaganda bewenden lassen würden, sondern daß sie, so bald sic den rechten Zeitpunkt für gekommen erachteten, auch für die direkte Aktion zur Einführung der Republik in Portugal schreiten würden. Danach wäre es politische Kinderei, wenn man jetzt nicht damit rechnen würde, daß der Königsmord in Lissabon den Sturz der Monarchie und die Einführung der Republik in Portu gal vorbereiten und einleiten sollte. Im Widerspruche mit dieser Propaganda der Tat der Nepublikaüer in Portugal steht allerdings die Tatsache, daß das Land ruhig ist, daß nirgends in Portugal ein republikanischer Aufstand oder auch nur eine deutlich hervortretende republikanische Gährung zu beobachten ist und daß der neue König und sein neues Ministerium bisher ungestört die Negierung des Landes weitersühren konnten. Trotz dem muß daran festgehalten werden, daß der blutige Angriff auf die Dynastie Portugals aus dieser republi kanischen Propaganda hervorgegangen ist, und daß nur Gründe, die man nicht kennt, den Ausbruch einer großen republikanischen Revolution in Portugal verhindert haben. Vielleicht haben die leitenden Männer der republikanischen Partei in Portugal ihren Anhang überschätzt, vielleicht sind auch einige ihrer Führer im letzten Augenblicke schwach und schwankend geworden, als es sich darum handelte, in Portugal die Republick auszurufen und den Straßenkampf in Szene zu setzen. Auch ist es möglich, daß der Angriff auf das Königshaus zu zeitig und ohne die rechte Verbindung mit der republikanischen Partei erfolgte, aber ein blutiger Vorstoß der republikanischen Partei, mögen die Täter auch nie vollständig in ihrer Zugehörigkeit zu den Republikanern erkannt werden, bleiben die Untaten des 1. Februar doch. Einer solchen entsetzlichen Erfahrung gegenüber erscheint die politische Zukunft Portugals in hohem Grade gefährdet und die Verhältnisse können nur dadurch eine günstigere Gestal tung erfahren, daß entweder die Parteien der monar chischen Konzentration, wie sich die Stützen des neuen Ministeriums in Portugal nennen, vollständig zur Ober herrschaft gelangen und die republikanischen Partei zu- rückdrängcn, oder daß sich der neue König von Portugal und seine Natgaber dazu entschließen, eine parlamen tarische Negierung in allen Freiheiten einzusühren, in der auch die Republikaner einen gewissen Spielraum für die Betätigung ihrer politischen Kräfte noch im Nahmen des Parlamentarismus und der Gesetze finden können. So verdammcnswert daher auch der Königsmord erscheint, so muß die Welt doch mit diesen nüchternen Folgeerschein ungen aus den blutigen Vorgängen in Lissabon rechnen. Politische Rundschau Deutsches Reich. Mit aufrichtiger Teilnahme hat man wohl überall in Deutschland die Trauerkunde vom Heimgange des Herzogs Ernst von Sachsen-Altenburg ausgenommen, vor allem, weil er zu den wenigen noch lebenden deut schen Fürsten gehörte, welche das Reich einst miterrichten halfen. Auch das einzigartige patriarchalische Verhältnis, welches den nun verewigten Herzog mit seinem Volke verband, hatte ihm weit über die Grenzen Altenburgs hinaus lebhafte Sympathie und Hochachtung erworben, sein Gedenken wird darum in weiten Kreisen der deutschen Nation sicherlich noch lange wachbleiben. Die Beisetzung des hohen Verblichenen findet an diesem Mittwoch in der Herzogin Agnes-Gedächtniskirche zu Altenberg statt; zu der Beisctzungüfeicr haben sich bereits zahlreiche fürst liche Trauergäste angcsagt, unter ihnen auch König Fried rich August von Sachsen als Ches der albcrtintschen Linie des Gcsamthauses Wcttin. Dem Neffen und Nachfolger des verewigten altenburgischcn Herrschers, Herzog Ernst II., gingen von allen deutschen Souveränen und Höfen, ferner auch aus dem Auslande telegraphische Beilcidskundgebungen zu, der Kaiser und der König von Sachsen kondolierten in besonders teilnahmsvoll gehaltenen Depeschen. Die Reichstagssitzung vom vergangenen Freitag wurde seitens des Präsidenten mit einem dem verstorbenen Herzog Ernst von Altenburg gewidmeten Nachrufe er öffnet. Das Haus hatte sich hierbei von den Plätzen erhoben, bemerkenswerte! Weise einschließlich der sozial demokratischen Abgeordneten. Dann trat der Reichstag in die zweite Beratung der Zusatzakte zur internationalen Brüsseler Zuckerkonvention, des Protokolles über den Beitritt Rußlands zu dieser Konvention und des Ab kommens zwischen Deutschland und Rußland über den gegenseitigen Zuckerverkehr ein. Ferner lagen der von der Kommission zur Annahme empfohlene Gesetzentwurf Graf Schwerin-Löwitz und der zu letzterem gestellte Kompromiffenantrag Bassermann vor, wonach die Herab setzung der Zuckerstcuer vom 1. April 1909 ab erfolgen soll, sofern bis dahin anderweitige Deckung für den Ein nahme-Ausfall beschafft wird. Die Negierung stimmte durch den Staatssekretär des Reichsamtes des Innern v. Bethmann-Hollweg, dem Kompromißantrage zu, die Vertreter der Blockgruppen äußerten ebenfalls ihre Zu stimmung, nur die Redner des Zentrums und der Sozial demokraten widersprachen. In der Abstimmung wurden zunächst die verschiedenen Zuckervorlagen einmütig ge nehmigt, worauf in namentlicher Abstimmung auch der Kompromiffenantrag Bassermann mit 203 gegen 112 Stimmen zur Annahme gelangte, womit der Gesetzentwurf Schwerin-Löwitz erledigt ist. Hierauf wurde die Be ratung des Militäretats fortgesetzt, wobei zunächst der Antrag von Elern auf Genehmigung des sogenannten Aggregierteilfonds nach der Regierungsvorlage unter Streichung der Kommissionsfassung mit 171 gegen 142 Stimmen angenommen wurde. In längerer Debatte wurden noch eine Anzahl weiterer Positionen des Militär- ctats genehmigt, woraus Vertagung bis Dienstag eintritt. Die Reichstagskommission für die Vorlage betr. die Sicherung der Forderungen der Bauhandwerker, hat die Vorlage in der Regierungsfassung angenommen. Der Rücktritt des Reichsschatzsckretärs Freiherrn v. Stengel kann nunmehr alssicher bevorstehend gelten: der Staatssekretär war bereits bei der NeichstagSver- handlung vom Freitag über die Zuckervorlagen nicht mehr zugegen. Es wird denn auch bestimmt versichert, Herr v. Stengel habe sein EntlassungSgesuch dem Reichskanzler Fürsten Bülow unterbreitet. Der zurücktretende Freiherr von Stengel ist von Geburt ein Rhcinbayer und steht zur zeit im 71. Lebensjahre. Ec trat nach Ablegung der juristischen Staatsprüfung in den bayerischen Staats dienst ein; 1876 wurde er als Regierungsrat ins Finanz ministerium berufen, in welchem er bis zum Ministerial direktor aufrückte. 1898 erhielt Herr von Stengel den Rang eines Staatsrates, im August 1903 erfolgte seine Ernennung zum Staatsfikretär des NeichsschatzamtcS an stelle des zurückgetrctenm Freiherr» von Thielmann. Die aufgetauchten Gerüchte, dencnzufolge auch der preußische Finanzminister von Rheinhaben amtsmüde sein soll, finden in unterrichteten Berliner parlamentarischen Kreisen keinen Glauben. Das Reichsgericht zu Leipzig verurteilte wegen Spionage den Kaufmann Huwerländer und den Maschi nisten Niemand aus Berlin zu je fünf Jahren, den Werkmeister Mierendorf aus Berlin zu drei Jahren Zuchthaus. Oesterreich-Ungarn. In der ungarischen Delegation wurde am Freitag in der fortgesetzten Beratung des Budgets des Ministeriums des Aeußeren das Dreibundthema wieder einmal angeschlagen. Der Delegierte RakovSzky bekannte sich als warmen Anhänger des Dreibundes und auf richtigen Freund Deutschlands während der Delegierte Kmety an der preußischen Polenpolitik herumnörgelte. Der Delegierte Medakovitsch, ein Kroate, fabelte von einem bedenklichen Vordringen Deutschlands nach der Adria. Am Sonnabend wurde die Dreibunddebatte fortgesetzt. Frankreich. Der französische Sozialistenführer JaurdS hat die von ihm «»gekündigte neue Marokko-Interpellation nunmehr in der Deputtertenkammer eingebracht. Sie «eist folgenden Wortlaut auf: Welchen Zweck haben die jüngsten militärischen Operationen des Generals d'Amade? Ist es richtig, daß Abdul Asis sich an Deutschland gewandt hat und in welcher Absicht? Ist es richtig, daß Deutschland der französischen Negierung davon Mit teilung gemacht hat und wann hat es diese Mitteilung gemacht? Der Minister des Auswärtigen Pichon ge dachte diese zweite Marokko-Interpellation am 10. Februar zu beantworten, wobei man wohl auch authentisches über den Briefwechsel zwischen den beiden marokkanischen Sultanen und der deutschen Negierung hören wird. Bisher weiß man nur, daß beide, Sultane von Deutsch land eine Art Intervention gegen das Vordringen der Franzosen In Marokko erwarteten, worauf ihnen jedoch von der deutschen Negierung geantwortet wurde, sie möchten sich, wenn sie Grund zur Beschwerde zu haben glaubten, an sämtliche Unterzeichneten der AlgeciraSakte wenden. Die französische Regierung ist deutscherseits von der erteilten Antwort sofort verständigt worden. Der frühere portugiesische Ministerpräsident Franco ist mit Frau und Sohn in Bordeaux eingetrosfcn. Er weigerte sich, irgend jemand zu empfangen, und sagte, daß er nach Paris Weiterreisen werde. Vor seiner Ab reise von Lissabon hatte Franco in einem Schreiben an das Blatt „Espana Nueva" sein viel angefeindetes politisches Verhalten in allgemeinen Zügen verteidigt. Portugal. In Lissabon hat am Sonnabend unter großen Feier lichkeiten die Beisetzung des ermordeten Königs Don Carlos und des Kronprinzen Luis Filippc stattge- fundcn. Zahlreiche fürstliche Trauergäste von auswärts nahmen an der Bcisetzungsfeier teil, unter Ihnen Prinz Eitel Friedrich von Preußen als Vertreter des deutschen Kaisers. Der Minister des Aeußeren erklärte mehreren Berichterstattern, er hoffe, daß in kurzer Zeit vollständige Ruhe, Ordnung und Wohlfahrt in Portugal cintreten werde. — Sämtliche politische Häftlinge sind freigelassen worden, darunter drei Leute, die als die vermutlichen Könlgsmörder geheim festgehalten worden waren. Eine andere Meldung besagt: Die am Sonnabend nach dem Königsmorde vorgcnommenen Verhaftungen sind nur in soweit aufrecht erhalten worden, als es sich bei den Ver hafteten um Vergehen gegen das Anarchistengesetz handelt. Amerika. In Chicago, der Metropole des amerikanischen Westens, scheinen bedenkliche Sicherheitszustände zu herrschen. Der Polizcichef von Chicago, Shippy, verlangt die Ausdehnung der Machtbefugnis der Polizei beamten zum Kampfe gegen die rasch um sich greifende Anarchie. Er weist auf die stark zunehmende Rührigkeit der Verbrecherwelt unter Leitung deutscher und russischer Führer hin und spricht die Befürchtung aus, daß die früher ausgesprochenen Drohungen der Brandstifter, und Mörder jetzt verwirklicht werden könnten. Er er sucht um die Erlaubnis, die Führer der Anarchisten auS- zuweisen, ehe die Eiterbeule zur Reife gekommen sei. Der aus New-Park verschwundene Bankier Morse hat fünf bekannte Persönlichkeiten der dortigen Groß- spckulation durch Transaktionen in Eisentrustaktien um fünf Millionen geschädigt. Vorher hatte er sich durch kostenlose Beteiligung an anderen Transaktionen sicher- gestellt. Morse eignete sich auch den Ueberschuß von 800000 Dollars der Hudson River Navigation Company an. Der Gerichtsvollzieher fand insgesamt nur 105 Dollars vor. Lokales und Sächsisches. Schandau, den 11. Februar 1908. — Nittershaus-Konzert. Für den am Mittwoch den 12. Februar abends 81/2 Uhr im Etablissement Hegenbarth stattfindcnden Opern- und Lieder-Abend des Königl. Hofopernsängers Alfred Rittershaus gibt sich in unseren musikalischen Kreisen das lebhafteste Interesse kund. Da der Besuch voraussichtlich ein sehr reger sein wird, so können wir nur raten, sich rechtzeitig Karten in der Buchhandlung von Eisner zu bestellen. Das ebenso reichhaltige als Interessante Programm haben wir bereits veröffentlicht. Es bietet Herrn Rittershaus Ge legenheit, als glänzender Interpret von Bruchstücken aus Wagnerschen Tondramcn und Arien aus italienischen und französischen Opern, sowie als temperamentvoller und feinsinniger Balladen- und Liedersänger seine Kunst zu zeigen. Es steht unseren Kunstfreunden also ein äußerst genußreicher Abend bevor, und können wir den Besuch des Konzertes, welches ohne Zweifel einen Glanzpunkt im Musikleben unserer Stadt bedeutet, aufs wärmste empfehlen. Als Beilage des heutigen Blattes finden unsere werten Leser eine Sammlung von Kritiken übe« Rtttershaus-Konzerte aus hervorragenden Mustkstädteq Deutschlands,
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