Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst

Stfifieini » öcb entließ. Itaumburg a|&, ben 5. September 1877. Verlag: (5mtt <$d)ncibct, Staumburg a/<8. t\c Skfaredjmtö Der Slvtitcl: „I)ie Bebrofite Jtaßttnff ber -Ufirmacherßunff.“ „Sxfjaßfonen-^fjKtt efc. efc. „@rofje Geretgniffe werfen iljre ©djatten öorauS." Unftreitig ift e« eine (Spotte Pott bebeutenber (Tragweite, fo»ohl für bie Wabrifation al« aud> für bie Steparatur ber Uhren, baß in Autimft ein ©dablonen»©hftem eingeführt »erben folt; e« ift aud feie jttedbicnlid, baß »ir Uhrmacher bei Beiten trauten, über ben ©tanbpuntt Kar ju »erben, wetten »ir, biefer Neuerung vis ä, vis, «inneljmen f ollen. , Sebod) ',it bent ©(bluffe ju gelangen, baß burd btefen Wortfdritt <al« welcher tiefe Einrichtung unbebingt angefeben »erben muß), bie 3utunft ber Uhrmadertunft bebrüt fei, ift etwa« aüjugroße Wurdt» famfeit; baju fönnen »ir un« atlerbing« nidt Berftehen. 3m ®e= gentbeit bßffen »ir ba« SBefte non biefer practifd^en Einridtung, benn mehr ©ebaben, ate bie Einführung biefer ©cbunfc»aare, »ie fie in ben testen 3ahren ftattgefunben bat, !ann unmöglid unferer Sunft jugefiigt »erben; nur ba« Wertarbeiten nadt „biefer ©dabtone" hätte eigentlich unfere fdöne Sunft ju Wabe gebracht, »enn niebt bei Beiten ein ®amm »orgefeboben »irb, »eteber im ©tanbe »äre^ biefem (Treiben ein rafcbeS Enbe 311 bereiten, unb um bie« betoertftelligen ju lönnen, hoffen »ir ba« (Befte Bon bem neuen ©dablonen*©hftent, »etd^e«, mit Einfidbt unb SBerftänbniß gebanbbabt, ben richtigen £>ebel abgeben fotl, biefe« unfetige Treiben au« ben 9lngeln ju beben. Sir »otlen um ttar ju fet)en, ttodntal« bic Urfadfen be« 33er= falle« ber Ubrma<ber!unft burd.aehen, um fobann ein richtige« Urtbeil fällen ju fönncti, ob bie ©chablonenubreit Bortbeilbaft ober fchäblich auf bte »eitere Ent»icfelung unferer Sunft einwirten lönnen unb »erben. (Die tängft oerfebwunbene ißlütbejeit unferer frönen Sunft fällt mit bem Beitpuntte einer gleichfalls epod)emacbent>en Erfinbung jufammen, ba« ift bie Erfinbung be« Ehlinbergange«. £)! Sie febon »ar e« ba, Uhrmacher ,u fein, al« c« noch für eine befonber« große Sunft galt, einen ©tein ju faßen, ober gar einen neuen Ebtinber einjubrehen; »er ba« tonnte, »urbe febon al« großer Sünftler f»d geachtet unb gefchäfct, aber »ie überall fo and) hier trug bie all ju große Erhebung ben Seim be« Walle« in ficb* SQSetcher (Bürger feinen ©obn ju »a« ©roßem ergeben »ollte, gab ihn ju einem folgen Sünftler in bie Sehre. Seiber fanben hier Sille bereit»illigft Slufnabme, bei Einigen au« £>ab» fucht »egen be« (»hm Sebrgetbe«, bei Slnberen au« Stuhmfudt, um fo Biete Sünftler al« möglich ju erjieben, um feinen tarnen ;u Ber» herrlichen. 3a, fo lange bie alten SJteifter lebten, ging« noch ßorjügtid, benn oiefe »ußten unb ftrebten auch ben Ehrgeij ihrer „Sunft jünger“ (»ie man bie Sehrlinge ju jener Beit mit Utecht.nennen tonnte) anju* fachen, aber nach unb nach tarnen immer folche ©eifter hinju, bie »et-er ba« (Talent noch ben guten Sillen befaßen, unfer fdöne« @e« »erbe al« „Sunft" ju banbbaben, fie trachteten nur foßiel ju erlernen, baß fie nur mit Buhilfenahme Bon gefebidten Slrbeitern einen Saben aufrecht ju erhalten im ©tanbe waren; um jeboch billigere Slrbeit«» fräfte ju haben, »urben auch hier Sebrtinge aufgenommen. Sie haben biefe bie Sunft erlernt? — Sir haben ja noch lebenbe iöeifpiele genug. Stun gab e« Sünftler jeben Stange«, unb j»ar ju Biele, aber fo lange bic SJtadt ber Bunft hinreichte, beren (treiben in ©dminfen ju halten, ging noch an, aber aud) biefe anfangs fo »eife eingerichtete 3nftitution mußte bem „Wortf dritte" »eichen, ©etoerbefreiheit unb Wreihanbel »urben ohne ridtige (Borbereitung eingeführt, auf einmal »urben alteSBaitbe gefprengt, »elde biefe, ben Seim be« Stuin« in fid tragenben „Sunftgenoffen" bisher jufammen* gehalten, bal)er mußte e« tommen, »ie e« getommen ift. — Ein 3eber biefer Sünftler, »elder mitunter taum eine Et)litiber* Bott einer 9lnter*Uhr unterfdeiben tonnte, »ar beredtigt, felbftftänbig ju »erben unb er tljat e« aud; baß biefe bann, au« Untenmniß, jeben ©dunb jufammentauften unb bettfelben um jeben ‘’ßrei« abfehten, ift felbftoerftänblid; bie« hätte aud »onig gefdabet, benn biefe § e r r d e n hätten ihre Stolle batb auSgefpielt. Slber ba« Eine ift nidt fo teidt oerftätiblid unb »ar aud »an ungleid größerem ©daben, baß fonft einfidt«Bolle unb in ber Sunft gebilbete Ubrmad)er, »elde bereit« ba« allgemeine Vertrauen genoffen, fid hinreißen ließen, gteidfatl« biefen „©dunb" einjufithren, bie« hat unfere liebe unb fdöne Sunft ju Walle gebrad)t, benn baß bie Suttbcn „billig" (biefe« fo relatioe Sort müßte genauer qualifijirt »erben) taufen »ollen, ift ganj ttatürlid, — geht utt« mitunter aud felber fo — fie »ollten aber nur um möglidft »enige« ©elb eine gute Uhr taufen, unb barum gingen fie nid)t junt ^3fu|der fonbern juttt befferen Uhrtnadter, aber leiber »urbe ihnen hier berfelbe „©dunb" um einen etwa« höheren sfjrei« angehängt, ba ber Uhrmader nur ju bequem »ar, bem Sunben auSeinanber ju feiert, baß eine Bolltommen bien ft bare Uhr nod et»a« mehr toftet, ber Säufer »äre eßent. aud fortgegangen unb hätte beim (ßfufder getauft, aber ba« St e n 0 m m e e be« al« b e f f e r