I. Kapitel. Döbeln im Mittelalter. Döbeln muß sehr alt sein, darauf weist schon sein Name hin. Die älteste Form desselben, welche bekannt ist, stammt aus dem Jahre 981. Sie lautet Uoblin. t266 ist daraus Usobün geworden, 1317 vobebn, 1369 Doedelm, 1385 Oobelzw, 1472 vobelkw, 1548 zum ersten male Oobelv. Vor noch etwa zwei Jahrzehnten bevorzugte man allgemein die Herleitung des Namens aus dem Keltischen: «lob — Wasser und Ho — Sammlung. Der sich so ergebende Sinn schien umso annehm barer, da, wie schon erwähnt, manches für das ehemalige Vor handenfein eines großen Teiches in der Niederung der Ober stadt spricht. Doch ist diese Herleitung aus sprachlichen Gründen inzwischen aufgegeben. Man führt den Namen jetzt wieder auf das Slavische zurück und zwar in der Deutung äuk — Eiche, verbunden mit der Endung Ijani, welche die Bewohner des mit dem Stammworte genannten Ortes bezeichnet. So würde die in der Endung schon germanisierte Form Ooblin bedeuten: die Leute am Eichicht. Der Name würde mit dem noch an der Mulde vorhandenen Eichberge zusammenhängen. Auch so weist der Name mit seiner slavischen Urform vubljam weit genug in graue Vorzeit zurück, wenn auch das noch weitere Zurückgreifen in jene Periode, wo die keltische Völker woge in unser Vaterland herüberschlug, nicht mehr genügend begründet erscheint. So finden wir also den Ort zuerst im Besitze der Sorben-