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Sächsische Elbzeitung : 14.06.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193206144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19320614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19320614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1932
- Monat1932-06
- Tag1932-06-14
- Monat1932-06
- Jahr1932
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 14.06.1932
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Jie neim MMe Ws MMi. Ihre Politische» Folge». — Por der Pollc»d»»g des zehnten Jahres der Faschistc»hcrrschast. Bon Fr. U n g c r - H a r t » » g. Dao Attentat Sbnrdellvltvs, einer der besonders ernsten Angriffe ans das Leben des italienischen Diktators, ist das nennte in seiner Politischen Lanfbahn, das zweite in diesen! Jahre. Da Mussolini am Al. Oktober 1922 Niinisterpräsideul aetvordcn ist, gewinnt das laufende Jahr siir sein Werk nnd sein Leben als IubilänmSjahr der Rückblicke und der Aus blicke besondere Bedeutung. Die politischen Gegner des Dnce sind offenbar der Meinung, das; der Faschismus die Feier seines zehnjährigen Wirkens nicht ohne den bitteren Tropfen nencr Angriffe auf das Leben des Führers abwickeln dürfe. Schon nm 12. Januar entdeckten die Postbehorden Pakete mit Bomben, mit denen Mussolini vernichtet werden sollte. Es ist nicht wahrscheinlich, das; der italienische Ministerpräsident selbst alle mit seiner Anschrift versehenen Pakeisendungen in Empfang nimmt. Daraus erwuchsen in manchen Teilen der internationalen Presse denn anch hämische Meinung» nus;crnngen, das; es sich nm bestellte Attentatsversuche zu Werbezwecken gehandelt haben könne. Der Fall Sbardellottv belehrt nun die Welt, das; internationale antifaschistische Vcr- inigungett anch heute noch ernsthaft an der Ermordung Mussolinis arbeiten. Die Absichten Sbardellottos beweisen, das; auch die Poll zichung der Todesstrafe an Schirr», der im Februar des vorigen Jahres im Auftrage anarchistischer Gruppen, die auf ihrer klassiscl-cn Znchtstätte Italien immer wieder neue Wur zcln schlagen, ein Bombenattenwl auf Mussolini weitgehend gefördert hatte, sich als kein durchschlagendes Abschrecknngs mittel bewährte. Die Einführung der Todesstrafe schon für den Versuch eines Anschlages ans den Ministerpräsidenten erfolgte nach dem mißlungenen Attentat im Oktober 1929, bei dem ein verärgerter Offizier auf einen Kraftwagen schos;, in dein er den Diktator vermutete. Dieser benutzte aber zu seinen! Glück erst den folgenden Wagen und wurde Zeuge, wie sein Angreifer unschädlich gemacht wurde. Biel weiterreicheude politische Folgen verbanden sich je doch mit der Reihe der drei Attentate des Jahres I926. Die Serie begann mit dem Nevvlveranschlag der Frau Violet Gibson, einer ältlicl>en Engländerin, die aber nicht die Ent schuldigung der Geisteskrankheit für sich in Anspruch nehmen kann, wenn sie sich auch in eine wahre Tollwut gegen Musso lini hineingelesen uud -gedacht haben mag. Sic verwundete Vemw Mussolini au der Rase uud unterhalb des Anges mit denr einzigen Ergebnis einer schlechteren Behandlung der eug- liichcn Italicureisenden durch die ilaliemscl-cu Gaslhvss- und Fremdenheimsaugestellteu. Diesem Altculat vom 7. April in Rom, das gegen Mussolini verübt wurde, als er das Kapitol verlies;, folgte schon am 12. September der Bombenwurf des Anarchisten Gino Ln;etli ebenfalls in Rom. Die Bombe platzte nur wenige Bieter hinter dein Wagen des Diktators. Bereits am 12. Oktober fielen dann in Bologna die ver- bängnisvollen Ncvolverschüsse eines Iugcndlicl-cu im Aller von 15 Jahren. Das Glück blieb Mussolini auch diesmal treu; er kam ohne Schaden davon, obwohl die Kugeln seinen Anzug durchbohrten. Der Angreifer wurde von der Menge an Ort uud Stelle gelyncht. Diese Attcntatsreihe zeitigte eine Fülle schärfster Ab- wehrmahnahmen, die dem Faschismus von seinen Gegnern heute noch zum schwersten Bvrwurf gemacht werden, wobei anscheinend die Erinnerung an ihren Ursprung etwas ver blaßte. Das letzte Attentat zu Bologna führte unter anderem zu der völligen Aushebung der Presse- uud Oppositious- freiheit und auch zu den vielumstrittcncu Ausnahmegesetzen gegen die Antifaschisten des In- nnd Auslandes. Erst nach den! Ereignis von Bologna kehrte der Faschismus auch wieder zur Todesstrafe zurück, während bis dahin die Vcrbannnng zu seinen schwersten Vergeltungsmaßnahmen gehörte. - Zur Förderung der faschistischen Vereinigungen und zur Be festigung ihres Einflusses im gesamten öffentlichen Leben stellte die italienische Regierung das Liktorcnbündel, das bei den Italienern die gleill;e Rolle spielt wie in Deutschland das Hakenkreuz uud iu Italien vielleicht noch häufiger gezeigt wird als bei uns das bekannte Abzeichen der National sozialisten, der Nationalflagge und den anderen staatlichen Hohcitsabzeicl-cn gleich. Dazu kamen weitgehende Eingriffe in die Selbstverwaltung der Gemeinden. Das Gesetz vom Februar des Attcutatsjahres enthielt die Einführung des Podesta, einer von der Regierung auf fünf Jahre ernannten Persönlichkeit, die an der Spitze der Gemeindeverwaltungen von Orten unter 5000 Einwohner steht. Nach dem Bolog neser Attentat dehnte der Faschismus diese Eiurichtuug auf sämtlicl-c Gemeinden Italiens aus, von denen die über 6000 Einwohner zählenden bis dahin das Recht der Bürgermeisler wahl ausübtcu. wobei der Siudaco der Bürgermeister, sich nur noch dem Vestätignngsrecht des Staates zu unterwerfen batte. Bis dahin übte der Faschismus in erheblichem Umfange überall im Lande eine gewisse Duldsamkeit bei nicht allzu aufdringlichem Opposilionseifer seiner Gegner. Verfasser sah unter anderem während einer Sizilienreise im April 1026 kurz vor dem Attentat der Fran Gibson an der breiten und sehr steilen Felswand unter Mola bei Taormina in reuen Niesenleltern die italienische Inschrift: „Es lebe der Sozialis mus!" Fast unmittelbar daneben waren Bürgermeisterei und Standort der dortigen Faschisten untergcbracht. Auf die Frage, weshalb sie die Inschrift nicht beseitigten, kam die Antwort: „Wozu? Tas sähe ja so aus, als ob wir den Buch staben dort irgendwelche Bedeutung bcimessen!" Wahrlich eine selbstbewußte Antwort. Und doch lag erst ein Paar Monate der Attentatsversuch des ehemaligen Abgeordneten Zaniboni zurück. Dieser wurde verhaftet, wie er mit einem geladenen Gewehr in einem Fensterrahmen gerade gegenüber einem Balkon saß, von dem aus Mussolini aus Anlaß der Waffenstillslandsfeier vom I I. November 1025 eine Ansprache an die Bevölkerung richtete. Diesem Angriff war als erster der neun ein Gewehr anschlag im August 1924 voraugcgaugeu. Zwei Kugelu zischten damals über Mussolini hinweg, als er in Rom ein fuhr. Nach allem kann er von sich sagen, das; er für die Sache feines Landes hente noch ebenso im Feuer steht, wie da mals, wie er als Unteroffizier Mussolini 1917 schwer ver wundet ins Lazarett ciugeliesert wurde. Volttische Rundschau. Amerikas Geldfürskcn zur Kriegsschuldenfrage. Eine Umfrage bei über 4000 Baukpräsidenten in 1500 Städten der Vereinigten Staaten über ihre Stellung zur Kriegsschlildenfrage ergab, daß zwei Drittel der Bankpräsi- denten für einen Neuausgleich, die meisten aber gegen eine Streichung waren. Brasilien laust Kriegsschiffe. Havas meldet ans Rio de Janeiro, das; der provisorische Bnndesvräiidcnt von Brasilien einen Erlab unterzeichnet TWWM Das Eisenbahnnngliill bei Unna (Westfalen). Sämtliche Wagen eines Personeuzuges euigleislen und stürzten die Böschung hinab. Eine Reisende wurde getötet, 11 Per somm wurden verlebt. har, durch den der Ankauf von 23 Kriegsschiffen im Aus land ungeordnet wird. Es handelt sich um zwei Kreuzer, acht Kanonenboote, sieben Unterseeboote und sechs Küsten wachtschiffe. Dculschcr Bencdiklincrpaler in der Mandschurei ermordet. Wie der „Bayerische Kurier" erfährt, ist der Benedikli- ncrmissionar von St. Ottilien, Pater Konrad, in Zenki in der Mandschurei von Räubern ermordet worden. Pater Konrad Rapv. der aus Elzach in Baden stammte und seit 1915 Benediktinerpater mar, war 1925 in die ostasiatische Mission eingetretcn. Lebt Bertram? Perth (Westaustralicn), 14. Juni. Eingeborene ent deckten hundert Meilen nordwestlich von Wyndham die Spuren von zwei Weißen. Die Spuren führten nach Süden. Man glaubt, das; es sich um den Ozeanflieger Bertram und seinen Begleiter handelt. In Ergänzung der Meldung, wird noch berichtet: Ein geborene fanden ein mit H. B. gezeichnetes Taschentuch und ein Zigarettenetui mit eingraoierter Widmung in deut scher Sprache. Die Finder übergaben diese Gegenstände dem Pater Cubero von der Drysdale-Mission. Der Fund ver stärkt die Hoffnung, daß Bertram und sein Begleiter noch leben. Als Pater Cubero die Nachricht durch besonderen Eilboten in Wyndham erhielt, erteilte das Kriegsdeparte ment der Westaustralien Aiways die Genehmigung, ein > Flugzeug nach Wyndham zu senden, um nach Bertram zu suchen. -K Nack» einer in Berlin vorliegenden allerdings noch unbe stätigten Meldung ist das Flugzeug Bertrams au der Nord- wcstllüste Australiens gefunden worden. Zuchthmismitrag im Prozeß Abel München, 14. Juni. Im Meineidsprozeß Abel gab der Sachverständige ^bermedizinalrat Dr. Vogler sein Urteil über den Geistes zustand des Angeklagten Abei ab. Man müsse Abel als erblich belasteten und degenerierten Psychopathen ansehen. Seine geistige Fähigkeiten seien gut. aber die moralischen Qualitäten stark verkümmert. Der Staatsanwalt beantragte gegen Abel wegen zweier verbrechen des Meineides fünf Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehrverlust, dauernde Lidesunfähigkeit und sofortige Verhaftung. Sowohl die Ausführungen Abels über Noth und den Gareis-Mord wie auch die Bekundungen Abels im Prozeß Hitler—Graefe, wo cs sich um italienische Gelder an Hitler handelte, hätten sich als vollkommen unwahr erwiesen. Das Gericht beschloß nach kurzer Beratung, entspreck-end dem Anträge des Staatsanwalts, den Angeklagten sofort in Haft zu nehmen. München, 14. Juni. Im Meineidsversahren gegen Abel wurde nach dreistündiger Beratung das Urteil verkündet. Abel wird wegen zweier Verbrechen des Meineides zu drei Jahren Zuchthaus und sieben Jahren Ehrverlust verurteilt. Die hast wird wegen Iluchlgefahr aufrechlcrhaltev Bedenklicher Zustand Dr. Seipels. 'Wien. In dem Befinden Dr. Seipels, das sich i» dcu vergangenen Wochen gebessert Halle, ist iu dcu letzten Tage» ei» merklicher Rückschlag eingetrete», der wohl ;u im mittelbare» Befürchtungen keinen Anlaß gibt, aber immerhin dcu Ernst der Erkrankung erkennen läßt. Bedenklich ist das Fieber, das bald steigt, bald wieder fällt nnd dem Patienten starkes Unbehagen schasst, ebenso wie der gnälcndc Husten. Schweres BootSunglück. — Iwci junge Leute ertrunken. Wollin. Acku junge Leute uutcruahmeu in der Nähe dei Ortschast <0 auIi v eine Bootssahrt aus der Dievenow uud schaukelten ans der Milte des Stromes so stark, das; das i Boot kenterte und alle acht Insassen ins Wasser stürzten. In der Nähe besindliche Boole eitlen sosvrl an die Unglücks stelle: doch gelang cs nur, sechs Bernnglücklc zn bergen, wäh rcnd der 25 Jahre alle Sohn des Landlvirls Scbnnchcl aus Ganlitz und der 17jährige Wörner Schmidt aus Tessin er lrankc n. (vroßseuer iu Deutschlands größtem Berguügungspark. Der Lichter Tnrm, ein Wahr;eichen des Berliner'Lnnaparks, der bei einem nächtlichen Großsener zerstört wurde. Ein Ge' samlschaden von mehr als MO nun Mart wurde angerichtet. Wir erfahren da;n noch solgendc Einzelheiten: Am Automatenrestaurant im Luuapark brach nachts gegen 1 Uhr Feuer ans, das rasch einen großen Umfang annahm. Versuche, die Flammen, die in der HohFoustruk- tion reiche Nahrung sanden, im Keime zu ersticken, miß langen. Acht Züge der Feuerwehr mußten nach und nach anrllcken, um das Feuer aus 16 Rohren zu bekämpfen, das inzwischen auch den 53 Meter hohen Tnrm ergriffen hatte. Auch die umliegenden Gcbände gerieten in Brand. Nur mit Mühe gelang es, die Berg- und Talbahn sowie das an grenzende Hanplrestanrant vor den Flammen zu schützen. Erst nach mehreren Stunden kannte der Brand gelöscht werden. Van dem Turm steht nur nach die Eisenkonstruk tion, so daß man mit seinem Einsturz rechneu muß. Man wird versuchen, ihn vorher abzutragen. Der Luuapark muß zum Teil aeiverrt werden. Sind Vanzerwagen Angrissswassen? Von E. P e s ch c t. Unsere ehemaligen Gegner ans dem Weltkriege: Engländer uns Franzosen vertreten bei den Abrüstnngsverhandlungcn den Standpunkt, vast stampspnnzerwagen iTaukss nicht untci den Begriff „Angrissswasfen" satten. Bon diesem Standpunkt nehmen wir Denlschen mit großem Interesse Uennlnis. Was lehrt nns die Geschichte des Panzerwagens? Im WeUtriege wurde die Wasse als ausgesprochene Angriffs waffe von nnsercn Gegnern eingesetzt: denn sie diente zur Bc lämpsnng versteckter M. G. die st er nnd sollte Hindernisse ein walzen. Die leichten Uampswagen, in Verbindung mit sta vallerie und motorisierten Truppen, sind nnsgezeickmele und ausgesprochene Angrissswassen, z. B. bei Umgehnngen mit daraus folgendem Stoße auf die Tieseustasselnng. »in aber den Gegnern Dcnlschlands den Beweis zu brin gcu, daß die stampswagen dem Begriffe Angrissswassen ent sprechen, möchlen wir einige Stellen ans den einschlägigen Reglements wiedergcbcn: Die englische vorläufige Gesecknsvorschrift siir stampf- und Panzerwagen, Teil », Abschnitt »t, Nr. b">, Iiss 26, sagt: „Die »ampswagen müssen sür ihre eigentliche bi olle, de» An griff, zurnckgehaltcn werden, nm mit anderen Wassen durch rechtzeitiges Einsetzen „an der entscheidenden Stelle" zusam menznwirtcn, usw. Teil VIII, Zisf. 51, Abs. 3 n. 4, sagt: stampswagen sind ihrem Wesen nach „Angrissswassen" nsw. Im sranzösischen Insanlcricrcglcment. 2. Teil, Gesellst, Ab schnil, VIII, stap. I, heißt es in Iiss. 662: „stampswagen haben die 'Aufgabe, die dem Insanlcrievcrbnnd im Augriffsgelände bis zum Angriffsziel einschliesstich enlgegcnstehendcn Wider slände zu zerstören." Zisf. 676: „Stellen die .stampflvagen fest, daß die Infanterie sie nicht erreicht, so gehen sie zurück^ suchen die Widerstandsnester ans nnd zerstöre» diese nsw. In der sranzösischen Vorschrift siir Verwendung der .stampfwagcn heißt es in Ziss. 71: Der Angriff ist durch das Intätigkeit treten aller stampsmittel charakterisiert, nntcr denen dic stampfwagcn eine wichtige Stelle einnehmen nsw. Zifs. 71: „Die stampfwagcn, dcrcn Tätigkeit in der Hnnptsnche „Offen sive" ist »sw. Ans den angeführten -Dienstvorschriften der Engländer nnd Franzosen geht hervor, daß die .stampfwagcn als „Angriffs mittcl" zn wcrtcn sind. Lant Friedensdiktat darf Denlschland lciiic stampfwagcn besitzen, während die Gegner nnd 'Rachbar» diese Waffe technisch immer mehr vervollständigen! Da dic AbrnsUmgsverhandlnngcn alle „.Angrissswassen" misscheiden sollen, muß Denlschland mit allem 'Rachdruck die Feststellung liessen, daß die stnmpswngen hochwertige Angrissswassen dar stellen.
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