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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 25.04.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191904258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19190425
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19190425
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1919
- Monat1919-04
- Tag1919-04-25
- Monat1919-04
- Jahr1919
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 25.04.1919
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Kurlieferung der Früchte an einen anderen als den in der Urkunde bezeich neten Empfänger zu erfolgen hat. 8 5. Der Bersandschein ist zu versagen, wenn - s) Interessen der Volksoersorgung entgegenstehen, insbesondere Grund zu der Annahme besteht, daß durch die Versendung die Erfüllung von Liefe rungsverträgen oder von durch die Landesstelle für Gemüse und Obst er folgten Lieferungsauflagen gefährdet wird. b) Verdacht des Preiswuchers oder eines Verstoßes gegen gesetzliche oder behördliche Anordnung begründet ist. Der Versandschein darf nicht verweigert werden, wenn der Erzeug'r die von ihm erbauten Früchte an einen anderen Ort als den Erzeugungsort zur Verwendung in seinem eigenen Haushalt bringen will. 6. Gegen die Versagung des Versandscheines ist Beschwerde an die Landes stelle für Gemüse und Obst — Verwaltungsabteilung — zulässig. Die Be schwerde ist schriftlich oder telegraphisch einzureichen, sie ist an einen Ausschluß von zwei Tagen gebunden und hat spätestens an dem der Versagung nach folgenden zweiten Wochentage bei der Landesstelle für Gemüse und Obst — Verwaltungsabteilung — einzugehen. 8 7- Für die Ausstellung eines Versandscheines (8 3 Abs. l und 2) wird eine Gebühr erhoben, die bei Sendungen nach Orten außerhalb Sachsas M»—— um u » - I Mark für jeden angefangenen Zentner, bei Sendungen innerhalb Sachsens 60 Pfg. für jeden angesangenen Zentner beträgt. § 8. Die Landesstelle für Gemüse und Obst und die von ihr Beauftragte« sind unter Verpflichtung zur Geheimhaltung befugt, zur Ermittelung richtiger Angaben Geschäftsbücher und Geschäftsbriefe elnzusehen, die erforderlichen Auskünfte zu verlangen, die Räume und Grundstücke zu besichtigen, in denen Vorräte gelagert oder fellgehalten werden, oder in denen Früchte zu oer» muten find. . Beide Teile sind berechtigt, bei der Besichtigung von Räumen die An wesenheit eines Vertreters der Ortspolizeibehörde zu verlangen Die Orts polizeibehörden haben dem darauf gerichteten Ersuchen eines Beteiligten zu entsprechen. 8 9- Wer den vorstehenden, sowie den in Ausführung dieser Verordnung erlassenen Vorschriften zuwiderhandelt, wird nach Maßgabe von 8 17 der Bekanntmachung über die Preisprllfungsstellen und die Bersorgungsregelung vom 25. September/4. November 1915 mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 Mark bestraft, sofern nicht nach 8 5 der Bundesrutsverordnung über Auskunftspflicht vom 12. Juli 1917 eine höhere Strafe verwirkt ist- 324 a V6 1. Dresden, den 23. April 1919. Wirtschaftsministerin»». ' Landeslebensmittelamt. Kurze wichtige Nachrichten. * Nach -einem Blinkspruch aus Warschau Irak Geue- ral Haller dort ein. Polnische Kavallerie nrbm Wilna ein. Andere Truppen besetzten Nvlvogrodet Und stürmten Barauowilschi. Die Bolschewisten fläch« ven panikartig. * Die kaunnännischen und technischen Angestellten staben in alten Betrieben die Arbeit wieder aufge - numtnen. * Zn Oberschlesien und im Ruhrrevier nähert sich der Bergarh. iterstreik seinem Ende. * Tie französischen Gewerkschaften sind gegen den Klewaltfrieden. * Aus Pari? wird dem „Journal" gemeldet, daß die ersten 10 000 Deutschen aus Ostchina in Mar seille angckommen sind. * Tie Newyorker Zeitungen „Herald" und „Sun" kündigen die Wiedereinrichtung eigener Redaktionen i» Bertin für Ende Mai an. * Reuter meldet: Die alliierten Regierungen ha be»» beschlossen, nicht länger als bis zum 15. Mai an- die deutsche Antwort zu warten, die den Frieoens- sertrag anuelmeu oder ablehnen fall. * Die Unruhen iu Indien sind außerordentlich ernst. Bei Straßeukämpfeu in verschiedenen Orten wurden Hunderte von Personen getötet oder verwun det. Tie Streiks dehnen sich über das ganze Land aus. * Nach in Stuttgart vorliegenden Meldungen übw lklm sind in München seit Sonntag mehr als 300 führende Personen von den Spartakisten als G?:- seln verhaftet worden In Augsburg wurden 200 Matrosen und eine Airzahl Münchener Kommunist-»»- Führer verhärtet. * Neuere Nachrichten über Bayern liegen nicht sor. Ter Generalstreik in München soll aufgeho ben sein. * Tschecho-Slvwaken und Rumänen rücken auf Bu dapest vor; der Zeutralrat hat Proletarier-Regimen ter zum Verteidiaungskampf mobilisiert. * Lie Königs- und Laura- sowie Bismarckhütte in Oberschlesien stehen vor der Stillegung, da ihr Be trieb wegen der großen Lohnforderungen verbunden mit verminderter Arbeitsleistung nicht lang? m'hr aufrecht erhalten werden kann. Wegen KohlenmaN- tzels muß bei Dortmund die Hammerhütte stillge - legt werden. * Ta die Unruhe»» weiter andauern, ist über Ham burg, Altona und Wandsbek der Belagerungsz'».- stanü verhängt worden. Auch in Bremen ist die Lag? wieder ernst. * Die am Donnerstag eintretende Einstellung des gesamten Personenzug- und Nachtzugverkchrs bei d-r rechtsrheinischen bayrischen Staatseisenbahn wird 8—10 Tage dcnern. * Infolge fast völliger Erschöpfung der Kohl'n- vorräte fallen im Eisenbahndirektionsbezirk Danziü »lle Züge bis auf einen aus jeder Strecke aus. Sie WmmiiMM ' Genf, 24. April. Das „Journal de Genev-" gibt nach den bisherigen Pariser Meldungen und nach leinen privaten Informationen eine Zusammenstel lung der Friedensbedingungen. Danach handelt es sich in großen Zügen um folgenden Inhalt des vor- läungen Friedensoertrages: 1. in territorialer Hinsicht: Deutschland verliert Watz-Lothringen, Polen in den Ungefähren Gr?n- ten von 1772, vergrößert durch polnische Distrikte in Oberschlesien, Nordschleswig nach den Grenon wie sie durch die Volksabstimmung festzustellen sein werde»». Danzig und das Saargebiet werden untw internationale Kontrolle gestellt und wenigstens für d«S Saargebiet wird eine Volksabstimmung »ach fstnfteßn Jahren vorgesehen. S. in miliArischtzr Hinsicht: Me UuterHaltnns eines Volksheeres wird Deutschland untersagt. Die Stär ke seiner Truppen und deren Bewaffnung wird einer Kontrolle unterworfen und ihre Zahl scheint a uf 100000 Mann festges. tzt zu sein. Ueber Flotw und Flugwesen ist nichts Genaueres bekannt. Deutschland wird keine Militärmacht auf dem linken Rheinnfer unterhalte»» dürfen und ebensowenig auf einer fünf zig Kilometer breiten Zone auf dem rechten Rhü»- ufer. Möglicherweise sind ähnliche Bestimmung'»', auch an der Ostgrenze zum Schutze Polens besch^oism. Helgoland wird der Vernichtung ausgeliefert, da die künstlichen Schutzwälle gegen die Angriffe des Mee res geschleift werden müssen. < 3. in ökonomischer Hinsicht: Deutschland zahlt 425 Milliarden innerhalb von fünfzehn Jahren n»bst Zin sen. Von der Anfangszahlung von 25 Milliarden erhält Belgien 15 Milliarden und Frankreich 5Vr Milliarden. Frankreich erhält außerdem als Ent schädigung für seine zerstörten Kohlengruben drs unbesch.äutie Eigentumsrecht der Saargrub-n. so daß Deutschland, wenn nach fünfzehn Jahren Va» Saargebiet sich für Deutschland erklären sollte, diese zurücklanfcn muh. 4. Deutichland verliert feine Kolonien, die an de.» Völkerbund übergeben werden, und seine Uebers^e- kabel, deren Ausnutzung die Alliierten sich vo^b'- halten. « * » Genf, 24. April. „Ghicago Trib " meldet: Der Kieler Kanal solle für Deutschland nur zur Durch fahrt oon Kriegs- sowie Handelsschiffen oft'» blei ben, außer im Kriegsfälle. England »volle Helgo land nicht annektieren; Schutzarbeiten gegen Mee - rcsschäoen sollen erlaubt sein. SlMMWWU VS NWG- leSk«. VSZ. Ein ein in Nr. 43 der „Sächsischen Indust rie" — amtliches Organ des Verbandes Sächsischer Industrieller — veröffentlichten Artikel d.-s Geh Kommerzienrates Alwin Bauer, Niederlößnitz, „Zur Steuergesetzjabrikation" entnehmen wir folgendes: „Seitdem das Prinzip, die richtige Scheidung der Steuern- für Reich und Bundesstaaten — alle Zölle und indirekten Abgaben fielen dem Reiche zu, mäh rend die Bundesstaaten auf die direkten Steuern mit ihrem Bedarf angewiesen waren — durchbrochen wor den ist, liegt Deutschland nnter einem Trommelftuer von- Reichssteuern und die Unitarier nehmen an* die Bundesstaaten, als die bisherigen Bezieher oer di rekten Steuern keinerlei Rücksicht. Die Doppelbe - steuern» a, die in einem Gesetze im Jahre 1871 verbo ten wurde, i^ j^tzt hinfällig durch eine vielfache, das wirtschaftliche Leben zerstörende direkte Besteuerung des Reiches, die außer einer Mehrgewinnsteuer Kriegsaucg ben vom Vermögen, Vermögenszuwach?- steuer, Kopitalertragssteuer womöglich noch eine Vec- mögensrvnsiskauvn bringen wird- Daß vom Ver mögen nach der Besteuerung noch 199 500 Mark üb rig bleiben, ist ein sehr großer Irrtum, denn nach dieser vielfachen Besteuerung treten letzten Endes auf den wohl nur theoretisch übrigbleibeuden Be - trag noch di? Staats- Und Gemeindesteuern hinzu - dic nicht nur die 199 500 Mark glatt aufzehren, son dern dieftn Betrag weit überschreiten- Ein Bei spiel zeigt, daß auf ein Vermögen von 1250000 M. ein Gewmtst.u.rbetrag von 1518 750 Mark kommt und der betreffende Steuerpflichtige bleibt dem Staate nach Verlust seines ganzen'Vermögens noch 268 750 Mark schuldig. Außer diesen Steuern steht noch eine K-rvitulertraassteuer auf Zinsen von Anleihen, Hy potheken ukw. und schließlich uoch eine Vermögens- lonfiskation in Aussicht; daß diese Besteuerung nur auf dem Papier flehen und nicht eingebracht werden kann, ergibt sich von selbst. Das Wirtschaftsleben wird upter den jetzigen unvernünftigen Forderungen» auf Sozialisierung, an Löhnen usw. und durch StrerkA derart erdrosselt, daß ein Wiederbeleben unseres Wirt« schastslebens unter solchen Verhältnissen ausgeschlos sen ist. Mit unserer Währung, die infolge der sinan« zieften und politischen Verhältnisse des Deutschen Reiches im Ausland tief gesunken ist, können wir Le» bensmittel vom Ausland mit Noten nicht bezieh'»^ denn bei emer Anbietung von Noten in größeren Beträgen würde der Kurs nur noch tveiter sinken- Die Frage, ob dnrch die Besteuerung je des Gewinnes vom 1. Januar 1919 eine Sanierung der Reichs»-» nanzen stattfindet, muß verneint werden. Die- Reichsichulden betrugen nach den Ausführungen des Fumnzministers Schiffer schon Ende Februar 217 Milliarden. Durch diese Besteuerung wird mau aber keine 30 Milliarden aufbringen; außerdem ist Deutschland durch die verlöre» gegangenen Teile — Eliak-Lorhringen, Saargebiet und die Provinz Ms» ftn — viel kleiner geworden und man wird daher kaum noch 70 Millionen zur Besteuerung erfassen; können. Nach zuverlässigen Nachrichten aus dein liulsrlpiuischen Gebiet werden dort mit der Steuer« erhebung Schwierigkeiten entstehen. Die Franzos?« »verden xins Vermögenskonfiskativn nicht zugrben die Folg? ist, das linksrheinische Gebiet wird sich- von- Deutschland lossagen. Man zertrümmert also» nicht anr das Wirtschaftsleben selbst, sondern auf der anderer» Seit, durch das llebermaß der Steuer«; auch das Deutsche Reich. DtwMes Reich. VSZ. Dresden- (Keine Beeinträchtigung Ser Leiste ziger Messe durch den Belagerungszustand.) Tie Staalskanzlü des Gesamtministeriums teilt unsrreW Vertreter folgendes »nit: Au die Kreishauptmann schaft, Seu Rat und das Polizeiamt zu LeivziiZ ist ourch das Ministerium des Jnuern telegraphisch ssr- fügt worden, daß durch den Belagerungszustand die Messe ru keiner Weise beeinträchtigt werden »oll. Vielmehr sind alle die Messe betreffenden Bersamm»! lungen uno sonstige Veranstaltungen von Meßbesu chern, in denen lediglich wirtschaftliche Fragen er örtert werden, in vollem Umfange zu gestatte» SiL bedürfen ftiner vorherigen Anmeldung. Tas Ei»-- verständuis des Militärbefehlshabers hierzu liegt vsr, Berlin. (Noch keine Abreise der Friedensdele- bgation.) Gegenüber ganz bestimmt lautenden Mel dungen der französischen Presse, wonach die deutsche« Friedens-Bevollmächtigten am Abend des 88. Aprik in Versailles erwartet würden, um am folgend'» Tr» ge das Dokument des Friedensvertrages entgegenz»-» nehmen, erfahren wir, daß ein fester Abreisetermra; der Delegation deutscherseits bis auf weiteres nvK nicht in Ansicht genommen sei. Wir möchten .ruch me'uen, daß zunächst eine Klärung der in der l'tzt»» deutichen Antwortnote aufgeworfenen Fragen »sch abzuwarten wäre, ehe die deutsche Regierung sich K»f einen bestimmten Tag der Zusammenkunft festlegt-. Inzwischen q.hen in den Blättern die Vermutunze«! weiter, ob »vir einen Diktierfrieden oder einen RechtS- frieden- zu erwarten haben , — (Keine Tagung der Nationalversammlung in lin.) Ueber Absichten der Reichsregierung, die Na« tionalversammlung zur Erledigung der Verfassung» und der SUucrvorlagen in Berlin zusammen treten zN lassen-, ist an zuständiger Stelle nichts bekannt. Auchs über eine sofortige Einberufung der Nationalver sammlung zum Zwecke der Beratung der Friedens« bcdingungen sind Entschlüsse bis zur Stunde »mH nicht bekannt. Der Friedenrausschuß der National versammlung ist für den ß. Mai nach Berlin?in8>» rufen worden s — (Zur Regelung der Frage deS Saarbeckens) »irai aus Paris berichtet: Tas Frankreich überwies we Besitztum der baarbergwerHe wird den Besitz Vs« allen Materialien, allen Gebäuden, Einrichtungen, Schüle» usw. zur Folge habe«, Deutschland nv»t srchj
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