Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 02.07.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193207025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19320702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19320702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1932
- Monat1932-07
- Tag1932-07-02
- Monat1932-07
- Jahr1932
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 02.07.1932
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Der Hausarzt' Die Fürsorge für Blinde im Deulschen Reich betrug die Zahl der! Hilfsmaßnahmen des Reiches sind auch die Portoermäßi- 10 000 Personen. Imj gung für die Versendung der umfangreichen, gewichtigen Blindenschriften und die Fahrpreisherabsehung für Kriegs blinde bei Reisen mit der Eisenbahn. Nach der Statistik vom Jahre 1871 betrug die Zahl der Minden im Deutschen Reiche 8,8 auf je " " Jahre 1900 belief sich die Zahl auf 6,1. Nach den Ergebnissen der Reichsgebrechlichenzählung waren 1925/26 nur noch 5,3 Minde auf 10 000 Einwohner vorhanden. Somit ist in den 54 Jahren die Zahl fortschreitend zurllckgegangen. nicht zu warme Bett. So wenig ist es und so einfach, und doch genügt daS hier Vorgeschlagene vollständig, um uns einen gesunden, gegen Krankheiten widerstandsfähigen Körper zu sichern. — Man muß dies wenige nur tun! Aygiene -es Alltags. Bon Dr. med. Bn-ols «enberl, Dresden-Sellera« Die Blindheit ist in etwa 19 Prozent der Fälle ange boren, sie beruht ferner auf besonderen Erkrankungen des Auges, ist die Folge von manchen ansteckenden Leiden, z. B. der eitrigen Augenentziindung der Neugeborenen (13,7 Proz.) und der Tuberkulose (10,8 Proz.) und häufiger auch von Ver letzungen der Augen. Man geht nicht fehl, wenn man die eben erwähnte Abnahme der Zahl der Blinden auf die Ver besserung der allgemeinen hygienischen Verhältnisse, nament- lich auch auf die Verbesserung der Schutzvorrichtungen in Gewerbebetrieben zurückführt. Bezüglich der eitrigen Augen entzündung sei noch darauf hingewiesen, daß in den deutschen Ländern, in denen die Einträufelung der LrSdSschen Silber lösung in die Augen der Neugeborenen den Hebammen vor- geschrieben ist, die Erkrankungsfälle, die oft mit Blindheit enden, außerordentlich (in Bayern z. B. auf ein Zehntel der früheren Ziffern) zurückgingen. Don Reichs wegen gibt für die Versicherten, die infolge von Krankheit oder Unfall erblindeten, die Reichsversiche- rungsordnung einen bestimmten Rückhalt. In gewissen anderen Fällen tut dies das Bürgerliche Gesetzbuch. Bezüg- lich der Minderjährigen traf bereits das Reichsgesetz über Iugendwohlfahrt vom Jahre 1922 die nötigen Vorkehrungen. Erwachsenen Blinden eröffnete das Reichsgesetz vom Jahre 1923 Uber die Beschäftigung Schwerbeschädigter das Unter- kommen in gewerblichen Berufen. Dor allem aber regelte sich die Blindenfürsorge durch die Reichsverordnung vom Jahre 1924 über die den Fürsorgeverbänden auferlegte Fürsorge- MM M Lilksbedürfttse. Warum wir lm Schlafe das Alme« nicht vergessen. Don Professor Dr. W. Fritzsche-Leipzig. Nur in ganz besonderen Fällen, etwa nach dem anstren genden Heben großer Lasten, ist das Atmungsbedürfnis des Menschen so groß, daß es willensmäßig den Brustkorb wettet, um größere Luftmengen in die Lungen eintreten zu lassen. Regelmäßig vollzieht sich das immerwährende Auf und Ab von Brustkorb und Zwerchfell ganz von selbst ohne unser, Zutun. Die elastischen Lungen, die mit einem feuchten Ueberzug den Brustwänden luftdicht anliegen, werden bei deren Bewegungen passiv mitgezogen und saugen dabei die Luft an oder pressen sie aus. Würde die periodische Erneuerung der Lungenluft nicht unbeeinflußt von unserem Willen vor sich gehen, so könnten wir uns z. B. nie dem Schlafe ohne die Gefahr zu ersticken hingeben, denn hier sind ja Bewußtsein und Wille aus- geschaltet. Auch im Wachen wären wir beständig vom be sorgten Denken an das Atmen beherrscht. Die Natur hat aber unseren Geist von allen vegetativen Vorgängen des Körpers, , zu denen die Atmung gehört, gänzlich entlastet. Welche Dor- . kehrungen traf sie zu dem Zwecke bei der Atmung? herrscht, gibt es im Rückenmark noch Zentren, die auch für schnitt unseres Hirns, in der Nackengegend, ist ein Atmungs- Zentrum angelegt. Es arbeitet automatisch, d. h. es erzeugt seine Rhythmik aus sich heraus. Unterhalten wird es iu seiner Tätigkeit durch Blutreize, auf die es empfänglich eingestellt ist. Das Blut mit seinem mittleren Gehalt an Kohlensäure und Sauerstoff treibt das Atmungszentrum zur Arbeit an. Deren Folge sind die regelmäßigen Ein- und Ausatmungen. Ausschlaggebend für die Erregung des Atmungszentrums ist die Beschaffenheit des Blutes. Je mehr Kohlensäure und je weniger Sauerstoff dieses enthält, desto stärker arbeitet das Atemzentrum. Umgekehrt wird die Atmung schwächer, je ärmer das Blut an Kohlensäure ist und je reicher an Sauer stoff. Ueberventilation, wie sie z. B. bei Vögeln vorliegt, die im anhaltenden Fluge rasch dahineilen, kann das Atmungs- bedürfnis wegen des Kohlenläuremangels so stark herab- drücken, daß kaum noch Atemzüge stattfinden. Denn der Wechsel der Lungenluft wird vom Atmungszentrum immer so geregelt, daß unser Blut den bekömmlichsten Normalgehalt an Sauerstoff und Kohlensäure besitzt. Deshalb muß Kohlensäure anreicherung, aber auch Sauerstoffmangel wegen des damit verbundenen Uebergewichts der Kohlensäure, verstärkte Ven tilation nach sich ziehen. Sie zeigt sich in gesteigerter Atem tiefe, zugleich wird die Zahl der Atmungen vermehrt, um das Zuviel an Kohlensäure aus dem Körper zu waschen. Durch diese Verkettung der Blutbeschaffenheit mit dem Atmungsantrieb kann der Automatismus der Atmung nicht in Gefahr kommen einmal zu versagen. Denn die vermehrte Kohlensäure im Blute beseitigt sich selbst: Sie erzeugt durch erhöhte Erregung des Atmungszentrums an Zahl und Tiefe vergrößerte Atmungsbewegungen und schafft dadurch mehr Sauerstoff ins Blut und mehr Kohlensäure au? ihm heraus. So steuert sich die Atmung selbst, eine wahrhaft weise Ein richtung zur Erhaltung des Lebens. Ganz nahe beim Atmungszentrum im Verlängerten Mark liegen die Ursprungsstellen eines wichtigen Nerven, des Her umschweifenden Nerven oder Vagus. Zwei von seinen Aesten, die zur Lunge hinziehen, treten in Beziehung zur Selbst, steuerunq der Atmung. Ein Vagusast nimmt jede Ausweitung der Lungen beim Einatmen als Reiz auf. Er leitet ihn auf wärts zum Atmungszentrum. Das beantwortet die empfan gene Erregung sofort mit einer Ausatmung. Der andere Vagusast ist reizempfänglich, sobald sich die Lungen beim Aus atmen zusammenziehen. So laufen bei jedem Atemzuge zweierlei Erregungs- antriebe von den Lungen durch die Aeste des Vagusnerven aufwärts: einer zu Beginn der Einatmung, einer zu Beginn der Ausatmung. Weil jede Einatmung von selbst eine Aus atmung und jede Ausatmung eine Einatmung durch Reiz- Übertragung wachruft, wird die Selbststeuerung des Atmungs- Zentrums unterstützt durch die Selbststeuerung der Atmungs- be wegungen. Außer dem Atmungszentrum im Verlängerten Mark, das der führende Teil ist und die Atmung für. gewöhnlich be- herrscht, gibt es im Rückenmark noch Zenten, die auch für die Atmungsbewegungen tätig sind, jedoch als untergeordnete Erregungsstellen nur nebenher wirken. Ein Vorgang für sich ist der chemische Teil der Atmung, der Austausch von Sauerstoff und Kohlensäure. Er hängt von einem Atmungsferment ab, einem eisenhaltigen Stoff, der in den roten Blutkörpern sitzt. Das Atmungsfer,ment vermittelt nur den Eingang des Sauerstoffs in die Gewebs zellen. In die neue Verbindung, die sich in den Körper^ zellen bildet, geht das Ferment als bloßer Anreger nicht mit ein. ordentlich. Verschiedene große Bibliotheken, wie in Hamburg, Leipzig, Breslau, Marburg, verleihen Blindenschriften. Endlich sind zahlreiche große Organisationen von Blinden selbst begründet worden, die sich zu dem „Reichsdeutschen / Blindenverband", Geschäftsstelle Berlin SW, Belle-Alliance-' x Straße 33, vereinigt haben. Dieser Verband steht mit dem deutschen Dlindenlehrerverein und den öffentlichen und privaten Stellen, die sich der Blindenfürsorge widmen, in Arbeitsgemeinschaft. Dem Verbände gehören vier Erholungs heime und eine Ausbildungsanstalt für Späterblindete an; er hält Derbandstage ab und gibt das Derbandsorgan „Die Blindenwelt" heraus. Er hat sich mit dem deutschen Verein für Sanitätshunde auch zur deutschen Arbeitsgemeinschaft zur Beschaffung von Führhunden zusammengetan. Hilfsbedürftige werden von den genannten Stellen zweck dienliche Auskünfte erhalten. Behörden, private Wohltätigkeit und die Selbsthilfe müssen danach streben, die Blinden möglichst zu erwerbs- tätigen Menschen zu machen und ihnen hierdurch teil- nehmende Freude am Dasein zu verschaffen. Die Erfolge, die man mit der Fürsorge für die 2700 Kriegsblinden erreichen onnte, von denen 66 Prozent in neuen Berufen unterge bracht wurden und rund 13 Prozent in der alten Beschäfti gung verblieben, gebök die Richtung an. Ein großer Teil von hnen hat eine Lohn, der dem des vollsinnigen Arbeiters nahekommh D.r. Gottfried Frey. Alle- Leden hat die wundervolle Eigenschaft, sich an. zupassen. So nützt sich auch der menschliche Leib im Ge brauch nicht ab, solange dieser Gebrauch in den Grenzen der menschlichen Anlage bleibt. Im Gegenteil, unser Körper wird- stärker. Diese Erkenntnis ist bisher sür die Uebung des Bewegungsappamtes schon millionenfach in die Tat umgesetzt worden. Weniger allgemein ist die Uebung der inneren Lebenskräfte, die Uebung unserer Krankheitsabwehr, die in systematischer Körperpflege besteht. Für die inneren Lebenskräfte in besonderer Weise wichttz ist die Ernährung. Die Ernährung ist ja auch kein passiver Vorgang; es ist durchaus nicht so, daß wir irgend etwas in den Körper hineinstopfen, das dann aufgelöst wird und in den Körper übergeht, sondern der Körper wählt unter dem Angebotenen aus. Er verarbeitet die Nahrung, und auch diese Arbeit läßt sich üben vom Kauen an bis zur Darmtätigkeit. Darum ist es auf die Dauer sehr wichtig, was der Körper zur Auswahl angeboten be. kommt, ob die Nahrung alle notwendigen Bestandteile ent hält oder nicht. Hier ist besonders zu erinnern an die Vitamine und an die Mineralstoffe, die mB die grünen Pflanzen und das Obst liefern. Die körperlichen Bewegungen üben den Bewegungs apparat, aber nicht ihn allein, sondern den Blutumlauf, die Atmung und die Ausscheidung dazu. Wer in seinem Beruf nicht täglich Leibesübungen treibt, der muß sie bewußt als tägliche Hygiene in sein Leben eingliedern. Ernährung und Leibesübungen sorgen vor allen Dingen für die Gesundheit des Körperinnern. An der Grenze zwischen Innen und Außen steht die Haut. Sie ist ein Schutzwall und ein Wächter zugleich, der auch den Aus- tausch zwischen Innen und Außen vermittelt. Die Haut gibt uns Schutz gegen mechanische Angriffe, aber auch gegen chemische (Säuren, Laugen, Salzwasser), sie schützt die Gewebe vor Verdunstung, sie schützt den Körper vor Hitze und Kälte. Sie verhindert, daß die Sonnenstrahlen die zarten Gewebe schädigen, aber sie nimmt auch die Sonnen strahlen auf und formt ihre Energie für den Körper um. Sie wehrt Bakterien ab und beteiligt sich sogar lebhaft im Kampfe gegen schon eingedrungene Krankheitserreger. Durch Stoffe, die sie dauernd ans Blut abgibt, greift sie auch in die Regelung des gesamten Körpergetriebes ein. Die natürlichen Lebensreize sür die Haut sind die Luft, das Sonnenlicht, sind Temperaturschwankungen, die vor allen Dingen durch Wind und Wasser erzeugt werden, sind die mechanischen Reibungen und Einflüsse, von. denen sie eben den Körper schützen soll. Der Haut diese Lebens reize immer und immer wieder, und zwar regelmäßig, zu geben, das ist es, was sie vor allen Dingen kräftig«, was sie in den Stand setzt, für uns der Gesundheitsschutz zu sein, den wir brauchen. Hautübung ist deshalb zuerst wichtig;.mit anderen Worten, wir müssen die Haut in der Luft und im Licht baden, wir müssen sie reiben, bürsten und massieren. Die Haut ist aber auch Ausscheidungsorgan. Aus den Schweißdrüsen fließt der mit Abfallstoffen be ladene Saft. Das Wasser verdunstet, die schlechten Stoffe bleiben zurück. Sie dürfen natürlich nicht auf der Haut liegen bleiben. Die Haut darf sich nicht selbst ihre Aus!» scheidungstätigkeiten unterbinden und verstopfen. Tägliches Waschen der Haut des ganzen Körpers, das ist der Gegen dienst, den wir ihr erweisen müssen für die großen Dienste, die sie uns täglich leistet. An einer Stelle hat der Hautpanzer eine große Lücke Das ist die große Eingangspforte ins Innere, der Mund. Diese Eingangspforte ist nun wie das Mr in eine Festung mit besonderen Schutztürmen versehen. Die Zähne lassen keine großen Brocken durch, der Speichel mit seiner bak terientötenden Kraft schützt das Körperinnere, die Mandeln stehen wie Wächter noch einmal am Uebergang von der Mundhöhle in den Körper. Pflege der Mundhöhle muß die Pflege der Haut ergänzen, Pflege im modernen Sinne heißt aber immer wieder üben. Uebe deine Zähne durch kräftiges Kauen, übe den Speichelfluß mit Schwarzbrot und reinige nach jeder Mahlzeit Gebiß und Mundhöhle und einer guten, weichen Zahnpaste. . Ls ist alles sehr einfach', was man zur täglichen Ge- sundheitspflege tun muß. Gesund werden und gesund blei- ben ist wirklich eine Tugend. Und nicht umsonst ist die Hälfte aller religiösen Vorschriften im Alten Testament, im Koran, in den Lehren des Buddha, gesundheitlich. Gaben die weisen Religionsstifter ihre Gesundheitsregeln nur, weil sie, wie der Amerikaner, etwa erkannt haben, daß Gesundheit Reichtum ist, daß nur der gesunde Mensch arbeitsfähig bleibt? Ganz gewiß nichtl Sie wußten viel mehr, daß der Weg zum Geist, zur Seele über den Körper geht. Ganz unmerklich läutert und reinigt sich auch die Seele, wenn der Leib regelmäßig und sorgfältig gereinigt wird. Ganz unmerklich straffen sich Wille und Verant wortungsgefühl auch in großen Dingen der Lebensführung, wenn wir in Yen kleinen Dingen des Tageslaufes diese Kräfte üben. Und wenn erst die Leibeszucht und Leibes- pflege zur guten Sitte geworden sind, wenn wir die Der- nachlässigung unseres Leibes als unsittlich zu empfinden gelernt haben, dann wird auch Geisteszucht und Seelen kraft aus diesem festen Boden wiedererwachsen. In den deutschen Ländern sind über die Beschulung blinder Kinder dieselben Bestimmungen erlassen worden wie für die Taubstummen. Dies gilt besonders auch für die Er- ziehung in den staatlichen, kommunalen oder privaten 25 Blindenanstalten. Die Blinden erlernen in den Anstalten das Lesen und Schreiben der Brailleschen Punktschrift, die sich auch für Notendruck verwerten läßt, und erhalten eine Schulbildung (z. B. auch in orthopädischem Turnen), die der der Vollsehenden gleichkommt. Nebenher geht eine Ausbil dung in Handfertigkeiten und im Handwerk, die infolge vor züglicher Methoden sehr ausgiebig ist und in über 100 be sonderen Arbeitsfächern den Blinden lohnende Beschäft^ung zu erbringen vermag. Zu diesen Anstalten kommen in Preu ßen noch acht, in Hamburg eine Sonderschule für Sehschwache, deren Aussonderung aus den Blindenanstalten von grund sätzlicher Bedeutung ist. Die Taubstummen-Blindenanstalt in Nowawes bei Potsdam widmet sich der Ausbildung dieser Unglücklichen mit guten Erfolgen. Zur Zeit beherrschen 31 Prozent der deutschen Blinden die Blindenschrift. In sehr ausgedehntem Maße nimmt sich der Minden auch die freie Liebestätigkeit an. Die vielen über das Reich verstreuten Vereine und Verbände haben sich mit der noch zu erwähnenden Selbsthilfe zu der „Mindenwohlfahrtskammer" mit dem Sitz in Berlin zusammengeschlossen, die u. a. bei der Vorbereitung von Gesetzen tätig sein soll, Berufsstatistik treibt und für Behörden Gutachten erstattet. Die Vereine selbst bemühen sich, den Blinden Aufnahme in Anstalten und Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen. Von ihnen und den Blinden lehrern veranstaltete Tagungen sowie die Vereinszeitungen und -Zeitschriften fördern die Entwicklung der Fürsorge außer- Es gilt, das Kleine und Geringe treu und regelmäßig zu tim. Lassen wir einen Tageslauf an üi7s vorüberziehen, und halten wir fest, was hierbei zu tun isti Wir stehen so auf, daß zwischen Aufstehen und Frühstück uns wenig stens eine halbe Stunde Zeit bleibt. Wir werfen das Nachthemd ab, treten ans geöffnete Fenster und recken und strecken uns. Wir stellen unseren "Blutkreislauf dukch einige Kniebeugen, Hüpfer, Rumpfbeugen auf den Tagesbetrieb um, wir spüren nach den Hebungen auch sofort, daß unser Blut Kohlensäure loswerden will und treuen Sauerstoff braucht. Wir geben diesem Bedürfnis durch einige tiefe Atembewegungen nach. Unsere Haut hat während dieser Hebungen Luft und Licht genossen. Wir sind warm geworden. Wir nehmen den Schwamm und waschen rasch den ganzen Körper mit kühlem Wasser gründlich ab, und wir reiben ihn dann trocken mit einem rauhen Frottiertruh. Nun erst schlüpfen wir in unsere Kleider. Das Frühstück' wird in aller Behaglichkeit genossen, aber nicht nur Kaffee und weiße Brötchen, sondern neben etwas Obst ein Voll kornbrot und dazu Milch öder Milchkaffee. Dann kommt die Tagesarbeit, unterbrochen durch das Mittagsmahl, na türlich auch wieder nach den neuen, so uralten Erkennt nissen der Ernährungsforschung. Die Grundlage unserer Ernährung soll aus dem Pflanzenreich genommen werden; Gemüse, Kartoffeln, Obst und Brot. Als Ergänzung sind wichtig Milch und Milchprodukte. Eier, Fleisch in ver schiedenster Form und Fisch sollen mehr zur Abwechslung, zur Würze und Anregung dienen denn als Hauptnahrung. Nach dem Essen schieben wir zweckmäßigerweise eine kurze Ruhepause ein, um den Verdauungsorgan Zeit zu lassen, die Nahrung aufzulösen. Dazu brauchen sie viel Blut, und sie entziehen das Blut dem übrigen Körper, besonders dem Gehirn. „Ein voller Bauch studiert nicht gern", das ist ein alter, wahrer Spruch. Dann geht die Nach mittagsarbeit noch einmal so gut. Danach müssen wir, weil wir doch den ganzen Tag im geschlossenen Raum gesteckt haben, uns für eine halbe oder eine Stunde im Freien tummeln. Die besten Leibesübungen gibt das Spiel. Sport muß stets Leistung im Gewände der Freude sein. Sowie dieses seelische Mitgehen wegfällt, ist er als Er holung wertlos, bedeutet er eine neue Belastung und damit einen Schaden. Nach frischem, frohem, i chendem Sich- Tummeln schmeckt und bekommt das Abendbrot doppelt so gut. Vor dem Schlafengehen pflegen wir noch einmal unsere Hauk. Wir reinigen sie mit warmem 'Wasser von des Tages Schmutz, und wenn Wir eine spröde Haut haben, reiben wir einige Tropfen Oel in sie ein. Wir reinigen noch einmal gründlich Mund und Zähne und legen uns dann zur wohlverdienten Ruhe in das nicht zu weiche,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite