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Sächsische Elbzeitung : 20.09.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193209203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19320920
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19320920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1932
- Monat1932-09
- Tag1932-09-20
- Monat1932-09
- Jahr1932
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 20.09.1932
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das; dessen Verwirklickmig aber vic Mitarbeil DcMschlmids »»bedingt erfordere. Ji; diplomaiiseben xireisen »vivo beionl, das; die englische Nkeimingsänßcrmig eine Ncibc von wichtigen Zngeständ'ssei; wie«dic Möglichkeit ;nr Uinöildnng der Nrnicc, die Nnsrüsinng niil bisher Dcntschland untersagten Wasscngattnngcn bis ;n cineni gewissen Grade cnihatic, nnd vor allein die Forderung nach ivcrtvoller Abrüstung erhebe. 'Diese Pnnkie seien von bleibendem Werl, da man die englische Politik später darauf festuagelu köuuc. Paris: Eedömpste Freude Der allgemeine Eindruck der französischen Presse von der Denkschrift des Foreign Office ist ein ausgesprochen g ü n st i- ge r. Doch wird die Besorgnis, die die Presse in den lefzten Tagen wegen der englischen Stellungnahme zum Ausdruck brachte, trotz der Ermutigung, die sie aus dem ersten Teil der Denkschrift glaubt schöpfen zu können, nicht restlos be seitigt. Der offiziöse „Petit Parisie n" nennt die englische Denkschrift ein geschickt abgcfaßtes Dokument, das sehr viel Gutes enthalte. Namentlich in der rechtlichen Erörterung des deutschen Standpunktes komme die Uebcreinstimmung der französischen und der englischen Ansicht zum Ausdruck. Die Auslegung von Geist und Buchstaben des Versailler Ver trages stimme überein. Für kritisch halt der ,Petit Pa- risicn" die Stelle über „freundschaftliche Verhandlungen und gemeinsam zu treffende Angleichung". Hier sei das Doku ment vage und lasse es an Klarheit fehlen. Wahrscheinlich werde der englische Botschafter am Sonnabend bei Uebcrrei- chung der Denkschrift Herriot eine gewisse Aufklärung gege ben haben. Solange diese fehle, könne man nur eine vor sichtige Zurückhaltung üben: die Genfer Besprechungen dürf ten übrigens über die wahren Absichten MacDonalds und seiner Kollegen Aufschluß bringen. „Echo de Paris" nennt den ersten Teil der engli schen Denkschrift vorteilhaft für Frankreich. Die Auslegung des Versailler Vertrages durch Sir John Simon werde zwei fellos Folgen haben. Der zweite Teil der englischen Note sei allerdings weniger günstig. Im übrigen hält cs das Blatt für geboten, das; eine „ernste Engucte" über den gegenwärtigen Stand der Reichswehr angcstellt werde. Auch „Journal" sagt, man müsse fcslstcllen, das; in der Kernfrage die englische Regierung nicht die Ansicht der französischen Negierung teile, da sic für dic Anerkennung des Gleichberechligungsgrundsatzcs sei. „Figar o" schreibt, das englische Dokument mache eine Reihe von Vorbehalten notwendig. Aber hinsichtlich des „diplomatischen Angriffes" Deutschlands sei das Einverneh men zwischen Foreign Office und Quai d'Orsay vollständig. Einhaltung Amerikas Verhandlungen in London. — Anstrengungen Frankreichs. New Jork, 20. September. Der Korrespondent der „hcrald Tribune" in Washing ton meldet, das; vor der Veröffentlichung der englischen Nole in London Besprechungen von Vertretern Großbritanniens und Amerikas stattfanden, die eine Einschränkung der Rü stungen betrafen. Angesichts des Charakters der britischen Erklärung ist das Staatsdepartement, wie verlautet, nicht der Auffassung, das; Amerika eine ähnliche Antwort geben müsse, da der Wunsch der Vereinigten Staaten nach einer Fortsetzung der Abrüstungskonferenz wohlbekannt sei. Die Depression in der Weltwirtschaft sei ein Grund mehr für die Bereinigten Staaten, sich für eine Wiederaufnahme der Konferenz zu interessieren. Man hoffe in Amerika, das; sie in der Rich tung der von Präsident Hoover vorgeschlagencn großen Li nien Fortschritte machen werde. „Chicago Tribune" will erfahren haben, das; Herriot ein herzlich gehallenes Schreiben an den Senator Borah gerichtet habe, um Amerikas Unterstützung für den franzö sischen Standpunkt in dec Rüstungsfrage zu gewinnen. Her riot habe in dem Schreiben ausgcführt, das; Frankreich hinter Hoovers Abrüstungsplan stehe nnd aus eine enge Zusam menarbeit zwischen Frankreich und denVereiniglcnL'aakcn in Gens hoffe. Obwohl in Abrede gestellt werde, das; der Be such des Senators Reed während seines Pariser Aufent haltes bei Herriot offizieller Natur gewesen sei, glaube man doch, daß eine Verbindung zwischen Reeds Besuch und dem Schreiben an Borah bestehe, und man vermute, das; Herriot unter der Hand eine Art Unkerstützungszusagc von Amerika erhallen habe, die cs gestalten würde, Hoovers Plan durch zusehen. Die AÄmM HenderlmiL Genf, 20. September. Der Präsident der Abrüstungskonferenz, Henderson, hat die Mitteilung des deutschen Außenministers vom 14. Sep tember d. I., das; die deutsche Negierung an der Tagung des Büros der Abrüstungskonferenz am 21. September nicht teilnehmen werde, mit einem längeren Schreiben beant wortet. Henderson erklärt zunächst, das; er den Beschluß der deutschen Regierung bedauere, und geht dann ausführlich auf Einzelheiten der Entschließung der Generalkommission der Abrüstungskonferenz vom 23.'Juli ein, um seine Auf fassung zu rechtfertigen, daß hinsichtlich des Umfangs der künftigen allgemeinen Abrüstung durch diese Resolution noch keine endgültige Vorentscheidung getroffen sei. Als Präsi dent der Abrüstungskonferenz stehe cs ihm nicht zu, in eine Diskussion über „das Abrüstungsrcgime des Versailler Ver trages" einzutreten. Da er aber nicht glaube, das; Form oder Maß der Abrüstung, die aus der künftigen Abrüstungskonvcntion her vorgehen würden, schon jetzt festgelegt feien, halte er sich ver pflichtet, feine Bedenken auszudrückcn hinsichtlich der Inter pretation, die dic deutsche Regierung der Tragweite dieser Resolution gebe. Henderson erinnerte sodann noch an seine Rede vor der Generalkommission am 23. Juli, um seine Rcberzeugung zu wiederholen, das; die Arbeiten der Ab- lästungskonferenz zu einer wesentlichen Herabsetzung der Meltrüstungen führen würden. Zum Schluß erklärte der Präsident der Abrüstungs konferenz, er hoffe aufrichtig, das; die deutsche Negierung nach einer Prüfung seiner Antwort so bald wie möglich wie der an den Arbeiten des Büros der Abrüstungskonferenz teilnehmen kann, um so mehr, als durch eine längere Ab wesenheit Deutschlands von den Beratungen die Sache der Abrüstung schwer gefährdet werden könnte. Die Ausnahme des Henderson-Schreibens in Berlin. Berlin. In der Negierung nahestehenden Kreisen ist Das Schreiben des Präsidenten der Abrüstungskonferenz Hcnoer- s o n insofern nickt ungünstig ausgenommen worden, als der Bries den persönlichen Stempel Hendersons trägt und durch aus freundlich gehalten ist. Allerdings wird der amtliche Optimismus des Präsidenten der Abrüstungslonsercn; nicht geteilt, da leider nicht anznnctzmcn ist, das; andere Slaalcn ans den Stand der sür Dculscbland geltenden Niistungsbcstimmnn- gen des Versailler Vertrages abrüstcn werden. BcmcrkcnS- wcrl ist der Hiuwecs Hendersons, das; er nickt wieder nach Gens kommen werde, wenn nickt in der zweiten Phase der Abrüslnngskonserenz praktische Ergebnisse erstell würden. Ans diese prakliseben Ergebnisse, die ein Auilörcn der Diskriuil- nicrnng Denlseblands zur Grundvorausscbnng baben, komme cs ancb der Ncicbsregierung an,die die Weiterentwicklung der Pcrtiandlungen in Gens aufmerksam bevbacbtel. Das engere Büro der Abriistnugslonfcrenz gegen Vertaauna. Gens. Das engere Büro der Abrüslnngskonserenz, dem Henderson, Poliiis, Bcncsck,- Drummond und Agbuides angeboren, trat am Montag zu einer vcr- Iraulicken 'Beratung zusammen.n Es soll Ucbcreinstimmnug darüber erzielt worden sein, das; die Arbeiten des Büros auch bei dem Fernblemen Deutschlauks fortgesetzt werden sollen. Heri-lot will angeblich den Mrlisiungs- voeschlag Hoovers plötzlich annehmen. Paris. Wie von znm-rläs'igcr amerikanischer Seite ver lautet, soll der gestrigen Nriencdnng zwischen dem Minister präsideulen Hcrriol, Kriegsminister Paul Bon c our, Senator N ced und Boisebaster E d g e angeblich ge radezu „sensationelle Bedeutung" zusammen Herriot babc sich nämlich bereit erklärt, den AbrnstnngSvorschlag des Prä sidenten Hoover für Frankreich anznuebmen. Wie diese Nn- nabmc gedarbt ist, mns; allerdings Dahingestellt bleiben. Der sranzösiscbc Ministerpräsident stelle sich, so beißt es Weiler, auf den Standpunkt, das; sowobl die deulschcn Wcbrvcrbändc wie die italienische Miliz bei der Berechnung der Hccres- stärken in irgendeiner Form, das beißt wenigstens zu einem gewissen Prozentsatz, miigczählt werden müßten. Dabei stoße er auf amerikanischer Seile auf keinerlei crbcblichen Wider stand. Was die Luslrnslungeu anlange, so balle Frankreich durch den Mund Herriols an der IMcrnastonalisicrnng der zivilen Verkehrs und Handelssliegerci fest. Alan sei deidcr- scils bestrebt, alles zn tun, nm der Abrüstungskonferenz zu einem möglichst raschen Erfolge zu verhelfen. '.Vian wird ge nanere Nachrichten abwarten müssen, um diesen französischen Schrill, sollte er wirklich in dieser Weise erfolgt sein, auf seine praktische Bedeutung zu prüseu. Der Zweck dürste auch bicr wiederum sein, Deutschland mst rillen nur erdenklichen Mitteln wieder an den Genfer Verhandlungstisch zu bringen. Herriot verspricht iich einen aüuitiaen Einfluß der englischen Erilärung nm die deutsche öffentliche Meinung. Paris. In Gesprächen mit Pressevertreter» bat Herriot seiner kurzen Erklärung vom Moulagvorminag ergänzend bin zugesngl, daß die britische amtliche Verlautbarung seiner Mei nung nach einen günstigen Einfluß aus die deutsche össcutlicbe Meinung ausübcn könne. Man falle die 'Nole wirken lassen, obne den Eindruck durch vorzeitige Meinungsäußerungen zu stören. Wahlaufruf der Reichöregierung. Berlin. Die N e i eb s r c g i c r n n g wird sich, wie die „DAZ." berichte«, Henle «'Dienstag, mit einem Ansrns an die OessenUickkeil wenden, der die ossizietle Stellungnahme zum Wahlkamps enthält. Er wird noch einmal dic GriGde nmreißen, aus Denen bcraüs dic Ncichsrcgicrnng den Enl schlnß zur Neichslagsnuslösung uud zur Ausschreibung von Neuwahlen faßte. Er werde ferner die Mahnung au die Par leien riehlen, den Wahliamps mst größter Zurückhaltung und unter Wabrnng der Ordnung und Nuhc zu führen, Nur unter dieser Vorausießnug sB et«! via,»mäßiger Verlaus der Wahlen gewährleiste«. Veratmtgen -es ReiArlabinetts Berlin, 20. September. Das Reichskabinelt hielt eine Sitzung ab, in der die fragen der Kontingentierung und der Zinsherabfehung weilerbehandell wurden. Natürlich wurde in der Kabinellssihung auch dic außen politische Frage besprochen, die durch die englische Note ge geben ist. An dem deutschen Standpunkt wird jedoch nichts geändert werden. Schließlich berichtete der Kanzler dem Kabinett noch über die inncrpolitischen Besprechungen, die er am Montag gehabt hak. SHirffer und Held beim Kanzler Reichskanzler von Papen Halle eine lange Aussprach mil dem Vorsitzende der Bayerischen Volksparlei, Staats rat Schäffer, und dem bayerischen Ministerpräsidenten Dr Held. In politischen Kreisen nimmt man an, daß es sich dabei weniger um die Fragen der Neichsreform als dic aktuellen Dinge handelt, die mit den Wahlen im Zusammenhang stehen. Kerrl bei WLenlmm Berlin, 20. September. Amtlich wird mitgeteilt: Reichspräsident von Hinden burg empfing im Beisein des Reichskanzlers von Papen den Präsidenten des Preußischen Landtags, Kerrl, welcher dem Reichspräsidenten an Hand einer gleichzeitig überreichten Aufzeichnung die Auffassung des Preußischen Landtags über die Einsetzung eines Reichskommissars sür Preußen und das von diesem bisher geübte Verfahren darlegte. Christlicher Eewerlschastrlonsrek Stellungnahme zu den Negierungsmasznahmen. Düsseldorf, 20. September. In der Städtischen Tonhalle begannen die Verhandlun gen des 13. Kongresses der Christlichen Gewerkschaften Deutschlands. Der Vorsitzende des Verbandes, Otte, schil derte die Entwicklung der Gewerkschaftsbewegung in den letzten drei Jahren. Die Christlichen Gewerkschaften aner kennen, daß nicht alles an sozialpolitischen Errungenschaften in dieser furchtbaren Krise hätte erhalten werden können. Das bedeute aber nicht, daß sie mit allen Einzelheiten der Negierungsmaßnahmcn einverstanden seien. Die Senkung der Produktionskosten könne nicht durch Herabsetzung der Löhne erreicht werden, sondern nur durch Abbau der hohen Steuern, Zinsen und der zu hock) bezahlten Verwaltungs bürokratie. Der Landesgeschäftsführer Kaiser betonte, daß die Volkserneueruna nur aus den breiten Schickten des Volkes kommen könne. Pflicht der deutschen Arbelterschaft sei es, gesamtdeutsches Volksbewußtsein zu pflegen. Arbeiterschaft und deutsches Volk seien eins. Der frühere Reichsarbcitsminister Dr. Stegerwald erklärte, wir müßten verfassungspolitisch zu einem Aus gleich kommen, der weder in Parlamentsdiktatur, noch in Negierungs- oder Vürodiktatur bestehen dürfe. Er polemi sierte scharf gegen die Neichsregierung, lehnte es aber aus drücklich ab, das ganze Wirtschaftsprogramm der Ncichsre- gierung zu kritisieren. Gras Eraoina s Danzig, 20. September'. Graf Gravina Ist Montagabend um 10,20 Ahr gcslsS- ven. Graf Manfrcdo Gravina ist im Jahre 1883 in Palermo gebaren. Er machte zunächst in der Marine und der Luft- fchiffahrt Dienst und wurde 1906 zum Vizeadmiral in Schnng, Hai ernannt. Dann bekleidete er den Posten des Ehrenadju- lanten des Königs von Italien. Von 1919 bis 1922 mar er Marincnttachc in Stockholm und bei sämtlichen skandina vischen Staaten beglaubigt. Bis 1925 führten ihn mehrere Aufgabe«; ins Ausland, u. a. auch nach Danzig. Von 1924 bis 1929 gehörte er der italienischen Delegation beim Völ kerbund als Delegierter an Seine Ernennung zum Hohe«; Kommissar in Danzig erfolgte im Juli 1929. Der Eindruck in 'Nom. Nom. Der Tod des Grasen Gravina wurde in Nom in den spä«cii Noclustmidcn bekamst und ries in politischen Kreisen der HaupGadl «icsstcs Bedauern hervor. Man hatte bis zulctzl gehofft, baß die plötzliche Erkrankung Des im besten Manncöaltcr Siebenden noch eine Wendung zum Besseren nchmcn werde. Die iialicnischc Negierung sah in ihm einen ihrer fähigsten nnd gcachielsten Diplomaten. Man wusste seine ebenso «akwoüc als unbestechliche Nrl. in Der er sein besonders schwieriges Amt als Völkerbnndslommissar Danzigs verwal tete, sehr zn schätzen. Deshalb Mar er auch, obwohl sein Name i» letzter Zeil verschiedentlich in Verbindung mit der Besetz»»» wichliger Boischaslcrpostcu genannt Murdc, immer wieder in Danzig belassen «worden. Es wird, wie man hier beionl, nicht leicht sein, diesen Diplomaten, der Fähigkeit nnd Vertrauen in gleichem Maße besaß, zu ersetzen. Ausgaben der Winterhilfe Staatssekretär Dr. Grieser und der Generalsekretär der deutschen Liga der freien Wohlfahrtspflege sprächet; in Berlin vor Vertretern der Presse über die Aufgaben der Winterhilfe in diese«;; Jahr. Staatssekretär Dr. Grieser fühle aus: Das Wort „Winterhilfe" weckt Erinnerungen, Befürch tungen und Erwartungen. Zunächst die Erinnerung a«; den Erfolg der Winterhilfe in; letzte«; Jahre. An barem Geld und Sachleistungen hat die organisierte Winterhilfe rund 1 0 0 Millionen N Ak. aufgebra ch t. Hervorragend wäre«; die Kartoffel- und Kohlenspenden. Dafür hat der Neichsarbeitsministcr allen, die geholfen haben, in einer Rundfunkrede den Dank gesagt. Auch für den Ucbergang vo«; 1932 auf 1933 ist ein Winter der Not zu befürchten. Ende August war die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen um 1 Million höher als um die gleiche Zeit des Vorjahres. Der Unterschied erregt Be sorgnis. Es liegt aber ein tröstlicher Gedanke darin, daß Ende Juli 1932 der Unterschied gegenüber dcmfclbcn Monat 1931 sogar 1,4 Millionei; betrug. In; vorige«; Jahre lag für die Arbeitslosen,Ziffer das sommerliche Tief schon im Juli, weil der August dic Ziffer wieder in die Höhe trieb. In diese«;; Jahre dauert aber der Abstieg von der winter liche«; Höhe bis jetzt noch fort. Die Vcrgleichslinicn gehen nicht mehr parallel, sie nähern sich einander, wie wenn sie sich treffe;; wallten. Glückt der Mrlschaftsplan der Rcichsregicrung, dann ist mit dem weiteren Abbau der Arbeitslosigkeit und mit der Vermehrnng von Arbeitsgelegenheit zu rechnen. RUk einer solchen Schicksalswende allein ist aber auch noch nicht die, Massenarmut beseitigt, unter der dic Gegenwart so schwer leidet. RUllionen von Arbeitslose«; werden noch einmal den Strapazen eines Mnlcrfeldzuges ausgesetzt sein, mit ihnen Millionen von Frauen und Kindern. Das Wort Winterhilfe schließt aber auch die vertrauensvolle Erwartung in sich, daß dein Winker dec Not ein Winter der Hilse gegcnübertreken wird. Die deutsche Liga für freie Wohlfahrtspflege (Innere Mission, Karitasverband und Jüdische Wohlfahrtspflege, das Note Kreuz, der Interkonfessionelle Wohlfahrtsverband und dic Christliche Arbciterhilfe) wird wie in; letzte«; Herbst so auch jetzt, zur Winterhilfe aufrufcn. Der Herr Reichs präsident und der Herr Reichskanzler werden den Aufruf durch ein bedeutendes Begleitwort unterstützen. Die Rcichsregicrung richtet an die Presse die herzliche Bitte, dem Aufruf zum Durckbruck zu verhelfen. Besinn der Serbstmsndoer Frankfurt a. O„ 20. September In; Anschluß an die Herbstübungen der Kavallerie in Niederschlesien finden die diesjährigen herbslmanöver unter Leiter des Chefs der Heeresleitung, dessen Quartier sich in Frankfurt a. 0. bcfiudct, voin 19. bis 22. September in der Gegend zwischen Schwerin, Ziclcnzig, Reppen und Frank furt a. 0. statt. An den Manöver« nehmen Teile der erste«; und zweiten Kavalleriedivision unter Generalleutnant von Bock nnd die dritte Division unter Generalleutnant von Rundstedt teil. Es handelt sich bei diesen Manöver» um * keine friedcnsmäßigen mit vorher bestimmten festen Tages zielen, sondern die gestellte Aufgabe ist als fortlaufende Kampfhandlnng während der vier Tage gedacht. Den Herbstmanövern der Heeresleitung wurde folgende Aufgabe zugrunde gelegt: Rote Kräfte stoßen von Osten vor und haben blaue angegriffen. Blau ist in Schlesien nach Verlust der Oderlinie am 18. 9. in; Zurückgehen auf Lieg nitz—Sprottau und de«; Bober, der Nordflügel aus Richtung Neusalz auf Naumburg am Bober. In Pommern verteidigte sich Blau FOKJ. in Linie Friedebcrg—Arnswalde—Labes gegen einen überlegene«; roten Angriff. Das Gebiet im Odcr-Warthe-Bogen wurde bis zur Landesgrcnze vom Feind frei. An der Grenze zwischen Unruhstadt und Netze stehen sowohl auf blauer wie auf roter Seite nur Grenzzollwachen, denen militärischer Wert nicht beizumessen ist. Note und blaue Reserven werden nunmehr so im Oder-Warthe-Bogen > eingesetzt, daß es hier zum Kampf kommen muß. Reichspräsident von Hindenburg verläßt an; heutigen Dienstag Berlin, um sich in das Manövergeländc zu be geben. Hindenburg fährt mit dein fahrplanmäßigen Nach mittagszug nach Fürstenberg und begibt sich dann im Auto in das Manövergebiet.
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