Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst

@« ift für ben ©bemiler nicpt fcpwer, ba« Oel »on feinen feften ©eftanbtpeilen ju trennen unb fo ein gabrilat ^erjuftetten, ba* felbft 25* R. Äälte au«bält. Sl&gefe^ett jeboep »on ber gänslicpen Broed* loftgleit eine« folgen Supu« lann iene ©Reibung nur auf ftoften ber $altbarteit be* Del« gefepepen, ift atfo in jeber SBesiepung »iei ju treuer erlauft. — $aben t»ir nun int ^Bisherigen biejenigen ÜJlängel eine* un»oll= lomtnencn Upröl« befproepen, bie jwar täftige, aberboep nur »otübergepenbe folgen ^abert, gelter, bie jtoat ben ©ang einer feinen meepanifepen Äunftarbeit ftoefen machen, auch wopl gans fiftiren tönnen, ba* ©erl felbft aber nicht angreifen unb iibetbie* leicht ju befeitigen finb*), fo erübrigt un« nun, ben fcplimmften, »erberbtiepften geinb ber Sein* meepanil, fotoeit er in ben sum SinBlen »ermenbeten fetten fiep bergen lann, ju befpreepen, einen Seinb, ber um fo gefährlicher ift, al* er nicht immer offen, fonbern häufig fchleichenb unb tüdifcp auftritt unb feine ruinöfe Slrbeit beginnt. ©« ift bie* biejenige Seränberung in ben Oelen, bie ber Saie mit bem 91u«brucf: SRanjigtoerben, ber ©pe* miler al* ©ntwidelung freier Settfäuren bejeic^net. 3bm fei benn Paper auch eine tool)t»erbiente genauere 33eleucptung gewibmet, fotoeit fie, ohne in ba« ©ebiet ber abftralten ©iffenfepaft absufcpweifen, für ben gebilbeten Saien »erftänblicp unb »on practifcpem ©ertpe ift. Oie f^ette überhaupt, fowohl ftüffige at* fefte, gehören ihrer Slatur nach ju ben fals artigen törpern, fo wenig auch ihre äußere (Srfdjeimmg ben üblichen SBorftcllungen »on ©als entf»red)en mag. Unter einem ©atje »erfteht ber ©bemiler bie ©erbinbung einer ©äure ober eine« ©alsbitber* mit einer fflafi*. Unter ben Safett im epe* mifchen ©inne begreift man sunäepft bie Oppbe (©auerftoffoerbinbungen) ber ©chWermetalle, ©ifen, Jhtpfer tc., ferner .bie SUfalien, fi'ali, Patron tc., bie allalifchen ©rben, Sali, SBarpt tc. tc. ©o ift ba* belannte ©lauterfalj eine SBerbinbung »on ©d)toefelfäure mit ber S3afi« Siatron; bie ©oba eine 93erbinbung »on SVl)lenfäure mit berfelben -SSafi*; ba* techfatj eine ÜSerbinbung be* ©al;bilter« ©plot mit ber SSafi« 9?atron ober genauer, mit bem Urftoff be« Patron*, bem Seieptmetall Natrium. ©iegt in einer folgen SSerbinbung bie ©äure »o_r, fo hei^ fie fatire* ©als; wiegt bie Safi* »er: bafifebe* ©als; Wiegt feine« ber beiben ©lieber »or, fo heißt ba* ©als neutral. ©in folche* neutrale* ©als h al >en wir un* auch unter jebem natürlichen, gefunben Sette »orsuftetlen. Oie ©äuren, worau* fie be* ftehen, heißen Settfäuren (©tearinfäure, ©tainfäure tc.); bie in ihrer Urfprünglicpleit noch nicht erlannte Safe berfelben beseiepnet bie ©iffenfepaft al« : Sipptojchb, au« Welchem burep weitere ©ntwidtung ba« fchon mehr belannte ©Ipcerin ober Celfiiß fich bilbet. Allein, obwohl »on £aufe au* neutral, fofern bie Settfäuren an ihre Safi« gebunben finb unb baper nicht al* ©äuren Wirlen lönnen, haben boch bie Sette überhaupt mehr ober Weniger Neigung, @auer= ftoff au* ber fie umgebenben 9lthmofphäre aufsunehmen, unb swar finbet biefe Aufnahme »orsugeweife in wärmerer Jemparatur ftatt, Oer ©bemiler nennt biefen Vorgang Oppbaiien, ba* Sett oppbirt fiep 3m Scvtgang biefe* Ißrojeffe« gelangt enblicp bie Settfäure sum Ueber* gewicht unb wirft nun in gans gleicher SEBeife wie jebe anbere ©äure, wenn auch ftetiger nnb weniger in bie 9tugen fallenb, auch auf Me talle : fie greift biefelben an, arronbirt, setfrißt fie; e« entftehen fett faure ÜRetalle. Oa* SRefultat liegt auf ber ipanb, wirb aber gleich toohl oft genung mißbeutet. Oie feinen 3 fl pfen ber mit folch »e» borbenem ober im Saufe ber 3 e <t »erberbenbem Oele »erfepenen ©erle »erlieren an SSolumen, währenb bie Säger fiep erweitern, unb nur su häufig wirb ber Stiction sugefeprieben, wa* boch uur bie ffiirlung frei geworbener Settfäure ift. Oen ©innen bemerlbar macht fich biefe 9lrt be* SBerlommen« ber Sette erft bann, wenn fie fepon einen »erpältnißmäßig popen ©rab erreicht pat: ©erud)« unb ©efd)mad*ner»en erlennen jept ba* Sett al« ransig. Allein noep epe biefe« ©tabium eintritt, lann bie ©äue* rung boep fepon ftattgefunben unb ipr serftörenbe* ©erl begonnen paben. Unb überbie«: ein Del lann in »olllommen gefunbem 3u= ftanbe in bie §anb be* Seinmecpaniler* unb in fein ©erl gelangen, *) Sef|(erf|afte Oele, felbfl: bereits getrodnete ©iccatioöle, taffen fiep leih* nnb offne jeben 9?adjtl)etf für baS SSer!, mit 9ßetroteum = 9tetf)er (Sigroine) auflbfcn unb entfernen. unb pier bennoep, sumal e« in äußerft biinnen ©epiebten aufgetragen wirb, früper ober fpäter fiep »erberblich umgeftalten. ÜJtacp allebem liegt e* im pöcpften 3ntereffe be* Uprmaiper* unb eben Semmecpaniter«, Sliittel ju lennen, bie ipm niept nur bie bereit* eingetretene Oppbation feiner ©cpmieröle, fonbern auep bie größere ober geringere Neigung berfelben, fiep im Saufe ber 3ctt SU oppbiren, o sußerläffig lunbgeben, al« bie« ber fJtatur ber ®inge naep über* paupt möglich ift. ©« ift fepon oben bemerlt worben, ba« ©eruep unb ©efepmad teineSWeg« pinreiepen, su entfepeiben, ob ein Del fiep nocp in »öllig gefunbem, fäurefreiem 3 u ftanbe befinbet SSiel fieperer läßt fiep bie« ermitteln, inbem man ba* betreffenbe Del mit etwa ber gleichen Quantität ©affer«, in welchem man ©oba (foplenfaure* Patron) aufgelöft pat, Iräftig fcpiittelt unb bann bie Slüffigleiten in iprer ^Bereinigung etliche ©tunben lang ßetlftänbiger fRupe überläßt, ©epeiben fiep bie Slüffigleiten, sumal in etwa* Warmer Temperatur, »olllommen, opne irgenb welcpe frembartige ©rfcpeinuttg aufsuweifen, fo War ba« Oel gut, wenigften* fäurefrei; seigt fiep ba« fegen an ber 18erüprung6fläcpe ber beiben ©epiepten eine Weißticpe ©ubftans, fo war ©äure »orpanben, befto mepr, je reichlicher bie 9lu*« epeibung fiep seigt- Sine sweite 9ßrüfitng«metpobe beruht auf ber großen ©mpfinblicp» leit be« Sal.nu*papter* für ©äuren. ©oldpe* ift »on jeber Slpotpele ;u besiepen, auep leiept felbft subereiten. 2Ran sieht puloerfirten Salmu* mit reinem, (am heften beftillirtem) ©affer au*, inbem man leptere* mit jenem fo lange in Serüprung läßt, bi« e« Sarbftoff ge« genug aufgenommen pat, um eingetauepte fßapierftreifen fatt blau su färben, worauf fobann bie ©treifen ßollftänbig etroefnet werben. jDiefe blaue Särbung »erwanbelt fiep in jeber ©äure in eine »iolette bi« entfepieben rotpe, je naep bem ©rab ber ©äure, bie barauf ein* Wirlt. Sreie Settfäuren, im Oel enthalten, seigen biefelbe ©trlung. ®abei ift jeboep wopl su beachten, baß ba* SafmuSPlau fepott an fiep, befonber« bei burcpfallenbem Sicpte, in’8 IRötplicpe siept, wie beim bie SalmuStinltur, gegen ba« ©onnenlicpt gepalten unb gefcpüttclt, grell* rotpe Sicptftreifen präfentirt, unb ba ba* in Oel getränlte Rapier burepfepeinenb wirb, fo tritt ber 3ug in’* SRötplicpe, auep beim reinften, abfolut fäuerfreiem Oel fepr merflid) auf. Uebung unb S5ergleid)iing wirb biefe ©igentpümlidjleit be* Salmu«blau »on ber ©trlung einer ©äure leiept unterfepeiben lepren. ©ill man bagegen ba* für ben Slugeblid nocp »olllommen reine, gefunbeOel auf feine, niept minberWieptige ©iberftanb*fäpigteit gegen ba« SSerberben für bie Bidunft unterfuepen, fo bilbet fepott ba* SSerfapren, ba« oben sur Prüfung auf bie ©laffification be« Oel« (ob Slroefen* ober ©epmieröl) angegeben würbe, auep für biefen 3wecf ein gans »ortreffücpe* ÜRittel. Oel, ba« sum SRansigWerben über* paupt geneigt ift, gerätp, in bünner ©epiepte einer §ipe »on 80—100° R. au*gefept, binnen ©tunben ober pöcpften« Jagen eben fo gewiß in ransigen 3uftanb, al« bei gewöhnlicher Jemperatur binnen 3Ro* naten unb 3apren. SBlan püte fiep jeboep, ben immerhin unliebliepen ©crucp, ben auep ein reine* Sett beim Srpipen auSpauept, mit bem fpecififcpen ©eruep ber Settfäuren su »erweepfetn. iuep Salmu«papier, in ba« Oel getaucht unb mäßiger ©ärme au*gefept, tput »ortreffliepe Oienfte, befonber* wenn su feiner Se* reitung, ftatt be* gewopnten ©epreibpapier« SReß* ober Siltrirpapier »erwenbet wirb. Septere« Rapier pat, wie alle poröfen Äörper, wie Tople, ^latinfcpwamm :e. bie ©igenfepaft, ben ©auerftoff begierig aufsufaugen unb su »erbiepten, ber bann um fo mäepttger einwirlt unb bie Dtötpung ber 8atmu«farbe in um fo lürserer 3eit »ollsiept, je Weniger ba« su prüfenbe Oel geeignet ift, bem SSerberben burch Oppbation ©iberftanb Su leiften. 9?ocp fei e« »erftattet, einige trabitiotielle Srrtpitmer su beritptigen. üRancper pält wopl ein Oel für um fo reiner, je farblofer e« er* fepeint. ®a* ift entfepieben falfep. Jrübe* Oel »errätp allerbing« Unreinheit, aber ob farblo«, ob gelb, ift in biefer Sesiepung optte allen öelang. 3a, gerabe bie wafferpellen Oele ftepen päufig bem 3uftanb be* IRansigwerben« befonber« nahe, inbem bie meiften ÜJte* tpoben ber ©ntfärbung bte Opibation befürbern, wie e* benn »iele Oele giebt, bie bei fortfepreitenoer Oppbation an Suft unb Sicpt fiep gans felbft entfärben. (©eptuß folgt.)