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Sächsische Elbzeitung : 28.06.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193206281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19320628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19320628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1932
- Monat1932-06
- Tag1932-06-28
- Monat1932-06
- Jahr1932
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 28.06.1932
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Franz Seldte 30 Fahre Der Schöpfer und Führer des Stahlhelm, Seldte, begeht am !9. 6. seinen 50 Geburtstag. Sein Name ist heute weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt. Sein Verwachsensein mit den feldgrauen Kämpfern des Weltkrieges, sei» Kame radschaftsgeist und seine heiße Vaterlandsliebe bewogen ihn, bald nach dem Zusammenbruch die aus dem Felde heimkeh renden Frontkämpfer zu einem Bund der Frontsoldaten „Der Stahlhelm" zu sammeln. Am Weihnachtstag 1018 schloß er die erste Stahlhelmkameradschaft zusammen, von der eine Bewegung feldgrauen Frontgeistes in kürzester Zeit über ganz Deutschland ausging. Wahrscheinlich hatte Seldte diese Entwicklung zum Millioncnbund selbst nicht geahnt. Aber mit der Bewegung wuchs er mehr und mehr in diese Idee der Zusammenfassuna alten Frontaeistes hinein und befruchtete die Bewegung mit immer neue» nationalen Idealen und Impulsen Es mag sein, daß man im Ausland diese Stahlhelmbewegung fürchtet, da hinter ihr ein Millioncu'^en alter Weltkrieger lieht Denn im Aus land möchte man de» Wehrgeijt des deutschen Volkes mög lichst ganz verbieten: im Programm des Stahlhelm aber steht verzeichnet: „Erhaltung des W e h r g e i st e s im Volke. Bildung einer Führerschicht von verantwortungs bewußten Männern. Erziehung des Frontsoldaten und der im Geiste des Frontsoldatentums aufwachsenden Jugend zu neuen verantwortungsbewußte» deutschen Staatsbürger» Schaffung einer wahrhaften Volksgemeinschaft zur Wie de r e r ri » g u n g d c r d c u t f ch c » F r e i h c i t." Franz Seldte, ein geborener Magdeburger, rückte bei Kriegsaus bruch als Leutnant der Reserve mit der Maschinengewehr kompagnie des Infanterieregiments 66 ins Feld, wo er noch nn gleichen Jahre das Eiserne Kreuz 2. und 1. Klasse sich erwarb. Bis 1916 kämpfte er mit der seiner Führung an- vertrauteii Maschinengcwehrkompagnie in den vordersten Reihen, bis er durch eine schwere Verwundung mit nachfol gender Amputation seines linken Unterarmes ein mehrmo natiges Krankenlager auf sich nehmen mußte. Nach Wie dergenesung meldete er sich wieder freiwillig zum Front dienst, wurde vorübergehend zur Verbindungsstelle der OHL. beim Auswärtigen Amt abkommandiert und schließlich zum Führer eines Front-Filmtrupps beim Durchbruch bei Tol- mein und den, anschließenden Vormarsch in Oberitalien er nannt. Später erhielt er einen politische» Sonderauftrag, der erst mit der Revolution sein Ende fand Die täglichen Zwischenlälle Werben a.d.Elbc: Blutige kommunistische Fahnenweihe. In Werben an der Elbe kam es zu blutigen Zusammen stößen zwischen Kommunisten und der Polizei, in deren Verlauf fünf Personen schwer verleßt wurden. Die Orts gruppe Werbe» des kommimislischen Landarbeiterverbandes hatte die Weihe ihres Bamiers vorgesehen, die jedoch vom Regierungspräsidenten verboten worden war. Troß des Verbotes hatte» die Komm»»iste» 800 Ma»n aus der Um gegend zusammeugezoge» und durch den kommunistischen Reichstagsabgeordneten Redlich die Weihe in einem Lokal vornehmen lasse». Nach dem Festakt träte» sie vor dem Lo kal an und entrollte» die Fah»e. Als sie auf Ersuche» der Polizei »icht eingezoge» wurde, und die Beamten gegen die Demonstranten vorgingen, kam es zu einem großen Tumul!. Von allen Seiten drangen die Kommunisten auf die Land jäger ein und schlugen drei von ihnen zu Boden-, zwei Be amte gaben in höchster Notwehr Schüsse ab, durch die zwei Arbeiter verletzt wurden. Die Polizei sperrte die Elbbrücke ab und untersuchte die »ach Wittenberge heimkehrendcn Kommunisten nach Waffe». Hierbei wurden noch zahlreiche Verletzte festgcstellt. Wattenscheid: Verletzter SA.-Mann gestorben. Zu den politische» Zusammenstößen im Präsidialbczirk Bochum teilt die Polizei u. a. »och mit: In Wattenscheid worden am Sonntag etwa 80 uniformierte Nationalsozia listen in der Sommcndcller-Straße von Kommunisten an gegriffen und mit Steine» beworfen. Die Nationalsozialisten setzten sich zur Wehr und es entspann sich ei» heftiger Kampf, in dessen Verlauf die Kommunisten über 20 Schüsse auf die Nationalsozialisten abseuerten. Ein SA.-Mann aus Watten scheid wurde tödlich v e r l e ß t. Ferner erhielt ein SA.- Mann eine schwere Srbußverleßimg an der Schulter. Zwei SA.-Leute und eine unbeteiligte Frau trugen leichtere Ver letzungen davon. Vier Komniunisten wurden festgenommen Schwetzingen: 30 Opfer einer Saalschlacht. Im nahen Ketsch, einer kvmmunistischeii Hochburg, hielt die NSDAP, eine Versammlung ab, zu der auch SA.-Leute hinzugezogen morden wäre». Vorsorglich waren 40 Schutz- polizcibeamte aus Heidelberg sowie die gesäurte Gendar merie des Schwetzinger Bezirks nach Ketsch gelegt worden Als in der Versammlung Kommunisten und Neichsbanner- leute die Internationale sangen, und einer von ihnen auf deu Tisch stieg, um eine Rede zu halten, kam es zu einer schwe ren Schlägerei, bei der mit Stuhlbeinen, Biergläscm usw. aufeinander eingeschlagen wurde. Polizei und Gendarmerie trennten die feindlichen Parteien. Nürnberg: Zwei Nationalsozialisten nieder-gestochen. Auseinandersetzungen zwischen Nationalsozialisten und politische» Gegnern artete» in Nürnberg in eine Messerste cherei aus, bei der zwei Nationalsozialisten erheblich jedoch nicht lebensgefährlich und einer ihrer Gegner leichter verletzt wurden. Die Täter sind ermittelt. Fliegeralarm in Königsberg Abschluß der großen Luflschuhübung. Königsberg. 27. Juni. Die dreitägige große Luftschußiibung m Ostpreußen fand ihre» Abschluß mit einem Fliegeralarm in Königsberg. Auf das Signal hin ertönten sämtliche Glocken der Stadl und zahlreiche Sirene» aus Türmen und nn Hafen Außerdem wurde» Glockenzeichen in allen Straßen gegeben. Oie Hebung sah ini einzelnen den Schuß der verschiedenen Iii- duslrieanlagcu vor. insbesondere der Städtischen Gaswerke, bei denen man annahm, daß sie von Bombe» getroffen seien. Feucrwehr, Sanitätskoloimen und Technische Nolhilsc wur den überall eingesetzt. Bei einer Schule wurde cbcmsalls ein Bombeneinschlag angenommen. Hier traten die Sanitäter in Funktion und legten Natvcrbände an. Auf dem H«rzogsncker war em Schutzgraben gezogen, in den sich die Schutzpolizei aus der Kaserne geflüchtet hatte. Außerdem wurde bei der Feuer- wackx Altstadt die außerordentlich durchjcblngende Wirkung einer kleinen Brandbombe gezeigt, die bei dem Versuch, sie mit Wasser abzulöschcn noch mehr aufbrennt. Es besteht keine Möglichkeit des Löschens. Ma» muß sich darauf be schränken, das Feuer mit Sand zu beschütten. Dann wurde die Entwarnung gegeben und die Uclnmg als beendet an gesehen. Abschied von Danzig. Danzig, 28. Jimi Das deutsche Linienschiff „Schlesien" sowie die Torpe doboote „T. 190" und „G. 10" habe» »ach fünftägigem Be such am Montagvormittag unter lebhaften Abschiedskund gebungen der Bevölkerung den Danziger Hafen wieder ver lassen Klasscmveise und unter Gesang zogen sämtliche Danzi ger Schillen unter Führung ihrer Lehrer zum Ankerplatz der Schiffe. An Bord hallen sich einige hundert geladene Gäste cingefunde», unter ihnen der deutsche Generalkonsul Freiherr von Thcrmann. Punkt 10 Uhr wurdcn die Halte laue gelöst. Unter den Klänge» des Deutschlandliedes setzte sich das Limem'chisf langsam in Bewegung, ihm folgten in Kiellinie die beiden Torpedoboote. Brausende Hurrarufe einer fast unübersehbaren Zuschauermenge stiegen zum Him mel empor. Um 11 Uhr war die Hafeneinfahrt erreicht, und in etwas schnellcrer Fahrt »ahmen die Schiffe Kurs ans Zoppat, umschwärmt von einer großen Zahl von Dampfern, Motorbooten. Seglern imd Ruderbooten. Um 12 Uhr wur den die Anker auf der Zoppoter Reede hcrmitergclasscn. Bald nachdem die bis hierher nütgcfahrencn Gäste ausge- bootet waren, wurden die Anker gelichtet. Noch ein letzter Flaggcngriiß, und die deutschen Schiffe dampfte» wieder der deutschen Heimat entgegen Vom deutschen Flottcnbcsuch in Danzig. Danziger Kinder als Gäste ans der „Schlesien", dein Fiihrcrschiff des deutschen Geschwaders. Barrikadcnbau in Leipzig. Im Oste» Leipzigs, in Volkmorsvors imd Paunsdors, süh le» die Nationalsozialisten am Mcmlagabcuv in Störte von etwa 1300 Maim eine» gcncbmiglcn Umzug durch. Als der Zug iu die Nähe des Bolkmarsdorscr Markles kam, stich er aus zm'ammcngeroNele Kommunisten, die Barrikade» er richtet ballen. Sic hallcil Fuhrwerkc umgcworsc» und -Tlcmc dazwischen gelegt. Außerdem hatte» sie auch schon Straßen lalcrncn zerschlagen. Die Polizei »ahm sofort eine grimdlichc Säuberung vor, wurde aber aus dcii Reihe» der Kommunisten beschossen. Daraufhin machte die Polizei von der Schnßwasse Gebrauch. Es wurde eine ganze Anzahl Kommunisten ver letzt; die genaue Zahl steht »och »icht fest. Zahlreiche Komm» »istcn wurde» sestgcuommc». Die Ruhe konnte wiederher gestellt werden. Die Nationalsozialisten konnten ohne Zwischen sälle ihren Zug auslöscu. Am MoMagnachmiilag und abend veranstallclcn im gau zcii Chcnmitzer Stadtgebiet die verschiedenen politischen Par leien Umzüge, bei denen cs zn zahlreichen Zusammenstößen zwischen Kommunisten und Reichsbanncrlculen eincrscils^uud Nalioualsozialistcn und Slahlhelmlculcu aus der andere» Senc kam. Die Zahl der Verletzte» wird ans 20 geschätzt. Zwei SS. Zleulc wurde» durch Messerstiche schwer verletzt. I» beiden Fälle» solle» Kommunisten die Täter gewesen sei». Es^wnr de» 6 Personen als der Tat verdächtig scslgciwmme». Ferner wurde eine größere Anzahl Demonstrantc» scstgcnommcn, Vic mit verbotene» -Schlagwerkzenge» usw. augclrojseu wurde». Kommuuistischcr Uebersnll aus eine» SA.-Mann. Oppeln. In der Nacht zum Alonlag wurde iu der Hasen straszc der SA. Mann Scisert von einer Anzahl Kommu nisten übcrsallc» und in den Schaukasten einer Firma gestoßen. Die Angreifer versuchten, ihr Opfer in die Oder zn Iversen. Als sich Seifert zur Wchr setzte, zog einer der Kommunisten ein Al esser nrud brachte dem Nationalsozialisten mehrere Suche bei. Nach der Tal sliichlclcn die Kommunisten. Antifaschistischer Kampfkongrcß in Hamburg. Roter MnsscnsclbstschM,. Hamburg. Bei Sagcbicl sand am Sonnlag ein „Antifaschistischer Kampfkougreß" statt, au dem über AlMl Vertreter tciluahmen. Es wurde beschlossen, die Anhänger der marristischeil Parteien Hamburgs und Umgebung zu einem „roten Masseilsclbstschutz" gegen die Nationalsozialisten und ihre Organisationen zusammcnzuschlicßcn. Der Generalsekretär des Zentralkomitees der KPD. Pieck Berlin wies iu einer Ansprache auf eine Meldung des „Vorwärts" hin, nach der die Sozialdemokratie demnächst eine große politische Rolle spielen werde. Er deutete diese Meldung dahin, daß die SPD. zu sammen mit den Miuclparteicn eine „Diktatur der Mine" ge gcn die Diktatur von rechts oder links bilden würde. Gegen die KriegMuldstige Aufruf des Deutschen Frauenausschusses. Berlin, 28. Juni Der Deutsche Frauenausschuß zur Bekämpfung der Schuldlüge erläßt zum 28. Juni folgende» Aufruf: „13 Jahre laug trägt Deutschland die Fesseln des Versailler Diktats, 13 Jahre sind vergangen, ohne daß die Lüge von unserer Schuld am Kriege zurückgenomme» wurde, obgleich diese Be hauptung von fast alle» 'Geschichtsforschern der ganze» Welt seit Jahren als solche erkannt morden ist. Jetzt hat es den Anschein, als ob die Tribute nn ihrer eigenen Unmöglichkeit scheitern würden, weil reißend schnel ler Niedergang der gesamte» Weltwirtschaft de» nur zu furchtbaren Beweis erbracht hat, daß man nutzt ungestraft em Kuilurvolk inmitten der anderen zum wirtschaftlichen Rui» verurteile» darf. Wen» überhaupt eine neue Ordmmg i» gegenseitigem Vertrauen erstehe» soll, da»» kau» »ach unserer Meinung- oine reinere Beziehung zwischen den Völkern mir reifen, wenn endlich die ungerechtfertigte Anklage der Schuld am Kriege vom deutschen Volke genommen wird. Wir Frauen tragen gewiß schwer an der wirtschaft liche!, Not, nicht minder schwer aber an dieser Verächtlich machung durch die Kriegsschuldanklage. Wir dürfen daher nicht eher rnhe» als bis wir für uns und unsere Kinder ein freies, wieder von aller Welt geachtetes Vaterland erkämpft haben, bis diese Lüge und damit das ganze Diktat von Ver sailles zu Fall gebracht wird." Vollttfche Rundschau. Einweihung des Harburger Kriegerdenkmals. In Harburg-Wilhelmsburg fand die feierliche Enthül lung des Harburger Kriegerdenkmals statt, das vor der Jo- bannes-Kirchc einen sehr schönen Plaß erhalten hat. Das Denkmal ist von Professor Hermann Hosaeus, Berlin-Dahlem, modelliert und stellt einen Feldgrauen dar, der auf endloser Straße rüstig vorwärtsschreitet. Das Denkmal trägt die Inschrift: „Wunden zum Troß tatbereit — heute wie einst und in aller Zeit — Deutschland für dich." Die Figur, aus Kupfer getrieben, hat eine Höhe von fünf Metern und steht auf einem sechs Meter hohen Basaltsockel. kaiholikcnfeindliche Kundgebungen in Ulster. In Ulster (Nordirland) kam es in Verbindung mit katholikenfeindlichen Kundgebungen verschiedentlich zu schwe ren Ucberfällen auf Teilnehmer am Eucharistischen Kongreß, die mit Sonderzügcn zu der großen Schlußfeier nach Dublin abreisten. In Ballymena wurden etwa 300 Teilnehmer des Eucharistischen Kongresses mit Flaschen und Steinen be worfen. Mehrere Personen wurden schwer mißhandelt. Einige Frauen wurden zu Boden gestoßen. Die Unruhen nahmen auf dem Bahnsteig ihren Fortgang, als der Zug ab- fuhr. Die Menge zerschmetterte die Fenster der Eisenbahn wagen mit großen Steinen, wodurch weitere Personen ver letzt wurden. In Larne wurden Kongreßteilnehmer eben falls von Orangeleuten mit Steinen beworfen. Etwa zehn Personen wurden mehr oder minder schwer verletzt. Später warfen die Orangelcute in mehreren katholischen Kirchen die Fenster ein. Auch in Belfast und Coleraine kam cs zu Ueber- fällen auf abreisendc Kongreßteilnehmer, wobei mehrere Personen verwundet wurden. Die Buhe in Chile wiederhergestellt. Wie aus Santiago gemeldet wird, ist in der chilenischen Hauptstadt die Ruhe und Ordnung wiederhergcstcllt. Der Militärgouverneur hat eine äußerst strenge Verordnung erlassen, wonach das Versammlungsrecht, die Ansammlung von mehr als drei Personen auf den Straßen, das Tragen von Waffen, die Veröffentlichung von Proklamationen ein schließlich Bekanntmachung durch Radio verboten und für politische Agitation die Todesstrafe angedroht wird. Dar aufhin haben die streikenden Eisenbahner die Arbeit wieder aufgenommen. Lest Mik H«TMMAKNMSSM
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