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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 17.08.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189308179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18930817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18930817
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1893
- Monat1893-08
- Tag1893-08-17
- Monat1893-08
- Jahr1893
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 17.08.1893
- Autor
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Einige Hunde, die von dem tollen Tiere gebissen »orden waren, sind bereits getötet worden. — Burgstädt, 14. August. Inmitten voll- sten Wohlsein» wurde gestern eine von auswärts hierhergekommene Frau den Ihrigen durch den Tod entrissen. Sie hatte mit ihrem Gatten und sonstigen Familiengliedern eine Partie in unserer romantischen Umgegend von Rochsburg rc. unternommen und sich die Gelegenheit eines Tänzchens in der „Guten Quelle" in Heiersdorf nicht entgehen lasten. Vom Tanzsaal wollte sie sich nach dem Garten begeben, erreichte denselben aber nicht, sondern sank, vom Gehirnschlag getroffen, im Hausflur lautlos tot zu Boden. — In Greiz hat sich abermals ein Unglücks fall durch die zum Schützenfest benutzten Böller zu getragen. Die „Gr. Ztg." schreibt: Als am Sonn tag während des Zapfenstreiches der Schützen die drei hinter den Buden aufgestellten Böller abgeschoffen werden sollten, zersprang beim ersten Schuß der Eine, wobei durch die herumfliegenden Sprengstücke der mit der Bedienung und Abfeuern dieser Böller be auftragte ehemalige Bäckermeister Heinrich Hofmann, Mitglied der Greizer Schützsngesellschaft, tötlich ver letzt wurde. Dem Verunglückten wurde die untere Gesichtshälfte buchstäblich abgerissen, so daß er kaum mehr kenntlich war, außerdem war ihm das linke Bein beim Knie vollständig zerschmettert und das rechte Bein an derselben Stelle ebenfalls zerschlagen. Der Tod muß jedenfalls sofort eingetreten sein. Hofmann war Witwer und hinterläßt 3 schon er wachsene Kinder. Die Sprengstücke flogen weit umher und verletzten auch einen aus Plauen zum Besuch anwesenden Herrn, der sich in Sammler'» Schankzelt aufhielt, am rechten Oberarm. Glücklicherweise ist die Verletzung eine leichte, weil das Sprengstück erst ein Brett durchschlug, ehe es den Arm des betr. Herrn traf. Eine weitere Verletzung erlitt ein an wesender Handelsmann, den ein solches Stück am Hals in der Nähe des Kehlkopfes traf, sodaß er in seine Wohnung gefahren und in ärztliche Behandlung genommen werden mußte. Wie man sagt, soll das Unglück durch Ueberladen der Böller geschehen sein, was durch eine Untersuchung der beiden noch geladene» Böller wohl sestgestelit werden wird. 8 Berlin, 15. Aug. Eine hier gestern statt gefundene Versammlung von selbständigen Hand werkern und Gewerbetreibenden hat folgende Re solution angenommen: „Die Regierung wird ersucht, die Beiträge für die Kranken-, Unfall- und Alters versorgung von einem jeden Deutschen durch eine Staatssteuer zu erheben und eine allgemeine Ren tenversicherung vom 60. Lebensjahre eintreten zu lassen. ß Betreffs der Höllenmaschinen'Explosion in der Spandauer Polizeiwache wird des Weiteren be richtet, daß der mutmaßliche Verfertiger der unheim lichen Maschine, der Pole Anton Pikoczki, sich bei sei nen Vernehmungen sehr schweigsam verhält. Das Schloß, durch welches die Explosion bewirkt wurde, scheint einer Kinderpistole, wie sie zum Abfeuern von sogenannten Knallbriefen verwendet wird, entnommen zu sei«, von letzteren sind bei P. auch noch mehrere vorgefunden worden. Da dieses Schloß allein nicht im Stande gewesen wäre, die Lefaucheux Revolver patrone in dem Kästchen zur Explosion zu bringen, so hatte P. hinter dem Hahn eine Schlagfeder aus Messingdraht angebracht, die kräftig genug war, um die Patrone zur Entladung zu bringen. Die ver hängnisvolle Postkiste war mit einem weißen Bind- faden umschnürt, dessen Enden in Verbindung mit der Gummischnur den Hahn in Spannung hielten. Wäre der Bindfaden beim regelrechten Oeffnen deS Paketes gelöst oder durchschnitten worden, so mußte MI! 1'! .. » In der neuen und alten Welt. Original-Erzählung von Mary Dobson. (Nachdruck verdaten.) (Fortsetzung.) Nach dieser beschrieb sie ihre Ankunft in Ham burg und die Begegnung mit ihrem Onkel, und schil- derte diesen mit der Zuneigung, die sie bei seinem ersten Anblick für ihn empfunden. Dann folgte ihre Trennung von Herrn Johann sen, ihre Abreise aus der deutschen Handelsstadt, ihre Ankunft in Waldburg und der Empfang ihrer Tante und ihrer beiden Vettern, über die sie sich jedes Urteils enthalten wolle, da sie dieselben zu kurze Zeit kenne. Olivia berichtete auch von der Tante in Dresden und ihren beiden Töchtern, die sie im Herbst kennen lernen würde; von dem Besuch ihres Onkels Oster feld, der sie in Waldburg begrüßt und zu dem sie sich wahrscheinlich am Ende des folgenden Monats begeben würde. Dann fuhr sie fort: „Ich habe auch die Verwalterfamilien in Wald burg und Hainholz besucht und bin von ihnen mit großer Herzlichkeit begrüßt worden. Sie fragten Viel nach Dir und meiner teuren verstorbenen Mutter und haben sie mir für Dich, dessen sie sich genau erinnern, die herzlichsten Glückwünsche auf- getraaen. Auch in der Familiengruft bin ich mit Eber hard gewesen und habe den kleinen Sarg meine« lieben Bruders mit einem Rosenkranz geschmückt. <ks «ar mir ein gar seltsames Gefühl, unter den die unmittelbare Folge die Explosion der Höllen-Ma- schine sein. Diese Vorrichtung erklärt es auch, daß das Paket bei der Abstempelung auf der Post nicht in die Luft gegangen ist. Nach der Explosion ist in der Wache eine geschwärzte zerplatzte Röhre gefun den worden, die aus der Höllenmaschine geflogen ist. In welchem Zusammenhänge diese Röhre mit dem Mechanismus steht, ist bis jetzt noch nicht aufgeklärt worden. Erwiesen ist, daß Anton Pikoczki sich mit der Anfertigung von Zauberapparaten in seinen Muse stunden beschäftigt hat, und es ist deshalb nicht aus geschlossen, daß das in seinem Koffer vorgefundene zerhackte Geld eher zu einem Eskamotage-Kunststück. chen, als zur Kompletierung einer Höllenmaschine Verwendung finden sollte. Im Uebrtgen scheint An ton Pikoczki noch seine Fingerfertigkeit zu Diebstählen benutzt zu haben, denn es sind bei ihm Gabeln ge funden worden, die anscheinend aus Kiel stammen. 8 Der Attentäter Pikoczki, der mutmaßliche Verfertiger der im Polizeibüreau zu Spandau explodierten Höllenmaschine, ist am Montag nach- mittag von dem Gerichtsassessor Knoblauch in Ver tretung des Untersuchungsrichters Dr. Neuhaus ver nommen worden. Er stellt jede Beziehung zu der That in Abrede. Er behauptet, russischer Unterthan zu sein; er ist bei Warschau 1860 geboren. Er ist von Profession Maurer, scheint aber auch aus früherer Thätigkeit in Fabriken in mechanischen Arbeiten be wandert zu sein. Ueber den Zweck seiner Anwesen heit in Spandau giebt er an, daß er die Absicht hatte, in der königlichen Pulverfabrik Arbeit zu nehmen. 8 Beförderung von Volksschul- lehrern zu Unteroffizieren. Aus Sachsen wird geschrieben: Eine Neuerung, die in den betei ligten Kreisen freudig begrüßt worden ist und ange merkt zu werden verdient, ist die nach den eben ver flossenen Landwehrübungen in Sachsen erfolgte Be förderung einer größeren Zahl von Volksfchullehrern zu Unteroffizieren. Da wohl kein Stand zum Unter- richten der Rekruten so geeignet fft, wie der Lehrer stand, so ist wohl anzunehmen, daß man auf dem nun mehr betretenen Wegs fortschreiten wird. 8 Leutnant Hofmeister, gegen den bekanntlich das Verfahren wegen angeblicher sozialistischer Agi tationen eingeleitet ist, hat aus dem Untersuchungs gefängnis zu Würzburg zu entfliehen versucht, wurde jedoch am Bahnhof verhaftet. 8 Das preußische Kriegsministerium hat, wie verschiedene Blätter melden, die Intendanturen anweisen lassen, bei Ausschreibungen von Geräteliefer ungen für Kasernen und Lazarette möglichst lange Zeitfristen zwischen der Bekanntmachung und dem Lieferungstermin festzusetzen, damit den Verwaltungen der Strafanstalten die Möglichkeit gegeben sei, sich an den Verdingungen zu beteiligen. 8 Thorn, 15. Aug. Vom oberen Strom lauf der Weichsel wird starkes Hochwasser ange kündigt, da in Galizien alle Nebenflüsse ausgetreten sind. Bei Zawichost ist der Strom bereits über 2 Meter gestiegen; auch bei Warschau wächst das Wasser schon. Hier werden gegen 6 Meter Wasssr- stand erwartet. Die Holztraften müssen üerall fest- gelegt werden. Große Stürme haben auf der Ost see viele Unglücksfälle verursacht. Von den Hap- saler Schiffern sind 12, von den Pernauern 9 Mann ertrunken; außerdem wird ein Boot mit 5 Mann vermißt. 8 Im Hinblick auf die Gefahr des Wiederauf tauchens der Cholera veröffentlicht der Reichsanzeiger folgende Verhaltungsmaßregeln: „Wir nähern uns den Tagen, in denen vor Jahresfrist der plötzliche Ausbruch der Cholera in Hamburg unser ganzes Vaterland in Angst und Schrecken versetzte. Aehnlich wie vor einem Jahre wird auch jetzt aus den ver- vielen Toten einer Familie zu stehen, zu der auch wir gehören, von der das Schicksal uns aber ge trennt hat. Daß ich bei Bella in Baden bin, hast Du, lieber Vater am Eingang meines Briefes gewiß mit einigem Staunen gelesen, allein vielleicht ahnst Du aus Mitteilungen, die Du wohl schon längst von Cameron erhalten hast, daß meine Anwesen heit eine traurige Veranlassung hat. Mr. Effingham's Kopfschmerzen haben sich leider nach und nach verschlimmert und seit heute nachmittag ist er am Gehirnfieber erkrankt. Effingham's Zustand ist, wie auch der hiesige Arzt Onkel Waldburg, der mich hierher begleitet und noch bleibt, versichert, bis jetzt ohne alle Ge fahr; und hätte ich auch seiner Erkrankung nicht erwähnt, doch hatte er hier Bekannte aus New- Jork getroffen, die in Boston Verbindungen haben, und könnte durch sie die Kunde davon an Euch und Camerons gelangen. Da Bella außer Stande zu schreiben ist, bittet sie Dich, ihre Familie, so weit Du es erforder lich hältst, von der Krankheit ihres Mannes m Kenntnis zu setzen, und werde ich in diesen Tagen Tante Janet weitere Mitteilungen darüber machen. Bella's Aussehen gefällt mir übrigens auch nicht; sie hat sich offenbar von der schweren Krankheit vom Frühling noch nicht ganz erholt, und hat wochenlang schon wieder in großer Sorge um ihren Mann gelebt. Vielleicht ist sie auch nicht so glücklich geworden, wie wir alle eS ge dacht und Mrs. Cameron uns immer glauben machen wollte. schiedensten anderen Ländern (Rußland, Frankreich, Italien, Rumänien, Ungarn) berichtet, daß Cholera- Erkrankungen in wachsender Zahl zur Feststellung kommen. Man darf sich infolgedessen nicht verhehlen, daß auch für Deutschland gegenwärtig der Zeitpunkt gekommen ist, wo ein erneuter Ausbruch der Cholera mehr, als bisher, zu befürchten steht. Die obersten Reichs- und Staatsbehörden haben dieser Sachlage bereits besondere Aufmerksamkeit gewidmet und ver anlaßt, daß die im Vorjahre behufs Bekämpfung der Cholera veranlaßten Vorschriften, nachdem sie auf Grund der neueren Erfahrungen mehrfache, aber nicht erhebliche Abänderungen erfahren haben, allgemein wiederholt in Erinnerung gebracht werden. Die Thätigkeit der Behörden auf diesem Gebiete kann jedoch nur dann Aussicht auf Erfolg haben, wenn sie von einem vernünftigen Verhalten aller Staatsangehöriger be- geleitet und von einer besonderen Unterstützung durch Alle, die sich zu den Einsichtigen rechnen, gefördert wird. Dies veranlaßt uns, darauf aufmerksam zu machen, daß die gegenwärtige Sachlage es bereits erfordert, der Erhaltung der Gesundheit erhöhte Auf merksamkeit zuzuwenden. So muß namentlich vor jedem unvorsichtigen Genuß rohen oder unreifen Obstes, frischen Gemüses, besonders ungekochter Gurken, gewarnt werden. Auch wird dem Wasser aller derjenigen Flußläufe, welche im vorigen Jahre durch Cholerakeime verunreinigt waren, mit fortge setztem Mißtrauen zu begegnen sein. Bor Allem aber erfordert jede Erkrankung an Durchfall und ähnlichen Uebeln sofort die sorgfältigste Behand lung. Schleunige Zuziehung eines Arztes gleich beim ersten Auitreten derartiger Krankheitserschein- ungen ist unbedingt geboten; und, wo der Erkrankte sich selbst nicht sofort hierzu entschließen kann, ist es Sache der Familien-Angehörigen, Hausgenossen und Mitarbeiter, ihn dazu anzuhalten. Daneben ist es von besonderer Bedeutung für das Allgemein wohl, daß die rechtzeitige Anmeldung aller verdächt igen Erkrankungen bei der Polizei nie versäumt wird. Sobald ein Arzt zu Rate gezogen ist, muß erwartet werden, daß dieser die ihn obliegende Meldepflicht gewissenhaft erfüllt. Aber auch wo ärztliche Hilse noch nicht in Anspruch genommen ist, darf die unverzügliche Anmeldung der Erkrankung bei der Polizei nicht unterbleiben. Sie herbeizuführen, liegt im wohlverstandenen eigenen Interesse aller Derer, die einen verdächtigen Krankheits fall wahrnehmen, und wird mit besonderen Schwierig keiten niemals verknüpft sein. Wenn es im vorigen Jahre gelungen ist, eine Verschleppung der Cholera von Hamburg nach anderen Teilen Deutschlands fast gänzlich zu verhindern, so ist das im Wesentlichen der verständnisvollen Aufnahme zu verdanken, welche die Ratschläge der Medizinalbehörden bei der großen Mehr heit der Stabtsbürger fanden. Es steht zu hoffen, daß auch in diesem Jahre unser Vaterland von einer weiteren Ausbreitung der Seuche dann verschont bleiben wird, wenn die empfohlenen Vorsichtsmaßregeln überall und von jedem Einzelnen gewissenhaft durchgeführt wer den. Daß Letzteres geschieht, wird aber unbedingt erforderlich sein zur Ueberwindung der Gefahren, die uns in dieser Beziehung drohen." 8 Zum deutsch russischen Zollkriege. Die Denk schrift des russischen Flnanzmimsters über die Han- delsv-wtragsverhandlungen zwischen Deutschland und Rußland hat in Rußland selbst natürlich den günstigsten Eindruck gemacht, und die Siegeszuver sicht dort erhöht. In Deutschland legt man der Denkschrift wenig Bedeutung bei. es wird darin nur ausgeführt, daß Rußland durch das Vorgehen Deutschlands zum Zollkriege gezwungen worden sei, und dann die große Friedensliebe des Czarenreichs Vorerst werde ich hier bleiben, womit auch Onkel Waldburg übereinstimmt, der für Bella viele Teilnahme hat und schon eingesehen, daß meine Anwesenheit ihr ebenso viel Freude wie Trost gewährt. Laß mich sogleich eine Antwort erhalten, damit ich erfahre, wie es um Dich, Tante Janet, der ich die herzlichsten Grüße schicke, und allen Lieben in der Heimat steht. Von Herrn Johannsen habe ich noch nichts wieder gehört, doch werde ich wohl in einigen Tagen an ihn schreiben. Diesen Brief besorgt Onkel Waldburg, von welchem Du wohl eben falls einen Brief erhalten wirst. „Und nun lebe wohl, mein teuerster, liebster Vater, den ich so lange nicht Wiedersehen werde. Ein Monat der Trennung aber ist schon dahin; Die Zeit vergeht in der alten so schnell, wie in der neuen Welt, und das ist der Trost Deiner Livi." XVI. Mr. Effinghams schwere Erkrankung hatte bereits zwei Wochen gewährt und die Heftigkeit des Fiebers begann in etwas nachzulassen, wie ihn auch zeit weilig das Bewußtsein auf kurze Zeit wiederkehrte. Isabella ward in seiner Pflege durch einen Kranken wärter und Mrs. Rose unterstützt und soviel sie vermochte, stand auch Olivia ihr ruhig und besonnen zur Seite. (Fortsetzung folgt.)
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