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Sächsische Elbzeitung : 19.09.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193409195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19340919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19340919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1934
- Monat1934-09
- Tag1934-09-19
- Monat1934-09
- Jahr1934
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 19.09.1934
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Empfang der Mitglieder des 7. Internationalen Straßcnkongrciscs in Berlin. Berlin. Die Stadt Berlin veranstaltete am Dienstagabend zn Ehre« der in Berlin weilenden Mitglieder des 7. Internatio nalen Straßentongresses im Icstsaal des Rathauses einen feier lichen Empfang. Nach Abschlag der Münchener Besprechungen hatten die Mit glieder des Straßenkvngresscs in süns Kruppen Reisen durch Deutschland unternommen. Im Lause des Dienstag trafen sämtliche Kruppen in Berlin ein. um hier morgen zu der Schlusz- sihuug des Straszenkougresses zusammenzutretcn. Oberbürgermeister Dr. Sahin begrüßte die Mitglieder deS Kongresses im Bvrraum des Sladtverorduelcnsihuugssaalcs. Im großen Iestsaal des Rathauses sammelten sich dann die Teilneh mer des Kongresses und die Ehrengäste, um einige Stunden in zwangloser Kesclligkeit zusammen zu sein. Neben den Mitglie dern des .Kongresses, die säst vollzählig vertreten waren, waren erschienen die Slaatssetretäre Jeder, Ohnesorge und Kör ner, verschiedene Angehörige des diplomatitcheu Korps, der Obergruppenführer der SA.-Lbergruppc Berlin-Brandenburg, vvu Iagow, als Berlretcr des Chefs der Heeresleitung, Ge- ueralmajvr von Kimbvrn, und als Vertreter des Chefs der Mariueleitung Konteradmiral Peters, der Konimandant des WachtrcgüncMs Berlin, Oberst von Keiser, der Rektor der Technischen Hochschule, SA.Verführer Professor von A r n i ni sowie der Chef des Feldjägerkorps, Oberführer Frils ch. Österreich und die Anabhängigkeitsfrage Schuschnigg über seine Der österreichische Bundeskanzler Dr. Schuschnigg ist von Gens konuncnd wieder in Wien cingetraffen. Nach seiner Ankunft erklärte er einem Vertreter der „Amtlichen Nachrichtenstelle", u. a. folgendes: Die Arbeiten van Genf haben für Oesterreich wertvolle Ergebnisse gezeitigt, da es möglich war, unmittelbar mit den maßgebenden Persönlich keiten der internationalen Politik über die im besonderen Oesterreich interessierenden Fragen zu sprechen und in weite stem Maße auch aufklörend zu wirken. Die Haltung der österreichischen Abordnung anläßlich dieser Völkerbundsver- sammlung war von der allgemeinen Entwicklung vorgczeich- net. Oesterreich vertritt nach wie vor den Standpunkt, daß der Grundsaß einer absoluten Autarkie keiner nationalen Volkswirtschaft zum Vorteil gereichen kann, daß vielmehr durch den notwendigen Ausbau der wirtschaftlichen Wechsel beziehungen zwischen den einzelnen Staaten dem Interesse aller am besten gedient ist. Es liegt auf der Hand, daß die besondere geographische Lage Oesterreichs und seine wirt schaftliche Entwicklung seit dem Fricdcnsvertrage mit zwin gender Deutlichkeit auf das System der zweiseitigen Verträge verweist Es versteht sicy von selbst, daß diese wirtschaftlichen Be mühungen von der politischen Gestaltung der Beziehungen zwischen den einzelnen Staaten mit bedingt sind. Es war daher auch in Genf ein natürliches Bestreben von uns, auch in dieser Beziehung die Lage nach allen Seiten zu klären, wobei Oesterreich nur an seinem gegebenen Standpunkte fcslzuhalten brauchte, daß es mit jedem bereit ist zu sprechen, der eine diesbezügliche Unterhaltung auszunehmcn wünscht. Die Notwendigkeit einer ruhigen und gesicherten Ent wicklung führte von selbst dazu, daß die Aussprache auch aus die Frage der Gewährleistung der Unabhängigkeit Oesler- Eenser Verhandlungen reichs und aus den Grundsatz der Nichteinmischung von außen in die innere Entwicklung Oesterreichs erstreckt wurde. Die österreichische Abordnung hat in dieser Beziehung weitge hendstes Verständnis gesunden, und ich glaube, wohl ohne Uebertreibung sagen zu können, daß die verhältnismäßig kurze Zeit meines Genfer Aufenthalts in bestimmendem Maße dazu beigctrage» hat, endgültige Klärungen der mitteleuro päischen Entwicklung im Sinne der von Oesterreich seit jeher vertretenen Grundsätze vorzubereiten. Auch in diesem Sinne Hal sich der Völkerbund für Oesterreich wieder als das überstaatliche Forum erwiesen, dessen natürliche Aufgabe es ist, im Sinne notwendiger Zu sammenarbeit zu wirken. Vorläufig lein Garanliepalt Die Genfer Berichte der Regierungsprcsse suchen den Eindruck zu erwecken, daß eine internationale Garantie der österreichischen Unabhängigkeit durch die Großmächte be- vorstche. Jedoch kommt in den Berichten trotz des betonten Optimismus deutlich zum Ausdruck, daß mil einem Abschluß der Verhandlungen und einem internationalen Abkommen für Oesterreich vorläufig nicht zu rechnen sei. Es verstärkt sich vielmehr der Eindruck daß gewisse Schwierigkeiten, die in den Verhandlungen ausgctaucht seien, noch nicht überwunden seien und daß auch die Stel lung der Kleinen Entente zu den in Genf erörterten Plä nen noch keineswegs geklärt sei. Die Blätter melden, daß erst während des Besuches von Barthou in Nom die Genfer Besprechungen über den Abschluß eines internationalen Abkommens zur Sicherung der österreichischen. Unabhängig keit entschieden werden sollen.. . ./ . VeichsdeuWe Jugendliche in Eger verhaftet. > Die „gefährliche»" Bilder vom Nürnberger Rcichspartcitag. i Prag. Aus der Rückreise vom Nürnberger Parteitag wur de» am 12 .September die dcMjche» Rcichsangchörigc» Geschwister Engen and Gertrude S c i s s gr t - R e i ß c n b c r gc r, die Kin der eines Budapester reichsdcutjchcu Journalisten, ans dem Bahn- j Hof in Eger verhaftet mid in Polizciarrcst gebracht. Gertrnde Seiffert ist 13 Iyhrc, Engen Scisfcrt 17 Jahre alt. Tas Mäd- ! chcn wurde, nachdem co eine Nacht im Polizciarrcst verbracht hatte, ohne überhaupt vernommen zn werden, wieder ans der Haft i entlassen. In demselben Polizciarrcst, in dem sich das Kind über Nacht befand, waren auch Inhalier nnd Prostituierte nntcr- gcbracht. Enge» Seiffert wurde dem Krcisgcricht iu Eger vor- geführt. Er befindet sich heute noch im Gefängnis. Als Grund > sür die Verhaftung wurde angegeben, daß in dem Gepäck der Gc- s schwistcr Scisscrt zwei Uniformen der Hitlerjugend, einige Ici- tnngcn, Briese, Drucksachen nnd Ausnahmen vom Nürnberger ! Parteitag vorgcsundcn wurden. Ter deutsche Gesandte in Prag, Dr. Koch, hat wegen der Freilassung des noch in Hast befindlichen Engen Scisscrt sofort die nötigen Schritte beim Prager Auswärtigen Amt rinter- nommcn. FMWche Erziehung Die vormilitärische und nachmililärische Ausbildung. Rom, 19. September. Der italienische Ministerrat billigte auf Vorschlag Mus solinis einen Gesetzentwurf für die vormilitärische Ausbil dung, die die männliche Jugend vom 8. bis zum 21. Le bensjahr in den Jugendorganisationen geistig, körperlich und militärisch erziehen soll. Im einzelnen wird diese Erziehung bei der Ballila moralischen und körperlichen, bei den Avantguardisten mehr > sportlich-gymnastischen und bei den Jungfaschisten schon militärischen Charakter haben. Um eine enge Zusammen arbeit zwischen der Wehrmacht und den Wehrverbänden zu " gewährleisten, wird eine Einrichtung geschaffen, an deren Spitze ein General der Wehrmacht steht. Angenommen wurde auck ein Gesetzentwurf sür die nachmilitärische Ausbildung, die den Zweck hat, nach der Dienstzeit den militärischen Geist und die Kameradschaft wachzuhalten und die ausgedienten Soldaten in ihren dies bezüglichen militärischen Funktionen sowie in allen kriegs- technischen Einrichtungen und Fortschritten aus der höhe zu halten. Diese nachmilitärische Ausbildung ist bis zum zehnten Jahre nach Ablauf der aktiven Dienstzeit Pflicht und kommt je nach Waffengattung nur für Festtage oder sür eine kurze Zeitspanne in Frage. Weiter ist vom Ministerral ein Gesetzentwurf gebilligt worden, der militärische Aus bildungskurse an den Mittel- und Hochschulen vorsieht. Diese bezwecken, den Studenten und Schülern, die später einmal dazu berufen sind, an führender Stelle im Lande zu stehen, neben den in den Jugendorganisationen er worbenen militärischen Kenntnissen eine gründlichere gei stige, körperliche und militärtechnische Ausbildung zu ge' n Marxistische Umsturzpläne in Spanien. Madrid. Ucbcr den vvr kurze», anfgcdccktc» Wasfcnschmng- gel der spanische« Marxisten nnd ihre Umsturzplänc brachte die Madrider Icitnng „I n s o r m a c i s n c s" an, Montag aufsehen erregende Nachrichten, die von anderen Rcchtsblättcrn der Haupt stadt im Lause des Dienstag anfgcgrifscn wurden. Der „Iusormacioncs" zufolge hatten die Marxisten einen völlig dnrchgearbcitcten Plan, wonach die Revolution am Tage der Uebersiihrung der beiden zur Zeit der Monarchie im Jahre 1M1 erschossenen revolutionären Offiziere Galan nnd Hernandez nach Madrid ansbrcchen sollte. Der Hauptschlag war festgesetzt sür den Augenblick der össcntlichcn Tranerfcier, an der der Staatspräsident nnd sämtliche Kabinettsnii.gliedcr tcilnehmen sollten. Angesichts einer erlchssteu Teilnchmcrzahl von 300 bis -IN» ONO Arbeiter, die zum größten Teil bewaffnet sein sollten, sollten der Staatspräsident und die gesamte Regierung ermordet werden. Dies wäre das Ioichcn gewesen sür die offene Erhebung der anwesenden Arbeiter,nassen, die den Leiter der „Allgemeinen Arbeitern««»»" de» ehemaligen . sozialdemokratischen Minister Largo Caballero — auch ,^>cr,spanisch^, Lenin" genannt — zu ihrem Führer ausgerusen- hätten. Dieser war,b.cgustragt,^am, sofort die Errichtung der Dikta tur des Proletariats iu gau^Spauicn zu erkläre«. — Tas gc- «amitc Blatt schreibt, diese Pläne seien der Regicrubg bekannt gewesen, weshalb sic die Ucbcrsiihrung der sterblichen llcbcrrcste der beiden „Märtyrer der Revolution" nach Madrid und ihre feierliche öffentliche Beisetzung in der Hauptstadt zunächst vcr- fchobcn und dann endgültig verboten habe. Konrentralionskager für Streikende Aburteilung durch ein Kriegsgericht. New Aork, 19. September. Der Gouverneur von Geor gia hak, um die Arbeiter von weiteren Terrorakten abzu schrecken, angcordnet, daß verhaftete Slrelkführer und strei- kende Aufrührer in das Konzentrationslager Atlanta, in das bisher nur Farbige gebracht wurden, cingeliefcrt werden. Das Konzentrationslager befindet sich an derselben Stelle, wo sich während des Weltkrieges ein Internierungs lager für deutsche Kriegsgefangene befand. Das Lager, das mit Stacheldraht umgeben ist, wird von Nationalgardisten mit aufgepflanztem Bajonett bewacht. Die Aburteilung der verhafteten Streikenden und Ausrührer erfolgt durch ein Kriegsgericht. Die Verhandlungen Frankreich—Italien. Der römische Sonderberichterstatter der „Agence Eco» nomique et Financisre" glaubt zu wissen, daß die Bespre chungen, die in den letzten Tagen zwischen dem französischen Botschafter in Nom und dem Unterstaatsfekretär Suoich stattgefunden haben, soweit gediehen sind, daß eine allge meine Regelung der französisch-italienischen Fragen (Ab rüstung, Tunis und libysche Grenze) möglich ist. Die Neise Barthous nach Rom werde voraussichtlich den Abschluß die ser Verhandlungen bringen. Demonstration gegen Hollands Komg,». Bei der Eröffnung des neuen Sitzungsabschniltes des holländischen Parlaments ereignete sich ein aufsehenerregen der Zwischenfall. Als die Königin die Verlesung ihrer Thron rede beendet halte, erhob sich ein Abgeordneter, um die Mon archin mit dem Ruf „Es lebe die Königin!" zu ehren. Ehe noch die übrigen Anwesenden in diesen Nus einstimmen konn ten, hatte der aus Nicderländisch-Indien stammende kom munistische Abgeordnete der 2. Kammer, Rustan Effendi, die Worte „Weg mit der Königin" in den Saal geschrien. Aller Anwesenden bemächtigte sich große Erregung. Mehrere Kriminalbeamte stürzten sich sofort auf den Kommunisten und warfen ihn zum Saal hinaus Auch die beiden anderen kommunistischen Abgeordneten der 2. Kammer wurden tchleunigst aus dem Saal geführt. Auch auf den Straßen mußte die Polizei an mehreren Stellen kommunistische An sammlungen zerstreuen. Deutsche Ehrung für einem -.mexikanischen Nechtsgelehrten. Der deutsche Botschafter in Washington, Dr. Luther überreichte in Boston dem Dekan der Juristischen Fakul tät der Harvard-Universität, Professor Pound, das Diplom eines Ehrendoktors der Rechte der Universität Berlin. Pro fessor Pound hat zur Verbreitung der Kenntnis des deut schen Rechts und zum Bekanntwerden großer deutscher Ju risten in der Welt viel beigetragen und stets Liebe und Verständnis für Deutschland bekunde Im Kampf mit dem roten Hahn Die Kulturgeschichte der Feuerwehr. Von Dr. W. T h c o d o r. Die Motorspritze, besetzt mit behelmten Wehrmänncrn vorn das rote Warnlicht, öder gar die großen roten Leiter autos, die mit durchdringendem Signal die Straßen cnt> langbrausen, sind uns ein Symbol der Schnelligkeit. Wir haben das Bewußtsein: „Jetzt kommt's draus an! Hier geht's um Sekunden!" Aber nicht immer hat die Feuerwehr so rasch und schlagkräftig gearbeitet, wie cs heute bei den Be- § rufswehren der großen Städte und ebenso bei den unter weit schwierigeren Verhältnissen arbeitenden Freiwilligen Feuerwehren eine Selbstverständlichkeit ist. Vor allem hat I die Entwicklung der Fencrbekämpfung selbst einen langsa men, fast beschauliche» Verlauf genommen. Es ging da gar nicht „wie bei der Feuerwehr" Die antiken Riesenstädte müssen freilich schon eine recht hoch entwickelte Feuerwehr gehabt haben. Daß die Baby lonier und die Assyrer für die Metropolen am Euphrat und Tigris bereits brauchbare Löschgeräte kannten, können wir mit Sicherheit annehmen. Von dem Nom der Kaiserzeit aber wissen wir, daß sich verschiedene reiche Privatleute sogar eine eigene Feuerwehr hielten. Vor allem aber gab cs ein kaiserliches Feucrwehrkorps — also bereits eine Berufsfcucrwehr — von etwa 9009 Mann, die bei der Aus dehnung des cäsarischen Nom wohl reichlich Arbeit gehabt habe». Jh»e» standen »eben Hacken, Aextcn und Leitern auch schon recht wirksame Feuerspritzen zur Verfügung. Der griechische Mathematiker und Mechaniker Ktesebios kon struierte um 200 v. Ehr. neben zahlreichen anderen wichti gen Maschinen die erste Druckpumpe, die dann für seine Erfindung der Feuerspritze grundlegend wurde. Die Errungcnschasten des Altertums gingen in den Zei ten der Völkerwanderung wieder verloren. Erst vom 13. Jahrhundert ab finden wir in den deutschen Städten ein gehende Feucrordnungen und damit die Anfänge eines orga nisierten Löschwesens. Vor allem wurde sür die nötige Zahl von Eimern gesorgt, mit denen man aus dem Fluß oder dem besonders für Löschzwcckc unterhaltenen Feuerwciher das Wasser, zur Brandstelle brachte. In langen Doppel reihe» wurde» sie vo» Mann zu Mann gereicht. Zwischen den Häusern wurden vielfach besondere Gäßchen osfengchal- tcn. um die Eimer auf kürzestem Wege transportieren zu können. Für die Jnstandhaltmig der hölzernen Feuereimer mußten die Zünfte Sorge tragen. Später, im 15. Jahrhun dert, kamen Lcdcreüncr auf. War der Eimer mit Lösch wasser endlich bis zum brennenden Gebäude durchgcreicht, so mußte er über hohe Leiter» cmporgehobe» werden. Die Städte ließe» an de» verschiedensten Stellen, in den Straßen, an den Toren solchs Leitern aushängcn, damit sie im Brandfnllc nicht erst weit hcrangcschafft zu werden brauchten, denn diese Leitern waren unhandliche Gebilde. Neben den Leitern galten als besonders wichtige Hilfsmittel auch die Haken, mit denen Dachsparren heruntergcrissen und den Wehrmänncrn ein Weg zuni Brandherd gebahnt werden konnte. Die Feuerordmmgcn der alten Städte füh ren umfangreiche Verzeichnisse dessen auf, was der einzelne Bürger an Eimern, Leiter» »»d Haken zur Hilfeleistung verfügbar halten mußte. Wirksani konnte das Feuer aber erst wieder durch die Feuerspritze bekämpft werde» die Wasser - in größerer Menge und mit Druck gegen das Feuer schleudert. Erste Hand spritze» sind aus dem 14. Jahrhundert erhalten, die einfachen messingenen Gartenspritze» öh»eln. Sic faßten 'nicht viel mehr als zwei Liter Wasser, leisteten aber bei Wohnungsbränden, und kleineren Feuern schon recht gute Dienste. Ein bedeutender Fortschritt war eine größere Spritze, die „der von Aschenhausen" im Jahre 1602 den« Nürnberger Rat anbot. Sie wurde auf einem Wagen von einem Pferd gezogen und von zwei Männern bedient. Mit ' ihr soll istan das Wasser bis zur Höhe eines Hauses haben emporschleudern können. Auch diese Spritzen, die mit einem Zweizylinderpumpwerk arbeiteten und schnell große Ver breitung fanden, waren aber an bestimmte Plätze gefesselt. Als am 25. September 1671 in Amsterdam ein Riescn- brand ausbrach, der drei Tage wütete, erkannte der viel bewanderte Konstrukteur Jan van der Heyde die Unzuläng lichkeit des bisherigen Systems. Er erfand die Schlauch spritze, die das zunächst auch noch eingeschüttete Wasser durch einen ledernen Schlauch empordrückte, so daß der Spritzenmänn mit seinem Strahlrohr an den Brandherd Herangehen konnte. Die Leistungsfähigkeit seiner Erfindung bewies er durch die sogenannte „Turmprobe". Er ließ den schlauch auf einen hohen Turm ziehen und konnte von hier aus noch hoch über den Turm hinausspritzen. Dabei waren seine Schläuche aus Leder keineswegs sehr wasserfest und mußten erst durch sorgfältiges „Einsalben" mit „Schwär" einigermaßen dicht gemacht werden An Stelle der unvoll kommenen Lederschläuche traten später Hanfschläuche. Diese „Schlangen" aus rotem Tuch wurden mit einer besonderen Lauge getränkt und dadurch völlig wasserdicht Bis zum modernen Schlauch mit innenmandigem Gummibeiag war freilich noch ein weiter Weg, und selbst Lederschläuche sind noch im 19. Jahrhundert zuweilen im Gebrauch gewesen. Mit diesen Schlauchjpritzen und ihren Ergänzungspum-- pen, die das Wasser aus dem Fluß bis zur Spritze drückten oder saugten, war im Prinzip das moderne Löschgerät voll ständig. Wohl betreiben wir heute die Spritzen mit Moto ren oder auch mit Gasdruck, wohl haben wir mechanische Leitern, die durch Motorkraft bis zu einer Höhe von 30 bis 40 Metern auseinandergeschoben werden können. Aber neue Feuerschutz- und Feuerbekämpfungsgeräte hat die neueste Zeit nur mit den Nauchschutzmasken und den chemischen Löschmitteln entwickelt. Fasznot infolge der Rekord-Weinernte. Wie aus Neustadt a. d. Haardt berichtet wird, ver öffentlicht die Gauleitung folgenden Aufruf: Der Herbst bringt in diesem Jahre eine Rekord-Weinernte, wie sie augenscheinlich ohne Beispiel dasteht. Dieser sonst wünschens werte Zustand birgt aber insofern eine große Gefahr in sich, als den Pfälzer Winzern nicht genügend Faßraum zur Unterbringung der geradezu ungeheuerlichen Mostmengen zur Verfügung steht, Während der Notmeinherbst noch nicht völlig eingeerntei ist, drängt bereits der Weißweinherbst gebieterisch auf sofortige Lese, ohne daß in den Kellern der Genossenschaften, Winzer usw. auch nur annähernd Platz für seine Aufnahme geschaffen ist. Wenn nicht raschestens Hilfe geleistet wird, gehen riesige Werte verloren. — Alle Volksgenossen, die noch ungenützten Faßraunr besitzen, wer den daher dringend aufgefordert, diesen sofort zur Verfü gung zu stellen.
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