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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 17.04.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191904177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19190417
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19190417
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1919
- Monat1919-04
- Tag1919-04-17
- Monat1919-04
- Jahr1919
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 17.04.1919
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Mnzt die Angaben über die Regelung der Saarfrag: dahin, daß Frankreich das dauernde Eigentum an den Kohlenbergwerken haben wird, und daß die fran zösischen Gesetze dort maßgebend sein werden. Deutsch land wird derantkvortlich bleiben für alle mit Bezug vuf oie Bewohner des Landes eingegangenen Ver pflichtungen, soweit ihre Rechte nicht durch das frau- tzösische Gesetz anerkannt werden. Frankreich ^oll die Dolizeirechte ausüben, die Staatshoheit aber dem Völkerbund Zustehen, der die Verwaltung des Gebie tes einer Art Ti^ektoriun^vyn fünf Mitgliedern, näm« sich einem Landesangehörigen, einem Franzosen und drei vom Völkerbund zu Ernennenden, übertrag-n wird. Tie Einwohner des Saargebiets werden alle ihre politischen Rechte auf Wahlen zu örtlichen Kör- peischasten bchalten, aber keine Slbgeordneten in daS deutsche Parlament senden. Dieser Zustand soll 15 Jahre dauern, nach deren Ablauf die Einwohner das Stecht haben fallen, über ihre weiteren politischen Verhältnisse durch Volksabstimmung zu entscheiden Aalls sie den Willen äußern, unter der Verwaltung ihres Heimatlandes zu bleiben, wird Deutschland Frankreich die Bergwerke abkanfen müssen, oas jetzt deren vockes Eigentum als Ersatz aller von dem Feind im nvrdfranzösischen Kohieng-biet vngerichtcten Schäden erhält; der durch Sachverstän dige sestgestellte Preis soll' in Gold oder gleichwer tigen Werten erlegt werden. Diese durchaus neuwer tige Regelung hat ihren Ursprung in der Anwendung der Grundsätze des Völkerbundes und entbricht einer seits den Grundsätzen der Alliierten, insbesondere dem Selbübestimmunasrecht der Völker; man kann hier «ämlich wirklich nicht von einem Grundsatz Her An- »»exion reden, da die Bewohner des Saarbeckens ja die dolle Freiheit haben werden, ihre Staatsangehö rigkeit zu wählen. Andererseits werden die mawriel- len Interessen Frankreichs auf diese Weise voll ge sichert. Von dem gestern bereits genannten Deckung?- detragr von 125 Milliarden Frank werden 55 Pro zent Frankreich zufallen, alles in Gold, Rohstoffen, Waren oder marktgängigen Werten in Jahr-szah un- ßwu zahlbar, deren Mindestbetrag im Vertrage festge- legt werden wird. Deutschland wird die Entschädig ungen und Wiedergutmachungen nach den Anschlä gen erstatten, denn es ist unmöglich, angesichts ^der Preisschwankungen für Rohstoffe und Arbeitsleist ung jetzt schon einen Pauschbetrag anzugeben. Schließ lich werden die Pensionen der französischen Militär- Personen, welch- jährlich 4 Milliarden Fr. erreichen, Deutschland zur Last fallen- Die Frankreich gegen einen neuen Angriff Deutsch lands gewährten Sicherheiten waren von neuem Gc- oenstand von Erörterungen des Rats der Vier, d'er eine rasche Erledigung der Angelegenheit wünscht Und daher Sonntag nachmittag lauge getagt hat. Der franzülliche Standpunkt in dieser Hinsicht ist sehr ein- sach. In mTFärischer Hinsicht: Das linke Rhein» ksr wird neutralisiert werden, und Deutschland wird nicht das Rechr haben dort Truppen und Festungswerke »u unterhallen,; mit einem Wort, kein Mittel zu einem strategischen Vorgehen. In politischer Hinsicht bleibt di: Souveränität Deutschlands unangetastet. Diese Art einer militärischen Servitut ist zeitlich nicht be grenzt. Die tatsächliche Besetzung der Rheinlinie wird, wie es scheint, ausschließlich durch französische Lruv- Pen gesichert werden, welche die Brückenköpfe und die E'.icnbalmknotenpunkte besetzt halten werden Schließlich ist aus dem rechten Rheinufer die Bildung eines neuen militärisch neutralen Abschnittes in einer Breite von 50 ilomKeter Zu erwarten. Diese letzte Maßnahme, ebenso wie die Besetzung der Rheinbrucken ist nur zeitweilig und wird nur 15 Jahre dauW,. Hinjere Trat Pen werden staffelweise, entsprechend den Roman von Fritz Brentano. i » - Nachdruck Verbote« f '1. Teil. Jk ' "D er Rech tsanwa lt. s I- In dem eleganten .Privatbureau des RechtsanwaTs Bernhard Wremer spielte sich eine sehr erregte Szc- pr zwischen diesem und feinem Jugendfreiund, dem Gutsbesitzer Hermann von Grote ab- Allerdings wurde die Unterhaltung zwischen den beiden im Hinblick auf das allgemeine Bureau nebenan und Pie für Vorzimmer harrenden Klienten des vielbe schäftigten Jurist n nur in halblautem Tone ge führt, allein die nervöse Abwehr Wiemers gegm- Äber ocm drängenden Zureden des Besuchers, der mir hochgeröietem Gesicht und lebhaft gestikulierend auf seinen Partner einsprach, ließ erkennen, daß es sich bei dieser Unterredung um eine wichtig- Sache «handelte. l „Ich muß das Geld haben, Bernhard", sprach fast «heiser vor Aufregung Grote. „Roch beute muß ich es haben, sonst ist mein Kredit beim Teufel und ick bin ein verlorener Mann. Du aber hast die Summa, die mich rettet, im Hause, ich weiß es, und rannst Mir helfen, wenn Du pur willst." „Ich kann es nicht, Hermann", entgegnete unwil lig der Rechtsanwalt; „woher soll ich dreißigtausend Mark nehmen, da ich augenblicklich nicht über Seu zehnten Teil dieser SumMe verfüge!" „Und die dreißigtausend Mark, die man Dir Ne stern anszahlte?" fragte mit einem häßlich lauern de» Blick d.r andere. . , > » . t .. geleisteten Zahlungen, zurückgezogen iverden. jD-c Vertrag wird noch die Möglichkeit geben, die Eia- schränkung der deutschen Rüstungen und die Begren - zung des Kriegsmaterials zu kontrollieren Alles dieses wird nicht nur durch die Liga der Nationen, sondern durch die Bündnisse zwischen den großen Mächten gewährleistet werden, mit einem Wort: Der Eindruck ist durchaus günstig, und es scheint, daß kaum noch Verzögerungen eintreten werden. Die Westgrcnze Deutschlands und die Linienführung dec Ostgrenzen ist geregelt, einschließlich der Danziger Frage, für die dw Entscheidung im Prinzip tchon fest, gelegt ist. Tie Frage der Entschädigungen ist kn chr n Grundzügrn schon gelöst. Die redaktionelle Fassung schreitet fort. In ^eder Hinsicht hofft man, im Ver lauf dieser Woche mit den Fragen, die Deutschland an- gelen. abznschließen. Wenn vorstehende Meldungen zutreffend wären, dann hätte es nicht erst Zweck, die deutsche Fried? a?ab- oodnung für den 25. April nach Versailles >,u elen den; denn die ganzen Beschlüsse sind auf dem Grund sätze ausgebaut: Gewalt geht vor Recht! ZA kW stil WWW StS StlWkWWslMkS. VSZ- Dresden, 15. April. In der heutigen Plcisckons ren' äußerte sich Ministerpräsident Dr Eradnauer. über die gegenwärtige Lage seit der Ein führung dos Belagerungszustandes dahin, oaß mit der Verhängung des Belagerungszustandes aber Sach sen tue Regierung lediglich die mit Gewalttätigkeit vorgehenden verbrecherischen Elemente zur Ruhe zu bringen bezwecke. Ihr liege nicht im entferntesten nahe, die freie Betätigung der Presse und des öffentli chen Leben? durch den Belagerungszustand zu b-hlli- gen. Dagegen habe sie das weitere Erscheinen der spartakißischcn Zeitung „Der Kommenist" untersagt. Ferner sei die Regierung bereit, die Bestimmungen in Bezug auf die Polizeistunde so weitherzig wie mög lich zu behrndeln. In denjenigen Bezirken Sach sens, wo Ruhe und Sicherheit gewährleistet werde, würde ocr Belagerungszustand auf das Mildeste ge handhabt. Wo dies aber nicht der Fall kei, müsse mit aller Schärfe vorgegangen werden Die getrtz« fenen militärischen Maßnahmen zur Sicherung un seres Landes reichten vollständig aus. Leipzig wer de unter dem Druck der militärischen Maßnahmen wohl ruhig bleiben. Das, was bis jetzt gescheken sei, würde die nötige Beruhigung bringen, sodaß Ah ter Gosandungsprozcß unseres Volkes weiter vollziehen könne. Wenn der Regierung vorgeworfen werde daß sie immer erst;zu spät aggressive Maßnahmen er greife, so wolle sie damit vermeiden, durch zu schar fes Vorgehen die Bevölkerung zu reizen und die Ge müter unnötig zu beunruhigen- Deutsches Reich. Dresden. V. S. Z. (Zum Putsch auf das Kriegsministerium.) Wie unser Vertreter in der gestrigen Pressekonferenz feststellte, ist der Sekretär des Kriegsministers, Herr Albert, noch am Leben und bei den Dresdner Ausschreitungen nicht mit umgekommen, wie von verschiedener Seite behauptet worden ist. Herr Albert nahm an dec heutigen Pressekonferenz teil und dankt seine Rettung allein dem Umstand, daß bei seiner Auslieferung an die Menge sich diese in bestialischer Weise auf den Mi nister stürzte, während er dagegen unter den rohe sten Mißhandlungen im Strudel des Pöbels unter- ging und sich auf diese Weise retten konnte. „Erhören, wie Du ganz genau weißt, der Witw? des Rittmeisters von Golz, oder vielmehr deren Kin dern, für die ich eine gekündigte Hypothek einzog " „Dio Golz befindet sich eben auf einer Jtalienreksc', warf Grote ein. „Sie kehrt erst in sechs Wochen, zu rück, und Du kannst unbesorgt einige Tage über das Geld Verfügen, ehe Du es der Bank übergibst. Ende der Woche hast Du die Summe wieder." Der Rechtsanwalt sprang erregt von seinem Stuhl auf. „Verfügen? Neber dieses Geld?" rief er. -.Ja, be greifst Du denn nicht, Hermann, daß Du mir da eins Infamie zumutest? Ich soll mich an dem Ve"? mögen einer Klientin vergreifen, das man mir als deren Rechtsvertreter anvertraute? Das ist ia ein direktes Bmbrcchen, was ich da begehen soll, und wenn mir daS ein anderer anriete —" „Ach was, sprich keinen Unsinn", unterbrach ven Erregten Grote, „und laß vernünftig mit Dir reden Verbrechen! Blödsinn! Sonnabend früh erhalte ich den Restlaulvrei? von vierzigtausend' Mark für mein Gut Sobbersen ausbezahlt, und am Nachmittag lie gen dir dreißigtausend Mark wieder prompt in Lei« nem Kasstuschrank. Mein Ehrenwort darauf!" „Wein Ehrenwort!" entgegnete Wiemer bitter. ..Wk» oft hast Tu mir das schon gegeben, wenn Du mich veranlaßtest, Dir mit dem kleinen KaPitäl meiner Frau immer wieder auszuhelfem bis Du den Käuzen Betrag in Händen hattest! Und hast Du es auch nur einmal kinaelöst, dieses Ehrenwort?" „Du scheinst zu vergessen, daß die achtzehAausend Mark Deiner Frau aus «nein Gut Grabenow eingetra gen sind!" warf Grote aufbrausend ein. Berlin. (Das Bündnisangebot Rußlands.) Dee „Disch. Tagesztg." wird von besonderer Stelle ge schrieben, daß sich die Meldung des „Daily Thro- nicle" über ein russisches Bündnjsangrbot an die deutsche Regierung bewahrheitet, trotz Dementis dec deutschen Presse. Der Gewährsmann des Blattes teilt einige Einzelheiten mit und schreibt als we sentlichen Inhalt der russischen Note folgendes: Rußland und Ungarn bieten ein Bündnis gegen die Entente und Polen an und sind bereit, ein Heer von 500000 Mann zur Verfügung zu stellen. Deutschland werden die Grenzen 1914 garantiert. Nur in Elsaß-Lothringen «nd Polen soll eine Volksabstimmung stattfinden. Dagegen verpflichtet sich Deutschland, Rußland der Entente gegenüber Beistand zu leisten, sein Ministerium rein sozialistisch zu bilden und die Sozialisierung aller Betriebe so fort durchzuführen. — Wie unser Berliner Ver treter hierzu meldet, ist im Ausw. Amt nichts von einer derartigen Note Lenins bekannt, Reichs minister Graf Brockdorf-Rantzau erhielt erst Kennt nis davon durch die „Deutsche Tageszeitung". Im übrigen besteht sehr wohl die Möglichkeit, daß beide Teile recht haben und daß vielleicht über das neutrale Ausland und durch die Kanäle der Unab hängigen eine derartige Anregung direkt, wie die Information der D. A. Z. behauptet, an Scheide mann oder Haase gelangt ist, ohne das Auswärtige Amt zu passieren. — (Streik wegen der Friedenslöhnung.) DK Mannschaften Unteroffiziere und Feldwebel der Berliner Regimenter haben nach Einführung der Friedenslöhnung für die Garnisonsoldaten erklärt, daß sie bei der allgemeinen Teuerung mit diesen Bezügen nicht auskommen könnten und be absichtigen in den Ausstand zu treten. Ein Teil der Mannschaften soll entschlossen sein, an dem nächstfälligen Termin zu kündigen, da man der Absicht ist, daß weder das Generalkommando noch das Kriegsministerium eine wesentliche Erhöhung der Löhnung durchsetzen können. MM-SM M -SMß MMMN. V. S- Z, Dresden, 15. April. Heute vor mittag fand eine Besichtigung der ersten in Dres den eingetroffenen Lieferungen amerikanischen Specks und Schmalzes durch Wirtschaftsminister Schwarz und durch Regierungsrat Pros. Dr. Böhm vom Lande ckebensmittelamt statt, an der auch unser Ver treter teilnahm. Bis heute sind in Dresden 5 Waggon Schmalz mit je 350 bis 370 Kisten, die Kiste zu 60—80 Pfd. und 4 Waggon ungeräucherter Speck, der Waggon zu etwa 10000 eingegangen. Weitere Menge« sind im Anrollen. Die Verpackungsart der Schmalzkisten läßt auf chinesischen Ursprung schließen. Es kann aber auch sein, daß der Schmalz von Amerika an China ge liefert morden ist; denn zuletzt haben diese Kisten in London gelagert. Als Brotaufstrich läßt sich dieser Schmalz nicht ohne weiteres verwenden, da er ein wenig ranzig schmeckt Diesem Uebel kann aber leicht durch nochmaliges Auslassen unter Zu satz von Zwiebeln abgeholfen werden. Bor allen Dingen aber eignet er sich zu Kock- und Brat zwecken. Der Speck dagegen ist an Qualität und Güte vorzüglich und im Geschmack von Frischfleisch fast nicht zu unterscheiden. Er ist ebenso schmack haft, wenn nicht noch mehr als der uns in Frie-- denszeiten vo-, Amerika gelieferte Speck. Die bis jetzt eingegangenen Waren werden auf dem stä- „Allerdings, als vierte Hypothek", antwortete «ik mit unverhektem Spott der Rechtsanwatt- „Dl wei^i iad.jJn recht gut, daß dies nur leere Formsache und daß wir keinen Pfennig erhielten, wenn, waL Gott verhüte, das Gut zur Versteigerung käme-* „Ich glaube kaum, daß Weine Frau diese rusLer» zige Furcht bezüglich des Kapitals teilt", entgeg nete der Gutsbesitzer. „Doch wozu diese AngrleN«»v* heit ru einem Augenblick erörtern, wo mich gcr«L andere Sorgen drücken und meine Existenz auks Wch- fte gefährdet ist. Noch einmal beschwöre ich DilA Bernhard, laß alles andere beiseite und hilf mir. Es muß sein. Der Wechsel von dreißigtausend MarE muß morgen früh spätestens bezahlt werden, sonU geht er unter Protest, und dann bleibt mir nichts übrig, als -um Revolver Zu greifen und mir «nur Kugel vor den Kopf zu schießen." „Mensch, öill Du wahnsinnig?" rief erschroM» der Rechtsanwalt. „Soweit ist es mit Dir gekomme«- daß Du Dch mit solchen Gedanken trägst, statt aU Weib und Kind zu denken? Selbstmord — natürliiUk Tas beliebte Remedium aller Energielosen in un serer oermcrschten, verlotterten Zeit- Aber daU D« daran denkst, Dich feige aus der Welt zu dMk^n das Hütte ich nun und nimMer geglaubt. Ist d-«« Deine Lage wirklich so schlimm? Wir haben stente Dienstag. Die Bank, mit der Du seit Jahren arbs'- test, wird Dir sicher den Wechsel bis Sonntag ft«u- de», wenn Du dem Direktor Deine Lage darlegUA . H - ^Fortsetzung folgt.) ,„Q; QI
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