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Sächsische Elbzeitung : 23.05.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-190805238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19080523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19080523
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1908
- Monat1908-05
- Tag1908-05-23
- Monat1908-05
- Jahr1908
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 23.05.1908
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166 wo ich so chmklich mit dir war und bin! Laß uns in nnserm kleinen Häuschen im siirnnewald bleiben; hier allein mit unserm kleinen Engel werde ich genesen!" bat sie wieder und wieder. (Schluß solgt.) Vas Einfamilienhaus. Von Fred Hood. (Nachdruck verboten.) V'in eigenes Heim zu besitzen, das ist die Sehnsucht fast jedes streb- sauu'n Staatsbürgers, insbesondere deS Familienvaters, der aus der Höhe des Lebens die Schar seiner Kinder wachsen sieht. Aber die wenigsten erreichen es — sei es, daß ihre Ansprüche von vornherein zu hoch gespannt sind, sei es, daß ihre Tätigkeit in be- völkcrtc» Großstädten das Wohnen im eigenen, nur für die Familie bestimmten Hause unmöglich macht oder doch wesentlich erschwert. In Wahrheit überschätzen wohl die meisten die entstehenden Schwierig keiten; es ist lmuplsächlich ihre Gewohnheit, in unmittelbarer Nähe der großen Verkehrszentren zu wohnen und gewiße damit verknüpste Be- gucmlichleiten zu gemeßen, die sie das ganze Leben hindurch zu Mietern im fremden Hanse macht. Weit geringer sind die materiellen Schwierigkeiten — wenigstens weil geringer, als sich die meisten ein bilden. Denn in Wahrheit sind schon die Beträge, welche schlichte Leute aus dem Mittelstände alljährlich an den Hauseigentümer für die MietSwvhnung zu zahlen pflegen, und die in der Regel einen unver hältnismäßig hohen Teil des ganzen Jahreseinkommens deS Mieters ausmachen, auch zur Gründung eines eigenen HeimS ausreichend; mir wird man zunächst an das eigene Familienhaus hinsichtlich der Zahl und Ausdehnung der Räume nicht viel höhere Ansprüche stellen dürfen, wie an die Mictswohnung. Das Einfamilienhaus bietet gegenüber der Mietswohnung — mag es nun mitten in der Stadt oder außerhalb des Weichbildes der selben liegen — wesentliche Vorzüge, wenn auch einige Nachteile zu verzeichnen sind. Die Familie kann in einem Hause, daö sie ganz allein bewohnt, frei über alle Räume, Hof und Garten verfügen -- den Kindern kann ein allseitig umschlossener, durch den Wagenverkchr nicht gefährdeter Spielplatz eingeräumt werden —; wir haben hier weder durch unruhige Mieter über uns zu leiden, noch einen Konflikt mit den Mietern unter uns zu befürchten; wir können eine Zentralheizung eiurichten und sind doch hinsichtlich der Würmeregulierung und Luft erneuerung vollkommen unabhängig — wir können hinsichtlich der Benutzung des Bodens, des Kellers, der Waschküche und deS Trocken- raumes nicht beschränkt werden. Sehr wichtig ist aber auch folgender Umstand: Die zahlreichen Kinder eines größeren Mietshauses sind in der Großstadt bei ihren Spielen, da der Wirt den Tnmult im Hause nicht gestattet, aus die Straße angewiesen. Will man nun die Kleinen nicht im Zimmer scsthalten, so sind sie auf der Straße nicht allein körperlichen, sondern — infolge der Berührung mit Kindern aus allen Volksschichten — auch sittlichen Gefahren ausgesetzt; sie sind der auf merksame» Uebcrwachuug der Eltern entzogen. Im Einfamilienhause aber besitzen sie ihren eigenen Spielplatz, so daß es den Eltern und Erziehern sehr gut möglich ist, ungeeignete Spielgefährten sernznhalten. Ein weiterer und sehr bedentender Vorzug des Eigenheims be steht darin, daß wir beliebige bauliche Veränderungen vorzunehmen vermögen, was im Mietshause mit de» größte» Schwierigkeiten ver knüpft ist, da stets die Genehmignng des Hauswirtes erforderlich ist. Die meisten werden aber auch kaum geneigt sein, in einer Miets- wvhnung, die man vielleicht schon in ein bis zwei Jahren wieder ver läßt, wesentliche Verbesserungen vorznnehmen — denn den Haupt- gcnuß des Aufwandes hätte der Wirt. Andererseits aber müssen wir uns im Mietshause allerlei durch den Eigentümer veranlaßte bauliche Veränderungen gefallen lassen. Im allgemeinen wird man aber geneigt sein, zu glauben, daß das städtische, in der langen Häuserreihe stehende Familienlmus, also daö eingebaute Haus, vor dem gewöhnlichen Mietshause nur geringe Vorzüge besitze. Daö wäre ein Irrtum. Natürlich wird kein ver ständiger Mensch ein derartiges Einfamilienhaus zwischen zwei hohe Mietskasernen setzen. In Städten, wo das System des Einfamilien hauses bekannt ist, wird es auch von den städtischen Behörden gepflegt und berücksichtigt. Es gibt da gewisse Straßen oder anch ganze Stadtviertel, in denen man die Hünser nur ein- oder zweistöckig auf- sühren dars; das Terrain ist da schon derart parzelliert, daß die kleinen Grundstücke sich speziell zum Bau solcher Einfamilienhäuser eignen. Sie haben in der Regel eine schmale, gerade für drei oder vier Fenster- breiten ausreichende Front, aber eine ziemlich bedeutende Tiefe, so daß cs iveder an Raum für einen Kinderspielplatz, noch für Anlage eines Hausgartens fehlt. In derartigen kleinen, abseits vom Verkehr liegenden Reihenhäusern genießt man fast alle Vorzüge des Landlebens. Denn die Häuser sind niedrig, die Lust kann ungehindert zu allen Räumen zutreten, zumal die Behörde oder Baugesellschaft dafür gesorgt hat, daß die Gärten der Reihenhäuser sämtlich aneinanderstvßeu. Die Räume an der Hinterfront, die hier die eigentliche Hauptfront bildet, sehen gleichsam in einen Park hinaus, und wenn wir des Morgens erwachen, hören wir die Vögel jubilieren, die sich hier, so nahe dem Getriebe der Großstadt, eingenistet haben. Wenn wir zum Fenster Hinausblicken, haben wir nicht nur den Genuß des grünen Fleckchens Erde, das wir mit unserm Gelde bezahlt haben, sondern wir sehen mch die schönen Blumen, welche unsere fleißigen Nachbarn kultivieren, die blühenden Obstbäume, die springenden Brunnen. Denn die Freude am eigenen Heim regt uns dazu an, eS in allen seinen Teilen zu schmücken; wir werden nicht nur die Räume unjcres Hauses möglichst sreuudlich und behaglich cinrichten, sondern schließlich auch jeden Baum und jeden Strauch in unserm Gärtchen licbaewmucn und die Kinder zur Pflege der Beete, zur Säuberung der Wege >c. anhalteu. Jede Mictswohnung steht zu unsere» tatsächliche» Wünsche» und Erfordernissen in einem argen Mißverhältnis. Von zehn Wohnungen, die wir sehen, sind uns sechs zu kostspielig, zwei sind völlig ungeeignet, und von de» letzten beiden nehmen wir eine, weil sie anscheinend die wenigsten Mängel besitzt oder weil wir zn müde sind, noch weiter umherznlausen. Lassen wir uns aber selbst ein Familienhuus bauen, so können von vornherein durch zweckmäßige Grundrißgestaltuug alle wichtigen Erfordernisse unseres Fnmilienlebens, ein fernerer Zuwachs der Familie >c. berücksichtigt werden. Es muß im Entwurf mit einem späteren Neubau gerechnet werden. Die Nachteile deS Einfamilienhanses dürfen aber auch nicht ver schwiegen werden. In der Stadt sind die Terrains sehr teuer, so daß hier das Wohnen im Einfamilienhaus«! recht kostspielig wird. Wir müssen uns vergegenwärtigen, daß die Kosten des Terrains sich nicht auf eine größere Reihe von Stockwerkswohnungen verteilen, sondern gleichsam aus der eimm Wohnung lasten. Das Haus trägt auch keinen anderen Zins, so daß auch die gesamten Baukosten für die eine Wohnung in Rechnung zu ziehen sind, die gerade in der Stadt, wo die Baupolizei massive und feuersichere Ausführung in allen Teile» vorschreibt, wieder bedeutender sind, als auf dem Lande. So bleibt das Einfamilienhaus iu der Großstadt fast nur wirklich wohlhabenden Klassen Vorbehalten. Dazu kommt auch uoch, daß die Arbeitsleistung für die Haushaltung vermehrt wird; denn es gilt eben nicht nur eine Wohnung, sondern ein ganzes Haus sauber und in Ordnung zu halten. Man muß also daS Dcenstpersonal vermehren. Diese Kosten können aber auch durch zweckmäßige Bemessung des Grundstückes, durch Be schränkung der Wünsche auf das Notwendige wesentlich eingeschränkt werden, und das ist wieder am besten in ländlichen Bezirken möglich, wo man nicht zwischen den beiden Giebeln der Nachbarn ein massives HauS zu errichten genötigt ist, das außen und innen den Charakter der vornehmen herrschaftlichen Stadtwohnungcn aufweisen soll. Wer sich also nicht ein derartiges herrschaftliches Einfamilienhaus in der Stadt leisten kann, der wird in zahlreichen Fällen doch immer »och ein schlichtes Häuschen in einem ländlichen Bezirke wählen können, das dennoch, und vielleicht noch in höherem Maße alle Vorzüge des Familicnhauses aufweist. Wir haben also das herrschaftliche und daS bescheidene Einfamilien haus zu unterscheiden. „Herrschaftlich" und „bescheiden" find zwar sehr dehnbare Begriffe; aber der Architekt muß die Richtschnur erhalten, da das Programm für das herrschaftliche Haus ein wesentlich anderes ist. Die Naumeintcilung beruht im wesentlichen aus den in Baukreisen allgemein bekannte» Erfnhrungssätze». Bei dein vornehmen hcrrjchast- liche» Emsamilicuhause werde» sämtliche, de» verschiedene» Wirtschasts- zwecke» dienende» Räume iu eiuem besondere» Untergeschoß unter- aebracht, »nd hier liegen auch die den Heizungszwecken, bzw. der Zentralheizung dienenden Räume. Die Räume für den Tagesgebrauch, also die Wohn-, Speise- und Gesellschastsräumc, besinden sich im Erdgeschoß, während im Obergeschoß die Schlafzimmer und die dazu gehörigen Nebeurüumc (Toilettenzimmer, Bad) untergebracht werden. DaS Dachgeschoß enthält schließlich die Dienstboten- und Fremden zimmer, Schraukzimmer, Vorratsrüume usw. Die Fremdenzimmer spielen im herrschaftlichen Hause eine wesentliche Nolle; sie solle» ständig reserviert bleiben, und werden ai» liebste» in« Dachgeschoß untergcbracht, weil sie i» den Hauptgeschossen den Zusammenhang der Fnmilicnwvhming zerstören würden. 'Natürlich dürfe» die Fremdenzimmer keinen dachbodenartige» Charakter erhalte»; es lassen sich einzelne Teile des Dachgeschosses derart ausbcmcm, daß die Zimmer eine normale Höhe und einen ganz wohnlichen Charakter erhalten. Vielfach wird das WirtschnstSgefchoß nicht als Kellergeschoß aus geführt, sondern etwa in Terrainhöhe angelegt. Dann vertritt cs gleich sam das Erdgeschoß; die für den Tagcsgebrauch dienenden Räume siegen in diesem Falle im erste», und die Schlafzimmer im zweite» Stockwerk. Dieses zu ebener Erde angelegte Wirtschaftsgeschoß, das auch de« Zugang zur Treppe enthält, besitzt mancherlei Vorzüge. Ma» gewinnt hier in der Reges noch Naum für ein Kinderspielzimmer und einen Gartensaal — beide an der Gartenfront gelegen. Die Kinder können hier, ohne die Treppen passieren zu müssen, je nach der Witterung im Kinderzimmer oder im Garten spielen; die Tür ihres Zimmers führt direkt ins Grüne hinaus. Ebenso werden Besucher sich schnell aus den« Garte» i» daS Gartciizimmer zurückziehen können, wenn sich der Himmel verfinstert. Der Gartensaal dient im Sommer auch ost als Speisezimmer, weil er, in Höhe des Gartenterrains, sehr kühl liegt. Die herrschaftlichen Einfamilienhäuser besitzen heute im Erd- wie Obergeschoß in der Regel eine mit der Treppe in Verbindung stehende Diele, die von den Wohn- bzw. Schlafräumen umschlossen^ wird. Die Diele ist meist nicht nur Flur, sondern zugleich als Wohnraum sehr geräumig und behaglich angelegt. In manchen Häusern werde» die Wohnräume nicht streng von der Diele getrennt, sondern durch große Oesfnungen mit dieser verbunden und nur durch Vorhänge abgeschlossen. So können für Besucher die Diele und die anstoßenden Wohn- uud Fcsträume zu einem einheitlichen Ganzen vereinigt werden. Von einem Sitzplätze der Diele aus genießt mau dann einen reizvollen Blick in sämtliche Räume. Sitzplätze im Freien, also Balkone, Veranden usw., würde ich, soweit es irgend die architektonische äußere Gestaltung gestattet, an
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