Suche löschen...
Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 18.05.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191505188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19150518
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19150518
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seite 2: Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1915
- Monat1915-05
- Tag1915-05-18
- Monat1915-05
- Jahr1915
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 18.05.1915
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Bom westlichen Kriegsschauplatz Großes Hauptquartier, 15. Mai 1915. Bei Steeustraate am Ipern-Kanal »viesen wir einen nächtlichen Angriff ab. Au der Straße St. Jutien- Apcrn griffen wir weiter au und machten Fort schritte. 3 .nglische Offizier, 60 Manu und 1 Maschi- uengewebr fielen in unsere Haude. Tie Zahl der seit dem 22. April bei Z)peru gemachten unverwnn- dcten Gefangenen ist auf 110 Offiziere nud 5450 Mann gestiegen, wozu noch über 500 perwnndete Ge fangene kommen. Südwestlich von Lille entwickel ten sich auch gestern heftige Artilleriekämpse. Feind liche Jnfanterieknmpfe erfolgten dort nicbt. An der Lorettohöhe lvurden die meisten feindlstben Angriffe versuche niedergehnlteu. Ein AngriffSversncb aörd lich des Höheuzuges, der bis in unsere Graben ge langte, wurde unter schweren Vertanen sür den Feind abgeschlagen. Bei der Räumung von Carenen und des Westtei les von Abeain ist, wie sehr festgestellt wurde, ein in der vorderen Linie eingebaute-.'- Feldgeictzüp und eine geringe Zahl von BebeUS Minenwe.fern oerlo ren gegangen. Austerdem nelen ' von nne- nüber erbeutete französHbue öK>w::oe und nvar . kleinere Rcvolverkanonen und 2 N'e'.-ed-.e e.I-:- ^Aiaeinver'er venuht lvurden. in Feiveeeee: tz zurück. Nördlich von Arras bl.ee es na allgemeinen ruhig. Südlich von Ailln estl-.v der Maas nalnnen >vir einige feindliche Gree-en. noeoei 52 verwundete und 166 unverwundew Fran.ze'en. darunter ein Batail- lonsfoininandeur. een'aee:: lvurden Tee! feindliche Eingriffe gegen uwene Liellung an der Hnaße Eiien- Fliren lenrden abgewieien. Im Priesterwalde feh len wir uns im Morgengrauen durch einen Vorstoß in Beiih eines feindlichen Grabens und machten hierbei einige Gefangene. * 4 Großes Hauptquartier, 16. Mai 1915. Nördlich von Ipern griffen schwarze Truppen seit gestern nachmittag ohne jede Rücksicht auf eigene Verlust-: unsere Stellungen westlich des Kanals bei Steeustraate und Het Sas an. Bei Hel Sas wurden alle Angriffe abgewiesen, bei Steeustraate dauern die Kämpfe noch an. Südwestlich von Lille schrit ten oie Engländer nach starker Artillerievorbe reitung gegen unsere Stellung südlich Neuchapelle zum Jnfanterieangriff.der an den meisten Stellen zurückgeschlagen wurde, an einzelnen Punkten wird noch gekämpft. Weiter südlich des Lorettohöhen- Rückens niw bei Souchez, sowie nördlich von Arras bei Neuville brachen mehrere französische Angriffe in unserem Feuer zusammen. Besonders starke Ver luste erlitten die Franzosen aus der Lorctto-Höhe so> bei Souchez und Neuville. Westlich der Argonnen setz- ien wir uns abends durch Angriffe in Besitz eines starken französischen Stützpunkt von 600 Mtr. Brei te und 200 Meter Tiefe nördlich von Ville sur Tour- be und behaupteten denselben gegen drei nächtliche, für den Feind sehr verlustreiche Gegenangriffe. Viel Material und 60 Gefangene fielen in unsere Hand. Zwischen Maas und Mosel fanden auf der ganzen Front lebhafte Artilleriekämpfe statt. Zu Jnfanterie- kämpfeu kam es nur am Westrande des Priester- Walde wo der Kampf noch nicht abgeschlossen ist. C in fr a n z ö s i s ch er Armeebefeh l. Wie es unsere Gewohnheit bei französischen Angrif fen mit großen Zielen ist, wird der nachfolgende fran- zöissche Befehl für die im Gange, befindliche Offen sive nrvdlich von Arras bekannt gegeben: lOieme armee, 33 seine eorps d'armee Etat-Major. Nach einem Feldzug von 9 Monaten, wovon 7 in Len Verschanzungen zugebracht lvurden, ist cs Zeit, eine endgültige Anstrengung zu machen, um die feindliche Linie zu durchbrechen und — Besseres er wartend — die Deutschen zunächst vom nationalen Boden zu vertreiben. Der -Augenblick ist günstig; niemals war die Armee stärker und von einem er habenen Geiste beseelt, Ter Feind ist nach seinen heftigen Angriffen der ersten Monate jetzt auf die Verteidigung seiner West- und Hstfrout beschränkt, während die neutralen Nationen darauf warten, daß wir ihnen durch einen Erfolg das Zeichen zum Los- fchlagen geben. Ter Feind vor uns scheint nur über einige Divi sionen zu verfügen. Wir sind vierinal so stark als er und haben eine Artillerie so furchtbar, wie sie noch nie auf dem Schlachtfelde erschienen ist. Es bandelt sich heute nicht mehr darum, einen Hand streich zu wage» oder einen Graben zu nehmen. Es bandelt sich darum, Leu Feind zu schlagen. Darum gili es, ihn mit äußerster Heftigkeit anzugreifen und mit einer unvergleichlich zähen Erbitterung zu ver- s !gen. ebne »ns um Ermüdung, Hunger, Durst oder Lcidlii zu kümmern. Nichts ist erreicht, wenn der Feind nicht endgültig geschlagen wird. So möge d nu jeder — Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten davon überzeugt sein, daß das Vaterland von dem Augenblick an, wo der Befehl zum Angriff gegeben, bis zum endgültigen Erfolg jede Kühnheit, jede Kraft- anstrenmng und jedes Opfer von uns fordert. Der kommandierende General des 23. Armeekorps, (gez.) Petain. Ter Ehe' des Gencralstabes. (Name unleserlich.) Besonders interessant ist die Angabe über die deut sche Defensive ans der -Ostfront. Ober st e Heeresleitung Bom östlichen Kriegsschauplatz. Großes Hauptquartier, 15. Mri 1915. Nach einem vorübergehenden kleinen Erfolge des Feindes, der uns drei Geschütze kostete, ist der Vor marsch starker russischer Kräfte bei Schawle zum Stehen gebracht worden. Feindliche Angriffe gegen die untere Tubissa sind gescheitert. Der Gegner hat nunmehr auch in die Gegend südlich des Njcmen eiligst Verstärkungen heraugeführt; Gefechtsberühr- nug mit diesen besteht noch nicht. Bei Augnstow und Kalwarja wurden feindliche Angriffe abgeschlagen. »- * -i- Großes Hauptquartier, 16. Mai 1915. In der Gegend von Schawle wurde ein russischer Vorstoß mühelos abgewiesen. Die Zahl der in den letzten Tagen dort gemachten Gefangenen übersteigt 1500. An der Dublissa nordwestlich Nzianh mnßte eine kleine Abteilung vor starken russischen Kräften Weichen, sie verlor 2 Geschütze. Weiter südlich bei Eiragola wurden die Russen unter Verlust von 120 Gefangenen zurückgeworfen. Nördlich und südlich von Angusiow nnd beiderseits des Omulew scheiter ten starke russische Nachtangriffe unter schweren Ver lusten für den Gegner, der 245 Gefangene bei uns zurückließ. Bvm südöstlichen Kriegsschauplatz Großes Hauptquartier, 15. Mai 1915. In dem Raume südlich der unteren Piliza bis zur Weichsel setzten die verbündeten Truppen den wei ter abzichenden Russen nach. Der Brückenkopf von Jaroslau am San wurde gestern gestürmt. Schul ter an Schulter mit der österreichisch-ungarischen Ar mee, in oeren Verband sie stehen, erreichten die Truppen des Generals von der Marwitz die Gegend von Dvbromil. Weiter südlich wird die Verfolgung des Feindes ebenfalls rastlos fortgesetzt. Die ver bündeten Truppen haben vielfach die GebirgSoas- gänge gewonnen. * * -c- Grvßes Hauptquartier, 16. Mai 1915. Zwischen Piliza und oberer Weichsel sowie auf der Front Sambor (40 Kilometer südöstlich Prze- mhsl)-Strvj-Stanislau befinden sich die verbünde ten Armeen im weiteren Vormarsch. Am unteren Sen, von Przcmhsl abwärts, leistet der Feind Wi derstand. Oberste Heeresleitung. * * * Der österreichische Generalstabsbcricht. Jin österreichisch-ungarischen Generalstabsbericht Vom 15. Mai ist keine wesentliche Aenderung der Lage zu ersehen. Hingegen lautet der amtliche Be richt vom 16. Mai wie folgt: In Russisch-Polen verfolgen die Verbündeten Streit kräfte südlich der unteren Piliza, haben das Berg land von Kielze bis zum Oberlauf der Kamiena vom Feinde gesäubert und sind entlang der Weichsel bis auf die Höhen nördlich Klimontow vorgedrnngcn. An der San-Strecke Rudnik—Przemysl wurden ras» fische Nachhuten vom westlichen Flußufer zurückge- tvorfen, hierbei viele Gefangene gemacht Die aus den Waldkarpathen vorgedrungenen Lr- meen setzten ihr Vorrücken fort. Eine starke russisch» Nachhut wurde gestern in der Gegend der Höhs Magiera zersprengt, 7 Geschütze, 11 Maschinenge wehre erobert, über 1000 Gefangene gemacht. Un ser Tecuppen sind vormittags mit klingendem Spiels jubelnd begrüßt, in Sambor eingezogen. In Südost-Galizien wurden nördlich Kolomea nells Angriffe der Russen abgcwiesen, ein Stützpunkt de« (Kegnern entrissen. Weiter den Pruth abwärts Di» zur Reichsgrenze herrscht verlstiltnismäßig Ruhe. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. Der See-Krieg. Deutsche Unterseeboote im Mittelmeer Athen, 16. Mai. Der hiesige englische Gesandt» erhielt vom kommandierenden Admiral der engli schen Dardancllenflotte Nachrichten über die Anwe senheit deutscher Unterseeboote im Mittelmeere. Athen, 16. Mai Die Zeitungen' berichten, Last ein deutsches Unterseeboot bei Kap Toro auf der Jn-^ sei Euboea gesehen wurde. Bom türkischen Hauptquartier. Konstantinopel, 16. Mai. Das Große Haccpt- qnarticr teilt mit: In den Dardanellen gestern we der zu Laude noch zur See wichtige Ereignisse. Vor gestern feuerten einige feindliche Panzer erfolglos au?, unsere vorgeschobenen Batterien, da wir die feind lichen Lager und Stellungen bei Sedd ül Bahr wirk sam beschossen. Später versuchten die Panzer „Ma- jestic" und „Albion" in die Meerenge einzudringen, wurden aber durch unser Feuer darau verhindert. Auf der. übrigen Kriegsschauplätzen keine Verände rung.. Schwere Verluste der Feinde auf des Insel (Kalki Poli. Berlin, 16. Mai. Nach der „B. Z." wird de irr „Pester Lloyd" aus Maidos auf der Halbinsel Galli poli gemeldet: Ein feindlicher Landungsversuch ist gestern bei Kam Kale endgültig zurückgeschlagen uni» be- Sedd ül Bahr zum Stehen gebracht worden. Der linke feindliche Flügel wurde bei Ari Buruu inS Meer gedrängt, nur noch der rechte Flügel hält eine letzte Höhe, ganz nahe der Meeresküste. Eine ganze Divisivn feindlicher Landungstruppen ist mas sakriert. Englische Leichen bedecken haufenweise daA Schlachtfeld. Ter Gcsamtverlnst der Landungstrup pen beträgt über 30 000 Mann. Athen, 16. Mai. „Neon Asty" erfährt aus dip- lomctiscber Quelle, daß die Gesnmtverluste auf Gal lipoli seit Beginn der Operationen sich auf 15 00k» Tote nnd rnnd 20000 Verwundete belausen, von denen ein großer Teil in den Lazaretten Aegyptens liegt. i > * * * London, 16. Mai. „Morning Post" veröffent licht den Brief eines Offiziers des indischen Expedi tionskorps in Mesopotamien, in dem er von den schweren Verlusten der Briten in den letzten großen Gefechten spricht. Vor einem Monat sei der Feind gleich einem Ozean und die Briten wie ein Tropfen Wesser gewesen. i > Japanische Drvtznngcn an England. ' Köln, 16. Mai. Nach der Mitteilung eines denk-» stben Missionars an die „Kölnische Zeitung" lehnh sich die japanische Presse gegen England ans. Eine Tokioer Zeitung schreibt: Englands Verhalten Japan gegenüber ist erbärmlich nnd entspringt blassem Neid. Will England unseren Fortschritt in China anfhalten, so läuft es Gefahr, daß unsere Heeresmacht es zer trampelt. England ist nicht imstande, das zu ver hindern: das wollen wir einmal deutlich ausspre- chen. Tazu kommt, daß wir geradeswegs iu Indien cinmarschieren und dort einen Aufstand entfachen können. Lösen wir das Bündnis, so ist England niM mehr imstande, seinen Platz in der Welt zu be haupten. England soll bedenken, daß ein Bündnis nur ein Bündnis ist. MWS M. Dresden. (König Friedrich August; an der Ost- fron!.) König Friedrich August begrüßte am Morgen des 1-7. Mai zunächst sächsische Reserve, Landwehr und Landstnrmformationen. Im Verlaufe des Ta ges galt der Besuch des Königs einer znm größten Teil aus sächsischen Trnppen bestehenden Kavalleriedivision. Berlin. (Tes Reichstags vierte Kriegstagung.) Am 18 Mai wird der Reichstag wieder eine Voll sitzung abhalteu. Als Ende März die deutschen Voltsboten auseinandergingen, hatte der Präsident seine Entlassungsrede mit der Hoffnung g.schloffen, daß die Kriegslage in der Zwischenzeit bis zum nächsten Zusammentritt des Parlaments hinreichend geklärt werocn würde, um die küustigeu Aufgaben des Reichstags sicherer überschaue» zu können. In ge wisser Richtung ist ja diese Klärung nun auch cinge- treten. Heute ist das Russenheer auf der ganzen Li nie.über die Karpathen zurückgctrieben nnd flutet gegen die Zentralfestung Galiziens zurück. Ter be- vorslehcude Taguugsabschnitt, der sich vielleicht ins einen einzigen Bollsitzungstag beschränken wird, gilt euch der Arbeit an den Werken des Krieges, auch si>. soll von einem Hochsinn getragen sein, der Geist ist vom Geiste des 4. August. Ist doch der haupt sächlichste Beratungsgegenstaud der bevorstehenden Sitzung der Fürsorge für die Opfer des Krieges gewidmet, die arbeitsunfähig in die Hei mat zurückkehrenden Mannschaften und die Hinter bliebenen derer, die nicht znrückkehren werden! Auf alle Fälle wird man hoffen dürfen, daß die Aus einandersetzungen aneh über diese Frage der Größe der Zeit in der wir leben, angemessen ernst nnd würdig, mit Verständnis und Berücksichtigung auch abweichender Ansichten geführt werden. - (Ein bedeutsames Kaisertelegramnck) Ans Aachen wird nnterm 16. Mai berichtet: Auf das anläßlich des 100. Gedenktages der Wiedervereinigung de» Rheinlande mit der Krone Preußen seitens der Stadt Aacbcn an den Kaiser gerichtete Huldigungstele- gramm sandte der Kaiser eine Antwort, worin es zum Schluß heißt: „Neid nud Scheelsucht unseres Feinde trachten danach, die deutschen Lande und LaS deutsche Volk zu vernichten nnd den Siegeslauf deut scher KuOurarbcit zu stören. Jetzt gilt es nicht, rück wärts zn schauen nnd der Bergaugeuhcit dankbas zn gedenken, sondern mit entschlossenem Willen de« Anschlägen der Feinde zn begegnen nnd mit gepan zerter Faust die Zukunft des Vaterlandes zu sichern. Ter Heldenmut und Opfcrsinu unseres Volkes, dis in dein uns ausgezwungenen Kriege schon so wunder bare Erfolge zeitigten, bürgen nächst Gottes Gnad« für die glückliche Ueberwindnng der schwersten Heim suchung, tue je die dentschen Lande betrafen. In die sem unerschütterlichen Vertrauen sende ich meiner treuen Stadt Aacheu meiueu landcsvüterlichen Gruß; und Tank für ihre freundliche Begrüßung. Wilhelm I. N." - .
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder