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Sächsische Elbzeitung : 26.01.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193201269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19320126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19320126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1932
- Monat1932-01
- Tag1932-01-26
- Monat1932-01
- Jahr1932
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 26.01.1932
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GSEMMes. SilmIWulde»Hand Ende IS.U Dresden, 26. Januar. Die Kesamlvcrschuldiing des Landes Sachsen Ende 19.11 belief sich einschliesslich der Kasscnkreditc auf 297 62 Milliauen Reichsmark (275,76 Millianc» Ende 19.10). Davon waren 76,11 Millionen Reichsmark langfristige Anleihen und .Hy potheken, 19,84 Millionen Reichsmark mittel- und kurzfristige Schulden, 42,26 Millionen Reichsmark Kredite aus öffent lichen Mitteln, für 159.09 Millionen befanden sich Schatzau- weisungen im Umlauf, 0,-12 Millionen Reichsmark stammten aus Altvcrschuldung sowie aus Fcstmnrk- und Valutaschulden und 32,86 Millionen waren im Ausland aufgenommcnc Schulden. Die Auslandsverschuldung ist gegenüber Ende 1910 um rund 4 Millionen Reichsmark zurückgegangcu. Jndustrielientagung in Chemnitz Chemnitz, 26. Januar. Der Hauptausschust Chemnitzer Arbeitgeberverbände veranstaltete im „Chemnitzer Hof" eine sehr stark besuchte Versammlung. Der Syndikus des Laudesausschusses Säch sischer Arbeitgeberverbände, Hah n-Dresdcn, sprach zunächst über die Ziele der Arbeitgcbcrorganisationcn und hielt dann das Hauptrefcrat über „Aufbau. Lage und Bedeutung der deutschen S o z i a l v c r s i ch c r u n g". Der Redner ent warf zunächst ein Vild von der Entstehung der Sozialver sicherung, wobei er besonders auf die Bedeutung und sinan- gelle Auswirkung der Kosten der deutschen Sozialversiche rung hinwies. Der Redner mies an Hand statistischen Zah lenmaterials nach, das; die deutsche Sozialversicherung zur Zeit so viel Mittel erfordere, wie im Frieden der gesamte Finanzbedarf des deutschen Volkes betragen habe. Eine R e- form der Sozialversicherung sei dringend notwen dig, da sich einige ihrer Zweige in ausserordentlich bedroh licher Lage befänden und die Träger der Sozialversicherung m diesem Jahre mit einem Einnahmeverl u st von 1,5 Milliarden Reichsmark rechnen müssten. Die bekanntgcwor- denen Rcformvorschlägc würden nicht schnell genug verwirk licht werden können. Die Forderung der Freien Gcwcrk- 'chaften, die Sozialversicherung zu erweitern, müsse abqe- lehnt werden. Die Arbeitgeber, die den Gedanken der So- zialversicheruntz grundsätzlich bejahten, müssten zur Verhin derung des wirtschaftlichen Zusammenbruches volle Anpas sung der Sozialversicherung an die wirtschaftlichen Möglich keiten verlangen. Die Forderungen der Arbeitgeber erstreck ten sich auf Reformen der Organisation, der Verwaltung und der Leistungen der Sozialversicherung. Verbesserung des Krcditschuhes für sächsische Firmen Dresden. Zwischen dem Verband Sächsischer Industrie! ler und den vier im Verband Deutscher Auskunftsunterneh- mcn c. V. vereinigten Auskunsteicn, W. Schimmelpfcng, G. m. b. H., Deutsche Auskunftcis vormals N. K. Dun 6: Co.) G. m. b. H., Verband der Vereine Credilreform e. V. und Kartell der Auskunfteien Bürgel, ist zunächst für das Jahr 1932 ein Abkommen getroffen worden. Es bezweckt eine Verbesserung des Kredilschutzes für die dem Verband Sächsischer Industrieller angeschlossenen Firmen durch ge meinsame Arbeit von Auskunftnehmern und Auskunfteien. DHV fordert Tarisscnknngen Dresden. Der gefchüstsführende Vorstand des Gaues Sachsen im Deutschnativnalc» Handlungsgehilfcnvcrband fasste eine Entschliessung, in der zum Ausgleich des Gehalts- und Lohnabbaues eine ausreichende Senkung der Tarife der Oeffentlichcn Hand gefordert wird. Besonders müssten die Preise für Gas, Elektrizität, Strassenbahn, Miete, Steuern, gewerbliche Leistungen usw. erhcblicb ermässigt werden. Zusammcnschlus; im freiwilligen Arbeitsdienst Dresden. Die Arbeitsgemeinschaft für freiwilligen Ar beitsdienst, die bisher die Organisation und praktische Durch führung des Arbeitsdienstes in Sachsen geleitet hatte, schloss sich jetzt mit der Rcichsorganisation, dem Volksbund für Arbeitsdienst, zusammen und führt als „Volksbund für Ar beitsdienst in Sachsen" ihre bisherige Arbeit weiter. Der Zusammcnschlus; erfolgte, um eine gemeinsame Basis zu schaf fen und jeden Anschein einer Zersplitterung in der Ocfscnt- lichkeit zu vermeiden. Der Volksbund wird durch Staatsmi nister a. D. Dr. Wilhelm geleitet. Neunzehn kommunistische Krankenkassenausschustmilglic- der amlscnthoben Limbach. Das Vorsicherungsamt Limbach als Aufsichts behörde hatte im Juni vorigen Jahres fcstgestellt, dass in den ersten vier Monaten des Iabres 1931 bei der Allaemcinon Ortskrankenkasse Limbach die Ausgaben um über 100 000 Reichsmark höher waren als die Einnahmen. Ein vom .Kassenvorstand vorgelegtcr Entwurf zur Besserung der Fi nanzlage der Kasse wurde mit 19 gegen 8 Stimmen abgc- lehnt. Die 19 kommunistischen Kassenausschutzmitgliedcr vertraten den Standpunkt, das; es Pflicht der Versicherungs vertreter sei, in erster Linie die Interessen der Versicherten zu wahren. Das Vcrsicherungsanu erkannte in dem Ver halten dieser 19 Ausschuspnitglicdcr eine Verletzung der Vertrauenswürdigkeit für die Geschäftsführung und enthob sie ihres Amtes. Die hiergegen eingelegte Beschwerde ist vom Obcrversicherungsamt abgemiesen worden. kommunistischer Sladlverorduclenvorslehcr In der Stadtvcrordnetensitzung in P enig wurde der kommunistische Abgeordnete Rose mit Hilfe der Sozialdemo kraten zum ersten Vorsteher gewählt, während die Posten des zweiten und dritten Vorstehers an die Bürgerlichen gin gen. Die Stadtverordneten von Döbeln wählten ein Präsi dium, das nur aus Sozialdemokraten und Kommunisten be steht, da die Bürgerlichen, nachdem sie als stärkste Fraktion den Vorstehcrpostcn nicht erhalten hatten, sich nicht a» der Wahl beteiligten. In der Sitzung wurde mitgetcilt das; ein Viertel der gesamten Einwohnerschaft von Döbeln öffentliche Unterstützung beziehe. Sächsischer Arbcitömnrkt. Die am 17. Januar im sächsischen Baugewerbe vorgcnommene Erhebung, die sich auf 56 820 Personen er streckte, ergab, das; 25 461 Maurer. 16 010 Bauhilfsarbeiter. 8472 Facharbeiter, Lehrlinge usw. arbeitslos waren. Dies entspricht einer Arbeitslosigkeit von 87,9 Prozent gegenüber einer solchen van 88 Prozent eine Woche zuvor. Zum Tove Alfred Lcuschlcü. Am 21. Januar starb, wie bereits kur; gemeldet, im Alter von fast 87 Iabrcu Alfred Leuschke, der einstige Vor sibcnde des Sächsische» Lchrcrvcreins. Tic Lehrerschaft der Pirnaer AmlshanpUnannschasl wird ganz besonders dieses Führers und Vorkämpfers gedenken, denn Alfred Leuschke hat am Anfang seines Lchrcrlcbcns in Großcotta gearbeitet. Schon damals kämpfte er unerschrocken gegen atlhcrgcbrachtc Lehr mcinnng und Nnlcrrichlsaufsassung. MmWe WMI W Iller Welt. Die Gejängnismeuterei in England Die Hafergrütze war nicht gezuckert. London, 26. Januar. Line Verlautbarung des Innen ministers über die Vorgänge im Dartmoor-Gefängnis be streitet die Behauptung von der Erschießung mehrerer Ge fangener sowie von dem Entweichen einiger Sträflinge. Von den 60 bis 80 verletzten Gefangenen befänden sich zwei in Lebensgefahr. Die erste» Anzeichen der Unruhen zeigten sich schon in den frühen Morgenstunden des Sonntag, als die Gefan genen ein fürchterliches Geheul anstimmten, das sich von Funkbild von der englische» Fuchlhausrcvollc. Wse-erkehr. Skizze von Bernhard T ch r o e d c r - W i b o r g. Grim, orange, violett wölbt sich der feuchte Morgcn- himmcl über den Wogen. Weite Marsch, Pferde, ein Pflug, ein Bursche. Ueber den hohen Sccdeich ragt hell der mittlere Anfban eines große» Passagicrdampfers. Bald ist die letzte Spitze des „Auswanderers" verschwunden. „Ziehen, wie die Wolken ziehen", singt der Bursche. Heimische Not treibt seinen Pater, den uralte» Familicn- bcsitz VogdcmamlShusc» z» verlaufe». Ein Auswanderer trägt die Bogdemannen, Vater, Mittler und Sohn, hinaus auf See. Düster dreht sich die Windmühle hinter dem Deich. Neben dem Dunkelbraun der Friedhofsbäume leuchtet kupfergrün der Kirchturm. Dann wird alles grau. Rundherum — nichts... Im Ausland reicht ihr Geld eben noch zum Ankauf eines Stückchens Urwald. Die beiden Vogdemarnen arbeiten abwechselnd an einem Znfahrtsweg, den die Negierung bauen läßt. So können sie Reis kaufen, den größten Hunger stille». Die alte Fran steht mit zcrschnndcncn Armen und Beinen im dornigen Dickicht und rodet. Ein Jahr ist dahingegangcn. In kleiner Lichtung steht die erste Saal. Da überschattet rötlich, riesenhaft ein Taggespenst die ganze Gegend. .Hellbraune Flocken faltern zur Erde. Die beide» Alte» stützen einander. Der Sohu rast, schwingt einen Knüppel über seinem Kopf. Bei jedem Schritt quietscht es unter ihm, bei jedem Schritt sinkt er tiefer in — Heuschrecken. Nene Arbeit beginnt. Die Sonne ist erbarmungslos. Dürre folg!. Bald ist die ausgelaufene zweite Saal vertrocknet. Die Mutier, zur lebenden Mumie geworden, schwingt lang samer die Rodehacke. Ihre großen, glasigen Ficberangcn fragen in den Gaublanen Himmel. Eines Morgens weckt sic die Männer nicht. Ihr Gesicht ist schwärzlichgrün. „Bogdemanns- huscn!" sagt sie. Am Abend ist der am Mittag noch frische Grabhügel unter den Palmen schon gelb und trocken. Die beiden Männer erröten vor dem Erdhügel. Keiner spricht von der Heimat. Es ist kein Geld da zur Umkehr. Der Sohu erwisch! einen Italiener, der ihnen ihre paar Hühner stiehlt, schlägt ihn balbwi. Eines Tages galoppieren fliehende Ncgicrnngstrnppcn durch die Kolonie. „Jihnnu!" Heulende Teufel brechen von der anderen Seite durch den splitternden Bambus. Auf anstür- mendcn Maultieren hocken unter flatternden, roten Ponchos katzcnarüg gekrümmte Rücken: Revolutionäre. Durch List über wältigt ein Trupp von ihnen die beiden Bogdemannen, die sic zu ihrem Führer schleppen. Drei gebundene Deutsche stehen schon da. Die fünf sind von Italienern bezichtigt, ans die Anf- ftändischcn geschossen zu haben. Ihre UnschuldSbetcncrnngcu werden mit der Peitsche beantwortet Nnn löst man einem Gefangenen die Fesseln. Bier Mann hallen ihm die Hände auf den Rücken. Ein fünficr Nr i mantel kommt von vorn. Ein Mcsserblitz — der Gefangene tanzt losgclasscn mit durchschnit tener Kehle, stürzt, springt wieder hoch, stürzt, stirbt. Lach- wellen der roten Teufel steige» zum Himmel. Affenartige Hände drehen den Kopf des jungen Bogdcmann so, das; er seinen Vater sehen muß, wie er sich nicderwirst, die Hände gefaltet ineinander krampft, zuckt — zuckt — da bellen Gewehr schüsse, klatschen Kugeln durch die Leiber der Lachendem Flucht. Schwere Kavalleriedcgen der Ncgicrungstruppen nehmen den Ueberraschtcn mit der Fröhlichkeit zugleich Licht und Luft. Die Fesseln der drei noch lebenden Deutschen fallen. Vogdemann legt seinen Vater neben dem gelben Grab seiner Mutter iu die Erde. Die lügnerischen Italiener sind ge flohen. Er zieht mit den Regierungstrnppcn gegen die Re bellen. Wird bald wegen seiner tollkühnen Streiche bekannt. Die Aufständischen wollen ihn — wenn sic ihn lebendig be kommen sollten — behutsam auf schwachem Feuer rösten. Schließlich siegen die Rebellen. Ein befreundeter Offizier schenkt Vogdemann Geld zur Flucht. Der Deutsche arbeitet sich wochenlang durch Wald und Dschungel. Eine Rocktasche trägt Gifl. Rian hat sein Lichtbild veröffentlicht. Keinem Menschen darf cr sich zeige». Aber er hat Waffen, einen Kompaß nnd Salz. Endlicl; naht die Freiheit. Bald weiß cr, wo die weit auseinander gezogenen Grenzposten stehen. In der Dunkelheit überquert cr sorglos eine kleine Grcnzlichtnng. Nnn kann er eine Hafenstadt erreichen, nach Hause fahren. Er behält dann noch Geld, um sich ein kleines Stück Ocdland zn erwerben. Er wird sich ein Mädchen ans der Marsch holen und — einst — einen Hof kaufen: Voqdemannshuscu. „Halt!" Er rennt. Zelle zu Zelle fortpslanzlc. Beim Frühstück trommelten sie mit Löffel» und Gabeln auf die Tische und beklagte» sich darüber, daß d i e H a f c r g r ü tz c n i ch t g c z u ck e r t s e i. Einige warfen den Wärtern ihre Portionen ins Gesicht. Auf dem Wege zur Kirche kam die Meuterei zum offenen Aus bruch. Die Gefangenen stimmte» die Internationale an nnd stürzten sich plötzlich auf die Wärter, die sie mit Nägeln, Eisenslückcn. Stuhlbcimm nnd Stöcken angriffcn. Ein Teil verhielt sich jedoch neutral, andere stellten sich sogar auf die Seite der Wärter. Nachdem die Meuterer die Zellen der Schwerverbrecher aufgcbrochc» batten, stürmte» sie das Ver waltungsgebäude. warfen die Scheiben ein und schlugen sämtliche Einrichtnngsgegcnstände kurz und klein. Darauf setzten sic das Gebäude in Brand. Das Verwaltungsgebäude brannte vollkommen nieder. VIMigc Eifersuchtstragödie. Socst. Am Mo Mag ereignete sieb i» Werl eine blutige Eisersuchtslragödie. Aus de», Heimwege von ciiicr Festlichkeit streckte der Garnier Sodeukamp seine» Freimd Rickert nud ei» Fräulei» W icsc » Ibal durch zwei Rcvolvcrschüsse z» Boden. Sodcnkamp richtete dann die Wassc gegen sich selbst nnd schos; sich in die Schläfe. Ter Täler ist einige Stunden später seinen Verletzungen erlegen. Der schwerverletzte Rickert und Fräulein Wiesenthal wurden ins Krankenhaus geschafft. Schnccstnrmc über Grirchculand. Alpe». In ganz Griechenland herrscht heftige k ä l I e. Aus allen Bezirken kommen Mcldnngcn über starke Seb u eesäll c. Pom Acgäischcn Meer werden hcsllgc Stürme gemeldet. Tic Revision im Frenzcl-Prvzes, verworfen. Leipzig. Ter zweite Strassenal des Reichsgerichts Hal die Revision des Amlsvorstehers Arlhur Frenzel aus Bornim gegen das Urteil der große» Strafkammer beim Landgericht Potsdam vom 1. Dezember W30, durch das gegen Frenzel wegen Blntschandc, begangen an seiner Tochter Gertrud, ans 1 Jahr 2 Monate Zuchthaus und 3 Jahre Ehrctircchlsvcrlustl crkanul worden war, verworfen. Die gegen das Urteil vor gebrachten rechtlichen Bedenken scicii zwar nicht durchweg ein fach zu verwerfen, soweit aber Bedenken gegen die Prozeß stthrnng berechtigt seien, konnte nirgends scstgcstelll werden, daß dadurch die Urteilssinduug beeinflußt wordcu sei. Das- Urteil gcgcu Frenzel ist damit rechtskräftig geworden. Aus der Tschechoslowakei. Schwere Raiihrcisschädc» i» den »ordbühmischen Wäldern. Haida. Die Wälder an den Siidhängcn der sächsisch-böh mischen Grcnzbcrge, Lausche nnd Hochwald, hatten in den letzten Tagen einen 9! a n hrei s behäng von solcher Mächtigkeit, daß ungezählte Bäume unter der E i s l a st z n s a m m c n b r a ch e n und namentlich die jüngere,, Fich len und Bnchcnbesländc im Gebicl von Zwickau uud Bloltcn dors völlig verwüstet sind. Es wurde» Rauhreifbärle bis z» 26 Zentimeter Stärke und .'M Kilogramm Schwere sestgcstclU. In BloUcudors sind auch 6 Tclephonmastc »»ter der Eislast zusammcngebrochcu, Karlsbad. Verhafteter Betrüger. In St. Ioachimsthal im Erzgebirge konnte der dreißigjährige Otto Drcisbach aus Berlin, der sich nach Unterschlagung von 18 000 Reichsmark über die sächsische Grenze nach Böhmen geflüchtet hatte und steckbrieflich verfolgt wurde, in einem Gasthause verhaftet werden. Drcisbach nahm auf dem Transport zum Bezirksgericht mehrere Veronaltablctten zu sich lind musste nüt einer schweren Vergiftung ins Krankenhaus eingclicfert werden. Deutschland. Noch blutet unser Volk ans tiefen Wunden, Geknechtet nnd von Spähern hart umstellt. Doch webt ein Hanch von Frische nnd Gesunden Wie Lcnzwind über winterstarre Welt. Tenn jenes Deutschland, das sich abgewcndet Vom schmalen Weg der Tapferkeit nnd Pflicht, Verführt in Irrtnm, haltlos nnd verblendet. Ist unser Tcntschland n i ch t. Schon regen drängend sich, wie Lavaflntcn Mutvolle" Lebenskräfte ungezählt... Wir wollen streiten für den Sieg des Guten Mit Gcisteswaffcn, rein und gottgestählt. Und ob »ns finstre Mächte auch nmscharcm: Der Wahrheit Siegesstunde kommt herbei. Einst soll die Welt, die staunende, erfahren, Was unser Deutschland sei. A n n a Enders-Dix. Tückisches Kngelsingcn. Er gleitet ins dichte Unterholz. Feind liche Grcnzreitcr folgen, die Nacht rettet ihn. Freilich — die linke Wade blutet. Ein Streifschuß. Aber cr ist frei. Er wandert. Tage laug. Die linke Wade schwillt. Er hinkt. Eines Morgens platzt die rohvcrhnrschte Wunde. Dicke, gelbe Maden fallen heraus: die Ura. Sic hat ihre Eier iu seine Ver letzung gelegt. Er reißt die Maden aus dem Fleisch, geht weiter. Nachgcbcn ist Tod. Weiter! Weiter! Zivei Tage daraus findet cr ein verlassenes Iagdlagcr. Hier packt cr sich ein Wildhnhn ans erhitztem Stein, ißt und legt sich laug in die Nacht. Am nächsten Morgen zwingt er das kranke Bein nicht mehr von der Erde. Es ist schwerer als cr selbst. Seine eisige Ficbcrhand zittert in die Rocktasche: das Gift. Aber noch Hal cr vier Patronen. Viermal knallt der Winchester. Die Spann- mnskcln seiner Arme lassen nach, sein Kopf kippt. Da knallt eine Antwort. Er brüllt. Wieder knallt es, wieder brüllt er. Stille — Plötzlich stehen zwei Kreolen, Nntriajägcr. hinter ihm. Diese Naturmenschen erkennen sofort seinen Zustand. Einer träufelt Saft aus einer Pflanzcnwurzcl in die offene Wunoe. Sechs Wochen wird Vogdemann von den Jägern wie ein Brndcr gepflegt, dann rudern sic ihn im Einbaum zur nächsten Siedlung. Ans einen Stock sich stützend hinkt der Deutsche au Bord ciues Motorbootes, das ihu zum Seehafen bringt. Hier besteigt er ein großes Schiff und sährt nach Europa. In der Nordsee graut der Winter. Heisere Schreie der Küstcnmöwcn sind ihm Grüße von Bekannten. Rauher Wiud erfrischt seine ausgedörrte Tropcubrust, weckt Ahuuug vou neuen Kräfte» in ihm. Schnecflocken fliegen ihn an. Er atmet — mit großem offenen Mund. Heimatliche Luft mit ihren Erinnerungen macht ihn weich, wirft ihn gegen die Reling. — „Allein zurück!" Ein warmer Tropfen fällt auf das lahme Bein. Dann ein Nnck. er steht wie ein Pfahl, starrt. Ein Leuchtfeuer blitzt durch das Grau. Ein Streifen am Horizont dunkelt ans. Dahinter wächst cS, größer, größer: die Bäume des Friedhofs. Daneben winken die Nicscnarmc der Wind mühle in den Abend. Der Mond seiner Jugend, sein Mond zieht über seine Marsch. Und jetzt — ganz hinten kommt sic, schwarz, spitz, lichter werdend. Das Kind lächelt in dem großen Mann. Er stülpt eine Tasche nm, Gift klatscht in das Meer.. Dann schiebt sich ein lilbcrgrüncr Keil hoch über alles in den Himmel: die alte Kirche.
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