3. Kapitel. Döbeln in der neueren Zeit. In der Nacht des 18. Februar 1546 nahm Gott der Herr seinen Knecht Luther sanft von dieser Erde. Schon im Jahre vorher sah Luther mit seinem scharfen Blicke deutlich eine schwere Zeit über Deutschland heranziehen und verlangte da nach, vorher im Frieden abscheiden zu dürfen. Er hatte recht gesehen. Kaum war er entschlafen, fo begannen die Nöte und Aengfte des schmalkaldischen Kriegs, der mit dem schnellen und vollständigen Siege der katholischen und spanischen Macht in Deutschland endete. Während dieses Krieges hat Döbeln durch Rüstungen, durch Brandschatzung und zweimalige Plün derung schwer gelitten. Dennoch hören wir keine Klage über die immer neuen Kriegsrüstungen, zu denen die Stadt beitragen mußte. Es scheint auch hier die immer glühender werdende Freiheitssehnsucht gegenüber den nationalen und kirchlichen Bedrückern alle anderen Empfindungen in den Hintergrund gedrängt zu haben — ganz ähnlich wie in dem großen Freiheitskriege gegen Napoleon I. Aber nach dem man im März 1552 wieder 40 Knechte für Kurfürst Moritz gestellt hatte, er folgte bald die Niederwerfung des Kaiser Karl. Seine Macht war nun zerschmettert. Der Protestantismus herrschte von der Ostsee bis zum Brenner. Siegesprangend war Moritz am 23. Mai in Innsbruck eingezogen. Eine neue hoffnungsreiche Zeit brach an. Aber nur ein Jahr später — da bewegte sich am 21. Juli