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Sächsische Elbzeitung : 03.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-192512038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19251203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19251203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1925
- Monat1925-12
- Tag1925-12-03
- Monat1925-12
- Jahr1925
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 03.12.1925
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Giaat und Fürstenbesitz. Vvn rcchtskunbiger Seite wird uns geschrieben: Wenige Tage nach der Umwälzung von 1918 haben die damalige» preußische» Volksbcauftragte» das im könig- ttchcn Besitz befindliche Staatscigentnni und den gesamten Privatbcsih des Hauses Hohcuzolleru beschlagnahmt, nm die Lüerte für die Lluseinandersehungcn mit dem deutschen Kaiserhaus gegen jeden Zugriff abzuspcrre». Das ist freilich bei den darauffolgenden revolutionären Wirren keineswegs ganz gelungen. Man ist dann au die Fest- cstell»»g gegangen, was nun an den beschlagnahmten Werten Privateigentum des Hoheuzollcruhanscs uud was Staatsbesitz ist, eine Feststellung,^ die unge heuer schwierig ist. Gegen die Beschlagnahme haben be kanntlich mehrere Mitglieder des Hohcnzollcrnhauscs den Gerichtsweg beschritten, während der frühere König von Preußen sich damit bcgniigte, mit den verschiedenen Ne gierungen inAnscinandersctzungöverhandlnngcn zu treten. Diese Verhandlungen haben ein sehr wcchselvolles Cchiclsal gehabt, und zu einer Einigung war es bisher noch nicht gekommen; ein von dem iibrigens sozialdemokratischen preußischen Finanzministcr Dr. Südckum hergcstelller Entwurf kam nicht einmal zur Vorlage au dcu Laudlag. Die zahlreiche» Prozesse, die namentlich der Prinz Fried rich Leopold gegen den Preußischen Staat führte, ,endete» sämtlich zumigunstc» des Staates, was diesen» bisher allein schon 1 700 000 Mark Gcrichtskostcn verur sachte. Ebenso ging für den Staat ein Prozeß nm das Krongut Krojanke verloren. Das Reichsgericht stellte sich im Hinblick ans die Ncichsvcrfassung aus deu Standpunkt, Paß die Mitglieder des ehemaligen königlichen Hauses genau so den Schutz ihres Privateigentums gcnicßeu müsse» wie jeder andere Staatsbürger, daß namentlich eine entschädignngölosc Enteignung gegen die Ncichsvcrfassung vcrstoße. Nun ist, nnd zwar schon von dem früheren preußische,. Finanzministcr Dr. Nicht er, ein ncncr Abfindungs vorschlag nusgcarbcitct worden, va Preußen bei weiteren Prozessen zweifellos »och viel schlechter abschncidcn würoe. Der Vcrgleichsvorschlag hat jetzt die Zustimmung der Vertretung des Hauses Hohcnzollcr» gesunden nnd sollte dem Landtag vorgclegl werde», ist dan» aber wieder zttrückgcstcllt wordc», weil auf Grund eines demo kratischen Antrages der Neichstag sich mit der ganzen Sache beschäftigen soll; denn auch in anderen Staaten ist ja der Streit mit ihren früheren Staatsober häuptern noch völlig in der Schwebe. Nach dem Entwurf des preußische» Fi»a»zministcriums soll vou dem Fa- iililicttbesitz des Hohcnzollcrnhanscs der Preußische Staat 111 8-1 l) Morgen Forst und Land erhallen, während der Liest vou 289 000 Morgen den» KönigShansc verbleibt. Des weiteren besteht der Familicnbesitz aus ungefähr 100 Millionen Mark in mobilen Werten (Knnstwerle in Museen, Schlösser mit Einrichtung, ThealcrsunVuS usw.) Und in der Kronsidcikommißrcntc. Zur Ablösung dieser 100 Millionen soll das Hohcnzollcruhanö eine einmalige Entschädigung von 30 Millionen erhalten. Bei der Liege- luug sind auch die Kosten der Hofhaltung mit 20 Mil lionen berechnet worden, die jetzt Wegfälle». A» Gütern soll an das HohcnzollernhanS, wie bekannt, eine Anzahl Schlösser fallen. Der Grundbesitz, der durch deu Vergwich dem Hohcuzollcrnhaus zugcsprochcu wird, hat auf Grund des Wchrbcitrags vou 1013 eincu Wert vou rund -12 Mil lionen. Nun hat die demokratische Fraktion dc§ Reichstages in der Frage der Abfindung der ehemaligen Fürstenhäuser eincu Antrag cingebracht, der u. a. auch eine cutschädi- gnngslosc Enteignung der fürstlichen Besitzungen Vorsicht, in» allgemeinen aber überhaupt die Höhe der Abfindung in die Hände der Staaten allein legt. Es ist fraglich, Hemrer wird's schor? schaffen. Ein heiterer Noman von Friede Birincr. Hmvriü. Copyricchk I92Z lw Kart Köhler L Eo., Berlin W. 1L I) (Nachdruck verboten) Mil viel Liede, Hingabe und Ausdauer, die einer besseren Sacke würdig gcrrwsen wären, bestrich sich Henner Altmann sein knusperiges Brötchen mit viel Butler und klatschte dann noch eine gehörige Portion Pinapcijames darauf. Sein Bruder, Dr. Georg Allmann, sah ihm vergnügt schmunzelnd dabei zu. „Du, Henner, an guter Butter ist noch niemand erstickt" „Muß auch ein schrecklicher Tod sein." „Du hast wohl meinen Wink mit dem Zaunpfahl nicht verstanden?" „Nee, will nicht." „Und warum nicht?" „Weil ich dann als anständiger Mensch notgedrungen die Butter dünner streichen müßte — und das würde mich tief be trüben, brüderliche Liebe." „Dann ja nicht, Henner. Hochachtung vor deiner guten Laune," sagte Georg lachend und schlug dem Bruder herzlich auf die Schulter. Henner, ein großer, trästigcr junger Mann von einigen zwanzig Jahren, schüttelte energisch seinen blonden Haarschopf zurück, den ihm der leichte Sommcrwind, der über die Terrasse der Altmannschcn Villa strich, in die llare Stirn geweht hatte, und sah den um zehn Jahre älteren Bruder pfiffig mit seinen vor -lugend, Lebenskraft und Gesundheit strahlenden blauen Augen an. „Nickt wahr — ich bin lieb?" „Hm!" Es entstand eine Heine Pause, in der Georg behaglich an seiner Imporle rauchte und Henner weiter mir Andacht früh stückte. „Du, Georg!" „Hm?" „Drüben is was Neues angekommen." Interessiert hörte Georg auf zu rauchen. „So — was denn?" „Eine Mißgeburt!" „Was? — Was soll das heißen?" „Ein Backfisch ist drüben angekommen. Und für meine Be griffe ist ein Backfisch immer eine Mißgeburt." „Kannst du das erklären?" „Ganz einfach! Ein Backfisch ist ein schauderhaftes Zwit- tcrding. Nicht mehr Kind, noch nicht Weib. Item — eine Mißgeburt. Brrr!" „Weltweiser, deine Erklärung ist klassisch. Doch nun be richte ausführlich." „Da ist nicht eben viel zu berichten. Als ich heute mor-. gen mein Scklaszimmerfenster öffnete-und wie üblich, den ersten ob dieser Antrag im Reichstag eine Mehrheit findet, weil sich auch das Zentrum bisher immer dagegen gesträubt hat; auch die nötige Zweidrittelmehrheit dürfte jedenfalls zweifelhaft sein. Bei der Sozialdemokratie beschäftigt man sich daher mit dem Plane, die ganze Sache durch einen V o l k s e n 1 s ch c i d zu erledigen, dem vielleicht der demo kratische Entwurf zugrunde gelegt würde. Jedenfalls hat das zunächst zur Folge gehabt, daß der preußische E»t- wurf zurückgezogen worden ist, wodurch, wie man an nimmt, die Bahn für die Fortsetzung der Prozesse wieder sreigcgcben ist. politische Rundschau. Deutsches Reich. Tagung dcS Auswärtigen Ausschusses. Der Auswärtige Ausschuß des Ncichstags beschäftigte sich mit dem vorläufigen Zollabkommen zwischen dem Deutschen Reiche und der Schweiz vom 6. November 1025, sowie mit dein Übereinkommen vonu 3. Oktober 1925 zwischen dem Deutschen Reich nnd der Republik Österreich zur Regelung einzelner Zollfragcn. Beide Zollabkommen wurden vom Auswärtigen Ausschuß nach Kenntnisnahme an den Handelspolitischen Ausschuß des Reichstags zur eigene» Stellungnahme wcUcrgcleilct. Die politische Aus sprache über dcu als dritter Punkt aus der Tagesordnung stehenden Gesetzentwurf über die deutsch-russischen Per- träge vom 12. Oktober 1025, wurde mit Nücksicht ans die Abwesenheit des Reichskanzlers und der zuständigen Ressortminister bis ans weiteres ausgesetzt. Zu dem Thema der deutsch-russischcu Verträge wurden lediglich einige Petitionen behandelt. Die Erhöhnng der Erwcrbsloscnuntcrstützung. Der Ncichstagsausschnß für soziale Angelegenheiten behandelte verschiedene Anträge wegen einer Erhöhung der Sätze der Erwcrbslosensürsorge. Es wurde ein Zcutrums- antrag angenommen, demzufolge die Unterstützungssätze der Hauptnntcrslützungscmpsängcr der Erwerbsloscnfür- sorgc ab 15,. Dezember 1925, um 30 7L erhöht werden sollen. Die grosse Attcnpublikation der Ncichsrcgicrung. Wie amtlich mitgctcilt wird, steht die Drucklegung Skncr neuen Bänderrcihc der großen Aktcnpublikcition der deutschen NcichSrcgicrnng „Die Große Politik der Euro päischen .Kabinette 1871 bis 191-1" dicht vor der Beendi gung. Die neuen Bände umsasseu das Dokumcntcumatc- rial dcS Auswärtigen Amies aus dcu Jahrcu 1908 bis 191t »»d führen den Titel „Weltpolitische Komplikationen". Mit der jetzt erscheinenden Gruppe tritt das große deutsche Aktenwcrl nuümchr unmittelbar in die enge Vorge schichte des Weltkrieges ein. Der bnhcrischc Staatshaushalt. Nach der im Bahcrischcn Landtag cingcbrachteii Vor lage schließt der ordentliche Etat für 1926 in Ausgaben mit rund 66h Millionen, in Einnahmen mit rund 632 Millio nen ab. Der außerordentliche Staatshaushalt balaucicrt mit rnud 8,6 Millionen Mark. Im ordentlichen Haushalt ergibt sich somit ein Fehlbetrag von rnnd 32,-i Millio nen Mark, zu dessen Deckung eine Möglichkeit nicht gegeben ist. Für den nicht durch andcrwcite Mittel (Heranziehung der Überschüsse der vorangegangcnen Jahre usw.) gedeckten Behars wird die Ermächtigung,;nr Anleiheaufnahmc vor gesehen. Die dciiischvolksparkeilichc» Abgeordneten Bnr- gcr nnd Gollwitzer gaben eine Erklärung ab, in der sic be tonen, daß der nationalsozialistische Abgeordnete Dr. Auttmann die Morddrohung dcS Abg. Wagner gegen Stresemann nach langer, kalter und ruhiger Überlegung unterstrichen und sich damit für die Deutsche Volkspartei l bewußt außerhalb des Kreises der anständigen Kollegen des Bayerischen Landtages gestellt habe. Italien. X Der Prozeß Matteotti. Der Untersuchungsrichter hat km Prozeß Matteotti einen Entscheid gefällt, demzu- folge Dumini, Volpi, Viola, Poveromo und Malacria als Täter oder Helfershelfer bei der Ermordung des sozia listischen Abgordnctcn Matteotti von dem Schwurgericht in Nom abgcurtcilt werden sollen. Gegen alle anderen Angeklagten wird das Verfahren eingestellt. Sie sind bereits in Freiheit gesetzt worden, darunter auch der frühere Pressechef Ecsare Rossi, der frühere Geschäfts- sichrer der Faschistischen Partei, Giovanni Marinelli, der Journalist Filipclli und der österreichische Staatsange hörige Thicrschald. Der Journalist Naldi, gegen den das Verfahren ebenfalls eingestellt ist, befindet sich bereits seit längerer Zeit in Freiheit. Polen. X WährungSkatastrophe in Polen. Der neuerliche stür mische Rückgang des Zloty veranlaßte die radikale Bauern partei Wyzwolcnic, in einem Schreiben an den Scjmpräsi- dentcn die sofortige Einbcrnsung des Landtages zu ver- lauge», um die Negierung zu bestimmen, über die valüta- rische Lage Bericht zu erstatten. Die gegenwärtige Lage, so heißt cs in diesem Schreiben, nehme k a t a st r o p h a l c For m c n an. Der Dollar sei auf 12 Zloly gestiegen und die P a » i k st e i g c r c sich vou Stunde zu Stunde, ohne daß von maßgebender Seite auch nur die Ankündigung einer Abhilfe erfolgt wäre. Es dürste keine Stunde länger gezögert werden, um den gegenwärtigen katastrophalen Verhältnissen zn steuern. London. Im Unterhaus wurde der Antrag Macdonalds, der die Maßnahmen der Negierung hinsichtlich der gericht lichen Verfolgung der Kommunisten mißbilligt, mit 35,1 gegen 127 Stimmen nbgelchnt. Eine Anzahl Liberaler enthielt sich der Stimme. Die Gchrieesimme in Europa. In Skandinavien, Bosnien. I Durch den furchtbaren Schnecsiurm, der in den letzten Tagen über den größten Teil Skandinaviens »ieher- gmg, sind katastrophale Verwüstungen aiigcrichtet worden. Aus viele» Eisenbahnstreckcn i» Dänemark mußte der Ver kehr eingestellt wcrdcn, da stcllciiwcise der Schnee bis zu süiis Meter hoch aus den Gleisen lag. Allein in der Stadt Fredericia wurde» tausend Telcphoulcitu»gcn zerstört. Die Telephon- und Tclcgrnphcnvcrbmdullgcn sind »ach fast allen Richtungen mikcrbroche». Auch an den Skark- stromleitimgeii wurde schwerer Schade» angcrichlct, so daß eine Reihe vo» Städte» vollkommen im Dmikcl» liegt. Eine ganze Anzahl Schiffe ist gestrandet. Bei Odense wurde ein Boot an Land getrieben, in dem zwei steisgcfrorenc Leichen junger Männer lagen. AuS M i t t c l s c r b i e u . Bosuic i, und K rva - tie » werde» S ch » e c st ü r »i c gemeldet, die Verspätun gen und Unterbrechungen im Eiseiibahnverketzr hervor- ricsc». Die Umgebnlig von Bosanska Graditschka ist in folge Hochwassers der Save überflutet. Der in vierzig Dörfern cmgcrichtete Schaden wird aus 15, Millionen Dinar geschätzt. Am- dem ganze» Gebiet der Provinz Pommer» liegen Meldungen über anhaltende Schuccsülle bei starkem Frost vor. In Hintcrpommern, in NnmmclSbnrg wurden bereits 18 Grad unter Null scstgestellt. Im Swiiie- mimder Hafen und im Stettiner Haff ist Eisbildung zu verzeichne». Jedoch wird die Schiffahrt vorläufig »och nicht behindert. morgendlichen Augenaufschlag nach Nachbars Garten richtete, konstatierte mein erstauntes Auge allda KleimElschcn an der Hand eines neuen Wesens, das in dusligem Weiß einherschwcbte und einen prachtvollen, dicken, blonden Hängezopf hatte, mit einer neckischen Schmctterüngsschleife verziert. Und schon hatte mich KlcimElschen, meine neue kleine Freundin, entdeckt. Ju belnd winkte sie mir zu und ries: „E.eh doch, Henncronlcl, ich hab' eine Tante bekommen! Tanle Madn hat mich lieb und« bleibt immer bei mir und Mutti!" Tante Mady, ganz „gnu«ka <1-im<-", geruhte mich nicht zu sehen und jagte sich mit Klein- Eischen auf der großen Wiese herum. — So. das ist alles." Georg Halle ibm aufmcrljam zugehörl, so voller Interesse, daß idm seine Importe ausgcgangcn war. „Hast du Frau Olf schon wieder einmal gesehen seil der letzte» Begegnung zu Pferde?" „Olein. Sic lebt ja ganz zurückgezogen! Das wenige, das ich von ihr weiß, hab' ick von Eisib, ihrem schwarzen Diener, der eine ganz unerklärliche Vorliebe für mich hat." „Und was hat dir dieser Bursche alles erzählt? Warum geht ß - immer in tiefer Trauer?' „Sie trauert um ihren Mann, der vor einem Lahr von einer Forschungsreise aus dem Inneren Afrikas nicht zurückge». kommen ist, und da keine Nachrichten von ihm gekommen sind, so ist wohl anzunehmeii, daß er tot ist." „Die arme Frau! Die Ungewißheit muß ja eine Marter sein sür sie! Die grauenhafteste Gewißheit ist leichter zn crtra- gen als solche ewige Ungewißheit." „Mein neuer Freund Eisib schwört jeden Eid daraus, daß Dr. Klaus Olf aus der Expedition gestorben ist, denn kein Man» der ganzen Expedition ist zurückgekommen." „Weißt du, wo Frau Dr. Olf bis jetzt gelebt hat?" „Junge, Junge, die schöne Daine in Trauer scheint dich ja mächtig zu interessieren." „Ich kann es nicht leugnen. Zumal zu Pferde sieht diese rassige 'ckonde Frau ganz sabelbast aus. Eie sitzt blendend zu Pferde" „Uebung macht den Meister. Sic hat doch vier Jahre im finstersten Süd-West-Afrilä gelebt, nach Eisibs Angaben acht zehn Neitslunden von Windhuk entfernt." „Ah, daher der eigenartige braune Teint der schonen Frau! Vann ist wohl deine Freundin Klcin-Elfchen eine kleine Afrikanerin?" „Stimmt, die soll in Windhuk zur Welt gekommen sein." „Noch eine Frage, Henner! Weißt du, wie Frau Dr. Ols mit dem alten Geheimrat verwandt war?" „Da verläßt mich meine Wissenschaft. Aber nun gestattest du mir wohl auch mal eine bescheidene Frage?" „Zu jeder Auskunft bereit." „Warum sitzen der Her. Doktor der Chemie noch immer hier am Frühstückstisch, wohingegen der Herr Doktor doch in Herrn Doktors fabriklichem Buregu bedeutend besser aufgehoben wären?" . < b s .. - . gebt.. djch<.. . ...... „Ich weiß — einen Schmarren an, — ober Antwort, wem' Antwort gebührt." „Erstens machte cs mir viel Spaß, dir bei deiner Pinapel- samcs-Orgic zuzuschen, zweitens . . ." „Plagte dich die liebe Neugierde bezüglich nebenan . „Und drittens," fuhr Georg lachend fort, „hab' ich auf die Post gewartet, die dort Iosepb, der feudale Diener des Hauses Altmann, auf würdevollem Silbertablett anbringt." Durch die wcitgeöffneten Türen des großen Speifesaales kam Joseph, der Diener aoinme il knui, und präsentierte Georg Altmann die cingegangcnc Post. Während Georg diese voller Interesse durchsah, schaute Henner amüsant hinter Henner her. „Du, Franz, ich finde, unser Joseph ist noch viel vornehmer als Archy, unser Engländer." „Hast du Archy wieder mal vor? — Du, sieh' her — wem» man vom Esel - n<> l". >-<w — Hier ist eia Brief vo» 8nes." „Faktisch? Das ist famos! Lies vor." In der gemeinsamen Freude über den Bries der Schw«^ stcr trat die Achnlichkeit zwischen Georg und Henner noch schäv- fcr hervor. Nur daß die Gesichlszüge des Aelteren fester und durchgeistigter waren, die ganze Erscheinung etwas Bestimin- tcs, Beachtenswertes hatte, indes die Hauptzüge Henners eüw bezwingende Liebenswürdigkeit und Lebensfreude zeigten. Beide waren mit der nachlässigen Akkurateste gekleidet, di«: den erstklassigen Schneider verriet und der Persönlichkeit nicht das Persönliche nahm. Georg entfaltete den Brief der Schwester, besten Bütten papier große, klare Schriftzüge zeigte. „Also, Henner, hör' zu „Geliebte Brüder! Archy meint..." „O weh, Archy meint schon wieder mal", warf Henner lachend dazwischen. „Nuhe doch! — Also — Archy meint, daß es doch für uns drei sehr nett sein müßte, wenn ich zu Euch käme für die Zeit, da Archy geschäftlich in Deutschland zu tun hat. Das erfolgt m nächster Woche. Und so könnt Ihr mit Bestimmtheit auf unseren Besuch rechnen, denn Archy meint, ich solle die Jungens mitdrin- gcn. Daher komme ich mit Geosfry, Fitzroy, Daisy, meiner Jungfer, Fix und Fax, den beiden Dackl der Jungens, am Mon tag bei Euch an —" 4 „Auf daß mein -Haus voll werde," lachte Henner hell aus, „Ines ist ja gottvoll! Doch lies weiter!" Georg nahm die Vorlesung wieder aus. „Archy meint, Ihr würdet Euch königlich freuen, wenn ich mit den Jungens auf sechs Wochen in unser Elternhaus käme, Geliebte Brüder, was freue ich mich darauf, wieder einmal so recht gemütlich bei Euch zu sitzen und von den himmlischen Tagen unserer Kinderzeit zu schwatzen. Archy meint, daß es wohl am dienlichsten ist, wenn er mich mit Sack und Pack bei Euch ab- lx>lt. Die Jungens freuen sich unbändig. Knd nicht weniger Eure Schwester Ines." ' (Fortsetzung folgt,)
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