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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 30.07.1851
- Erscheinungsdatum
- 1851-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-185107309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18510730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18510730
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1851
- Monat1851-07
- Tag1851-07-30
- Monat1851-07
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284 Oesterreich. Am 21. Juli Nachmittags wur den in Prag nahe an 100 Handwerksgesellen theils in den Herbergen, theils in Wirthshäusern verhaf tet, weil sie „blauen Montag" machten. — Als ein Zeichen der österreichischen Volksbildung kann ein am Portal einer Vorstadtkirche Wiens ange schlagenes Placat folgender Art dienen: „Christliche Einladung. Den 27. Juli, als am Vorabende des großen Naturereigniß wird zu dem Wunderlhätigen Gnadenbild nach klein Maria Taferl ein Bittgang verrichtet, so wie nach klein Maria Zell in Floriz- dorf um Abwendung jeden Unglüksfals von unsrer geliebten Vaterstadt Wien und die Fürsprache der Himmelskönigin zu erbitten. Die ganze Versamm lung ist bei die Karmelilter in der Leopoldvorstadt in der Früh um 6 Uhr; man ersucht zur Begleitung des Kreizcs weisse Mädichen mitzubringen. And. Petz." Man fürchtet nämlich in vielen Gegenden Oester reichs bei der Sonnensinsterniß einen Zusammenstoß der Himmelskörper, den Untergang der Welt, oder wenigstens ein großes Erdbeben re. — Zwischen Wien und Paris wird im kommenden Winter ein Billardspiel von zwei Gesellschaften eröffnet wer den, das brieflich abgemacht werden muß. Die Billards werden dazu ganz genau bezeichnet. — Die Negierung hat mit allen Nachbarländern Ver handlungen eröffnet, um dem Schmuggel abzu helfen. — In Pcsth ward ein Mazzinischer Emissär arrctirt, bei dem man eine große Anzahl republi kanische Proklamationen, Gelder, Loose ec. fand. Belgien. Ein Bruder des Hingerichteten Gra fen Bocarme ist aus der Rcpräsentantenkammer getreten. Schweiz. Das Bundesblatt verkündet, daß zum Posthalter in Töß Jungfrau Johanne Schmengler erwählt worden ist. — Bei dem großen Schießen zu Genf wurden 371,720 Schüsse gethan. Frankreich. Die Revisionsbebattcn haben noch mit einem Mißtrauensvotum gegen das Ministe rium geendet, welches also lautete: „Die National versammlung beklagt, daß an vielen Orten die Ver waltung in Widerspruch mit ihrer Pflicht ihren Einfluß benutzt hat, um die Staatsbürger zum Petitionircn für die Revision anzuregen." Dasselbe ward mit 333 gegen 320 Stimmen angenommen.— Das Ministerium halte seine Entlassung cingereicht, die aber vom Präsidenten vor der Hand nicht an genommen ward. Jedenfalls wird cs bis auf Wei teres bleiben. — Ein 13. revolutionäres Büllctin war erschienen. Es fordert zur Organisirung des Widerstands auf. England. Der in das Unterhaus gewählte Jude Salomons war die Ursache zu heftigen De batten. Trotzdem daß ihm der Sitz verweigert ward, weil er den (christlichen) Schwur zu schwören ver weigerte, behielt er seinen Platz und wich ^st, nach dem Anstalten zu seiner gewaltsamen Entfernung getroffen waren. — Im Unterhaus erklärte Pal merston, England sowohl als Frankreich hätten gegen den Eintritt der nichtdeutschcn Provinzen Oesterreichs in den deutschen Bund Protest eingelegt. England werde nie zugeben, daß diese Angelegen heit als eine innere deutsche betrachtet und ausgc- führl werde. — Der Prinz Albert, Gemahl der Königin von England, hat bei seiner Vermählung einen Familiencontract errichtet, nach dem bei dem in Aussicht stehenden Falle, daß seine Nachkommen zur Erbfolge in Koburg-Gotha kommen sollten, der zweite Sohn der Königin dazu bestimmt ist. — Die Zahl der Ausstellungsbesucher betrug bis den 21. Juli 2,420,825 Personen. Die Vorsichtsmaß regeln im Gebäude und in der Nähe desselben sind sehr groß. Nachts patrouilliren 60 Polizeimänner und 80 Sappeurs im Gebäude; desgleichen befin den sich eine Anzahl Pompiers darin und in der Nähe steht eine bedeutende Truppenmacht. — Am 15. Juni sah die Brigg Fanny auf offener See ein Auswandererschiff mit 250 Personen brennend, ohne ihm zu Hülfe eilen zu können. Rußland. Die Gerüchte, welche schon seit einiger Zeit über große, fast unglaubliche Verluste der Russen in Kaukasien im Umlauf waren, finden nun ihre Bestätigung. Einige Regimenter, von dort kommend, sind in Warschau angckommcn, da die Regierung die entmuthigten Menschen dort nicht mehr benutzen zu können glaubte und neue Trup pen dahin zu senden für gut befand. Die Nieder lage der Russen war die bedeutendste, die sie dort bisher erlitten haben. Die Generale Nesterow und Srebiakow wurden so total geschlagen, daß dieß die für unglaublich gehaltene Flucht bis in die Ebe nen von Tiflis zur Folge hatte. Der Verlust des Heeres an Leuten, Munition und Gepäck war un geheuer. Alle Anstrengungen der Generale Saß, Grabbe, Golowin, Woronzow, alle festen Posi tionen, die seit mehr als 20 Jahren so mühsam erworben wurden, sind dahin. Die Russen sind schlimmer daran, als bei Anfang des Krieges, da die Furcht vor der durch ihre totale Niederlage er loschenen Glorie, welche ihren Namen im Oriente umgab, verschwunden ist und der Siegesmuth der Tschcrkcssen ihre Kampflust erhöht. Der Ober- commandant derTscherkessen ist bekanntlich Schamyl, welcher in und von Rußland einst erzogen ward, da er als Jüngling in russische Gefangenschaft ge- rathen war. Mit größtem Eifer studirte er das russische Heerwesen und die Kriegsführung und wußte so künstlich die unbedingteste Hingebung an den Czaarcn zu heucheln, daß man auf dieselbe be reits große Plane zur Eroberung Kaukasiens stützte, als er plötzlich verschwand und als Heerführer seiner tapferen, aber bis dahin nicht organisirten Lands leute auftrat, zugleich den ihm in "Rußland bekannt gewordenen Vcrräthcrn seines Volkes den Untergang bereitend. — In der Krim haben Trockenheit und Heuschrecken die Feld - und Gartenfrüchte verwüstet. Türkei. Die Festungswerke von Schumla, Si- listria, Rustschuck und Varna werden restaurirt und in den besten Zustand gesetzt. Bekanntlich sind cs Festungen gegen Rußland. L.
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