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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 12.06.1850
- Erscheinungsdatum
- 1850-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-185006125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18500612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18500612
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1850
- Monat1850-06
- Tag1850-06-12
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204 welcher sie ein Unglück des Landes, das Verderben der Regierung erblickt." Dessau. Der Minister v. Plötz eröffnete dem Landtage ein unerhörtes Wunder der Neuzeit, wel ches mehr einer Wallfahrt werth wäre als lausend augenverdrchende Kalenderheilige. Die Ausgaben des Landes haben nämlich 10,000 Thaler weniger betragen als sie veranschlagt waren. Glückliches Dessau! Mecklenburg. Dem Vernehmen nach ist cs auch hier im Werke, die alten Stande zur Be- rathung eines Wahlgesetzes rc. wieder einzuberufen. Schleswig-Holstein. Die Dänen kommen mit ihren Schiffen sehr oft in die Nähe der Küsten, vorzüglich ist der Eckernförder Hafen ein Lieblmgs- punkt für sie. Im Fall eines Angriffes soll jedoch dem General v. Hahn die preußische Garnison Hamburgs zur Disposition gestellt sein. — Das Generalcommando der dänischen Truppen in Jüt land befindet sich in Kolding. — Die norwegischen Exccutionstruppen werden durch andere Regimenter abgclöst werden. Frankfurt. Am 3. Juni Abends war die Stadt der Schauplatz eines argen Militärexcefses zwischen Frankfurtern und Ocsterrcichcrn einerseits und Preußen andererseits. Der Kampfplatz war vorzüglich die alte Judcngasse. Viele, zum Theil gefährliche Verwundungen sielen dabei vor. Einige Lage darauf war große Versöhnungsfcier, wobei der österreichische und preußische Commandanl in Gegenwart der Truppen nach einigen Reden sich vor der Fronte umarmten und dann die Untcr- ofsiciere herauslraten und sich die Hände reichten. Oesterreich. Die Municipalitaten sämmtlicher Städte des lombardisch-Venetianischen Königreichs haben dem Ministerium erklärt, 120 Millionen Lire des neuen Anlehens auf ihre eigene Rechnung zu unterzeichnen. — Die Einführung der Pickelhauben für Artillerie und Infanterie ist definitiv beschlossen und von der Montur-Eommission bereits in An griff genommen. — Kaiser Ferdinand und Frau haben sich von Prag nach Innsbruck begeben; doch wird Prag die bleibende Residenz des Kaiserpaares werden, zu welchem Zwecke eine Anzahl Bauten vorgenommen werden. — Ueber den Judencrawall in Prerau erfährt man Folgendes: Es sollen sich an demselben nicht weniger als 2500 Personen be- lhcüigt haben. Der Hauptcrawalltag war der letzte Maimittwoch. Alle Israeliten, welche Quartiere in der Christenstadt gemiethet hatten, wurden mit Ausnahme zweier Aerzte vertrieben und dabei ihre Wohnungen durch Steinwürfe mehr oder minder beschädigt. Das von einem Juden gepachtete Kaffee haus litt am meisten. Von Kremsier aus wurden 50 Mann Soldaten requirirt, welche am Platze ein Carrs schlossen; in diesem wurde das Kriegs- gesctz publicirt. — In mehreren Gegenden der Lombardei und Italiens weinen in neuester Zeit Marien- und andere Bilder und verdrehen die Augen. Große Wallfahrten werden, um das Wun der zu sehen, angestellt, als ob es ein Wunder wäre, daß selbst leblose Statuen über die dortige Wirthschast die Augen verdrehen und ihnen die selben deßhalb übergehen. Italien. Kraft eines königlichen Decrcts wer den in Neapel die Güter aller politisch Geflüchteten consiscirt. Frankreich. Die Regierung ist zur Entdeckung einer socialistischen Verschwörung gelangt, die den Zweck hatte, durch die abscheulichsten Mittel, wie Brandstiftung, Uebergießen der Truppen mit Schwefelsäure vermittelst Feuerspritzen re. die be stehende Ordnung der Dinge umzustürzen. — Das Ministerium hat eine Gehaltserhöhung des Präsi denten von 600,000 Francs auf 3 Millionen an getragen. — Die Boulevards von Paris und die Hauptstraßen der Antonsvorstadt werden entpflastert und erhalten eine Asphaltbedeckung. — In der Nationalversammlung siel die Hundesteuer zum zweiten Male durch, indem die Versammlung so viel gesunden Menschenverstand hatte, einzusehen, daß, so lange nicht auch Luxuspferde, Katzen und dergleichen Gethicr steuerbar wird, dieselbe ein Unrecht sei. Ferner warb das Gesetz gegen die Clubs und öffentlichen Versammlungen auf ein Jahr verlängert, trotz alles Widerstrebens der Linken. — Die Commission zur Begutachtung des Vorschlags, den Regierungssitz von Paris nach Versailles zu verlegen, hat sich mit 12 gegen 11 Stimmen für Jnbetrachtnahme desselben ent schieden. — Die Rüstungen zur See sind wieder eingestellt. — Die 18 Forts um Paris sind auf 10 Monate für je 1000 Mann mit allem Nö- thigen verproviantirt. Jedes hat 50 Kanonen. England. Im Untcrhausc ward ein Antrag angenommen, die Königin zu bitten, daß bei sämml- lichen Postämtern die Sonntagsarbeit eingestellt werde. Trotz dem Widerspruch des Ministers stimm ten 93 dafür und nur 68 dagegen. — Vor einiger Zeit wurden in England 25 große öffentliche Bad- und Waschanstalten errichtet, in London deren 10. Jedes Bad kostet nur 8 Pfennige. Der Zudrang der Badenden war außerordentlich, indem eine ein zige Anstalt in einem Jahre über 200,000 Be sucher hatte. Verbunden damit sind Waschanstalten, worin eine Arbeiterin für 12 bis 15 Pfennige das Lmnenzeug einer Familie für eine ganze Woche in 2 Stunden waschen und trocknen kann. — Ludwig Philipp ist ernstlich erkrankt. Russland. Der Kaiser ist mit dem Großfürsten Thronfolger nach Petersburg zurückgckchrt. Amerika. Der Frcischaarenzug nach Cuba, 6 — 8000 Mann stark, ist unter Segel gegangen. Die Regierung der vereinigten Staaten hat Befehl gegeben, die Expedition aufzufangen. Hayti. Der Kaiser Soulouque hat einen Schriftsteller, der es gewagt halte, gegen ihn und seine Frau zu schreiben, in siedendes Pech werfen lassen. L.
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