5. Kapitel. Die bei-en Gottesäcker. Döbeln besitzt zwei ungewöhnlich schön gelegene Gottes äcker. Am ältesten ist der Niedergottesacker, Ueber seine Entstehung im Pestjahre 1585 ist schon sehr ausführlich be richtet worden, desgleichen auch über seine alte i. I. 1670 eingeweihte Kapelle, die sogen. Kirche zum heiligen Geiste. Dieselbe hat nahezu 2 Jahrhunderte gestanden, mußte aber end lich wegen bedrohlicher Baufälligkeit am 24. Juni 1850 ge schlossen werden. Als Ersatz für sie erbaute man 7 Jahre später die gegenwärtige Kapelle. Sie zeigt gotische Formen, aber leider eine sehr auf fallende Eintönigkeit, wie denn z. B. die Maßwerkgestaltung der Fenster symmetrisch angeordnet ist. Der Jnnenraum hat vorn eine kleine Vorhalle, aus welcher die Treppen nach dem Chore und der Empore hinaufführen. Das Schiff hat 19 Sitz reihen. Ueber dem einfachen Altäre erhebt sich die noch aus der alten Kirche stammende Kanzel — nur ihre Bekrönung ist, wie sofort auffällt, neu. Aus der alten Kirche stammen auch noch die von dem Döbelner Maler Christian Weise einst hergestellten biblischen Deckengemälde sowie zwei rechts und links vom Altäre ausgehängte Oelbilder, deren eines die Rück kehr des 12jährigen Jesus nach Nazareth und das andere den um die Erbauung der alten Kirche verdienten Bürgermeister- Mörbitz darstellt. Am 23. November 1857 nachmittags 2 Uhr wurde diese Kapelle durch Pastor Zimmermann eingeweiht.