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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 24.02.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-185902243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18590224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18590224
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1859
- Monat1859-02
- Tag1859-02-24
- Monat1859-02
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Cassel und Stuttgart nach Paris berufen worden, um über die Stimmung in Deutschland Auskunft zu geben. — Mehrere englische, belgische und deutsche Blatter waren in Paris nicht ausgegeben worden. Rußland. Die auf Urlaub befindlichen russi schen Soldaten werden wieder cinberufen. Auch ist Befehl zum Ankauf von Cavaleriepferden crtheilt worden. — Aus Taganrog wird folgender entsetz licher Unglücksfall gemeldet: Eine große Anzahl von Fischern und vielen andern Personen, deren Zahl mehrere Tausend betragen haben soll, hatte sich am 29. Decbr. v. I. des Fischfangs wegen auf das Eis begeben, als plötzlich ein orkanartiger Sturm vom Lande her losbrach, die Eisdecke brach und nur einer sehr geringen Anzahl Personen ge stattete, das Ufer wieder zu erreichen. Man spricht von 1500 Unglücklichen, die auf jene Weise ihr Leben eingebüßt hatten. Ostindien. Zehn Häuptlinge im Königreiche Audh hatten sich unterworfen; 400,000 Stück Waffen waren abgeliefert worden. — Im Reiche Nizam hatten mörderische Kämpfe stattgefunden. Oberst Campbell war überfallen und verwundet worden und hatte sein Gepäck verloren. Zwei andere Obersten waren gleichfalls verwundet wor den. In einem späten: Gefechte wurden 30,000 Rebellen aus Rohilkund mit großem Verluste ge schlagen. Geschick bringt Glück. (Fortsetzung.) Ich war den ganzen Tag umhcrgelaufcn und herzlich müde. Der freundliche Vorschlag kam mir sehr gelegen und ich sah keinen Grund, ihn abzulehnen. Ich blieb. Als ich am andern Morgen erwachte, fand ich mich in einem freundlichen Stübchen, zierlich nach Bürgersitte ausmöblirt. Die frühe Morgensonne blickte lachend zu mir herein und lockte mich an das Fenster. Es ging hin aus auf das Gärtchen des Hauses, dessen saubere Gänge und mit Herbstblumen geschmückte Beete und darüber die im Schmuck des Spätjahres prangenden Bäume erquickend in mein Auge fielen. Ich weiß nicht, war es Ahnung oder eine andere Empfindung, aber ich fühlte mich unbe schreiblich heimisch innerhalb dieser mir fremden Wände. O, dachte ich, diese einfachen freundlichen Menschen, un bekannt mit überfeinerten Genüssen, unbekannt mit dem, was wir so stolz höhere Bildung nennen, wie glücklich leben sie eins durch das andere in ihrem stillen abgeschlos senen Kreise, sie verlangen nicht hinaus über die blauen Berge, ihr Haus ist ihre Welt. Und ich? O Maric! Und ein Paar große, große Thränenlropfen rieselten über meine Wangen, die mit meinem Hungerkummer nichts ge mein hatten. Es waren die Thränen der Sehnsucht nach einer Heimath. Um 7 Uhr kam ein sauber gekleidetes Dienstmädchen und brachte mir Kaffee. Zn meiner Wohnung au gualeiüme brachte mir ihn niemand schon seit mekr als zwei Monaten. Endlich erschien mein freundlicher Wirth. Ob ich nicht einen Blick in seine Werkstatt lhun möchte, fragte er. Ich folgte ihm mit Vergnügen und fand — nun eben eine Werkstatt, aber eine bedeutende und höchst saubere, in welcher sechs Gesellen arbeiteten und mehrere Burschen. Ich lrat zu einem alten Manne und sah, wie er modcl- lirte. Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen seit früher Jugend. Der alte Herr arbeitete langsam und mühsam. Ich bat meinen jungen Wirth, mir zu erlauben, mich mit dem Modclliren beschäfligen zu dürfen. Mich trieb «ine unwiderstehliche Lust. „Herzlich gern", sagte er lachend, „es wird aber nicht gehen, es will gelernt sein." Er ersuchte den alten Herrn, mir Wachs, kurz Alles darzureichen, was ich verlangte. Er war so artig und führt« mich in ein Stübchen dicht neben der großen Werkstatt, in dem ich ungestört arbeiten könne, bis zu seiner Rückkehr. Ich sollte durchaus noch den heutigen Tag im Kreis« seiner Familie verleben. D«- mit drückte er mir herzlich die Hand, als ich in seinen Wunsch einging, und empfahl sich. Ich ließ mich nicht stören, suchte mir, mit Hülse des alten Herrn, Alles zu sammen, was ich brauchte, und war glücklich; ich arbei tete; dankerfüllt! Arbeit ist das kräftigste Gebet. Der junge Meister hotte mir einige Scenen aus der Julirevolution mit wahrhafter Begeisterung am Abend vorher erzählt, in seinem Zimmer hingen wohlgelroffene Porträts. Ich eilte hinauf und holte sie herbei. Rasch entwarf ich eine Gruppe. Ludwig Philipp, wie er mit dem linken Arm Laffitte umarmt und mit der rechten Hand die dreifarbige Fahne faßt, die ihm Lafayette auf dem Stadthause darreicht. Die Lust förderte auf eine wunder bare Weise meine Arbeit. In kaum sechs Stunden stan den alle drei Helden jenes Ereignisses, wenn auch noch nicht ganz vollendet, fein ausgearbeitet, aber zu meiner höchsten Freude lebendig ähnlich und im Ausdruck der Si tuation angemessen, vor meinen Augen. Der Meister war noch nicht zurückgekchrt. Mein Frühstück stand unberührt da. Ich hatte es im Eifer meiner Arbeit ganz vergessen. Ich trank ein paar Gläser Wein, setzte mich wieder an meinen Tisch und entwarf andere Zeichnungen. Auch diese Arbeit ging mir rasch und keck von der Hand. Da trat der Meister zu mir herein. Er sah mit Verwunderung, was ich vollendet. „Aber sagen Sie mir, mein Herr, sind Sie ein Tausendkünstler?" Dabei betrachtete er mit Kennermiene die Modelle. Dann nahm er die Zeichnungen zur Hand. „Ich erstaune, und weiß nicht, was ich sagen soll." (Fortsetzung folgt.) leipziger Börsen-Nachrichten vom 22. Februar 1859. Königs, sachs. Staatspap. v. 1855 3 "/» 85 G.; do. v. 1847 4 »ch 100'/« B.; do. v. 1852/55 4 "/» groß. 100'/-B.; Actien d.vorm. s.-schles. E.-B.-E 4"/o 100'Zr B.; Landrentenbrfe. grüß. 3'/- °/o89'/? B.; Eiscnbahnactien: Albertsb. ; Leipz.-Drcsd. 221'/- G.; Lübau-Zittau 54'/, B.; Magd.-Leipz. 228 B.; Thüringer 104 G.; Bank- und Crcditactien: Allg. deutsche Ered.-Acl. 64V» G.; Braunschw. ; Leipz. 154 V. G.; Weim. 92'/, D.; Wien. Bank», alte — —; do. neue 92'/- G. Täglicher Abgang -er Posten zu den Dampfwagenzügen in Pristcwitz. Nach Leipzig: früh 6'/?, Vormittags 10, Mittags 12V>, Nachmittags 2 und Abends 6'/« Uhr. Nach Dresden: früh 7'/s, Vormittags 10, Nachmitt. 2, Nachmittags 3V, und Abends 8 Uhr. > Abgang der Post nach Ortrand: Abends 5 V, Uhr. Bekanntmachung. Erstatteter Anzeige zu Folge ist das Hunde steuerzeichen Nr. 87 nebst Halsband von Messing blech, aus Kettengliedern bestehend und mit gelbem Schlößchen versehen, abhanden gekommen. Zu Vermeidung von Mißbrauch und Wieder erlangung des Halsbandes wird solches hierdurch öffentlich bekannt gemacht. Großenhain, am 18. Februar 1859. Der Stadtmtb. S ch i ck e r t. Holz-Auktion. Montag, als den 28. Februar d. I., früh 10 Uhr soll auf Großdobritzer Flur eine große Partie kieferner Kanghaufen, worunter Stangen und Weinpfahle sind, meistbietend verkauft werden. Der Sammelplatz ist an der Einnahme zu Großdobritz. Die Bedingungen werden zuvor bekannt gemacht. Wilhelm Gründel.
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