Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 31.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189301318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18930131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18930131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1893
- Monat1893-01
- Tag1893-01-31
- Monat1893-01
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- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 31.01.1893
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MMMßMWW Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich KcsWs-AMM für Hohndorf, Wdlih, Kcrnrdorf, Rosdorf, AEgidicn, Hcimichsort, Moricnan o. Mülsen. Amtsblatt für de» Stadtrat zu Lichtenstein. — ^3^ Jahrgang. - — —-—-— —————-————-» Nr. 25. Dienstag, den 31. Januar 1893. Dieses Blatt erscheint täglich (anher Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Nestellungen nehmen auher der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. BslKMÜMchMg. Vom diesjährigen Reichs-Gesetzblatt ist die 1. Nummer und vom dies jährigen Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen das 1. Stück erschienen und für die nächsten 14 Tage zu Jedermanns Einsicht in hiesiger Ratsexpedition ausgelegt worden. Dieselben enthalten: Reichs-Gesetzblatt: Nr. 2066. Bekanntmachung, betreffend Ergänzung und Berichtigung der dem internationalen Uebereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr bei- gefügten Liste. 8. Gesetz- und Verordnungsblatt: Nr. 1. Verordnung, den Verkauf von Fleisch und von Fett kranker Tiere betreffend. Lichtenstein, am 28. Januar 1893. Der Rat zu Lichtenstein. Fröhlich. Lagssgeschichte. *— Lichtenstein, 30. Jan. Am gestrigen Sonntag nachm. 4 Uhr versammelten sich auf er gangene Einladung vom Gesangverein Licderkranz hier eine größere Anzahl Herren im Saale des Rats kellers zu einer Vorbesprechung über das in diesem Jahre in unserer Stadt abzuhaltende Sängerfest des Erzgebirgischen Sängerbundes. Die Vorbesprechung leitete, nach vorheriger herzlicher Begrüßung der Er schienenen, HerrBundeSvorsteherLehrerOttoLindemann- Chemnitz, welcher in geordneterWeise die einzclnenFragen über die Ausführung des Festes, soweit cs möglich war, zur Abstimmung brachte und dann dem Vor steher des Vereins Licderkranz, Herrn Kultscher, die besondere Wahl der Ausschüsse in einer demnächst einzuberufenden Versammlung empfahl. Aus den stattgefundenen Vorverhandlungen können wir vor läufig mitteilen, daß der Sängertag am 27. August d. I. abgehalten werden wird, dem am 26. August ein Kommersabend vorangehen soll. Die Versamm lung, welche mit einem Sängergruß eröffnet, wurde kurz nach 6 Uhr ebenfalls wieder mit einer Sanges widmung, von Mitgliedern des Gesangvereins Lieder kranz ausgeführt, geschlossen. — Um ein Einfrieren der Abortschlotten zu ver hüten, ist es nötig, daß die Sitzbecken täglich kontro- liert und die Abfälle in die senkrechte Schlotte ge stoßen werden. Leicht angefrorene Teile kann man mit Salzwasser lösen. Stärker eingefrorene Schlotten empfiehlt es sich durch trockene Wärme aufzuiauen, was man durch verschiedene Verfahren bewirken kann, am besten mit heißem Sand oder durch Anheiz ung. Man legt einen Mantel von Holz oder Blech um die Schlotte und füllt den Hohlraum mit heißem Sand. Zum Anheizen nimmt man kleine Oefen oder Körbe aus Blech oder Eisen, in denen man mit Holz kohlen oder dergl. feuert. Hierbei jst größte Vorsicht wegen Feuersgefahr und wegen Erstickungsgefahr an zuwenden. Weniger wirkungsvoll ist das Anheizen mit einer Lampe oder mittels erwärmter Steine oder heißer Lappen. Ausdrücklich zu warnen ist vor dem Versuch, durch Eingießen von heißem Wasser aufzu tauen, denn das Wasser erkältet schnell, gefriert und verursacht ein Springen der Rohre. Schwefelsäure oder Salzsäure wirkt nachteilig auf die wasserdichten Flächen oder Dichtungen. — Der 29. Januar ist der Geburtstag der Katharine von Bora, der gottseligen Ehefrau vr. Martin Luther's, mit welchem sie sich nach ihrer zu Ostern 1523 erfolgten Befreiung aus dem Kloster Nimptschen am 13. Juni ehelich verband. In ihrem Besitze fühlte sich Luther so glücklich, daß er ver sicherte, er achte das fromme Weib, daß ihm Gott geschenkt, teurer, denn das Königreich Frank reich und die Venediger Herrschaft. Als diese glück liche Ehe, aus welcher drei Söhne und drei Töchter erblüheten, durch Luther's Heimgang am 18. Febr. 1546 gelöset war, hatte die verwitwete Katharina mit Nahrungssorgen zu kämpfen. Nachdem im fol genden Jahre der Krieg ausgebrochen war, floh die Bedrängte mit ihren Kindern nach Magdeburg und von da in Melanchton's Geleite nach Braunschweig. Nach Wittenberg zurückgekehrt, ffand sie durch Ver mietung ihrer Zimmer und Bespeisung der Haus genossen ein kärgliches Durchkommen. Im Jahre 1552 brach die Pest in Wittenberg aus und nötigte Katharina nach Torgau zu flüchten. Zwei Söhne und eine Tochter traten mit ihr zu Wagen die Flucht an. Unterwegs wurden die Pferde scheu und droheten durchzugehen. Um ihre Kinder zu retten, sprang Katharina aus dem Wagen, fiel in eine Wasserlache auf der Straße und erkrankte durch Schreck, Er kältung und heftige Erschütterung des Leibes. Drei Monate lag sie zu Torgau an der Auszehrung darnieder, betete vor ihrem Ende für die Kirche und ihre Kinder und starb sanft und selig am 20. Dez. 1552 im 53. Jahre ihres Alters. In dem Leichen programm, welches der Protektor der nach Torgau verlegten Universität, der Professor Paul Eber, ver faßte, findet sich unter anderen die betrübende, wahrheitsgemäße Stelle: „Mit ihren verwaiseten Kindern mußte die als Witwe schon schwer Belastete unter den größten Gefahren umherirren wie eine Verbannte; großen Undank hat sie von vielen er fahren, und von denen sie wegen der ungeheueren Verdienste Luther's um die Kirche Wohlthaten hoffte, ist sie oft schändlich getäuscht worden". Dies zum Gedächtnis einer christlichen Frau, die in ihrem stillen häuslichen Kreise segensreich wirkte. — Aus dem Werke des Bergrats Nasse über „die Kohlenvorräte der europäischen Staaten", führen wir an, daß der Vorrat im Königreich Sachsen nur noch 100 Jahre ausreichen soll. — Die Leistungs fähigkeit des Saarbeckens wird auf 833 Jahre ge schätzt, die der Kohlenlager bei Aachen auf 800, der oberschlesischen auf etwa 750, der niederschlesischen auf 250, der westfälischen auf 1000, der englischen auf 560, der französischen auf 500, der belgischen auf 700 bis 800 Jahre. — Leipz'ig, 27. Jan. Kürzlich wurde in mehreren Blättern eine Mitteilung verbreitet, wo nach sich in Gumbinnen drei Herren täglich durch im Freien genommene Winterbäder erfrischen. Auch hier haben 4 Herren im Alter zwischen dreißig und einigen fünfzig Jahren ihr gewohntes Bad in der Pleiße noch keinen Tag ausgesetzt. Die Genannten befinden sich im Besitz des Schlüssels zum Fischer innungsbad am Schleußrger Weg, hacken sich jedes mal ein Loch von einem Meter Durchmesser im Eise auf und Pflegen sich sofort nach genommenem Bade durch etwa einstündiges Turnen wieder warm zu machen. Alle vier, darunter ein früher von Nerven leiden stark geprüfter Lehrer, befinden sich ihrer An gabe nach hierbei äußerst wohl. Mehrere andere Herren, die bisher ebenfalls mit gebadet hatten, haben sich durch die schweren Fröste der vorigen Woche schließlich doch abschrecken lassen. — Leipzig, 29. Jan. Die Kammgarn spinnerei in Gautz bei Leipzig wurde in vergangener Nacht von einer größeren Feuersbrunst heimgesucht, die beträchtlichen Schaden an Woll- und Garnvor räten angerichtet hat. — Während am Dienstag in Glauch au eine Frau nebst einem Arbeiter im Rohwarenlager einer Färberei beschäftigt waren, fiel ein mit Benzin ge füllter Topf auf den Fußboden, und das Benzin ge riet in Brand. Da auch die Kleidungsstücke der Ar beiterin vom Benzin getroffen worden waren, stand auch dieselbe alsbald in Hellen Flammen. In der Verzweiflung sprang die Frau die Treppe hinunter nach der Färberei, und hier gelang es einem Ar beiter, die Frau zu Boden zu werfen und die bren nenden Kleider derselben mit seinem Rocke zu löschen. Leider hatte die bedauernswerte Frau schwere Brand wunden erlitten. — Waldenburg, 28. Jan. Se. Durch laucht Prinz Hugo von Schönburg-Waldenburg zu Droyßig, Königs, preußischer Generalleutnant ä la suits der Armee, ist von Sr. Majestät dem Kaiser zum General der Infanterie ernannt worden. — Eppendorf, 26. Jan. Ein schwerer Un glücksfall ereignete sich am Dienstag mittags in der Papierfabrik (Floßmühle) im benachbarten Borsten dorf. Der 17jährige Holzschäler Börner aus Wün- schendorf wurde beim Auflegen des Riemens auf den Schleifstein (Börner hat sein Schnitzmesser schleifen wollen) vom Riemen erfaßt und mehrere Male um die Welle gegen die Decke geschleudert, wobei ihm das rechte Bein kurz unterhalb des Knies abgerissen wurde, so daß der Bedauernswerte bald darauf an den erhaltenen Verletzungen gestorben ist. — Drei Kneipbrüdern in Kreuzweg an der böhmischen Grenze bei Seiffen sollte der Prozeß wegen fahrlässiger Tötung gemacht werden. Sie be redeten durch Wetten einen Fuhrmann, der bereits angeheitert war, noch 1fls Bierglas voll Schnaps zu trinken. Dem Fuhrmann war zunächst nichts anzu merken ; er bestieg sein Fuhrwerk ganz lustig und fuhr von dannen. Unterwegs vor Einsiedel siel es seinen Begleitern auf, daß er sehr bleich geworden war und sich anlehnte. In Einsiedel mußte er vom Wagen gehoben werden und nach kurzer Zeit war der Mann eine Leiche. — Dippoldiswalde. Eine unverhoffte Erbschaft machte eine hiesige Bürgersfrau. Dieselbe lieh im vorigen Sommer einem hier weilenden Herrn von auswärts, dessen Gattin auf dem hiesigen Fried höfe beerdigt liegt, eine Gießkanne, damit derselbe das Grab seiner Frau begießen konnte. Für diese kleine Gefälligkeit hat nun die hiesige Bürgersfrau von dem nunmehr verstorbenen Herrn ein Legat aus gesetzt erhalten, welches ihr dieser Tage ausgezahlt wurde. Z Berlin, 28. Jan. Der Kaiser gab ver gangene Nacht dem sächsischen Königspaare bei dessen Abreise das Geleit nach dem Anhalter Bahnhofe und verabschiedete sich herzlich von demselben. Z Der Kaiser ernannte den Prinzen Friedrich August von Sachsen zum Oberst der preußischen Armee ä la suits des Garde-Schützen-Bataillons. — Der König von Sachsen bewohnte diesmal im Ber liner Schlosse die sogen. Polnischen Kammern, die ihren Namen von dem Besuche tragen, den einst August der Starke dem Könige Friedrich Wilhelm 1° abgestattet hatte. Die Räume sind neuerdings in ihrem ursprünglichen Barokstiel wieder hergestellt und mit einem großen Bilde August's des Starken ge schmückt worden. Z Berlin, 29. Jan. Das neuvermählte prinzliche Paar verläßt heute abend 10 Uhr Berlin, um sich zunächst nach Philippsruhe zu begeben. Auch der Großherzog von Baden mit feiner Gemahlin und der Großherzog von Sachsen mit dem Erzherzog und dessen Gemahlin haben heute Berlin verlassen. Prinz Heinrich hat dagegen auf Ansuchen seines kaiserlichen Bruders seinen Aufenthalt verlängert. Die Kaiserin Friedrich tritt in Begleitung ihrer Tochter, der Prin zessin zu Schaumburg-Lippe, die Reise nach England am Dienstag an. Der Zug, mit dem der Großfürst- Throufolger von Rußland in die Heimat reiste, hat bei der Station Braunsberg einen Federbruch erlitten, waS eine dreiviertelstündige Verspätung verursachte. Die hiesige philosophische Gesellschaft beging gestern ihr 50jähriges Jubiläum. Eine von 400 Personen besuchte anarchistische Versammlung wurde heute po lizeilich aufgelöst. 8 Als die Getreidepreise, namentlich diejenigen für Roggen, im Jahre 1891 eine unerträgliche Höhe
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