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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 14.12.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191812149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19181214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19181214
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Seite 3: Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1918
- Monat1918-12
- Tag1918-12-14
- Monat1918-12
- Jahr1918
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 14.12.1918
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3« Leier. Die Mitglieder der deutsche» Wnffenstillstau^rrm Missiou sind in Trier augeh.nigt. Sie sind dort zu>-- Aeit im Hotel „ >ur Post" do» jedem Verkehr ab .geschnitten, dürfe» »iciit ous die Strotze mid mit nie»io»d sprechen. Die Vertreter der Enien'.e in der WaffenstiMan'-s- koinnlisfion Hobe» die. Forde-rnug gestellt, daß die von u»s i» Ider -russischen rote» Ar-nee untt-rhaltwü zahlreiche» deuticben Osiizicre die dort Kommaudo- stellen iiinehotlen, sofort zurnckbernfe» tverd.-u. Die deutschen Vertreter hoben sofort erklärt, dotz sich mit deutscher Iuüimmung uirbt ei» einziger Deutscher tu der bolschewistischen Armee befäde. Es könne sich höchstens uni Kriegsgewngenuc handel», die g.>- wattsam in diese Armee eiugereiht, oder solche, die zum Volscheune-mus übergrNeteu seien. Sus kille IMW-RWnis. Wien. Der Landeshauptmann von Dentschböhmen Dr. v. Lvdgnion l>at sich mit den geschöftssührenden Mitgliedern der Laudesve-sommlung, deren Sitz bis her in Neichenoerg -vor, nach dem benachbarten bit tau in Sachsen begeben und wird von dort saus die Geschäfte Deutschböhmen» sülren. Dr. v. Lodg- mau hat fuulrnwb grar-lüsch an de» Kriegsrat in Ver sailles die Bitte, gerichtet, die Entente möge durch ihre Trnvveu, namentlich durch die Amerikaner, Deutschbölnuen besetzen lassen. Es bestand die Absicht, diesen Blinkspruch m veröffentlichen, dies wurde j, doch auf Einspruch der Sozialdemokraten im Natioüalrat unteriasscn. In Ihrs gen po.i ischen Kreisen v rl utet, das; die Besetzung von Neichenberg, Trautman. Komo- tau nnd Troppan unmittelbar bevorsteht. Gablenz wurde heute bereits besetzt. Deutsch-Böhmen bittet um feindliche Besatzung. W i e u. Wie das „Nene Wiener Tagblatt" mitteilt, Macht die Besetzung der deutsch-böhmischen Städte durch Die tschecbo slowakischen Truppen stete Fort schritte. Im Laufe des heutigen Tages wurden R c i cb e n b e r g, T raut e n a u nnd G a b l o n z von den Tschechen besetzt. Ebenso wird die Besetzung von Tro^ppau in den nächsten Tagen erwartet. Ter Ldndeshaupptmann von Böhmen hat im Noinen der deutsch-böhmischen Landesregierung an die Regierun gen des Verbandes in Versailles ein Telegrain in ge richtet, worin er um die Besetzung Deutsch-Böhmens durch amerikanische oder nm lache Truppen ersucht unter .Hinweis darauf, das; bei der erbitterten Stim mung zivischeu, den Tschecho-Slowakeu nud Dentsch- Höhmeu die Besetzung Böhmens durch Tschechen nur -unnütze Reibungen verursachen würde. Ein ähn liches Telegramm hat der Landeshauptmann an Wil son gerichtet. » «i « Wiens Notlage. Haag. Tie ...Times" meldet ans Wien: Tie Ge sandten von Holland, Dänemark, Schweiz, Norwegen, Argentinien, Ehite und Vern sowie der spanische Geschäftsträger versammelten sich am Sonntag im Hanse des päpstlichen Nunzius zu Besprechunngen über die. Notlage Wiens. Der Oberbürgermeister schilderte die Verhältnisse, worauf die Diplomaten beschlossen, den schweizerischen nnd den schwedischen Geschäftsträger nach Spaa zu senden, um dort über die schreckliche Lage, der früheren österreichischen Reichs Hauptstadt Bericht zu erstatten. M emIW S»MU la MUMMS. In Wilhelmshaven ist unter Vorsitz des englischen Admirals Browning die Kontrollkommission zu-am- meugctreten. Sie wird eine sehr gründliche Besich ¬ tigung der in Wilhelmsbaveu liegenden Schiffe Vor nehmen, die sich aus eine Reibe 'von Tage» erstrecken soll. Auch die Besichtigung verschiedener Luft- nud Alngstatiouen ist vsrgesehe»- Die Enteute verlangt unbedingt, das; die Kriegsschiffe geräumt we den, so bald die Unterbringung der Matrose» a» Land ge regelt ist. Admiral Browning ist derselbe, der am 25. Novcmber an Bord seines Flaggschiffes .Her cules" dem deutschen Konteradmiral Götte e klärt er könne mit ihm nur erhandeln, wenn in seiner Delegation keine Vertreter, d^r A.- nnd S.-Räte wären. Amtlich wird mitgeteilt: Trotzdem der eng'ische Vertreter in Spaa ans dke sAbliewruug des Panzer kreuzers „Mackenseu" verzichtet Hot, trotzdem, wix deutscherseits mitgeteilt wurde, das, dieses Schiff nicht vor vier Monaten schlepvbereit sein könnte, hat d^r englische Admiral die Nichterfüllung seiner Forde rung, das Schiff bis Ende Dezember zur lleber- sülpung fcrtigzustellcu, als Nichterfüllung der Was- senisillstandsbedingungen bezeichnet und in di sein Sinne feiner Regierung be ichten zu wollen erklärt. Er besteht weiter auf der Auslieferung d^r nach dein Völkerrecht rechtmäßig in deutschen Besitz über- gcgangenen Prjsenschisse. T» oh. Hinweis au/ Hie bedenklichen Tilgen für die deutsche Vvlksernähruua zeigte die Kommission kein Entgegenkommen in der Frage der Freigabe der Fischerei nud oeS Verkehrs zwischen d?n deut- sctzieu Häsen und bezog sich ans die ' diesbezügliche bereits erfolgte ablehnende Antwort Brak ys. Ter englische Admiral verlangte ferner, daß bis zum 17. Dezember sämtliche Besatzungen von den außer Dienst gestellten Schissen interniert werden bis auf Instandlmltnngstommandos, wie sie ans einer Hnlk verbleibeil. Unter einer Hulk versteht man ein altes ansrnngiertes Fahrzeug, welches nur noch zu Wolm- oder Lagerzwecken dienen. Ebenso wie nach der Be sichtigung des Linienschiffes „Baden", welche durch Nichtausführuug der vom Hochseekommando im Ein vernehmen mit dem Arbeiter- und Soldatenrat ge troffenen Anordnungen seitens einzelner Marine- mannschaften gestört Warve, bat auch bei den Vor besprechungen über die llcbecgabe der internierten Entrnteschiffe die englische Komm snon gedroht die Waffenstillstandsverhaudlungen abzuLrechen, wenn nicht eine glatte Abwicklung gemäß den in den Kom- missivnsverhandlnugen festgesetzten Anordnungen er folgte. Aus Nah nnd Fers. Lichtenstein, den 13. Dezember 1918 *— Der Bürgerausschutz Lichtenstein, in dem durch weitere Zuwahlen alle Kreise der Bürger schaft vertreten sind, nahm in seiner gestrigen Ver sammlung einstimmig folgende Entschließung an: Um wieder zu einer, auch die bürgerlichen Kreise befriedigenden Gcmeindevertretrmg zu gelangen, fordern wir, daß die Wahlen zur Gemeindever tretung nicht unnötig aus den letzten Termin hinaus geschoben, sondern auf den frühest möglichen Termin festgeieat werden. *— Päckchenbriefe an Gefangene in Eng land sind künftig nur noch dis zum Gewicht von 500 Gramm zulässig. Schwere Sendungen müssen als Pakete verschickt werden. Bis zum 22. Dez. einschließlich können an Gefangene in England wie auch in anderen feindlichen Ländern weder Pakete noch Päckchen abgefandt werden, worauf erneut lnnoewiesen wird. *— Gebührenfreier Psstverkehr für die Besatzungen der deutschen Kriegsschiffe. Mit den an Bord verbliebenen Besatzungen dec infolge des Waffensüllstandsvertraqes nach England oder anderen Ländern übergeführten deutschen Kriegs schiffe ist gebührenfreier Postverkehr wie für Kriegs-«, und bürgerliche Gefangene im Auslände zugetasseic. *— Da« Photographieren auf Straße« und öffentliche« Plätzen war während des Krieges verboten. Drese Anordnung ist jetzt ohne besondere Bekanntmachung weggefallen. DaS Photographieren ist wieder in dec früheren Weise gestattet. *— Kaninchenfund. Abgegeben wurde am Donnerstag früh in der hiesigen Polizeiwache ein größeres, weiß- und grauqefärbtes Kaninchen, das in der Wilhelm Ebertstraße tot gefunden worden war. Es ist anzunehmen, daß dieses Kaninchen von einem nächtlichen Diebstahl herstammt, und von den Dieben verloren worden ist. Der rechtmäßige Eigentümer kann sich in der Polizeiwache melden. — Auch der Dieb kann sich mit dort einstellen, wenn er sein Eigentumsrecht ans dieses Kaninchen geltend machen will. — *— Nahrungsmitteldiebstähle. Täglich werden j:tzt in der Polizciwache Diebstähle gemeldet. In der Nacht zu», II. dss. Mts. wurde bei einem hiesigen Fabrikbesitzer ein Diebstahl ausgeführt, bei dem den Dieben 1 Ziege, mehrere Enten und eine größere Anzahl Hühner in die Hände fielen, sodaß dem Besitzer ein ganz bedeutender Schaden erwächst. Es ist anzunehmen, daß mehrere Diebesbanden in. hiesiger Stadt und Umgebung ihre nächtlichen Raubzüge ausführen, die ihr Handwerk gewerbs mäßig betreiben, indem sie in Gasthäusern ihre Beute absetzen. Bisher ist es noch nicht gelungen,, dem Diebesgesindel auf die Spur zu kommen. — Zur schnelleren Ermittlung von Dieben kann die Eiwohnerschaft selbst einen großen Teil beitragen, wenn sie über ihr Eigentum besser wacht. In vielen Fällen wird den Diebesgesellen die Tat sehr leicht gemacht, durch nicht festen Verschluß dec Türen etc. Ganz besonders ist auch darauf zu achten, wer in einen, Haushalte oder Hausgrund- stücke aus- und emgcht. Jeder Dieb vergewissert sich erst vor Ausführung feiner Tat, wie der Diebstahl am leichtesten ausgeführt werden kann, zu diesem Zwecke nimmt er unter einem Vorwandte gelegentliche Besichtigung tagsüber oder auch in der Dunkelheit vor. Alle Wahrnehmungen sind so ort der Polizeiwache mitzuteilen. Bei einem Diebstahl sind alle Gegenstände unberührt zu lassen. Fußspann sind keinesfalls zu verwischen, Personen dürfen zum Tatorte nicht zugelassen werden. Datz erste ist. sofort die Schutzmannschajt zu verständigem Aus solche Weise leistet die Bewohnerschaft zur Festnahme von solch lichtscheuem Gesindel die beste Mithilfe. * Die Erhöhung der Eisenbahntarife. De^ neue Minister der öffentlichen Arbeiten Hoff ist ermächtigt worden, die deutschen Bundesregierungen mit Staatsbahnbesitz zur Erörterung der Tarif erhöhung nach Berlin einzuladen. Die Erhöhung des Personenverkehrs soll rund 25 Prozent betragen. ' Um jedoch die minderbemittelte Bevölkerung nicht übermäßig zu belaste», wird ein Ausgleich herbei- geführt durch folgende Staffelung der Erhöhungen: Der Fahrpreis dec 4. Wagcnklafse wird um 20, dec 3. Wagenklasse um 25, der 2. Wagenklasse um 35 und der 1. Wagenklasse um 100Prozent erholst. Die Sätze der Arbeiter-, Schüler- und Zeitkarten sowie die Fahrpreise des Borortverkehrs von Berlin' und Hamburg sollen nicht erhöht werden. Maß-/ gebend für die Ausnahme des Vorortverkehrs von der Erhöhung sind vor allein die schwierigem Wohnungsverhältnisse in den Großstädten, in denen: durch die Beibehaltung der bisherigen Fahrpreise eine gesündere, weiträumige Besiedlung erleichtert, wird. Im Güterverkehr wird zur Herabwirtschaftung der Betriebsunkosten eine allgemeine Erhöhung sämtl. Tarife vorqeschlagen, die allgemein 60 Prozent be-» tragen soll. Die Zusätze werden voraussichtlich. - Sei wie eine Mu»e. - 0 Roman von Erich Ebe »st ein. 25. Nachdruck Verboten. Zu seinen Füßen in, Tal lag ei» kleines Tors, sonst sah wem ringsum nur Wälder, tiesgrüne Matle» und pittoreske, von seltsamen Felsformatioucil nutec- Procbene Schluchten. Ad und zu aus bei» Weg daluu lugten aus Wold- schatten oder Wiejengcüu vereinzelte Villen, Bauern böse und kleinere Güter, gegen die das imposante Einöd aussah wie eiue beherrschende Königin. Das Schloß lag im Morgeusvunenglanz. Eine tier- schattige Lindenallee iühr'w vom Tal in einer Serpen tine dahin. Tie Mitte der Vorderfront nahm eine rVou Zivei Freitreppen slaukierte Terrasse ein, vor der es einen weiten Kiesvlatz gab, der bis an die Wirtschaftsgebäude z» beiden Seiten reichte. Hinter dem Schloß dehnte sich bis zur Höhe des Berges sanft ansteigend ein großer Park ans. Flora wies aus die Terrasse, wo man linker.einem Souncnzelt einen gedeckten Tisch sah. „Links von dpi Terrasse sind Papa und Will»s Zimmer, rechts rechts davon wohnt . . - Lou Meines Maunes Zim- »uLr liegen im erste» Stockwerk. Das zweite steht nnbeuützt.", Ter Wage» hielt am linke» Seitenportal. In der der »ach englischer Manier ansgestatteten Halle, vou der eine breite Freitreppe in die oberen Stockwerke führte, stanM chu alter Herr. „Gott segne deinen Eingang, ui^in Kind!" murmelte er bewegt, die Baronin umarmend. Daun slog sein Helles scharfes Falkenauge fragend zu Eugenie- „Meine Freundin und Gesellschafterin, Fräulein Herder," stellte Flora vor nud fügte leiser hinzu: „Und meine Vertraute in allen Dingen!" lieber das stolze vornehme Gesicht mit der Haken nase lind dem aristokratischen Mund slog jäh eine dunkle Röte. Aber Baron Heidlvs wußte sich zu beherrsche». ' „Du wirst wisse», wem du deine Freundschaft schenkst, liebe Flora! Willkommen ans Einöd, gnädi ges Fräulein, möge auch Ihr Eintritt gesegnet sein!" „Dir wirst natürlich zuerst Milli- aussuchen wollen. Die ander» schlafe» noch Ich habe deine Ankunft nicht formell augezeigt und der alten Kleist mir den Aw/trog erteilt, die vier Räume, welche an das uebeu meinem Arbeitszimmer gelegene Kinderzimmer svoßk-u, shr dich instand zu setzen. Du bist dort ganz ungestört. Bei den Mahlzeiten freilich möchte ich dich bitten — schon der Dienerschaft wegen —" „Natürlich, Papa. Habe keine Sorge — von meiner Seite soll nichts Vorfällen, was den Leuten Anlaß zu Gerede gibt. Aber nun laß uns zu Dillh gehen Das Kind lag mit geschlossenen Augen in seinem Bettrheii, als sie emtraten. Sein jetzt blasses Gesichtchen war von idealer Schön heit und glich mit seinen dunklen Locken, den keinen! Züge» und dem Hauch leiser Schwermut, der da» über lag-, den Eugelköpsen Murillos- Es mußte dem Vater gleichen, denn Eugenie ksnnte keinen Zug von Floras Gesicht an ihm entdecken-, Rub als es die Augen ausschlug, da waren les dir. großen rehbraune» Sterne Floras, die<ihnen eitt- gegeustrahlteu. Tan» glitt ein Lächeln über das süße Elesicht. „Mama — so bist du doch gekommen, weil Lie Blume» ge . . ." Dos Xkiud verstummte Ivie erschrocken. Dann strei-. chelte es i» scheuer Zärtlichkeit die Hand der Mutter.: „Bleib da! Bleib immer da!!" sagte er leise, mit so inbrünstiger Sehnsucht, daß alle Anwesenden s» schlittert wurden. Die Voronin war leise weinend an dem BettcheNt in die Knie gcsukeu und küßte immer wieder Gc-i sicht und Hände des Knaben. „Was meinst du mit den Blumen, Liebling? Wnru»^ hast du sie geholt?" Das Kiud blieb stumm. I „O, sage es mir doch, Herzchen! Meinst: du Kis Blumen am Felsen, wegen deren dn vxruuglLtt bUA» Mas ist damit?" H
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