Sächsische Elbzeitung : 07.09.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-193609071
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- OAI-Identifier
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1936
- Monat1936-09
- Tag1936-09-07
- Monat1936-09
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- Sächsische Elbzeitung : 07.09.1936
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Sächsische Elbzeitung Sächsische Schweiz Ba- Schandau, Montag den 7. September 1936 SO. Lahrgang Nr. 209 1 > r > > 7 > ) t Die Sächsische Elbzeitung erscheint an jede,» Wochentag nachmittags 1 Uhr. Bczngspreis: monatlich frei Haus 1.85 :>!M. icinschl. Botengeld), sür Selbst abholer monatlich 1.55 RM., durch die Post 2.00 RM. zuzugl. Bestellgeld. Einzel- nnmmcr 10 RPf., mit Illustrierter 15 RPf. ^Nichterscheinen einzelner Vtninmcrn nnd Beilagen infolge höherer Gewalt, Betriebsstörung njw. berechtigt die Bezieher nicht zur Stürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch aus Lieferung der Zeitung. Anzeigenpreise: Ter Accum vou 1 mm Höhe uud 15 mm Breite kostet 7 RPf., im Textteil 1 mm Whc und !>0 mm Breite 22,5 RPf. Ermäßigte Grundpreise, Nach- lässc nnd Bcilagcngcbiihren lt. Anzcigcnprcislistc. Erfüllungsort: Bad Schandau. > z . Die unglückliche Stadt Jrun, die von den Rotgardi sten vor ihrer Flucht »ach Frankreich systematisch dnrch Fcner und Dynamit vernichtet wurde, bietet jetzt einen schauerlichen Anblick. Fast sämtliche öffentlichen Ge bäude, Kirchen und Klöster sind von den Brand- und Sprcngkommandos in die Luft gesprengt worden. Brand- stiftcrkolonnen haben an allen Ecken der Stadt ihr Zer- störungswcrk vollendet und unzählige Häuser in Brand gesteckt. Wie eine riesige Fackel leuchtete die brennende Stadt in der Nacht weithin über Nordspanien und Süd- frankrcich gleichsam als Symbol des alles zerstörenden Bürgerkrieges. Die letzten Gruppen der Noten, die sich noch am Kopf ende der internationalen Brücke befanden, wnrden um die Mittagsstunde am Sonnabend durch einen überraschenden Angriff der Nationalisten, die unerwartet von Norden her vorbrachen, nach einem kurzen, aber außerordentlich hef tigen und blutigen Gesucht gezwungen, über die interna- Die Ablösung des Madrider Scheinkabinclts Giral dnrch das sozialistisch-kommunistische Kabinett des „spa nischen Lenin" Eaballero wird von der Weltpresse cin- gebcnd besprochen nnd allgemein als eilte Auswirkung der marxistischen Niederlage von Jrun gewertet. Darüber hinaus erblickt man in der offiziellen Machtübernahme dnrch die Linksrädikalen eine neue Etappe ans dem Wege der Bolschcwisicrung Spaniens. So schreibt der Pariser „Figaro", das Kabinett Ca ballero habe einen rein marxistischen Charakter. Es um fasse zwar auch die Republikaner und versuche, die natio- nnlc Einheit durch Zuziehung der Katalanen uud Basken zu betonen. Wenn mau aber berücksichtige, daß Caballero, den inan jenseits der Pyrenäen den „spanischen Lenin" nenne, an seiner Spitze stehe, müsse man fcststcllcn, daß ein weiterer Schritt zur Sowjetisierung Spaniens gemacht worden sei. Ter „Jour" schreibt, Caballero sei nicht nur der Leiter des extremistischen Flügels der Sozialisten, sondern auch der halbamtliche Repräsentant Moskaus in Madrid. Das nene Kabinett sei im richtigen Sinne des Wortes ein halten hat. „Daily Mail" schreibt, der Erzbolschcwik Caballero habe den Strohmann Giral verdrängt nnd „eine Negierung schamloser nnd gewalttätiger Kommunisten" gebildet. England werde, mit Ausnahme jener sonder baren Minderheit, die vor Begeisterung für die Bolsche wiken glühe, den bemerkenswerten Sieg von Jrun für das Christentum, die Ordnung und die Kultur begrüßen. Der „Daily Telegraph" schreibt zu deu letzten Ereignissen in Spanien: Durch deu Regierungswechsel in Madrid werde die Macht von einem Scheinkabiuett an die Männer übergehen, die bereits von dem Augenblick an die tatsächliche Macht in Händen gehabt hätten, als die Arbeiter bewaffnet worden seien. Diese Organisationen würden voraussichtlich zu stark sein, um selbst von ihren eigenen Anführern kontrolliert zu werden. Sicher sei es, das; ein Kabinett, das den Extremisten noch größere Macht gäbe, die Erbitterung des Kampfes nicht verringern und seine Beilegung vor der völligen Zerstörung des ganzen Landes nicht erleichtern werde. r, n g gebildet worden", überschreibt das „Echo de Paris" seine Ausgabe, „und Caballero ist ihr Präsident." DaS „Journal" ist gleichfalls der Ansicht, dnst ein grosser Schritt znm Bolschewismus hin gemacht worden sei. Das Blatt hebt hervor, daß die Einnahme Jruns sür die Militärgrnppc militärisch und psychologisch einen hervor ragenden Erfolg bedeute. Der Sturz des Kabinetts Giral sei eine der Auswirkungen des nationalistischen Sieges. Die neue Regierung werde sich auf die aktive Zusammen arbeit der Syndikate und der extremen linken Forma tionen stützen. Der „spanische Lenin" habe also die Zügel der Macht übernommen. Dies bedeute einen weiteren Fortschritt ans oem Wege der Sowjetisierung Spaniens. Das nnglückliche Land sei dem Nnin geweiht, znm minde sten dann, wenn cs General Franco nicht gelinge, die Ordnung wicdcrhcrzustellen. „Me Regierung schamloser Kommunisten" Auch die Londoner Presse zieht aus dem Madrider tlonale Brücke nach Hcudnyc zu flüchten. In den letzten 5 Minuten hatten sie an Verlusten 13 Tote. Nm 12.10 Uhr besetzten die Abteilungen der Militärgruppc den spani schen Brückenkopf. Der Sonderberichterstatter des DNB. befand sich während des Gefechtes neben den französischen Grenz posten an der internationalen Brücke. Die Geschosse pfif fen unaufhörlich die Brücke entlang und schlugen links nnd rechts ein. Alles warf sich nieder nnd versuchte, die schützenden Hanseingänge zn erreichen. Ein Zivilist blieb liege»; er hatte einen schweren Beinschuß erhalten, es gelang aber, ihn in Sicherheit zn bringen. Als die Noten erkennen mußte», daß jeder Wider stand vergeblich war nnd ihre Verlnstc immer größer wurden, liefen sie in lange» Sätzen über die inter nationale Brücke, ständig bedroht von dem Feuer der Nationalisten. Einige ganz Vorsichtige hatten sich znm Schutze Matratzen auf den Rücken gebunden. Bevor die Marristcn den französischen Grenzgcndarmen ihre Waffen abliefcrten, ergingen sie sich in wüstesten Schimpfworten nnd Flüchen auf die Weißen, denen sie mit erhobener Fanst und den Gewehren drohten, bis die französische Polizei die Lente kurzerhand in die Wachstuben führte und ihnen die Waf fen und Munition abnahm. Angriff auf San Sebastian Nach einer Havas-Mcldung ans Hendayc ist der An griff der Militärtzruppc gegen San Sebastian in vollem Gange. Seit Sonntag werde um die Festung Triuchcrpc gekämpft, uachdcm die Truppen der Militärgruppc «achts die Höhen bei Pasajcö Anchv besetzt hätten. Die Festung Trinchcrpe sei von Regierungstrnppcn besetzt nnd bilde das Hanpthindernis sür den weiteren Vormarsch der Weißen ans Sa» Sebastian. revolutionäres Ministerin m. Es sei die „letzte Patrone" eines Regimes,, das den Hauch der Niederlage ; verspüre. Es enthalte zwar einige Geisel», wie Prieto, der , noch vorgestern in der Zeitung Caballeros schwer be- j schimpft worden sei. Es habe auch Vertreter der republi kanischen Linken Azanas und einen unglücklichen bas- kischen Katholiken, Aguirre, in seinen Reihen, der aber nur eine unbedeutende Persönlichkeit sei. Der neue Außen- ! Minister Alvarez sei ein ehemaliger Journalist, der früher ! für amerikanische kapitalistische Zeitungen arbeitete, ehe er den Weg nach Moskau fand. Der Innenminister Galarza ! sei der Schöpscr der Sturmgarde. Er habe seinerzeit im Landtag erklärt, daß die Ermordung des Monarchisten- ! sührcrs Solclo kein Verbrechen darstclle. Mit Caballero, j so meint das Blatt, tritt die Herrschaft des Terrors in - eine neue Phase ein. Die fortschrittlichen Republikaner ! würden jetzt als Verdächtige an die Reihe kommen bis zn dem Tage, an dem Caballero seinerseits durch die iberischen Anarchisten verurteilt würde. „Eine sozialkommnnistische Ncgicnmg ist in Madrid vielleicht möglich, daß ein Vormarsch aus Madrid angetrc- teu wird. Ob nach der Einnahme Madrids aber, die wahrscheinlich furchtbare Straßenkämpfe zur Folge haben wird, eine Entscheidung gefallen sein wird, das ist immer noch nicht zu sagen, denn es bleibt ja das große katala nische Widerstandszentrnm mit Barcelona. Und immer noch sind die Sowjeteinflüsse stark genug, um den Wider stand bis zum letzten anzufeuern. Diesen Einflüssen kommt es ja nicht darauf an, Spanien zu retten, sondern Spa nien zn einem Sowjetstaat zu machen, auch wenn die Häuser verwüstet und die Menschen getötet sind. Wie man die Dinge auch dreht und wendet, eins scheint gewiß zu sein: Sieger wird es in diesem furchtbarsten aller Kämpfe kaum geben, sondern besiegt ist Spanien in der ganzen Trostlosigkeit dieses Wortes. Regierungswechsel die Folgerung, daß der Bolschewismus 'seinen offiziellen Einzug in die spanischen Ministerien gc- »drids nm RMW Dcr Fall von Jrnn hat auch das Kabinett Giral zu Fall acbracht. An dcr Spitze dcr neuen Regierung steht als Ministerpräsident Largo Caballero, der Fnhrcr der linksradikalcn Sozialisten. Spanien hat damit die vierte Bürgcrkricgsrcgicrung erhalten, nnd allem schon dicw Tatsache zeigt, wie flüssig die Dinge in Madrid geworden sind In dcr ersten Nacht des Bürgerkriegs bestand die Regierung Qniroga. Sic wurde durch die Negierung Barrio ersetzt, eine Regierung, die den Rekord der Kurze gehalten hat, denn sie bestand nnr wenige Stunden der Nacht nnd erblickte nicht einmal das Licht des nächsten Tages. Dann folgte die Negierung Giral, die den Ans- drnck der Volksfront bildete nnd ln dcr noch linköburger- lichc Republikaner entscheidende AcnUcr innchatwn. Bc- uierkcnöwert aber war die Tatsache, daß dieser Negierung Giral neben den linksbürgcrlichcn Ncpublikanern nur die Sozialisten.,dcr verschiedenen Schattierungen angchörten, während die Kommunisten sich ans Befehl Moskaus ab seits hielten nnd die Syndikalisten und Anarchisten sich m diesem Kabinett überhaupt nicht vertrete» ließen. Von den linksbürgcrlichcn Republikanern ist jetzt lediglich un neuen Kabinett Caballero Giral übrig geblieben, aber er führt nnr noch ein schattenhaftes Dasein, da ein Munster ohne Portefeuille in diesem Augenblick in Spanien wohl am wenigsten zu sagen hat. Das Schwergewicht ist dafür verlegt worden auf die Sozialistcu, und zwar hier auch auf die extremen Sozialisten. Dann verdient weiter die Tatsache angcmcrkt zn werden, daß znm erstenmal in diesem spanischen Kabinett zwei Kommnnistcn vertreten sind. Die Tatsache, da/z bei 13 Ministern nur zwei offizielle Kommnnistcn sind, gibt allerdings die Einflußstärke dcr Kommuuistcn nicht im entferntesten wieder. Schon das vorige Kabinett war im weiten Maße von Moskau abhängig. Tas neue Kabinett bedeutet einen weiteren Erfolg der Komintern. Der kom munistische Einfluß ist bedeutend verstärkt worden. Be merkenswert ist weiter, daß auch diese»; Kabinett die Syndikalisten nnd Anarchisten nicht nngchörc», aber das mnß aus dcr Struktur dieser Bewegung verstanden wer den. Syndikalisten und Anarchisten sind in Gewerkschaften zusammengefaßt nnd vertretet; in dieser Form ihre poli tischen Ziele und Absichten. Sic verzichten; aber auf die parlamentarische Betätigung. Die Kräfte dürfe» aber des halb »icht unterschätzt werde», dein; cs si»d Millionen von spanischen Arbeitern, die in den anarcho-syndikalen Ge werkschaften organisiert sind. Dabei soll nicht verschwiegen werden, daß auch diese Regierung den Willen zum Widcrstaud zeigt und um dieses Widerstandes Wille;; gebildet worden ist. WaS aber geschieht, wenn nun nach dcr Niederlage von Jrun neue Niederlagen folgen? Mit solchen Niederlagen ist an ver schiedenen Punkten zn rechnen. Zwar ist dcr gesamte nörd liche Küstenstreifei; noch nicht im Besitz der Militürpartci, aber es mnß damit gerechnet werden, daß nunmehr auch San Sebastian de»; Attsturn; der Militärtruppcn nicht mehr länger standhalten wird. Entscheidend ist bei diesen Kämpfen im Norden, daß einmal die wichtige Eisenbahn linie nach Frankreich in; Besitz der Nationalisten ist, und damit wird die Einfuhr von Kriegsmaterial für die Volksfront nnterbpndcn; zum anderen aber werden die militärischen Kräfte, die bisher dnrch die Belagerung Jruns festgchaltcn wurden, für andere Ziele frei. Nach -den Mcldnngcn der nationalistischen Sender wird außer dem in absehbarer Zeit mit den; Fall Malagas zu rech nen sein, nnd schließlich ist eine weitere Militärgrnppc aus Toledo in; Anmarsch. Die natürlichen Hindernisse, die dieser Gruppe bisher gegenübcrstauden, sind überwunden worden, und die Entsernnng von Toledo beträgt nur noch rund 100 Kilometer. Diese Gruppe wird besondere Eile haben, ihren Vonnarsch nach Toledo zl; beschleunigen, weil immer noch eine große Anzahl von Angehörigen der Mili- lärpartei sich in; Alcazar von Toledo befinden und hier von den Mil;zcn belagert werden. Bei einer Gesanubetrachtung der Lage mnß festgcstellt werden, daß letzt nach sechs Wochen furchtbarsten Bürger- kneges eine endgültige Entscheidnng für eine der beide» Pa""«" immer »och nicht gefallen ist. Die Mckitargrnppc ist im Vorteil dadurch, daß sie nach einheit lichen Nichtlmien vorgcht und über verhältnismäßig diszi plinierte Truppen v^-fügt. In der Volksfront dagegen . macht es den Eindruck, als ob jeder einen Krieg auf eigene Faust führt, und das bedcutet'schon an sich eine erhebliche Schwächung. Dann aber kommt dazu, daß die Milizen keineswegs den militärischen Wert haben, den Truppen besitzen, die fest in der Hand ihrer Führer sind. Ob aller dings auf die marokkanischen Truppen des Generals Franco dauernder Verlaß ist, das muß erst die Zukunft lehren. Nach Ueberwindung der großen Hindernisse ist es „Dem Ruin geweiht Weltpresse über den Madrider Regierungswechsel Der Brückenkopf besetzt Wilde Flucht der Roten nach hendaye Tageblatt für die -r;. --.outinM-Elbcemina cuthält die amtlichen BekamUmachnngen des Bürger- m ilN k es HanP,Zollamts Bat -chandan und dcs O'"a>';am. Sb^ jur Bad Schandau mit seinen Or.s.e en Os.ran nnd ^'"'docs, Goßdorf mit Koh muhle, Klemg - bnbel Krivven Lichtenhain, Mittelndors, Porschdorf, Propen, RathmE mit ' ' Pla7, ReM Smilla, Schöna, Waltersdorf, Wendychsahre. Drnck und Berlaa: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke, Inh. Walter Hwke Bad Schandan, Zankcnslr. 131. Fernsprecher 22. Postscheckkonto: Dresdens Gcmcindegirokonw: Bad Schandau Nr. 12. GcichaiZszcN: wochentags „8-18 Uhr. »Unterhaltung und Wissen" - „L)aS Unterhaltungsblatt" Nag Lebetl IM Bild" V'ändlge Wochenende" — Illustrierte Sonntagsbeilage: "
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