Sächsische Elbzeitung : 03.01.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193601037
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- OAI-Identifier
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- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1936
- Monat1936-01
- Tag1936-01-03
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- Sächsische Elbzeitung : 03.01.1936
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Bei Rolcn trankc «cfarzt nwnrs ic be- scinc ir cr- >nalcn sic I." ni dcr r. len ekes- öine mali- Rer ves diese Oinle treit- uns ciiic Vic Sild- wird naß- " Z" lock» Vor- wer- -den. iden >err- neue i be- :un- slra- l. is 2 Vas- »pt- Lau- rkes user den. wet- A« ßän- zum adai folge Zrm, Aetzt urde Ge auch oeise > in nee- und -ich. den des rach ere nach lehl. »ken dein «ch- suer )ecke ssen, vor. lang ider igcn «gen iden o»ix Mw it je saii- >iqcr ans ade» Zeit Ser Sen lich ine des )3ö hre wr- hre )en Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die Vic Sächsische Elbzcitlmg cnlhäit dic a m I l i ch c » Bekanntmachungen des Slavi- rats zu Bad Schandan, dcs Hauptzollamts Bad Schandau nnd des Finanzamis Scb- nitz. H c i m n t z c i t n n g für Bad Schandan mit scincn Ortstcilen Ostran nnd Postcl- witz nnd die Landgcmcindcn AUcndors, Goßdorf mit Kohlmühlc, Klcingicßhübcl, Krippcn, Lichtcnhain, Mittclndvrf, Porschdorf, Prosscn, Rathmannsdorf mit Plan, Rcinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wcndischfähre. Druck nnd Verlag: Sächsische Elbzcituug, Alma Hieke, Inh. Walter Hickc, Bad Schandan, Zankcnstr. 134. Fcrnsprcchcr 22. Postscheckkonto: Dresden Nr. 33 327. Gemeindcgirokonlo: Bad Schandan Nr. l2. Geschäftszeit: wochentags >-8 -18 Uhr. Sächsische Schweiz Die Sächsische Elbzcitnng erscheint an jcdcm Wochentag nachmittags 4 Uvr. Bezugspreis: monatlich frei Haus 1.85 RNi. tcinschl. Botengeld), für Selbst abholer monatlich 1.65 RM., durch dic Post 2.00 NM. zuzügl. Bcstellgcld. Einzel, nummcr 10 NPf., mit Illustrierter 15 RPs. 9iichtcrschci»en einzelner Nnmmcrn und Beilagen infolge höherer Gewalt, Betriebsstörung nstv. berechtigt die Bezieher nicht zur Kürzung dcs Bezugspreises oder zum Anspruch auf Lieferung dcr ZcUung. A u z c i g c u p r e i s e: Dcr Raum von 1 nun Höhc nnd 16 nun Breite kostet 7 RPs., im Tcxttcil 1 mm Höhe und 90 nun Breite 22,5 RPs. Ermäßigte Grundpreise, Nach lässe nnd Bcilagcngebührcn lt. Anzeigcnvrcislistc. Erfüllungsort: Bad Schandan. Ständige Wochenbetlagen: „Vas Leben im Bild" Nr. 2 Bad Schandau, Freitag den S. Januar 4936 80. Lahrgang Besprechungen der Generalstäbe Englische Luftstützpunkte in Nordsrankreich? Der diplomatische Mitarbeiter des „Daili) Telegraph" berichtet, die französischen Militärs hätten bei den gegen wärtigen Verhandlungen zwischen den britischen und den französischen Stäben gefragt, welchen Beistand Frankreich von England auf dem Lande und in der Lust im Falle eines Angriffes an der französischen Nordgrenze erwarten könne. Diese weitreichende Frage sei im Zusammenhang mit der Erwägung aufgeworfen worden, daß die Notwen digkeit einer Truppenverstärkung an dcr französisch-italie- Nischen Grenze die Zurückziehung französischer Truppen von der Nordgrenze mit sich bringen würde. Der Korrespon dent betont, daß es sich hierbei um „ernste Fragen" handele. Was die Zusammenarbeit auf dem Lande und in der Luft betreffe, so seien anscheinend die Besprechungen, die sich in erster Linie um die Frage des französischen Beistandes im Falle eines italienischcn Angriffes gegen England drehen, noch nicht über die ersten vorbereitenden Unterhaltungen hinausgekommen. Hinsichtlich der Zusammenarbeit der Flotten sei man dagegen etwas weiter gekommen. Trotz- dcm sei die Behauptung unzutreffend, daß diese Pläne be reits fertig ausgearbeitet vorlägen, um im Notfall sofort nach ihnen handeln zu können. Die Fühlungnahme der Stäbe werde anfrechterhalten. Große Fortschritte seien aber unwahrscheinlich, bis sich Heide Regierungen gemeinsam mit den grundlegenden Fragen der Politik befaßt haben, die notwendigerweise damit verbunden sind. Der politische Mitarbeiter des „Daily Expreß" meldet, Frankreich habe England bereits Versicherungen für die Zusammenarbeit In der Luft, zu Wasser nnd auf dem Lande gegeben. Umgekehrt seien entsprechende Versiche rungen auch von England an Frankreich gegeben worden. Der Pariser Berichterstatter der „News Chronicle" glaubt, daß die Pläne bis ins letzte am Tage des Zusam mentritts des Völkerbundes zur Beratung der Frage der Oelsperre fertiggestellt sein würden. Frankreich schlage u. a. die Errichtung französisch-briti scher Luftstützpunkte an der französischen Nordostgrenze für den Falt vor, daß französische Truppen und Flugzeuge an die Südarenze entsandt werden. Zunächst sollten britisches Material und Personal für die Flugplätze bereitgestellt wer den, so daß im Falle einer Auseinandersetzung Im Mittel meer nichts mehr zu tun übrig bliebe als das hinüberflie gen britischer Flugzeuggeschwader nach Frankreich. > Ob dieser Vorschlag vom Stab der britischen Luftwaffe günstig ausgenommen worden sei, könne man noch nicht sagen; jedoch höre man, daß bei Belgien und sogar Holland we gen ihrer etwaigen Zusammenarbeit in einem Luftabkom men vorgefühlt worden sei. Hinsichtlich der Heere schlage Frankreich nicht die Entsendung britischer Truppen nach Frankreich vor. Die französisch. Regierung habe jedoch London son diert, ob es bereit se, „eine gewisse beträchtliche Streit kraft" für die sofort ge Entsendung im Notfall in Eng land bereit zu halten. Der diplomatische Korrespondent der „Daily Mail" meint, über die gegenseitige militärische Zusammenarbeit Englands und Frankreichs sei bereits eine Verständigung erzielt wor den, die den Erfordernissen des Augenblicks entspreche. London zu den miMärWerr Besprechungen In London wird Preß Assoeiation zufolge in Abrede gestellt, daß dic französische Regierung das britische Kabi nett um dic Versicherung militärischer Unterstützung für Fälle ersucht hat, die nichts mit den Möglichkeiten zu tun haben, die sich unter Umständen aus der Erzwingung der Sühnemaßnahmen im italienisch-abessinischen Konflikt er geben könnten. Die Besprechungen, die zur Zeit zwischen den fron,zwischen und britischen Behörden im Gange seien, bezögen sich einzig nnd allein auf den erwähnten Konflikt und auf den Fall, daß ein Land, das die Entscheidung des Völkerbundes ausführe, für Vergeltungsmaßnahmen her- ausgesucht werde. Der abgesagte Londoner Besuch des türkischen Außenministers London. Dcr liirlischc Außcnministcr Tewfik R ü s ch t ü AraS, dcr während dcr Wcihnachlstagc in Paris wciltc, soll dcm „Star" zusolgc ursprünglich beabsichtigt haben, nach Lon don weiter zu reisen, um hier über das türkische Angebot einer militärischen Zusammenarbeit mit England zur Verteidigung der Genfer Grundsätze zu vA-handeln. In diplomatischen Kreisen sucht mau setz! nach den Gründen, so sährt das Blatt fort, die Aras zum Verzicht auf seine Reise veranlaßt haben. Es sei Grund für die Annahme vorhanden, daß der Besuch euglischerscits abgewinkt worden sei, weil er in Rom l vielleicht Argwohn erregt haben würde. Nähcrliegender sei noch s die Erklärung, daß England jede Erörterung über die Tarda- - uellenfrage vermeiden wolle. Der Zwischenfall von Dolo Keine schwedischen Todesopfer beim Luftbombardement Wie gemeldet, ist in der Nähe von Dolo eine Abtei lung des schwedischen Roten Kreuzes aus dem Marsch nach der abessinischen Südfront während eines italienischen Luft angriffes vom Bomben getroffen morden. Nach den ersten abessinischen Meldungen sollten bei dem Bombardement 32 Personen, darunter mehrere schwedische Staatsangehörige, den Tod gefunden haben. Nunmehr liegt ein erster Be richt des schwedischen Konsuls in Addis Abeba vor, aus dem hervorgeht, daß bei dem Luftangriff das schwedische Note Kreuz selbst Todesopfer nicht zu beklagen hcrt. Der Bericht lautet: „Die letzten amtlichen Nachrichten besagen, daß das schwedische Role Kreuz-Lager, das laut der Konvention ge kennzeichnet war, am 30. Dezember bombardiert wurde. Die Krankenzclle wurden mit Maschinengewehren beschossen. Dr. hylander erhielt rechtsseitige Verletzungen, ein anderer Schwede erhielt Kieferverlehungen. Die übrigen Lands leute sind unverletzt!« Italienische Stellungnahme In Ergänzung einer ersten Darstellung wird aus Nom zu dem Bombenabwurf bei Dolo amtlich mitgeteilt: Die ita lienische Luftwaffe führte in den letzten Tagen im Somali- Gebiet als Vergeltungsmaßnahme Bombenabwürfe über den feindlichen Linien durch, nachdem bekanntgeworden war, daß der Fliegerleutnant Minniti Tito, der in Gefan genschaft geraten war, getötet und gekövft wurde. Gleich zeitig mit den Bomben wurde ein Flugblatt folgenden In halts abgeworfen: „Ihr habt einen unserer Flieger, der in Gefangenschaft geriet, getötet, indem Ihr ihm den Kops abgeschlagen habt unter Mißachtung aller menschlichen nnd inter- , nationalen Gesetze, auf Grund deren Gefangene unver- I lehlich sind und mit Achtung behandelt werden müssen. I Ihr erhaltet dafür das, was Ihr verdient." s Im Laufe der Bombenabwürfe fiel eine Bombe auf ein ' Zeltlager des schwedischen Roten Kreuzes. Zwei Schweden scheinen verletzt worden zu seinen. Die Verluste der Abessinier an Toten und Verwundeten bei diesem j Luftangriff sind sehr groß. Einem Bericht des Ras Desta zufolge waren an dem An- s griff 12 italienische Flugzeuge beteiligt, die den Verbands- s platz in 300 Meter Höhe überflogen. In dem Bericht wird ferner mitgeteilt, daß 28 ver- s mundete Abessinier, die dort gepflegt wurden, getötet worden ! sind. Die Zahl der verwundeten abessinischen Pfleger wird i mit etwa 50 angegeben. Abessinische Vorwürfe gegen Italien Genf. Tic vbcssinische Regierung wcist in cincm Schreiben an den Völkerbund nochmals dcn Vewwnrf zurück, daß dic abcssiuischen Truppen Dmu-Tuni-Geschosse verwendeten. Andererseits behaup tet sie, daß dic italienischcn Truppen bei ihrem Rückzug in Nord- abessinicn das Kriegsrccht verletzt hätten. Die italienischen Be hörden ließen, sv heißt es in dem Schreiben, dic Kirchen in Brand ietzen und die Zivilbevölkerung planmässig ausrvtten. In dcr Gegend des Takazze seien gegen die abessinischen Truppen Gift- und Stickgase verwendet worden. Falls die italienischcn Militär behörden mit derartigen Verletzungen des Kriegsrcchts fortfahren sollten, werde Abessinien zu Gegenmaßnahmen greifen müssen. Es werde zwar unter allen Umständen auf uumcnschliche Metho den gegenüber deit italienischen Soldaten verzichten, wolle aber gegebenenfalls daS Privatvermögeu dcr aus abessinischem Gebiet ansässigen italienischen Staatsangehörigen beschlagnahmen. Oer Leidensweg Güdiirols Der Beginn des italienisch-abessinischen Krieges am 2. Okto ber 1935 Halle anch für Südlirvl schwere Rückwirkungen. Schon seit Ostern wurden immer mehr Südtiroler zum Militär dienst eingczogcn, bczw. ans dcm Militärdienst nicht mehr ent lassen. Einzig nnd allein in der deutschen Provinz Bozen wurden bereits am Karfreitag 1935 sämtliche Reserveoffiziere der Jahr gänge 1900 1914, 3000—4000 Männer, zum Militärdienst cin- gezögen, während in dcn übrigcn Provinzen Italiens nnr Frei willige für den Ostafrikaseldzug angcworben wnrdcn. Je näher der Kriegsausbruch rückte, desto zahlreicher wurden die Ein berufungen; zurzeit dürften 3000—1000 Südtiroler, dic mcist von ! cincm Tag ans dcn andcrcn ihrcm Bcrus und ihrcn Familien ent rissen worden waren, unter dcn Wasscn stchcn, mcist in süditalic- »sichen Garnisoncu. In Ostafrika sclbst dürften sich 600- 700 Mann besinden. Trotz verschiedener alarmierender Gerüchte scheint bisher allerdings kein Südtiroler gefallen zn sein, doch ist die Zahl der Tropcnkrankcn außerordentlich hoch. Als Folge des Mussolinibcsnchcs in Bozen anläßlich dcr Ma- s növcr in Südtirol wnrdc dic Freilassung dcr rund 90 Verbann ten in Anssicht gestellt, dic cntwcder auf dcn Liparifchcn Inseln oder in dcn Stcinwüstcn SüditalicnS wegen ganz geringfügiger, s in kaum einem anderen Staat dcr Welt unter Strafe gestellter ; Vergehen für Jahre schmachten. Tatsächlich sind aber kaum 50 i von ihnen wieder znrückgckchrt, 20 von ihnen, die sich im mili- ! tärpssichtigcn Alter befanden, wurden sofort unter die Waffen s gerufen und z. T. zu Strafkompanien nach SUditalien versetzt. Mittlerweile wurden schon wieder eine Reihe neuer Verban- ! nungsurtcile gefällt, die beweisen, daß dic Gcstc Mussolinis in s keiner Weise etwa eine Milderung gegenüber der bisherigen Praxis bcdcnte. So wnrdcn bcispiclswcisc zwei Baucrnburschcn i aus Algund bei Mcran zu je zwei Jahren Verbannung verurteilt, ' weil sie in cincm Gasthaus deutsche Lieder (weder politische, noch irgendwie italicnfcindlichc!) gesungen halten. Die Wirtstochter, dic mit am Tischc saß, wnrdc für ztvci Jahre unter Polizeiauf sicht gestellt. Dabei gibt cs in ganz Italien kein Gesetz, das das Singen in Gasthäusern irgendwie unter Strafe stellt! Ein Tisch- s lcr ans Mühlen im Tanfcrcr Tal (Pustcrtal) wurde zu fünf i Jahren Verbannung verurteilt, weil er ans mündlichen nnd ! schristlichcn Berichten Aufzeichnungen über dic Verhältnisse bci ' dcr itasienischcn Kolonialarmec gemacht hatte. Seine 45jährige Haushälterin wurde wegen „Mitschuld^ (!) zn zwei Jahren Ver bannung verurteilt. Derartige Beispiele ließen sich in großer Zahl ansühren. Verhaftungen wegen ganz geringfügiger Ver- dachtsgriindc, oft ohne jeden Anlaß, sind an der Tagesordnung. Folter nnd Jnguisitionsmcthodcn, wie wir sic nur aus dcr mit- tclalterlichcn Geschichte oder aus Sowjctrußland zn hören ge wohnt sind, werden immer wieder gemeldet: so wnrdc cin Bauer aus Kurtatsch namens Franz Ritsch, kurz nachdem in Kurtatsch wieder einmal dcr Mussolinibaum ansgerissen war, von Karabi- nieri verhaftet nnd in die Karabinierikascrne nach Neumarkt ge bracht. Dort führte mau den Gefesselten auf deu Dachboden und zog ihn mit den Händen an cincm Dachbalkcn hoch, bis seine Füße den Boden nicht mchr berührten. Dabei verlangten dic Kara- binieri immer wieder, er solle gestehen, daß er an der „Schand- s tat" beteiligt war. Er beteuerte, daß er nichts zn gestehen habe, ! wurde mit Gummikniippelu und Fausthieben bearbeitet nnd vier Stunden lang am Dachbalkcn hängen gelassen. Tann erst banden , ihn dic Karabinieri los nnd sperrten ihn wieder ins Gefängnis. ! Hier fiel dcr starke Mann infolge dcr furchtbaren Schmerzen in j Ohnmacht. Ritsch wnrdc nach Trient vor die Konjinierunas-(Ber- ! bannungS-)Kommission gebracht, nnd, obwohl er seine Unschuld i beteuerte, zu einem Jahr Verbannung verurteilt. Als er sich wegen der Behandlung durch die Karabinieri beschwerte, sagte der Vorsitzende wörtlich: „Es ist ganz unmöglich, daß königliche Kara- s binieri so etwas tun". Dcr Fall scheint ungeheuerlich, er ist aber ! einwandfrei erwiesen, nnd erhält besondere Bedeutung dadurch, § daß bereits vor zwei Jahren in Neumarkt sich ein ähnlicher Fall s ereignete,, bei welchem die Brüder Postiugl in ähnlicher Weise j gefoltert wurden. Dieses ist Justiz eines Staates, dcr sich hcutc dcr Welt als „Knltnrbringcr" für Afrika vorstcllt nnd an reichsdeutsche Poli tische Behörde» uud Tageszeitungen Denkschriften mit Fowgea- sicn über angebliche abessinische Grausamkeiten versendet. -i- Das größte Ereignis der letzten Wochen war^ Wohl die „V v l k S a b st i m m u n g dcr Südtirol e r S ch nlkin - der". Im Mai ds. Is. hatte sich die italieuischc Regierung be reit erklärt, für die deutschen Schulkinder in Südtirol deutsche Sprachkurse einzurichten. Die Kinber, die an diesen Kursen tcil- nehmen wollten, mußten mit Gesuchen an die faschistische Landes- schulbehördc darum nachsuchcu. Bis zum 12. September 1935 wurde keine Durchführungsverordnung erlassen. Am 12. Sep tember wurde erklärt, daß die Gesuche bis spätestens 30. TIlcm- ber einznrcichcn seien. Obwohl jede Wcrbnng für die Gesnchs- stellnng verboten nnd unmöglich war, die Ankündigung nnr in den italienischen Amtsblättern erschien, entwickelte sich die Ge- suchsstellnng zn einer Volksabstimmung in Südtirol, die würdig neben die Abstimmung im Saarland und neben die Wahl im Memcllnnd tritt: 27 425 Südtiroler Schulkinder, das sind 88W der Gesamtzahl, haben um Erteilung des deutschen Unterrichtes nachgcsucht. Die Verlegenheit der italienischen Behörden war groß. Mau hatte gehofft, durch alle Mittel ciuc möglichst geringe Anzahl von Gesuchen zu erreichen, nm damit der Welt beweisen zu können, wie gering das Interesse dcr Südtiroler am deutschen Sprachunterricht sei. Statt dessen wurde daraus ein Bekenntnis Siidtirols zum Deutschtum, wie es seit Beginn dcr faschistischen Diktatur in Italic» nicht mehr möglich gewesen war. Diese Abstimmung hat allerdings nnr propagandistischen Wert. Die Italiener denken nicht daran, nun dcn Südtiroler Schul kindern etwa Unterricht in ihrer Muttersprache zukommcn zu lasse». I» dcr Vcrordmmg hicß cs, daß i» alle» Gemeinden, in
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