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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 25.10.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-185910256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18591025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18591025
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1859
- Monat1859-10
- Tag1859-10-25
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522 zu einer Demonstration. Sie durchzogen um diese Stunde den Ort unter fortwährenden Evvivas für Herzog Franz. Die Nationalgarde wollte Ordnung schaffen, wurde aber verjagt. Am an dern Morgen erschien der Delegat von Massa mit Gcnsd'armen und einer Compagnie Nationalgarde an Ort und Stelle, um Berhaftungen vorzuneh men; allein die Ruhestörer waren in die Berge geflüchtet. Auf Einladung Seitens der Geist lichen und angesehener Männer des Orts stellten sich 18 derselben vor dem Delegaten, welcher sie unter Begleitung nach Massa brachte. Frankreich. Ueber die Ergebnisse der Wein lese in Frankreich schreibt der „Bigneron", die Quantität des Ertrags sei im Allgemeinen die eines Mittlern Halbjahres, die Qualität der von 1858 mindestens gleich. Der diesjährige Cider der Normandie, Bretagne und Picardie sei von vorzüglicher Güte. — Die letzten Nachrichten aus Oran melden, daß die französische Expedition, die zur Züchtigung der marokkanischen Stämme vr- ganisirt wurde, nächstens ihre Operationen be ginnen werde. Spanien. Die Antwort der marokkanischen Regierung hat nicht befriedigt. Ein Ministerrath unter dem Borsitze der Königin soll wegen Ab berufung des spanischen Consuls in Langer ent scheiden. England. Prinz Napoleon ist in London an gekommen. — Bor Kurzem ist die größte Wasser leitung Englands, die der Stadt Glasgow, ein geweiht worden. Den Wasserschatz derselben hatte man 34 Meilen von der eLtadt, in einer Kette von Gebirgsseen, dem Loch-Katerine, Loch-Ben- nachar und Loch-Drunkie, von zusammen 4000 Morgen Fläche, aufzusuchen. Die Ableitung ge schieht aus dem Loch-Katerine, 360 Fuß über der Meeresfläche, zunächst in einen 2325 Fuß langen Stollen, der unter dem Gebirge durchgetriebcn ist. 70 Stollen und eine Reihe von Aquäducten und Eisenröhren führen täglich 200 Millionen Quart Wasser nach der von circa 290,000 Menschen be wohnten Stadt. Die Anlage ward in 3Vs Jah ren vollendet und wird mit dem Röhrensystem in der Stadt 1'/2 Mill. Pfd. St. (circa 10 Millionen Thaler) kosten. Belgien. Der König ist den 19. October wie der auf Schloß Lacken cingetroffen. Rußland. Der Kaiser ist den 16. October mit zahlreicher Begleitung in Warschau einge- lroffen. Schon vorher waren dort der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Fürst Gortscha- koff, sowie die russischen Gesandten aus Wien, Berlin und London anwesend. Am 18. October empfing der Kaiser auf dem Eisenbahnhofe da selbst den Erzherzog Albrecht von Oesterreich, den Kronprinz von Wurtemberg und den Großherzog von Sachsen-Weimar, welche zum Besuch in Warschau eintrafen. Amerika. Die Regierung der Bereinigten Staaten hat nach Cbina an ihren Gesandten die Instruction zur Beobachtung der strengsten Neu tralität abgesandt. — Aus New-Orleans wird gemeldet, daß die Freibcuterschaar des Generals Walker, ohne Widerstand^zu leisten, durch den Marschall der Bereinigten Staaten verhaftet wurde. Männliche Würde. (Fortsetzung.) In Gedanken verloren, in welchen Emilie noch immer den Hauptgegenstand ausmachtc, nahte Egmont sich am vierten Lage dem Wohnort seiner Schwester, und hatte einen ihm entgegenkommenden sehr eleganten Reisewagcn nicht eher bemerkt, bis er schon dicht neben ihm war. Gleichgültig blickte er eben nach den darin befindlichen Personen hin, als der Ruf aus dem Wagen: Egmont, lieber Egmont! seine schärfere Aufmerksamkeit erregte. Der Wagen hielt, und bald erkannte er in der Rufenden seine geliebte Emma. Höchst erstaunt war er aber, sie an der Seile eines jungen Mannes und, wie es schien, in sehr vertraulichen Ver hältnissen zu sehen. Lachend über den ernsten Blick, mit dem er dies beobachtete, beruhigle ihn die Schwester mit den Worten: Bor ollen Dingen, lieber Bruder, muß ich Dir hier in der Person des Lord Selcour meinen Herrn Gemahl vorstellen. Dein Erstaunen hierüber, und auch Dein Unwille, gar nichts hiervon erfahren zu haben, wird sich legen, wenn ich Dir sage, daß ich erst vor acht Tagen die Bekanntschaft des Herrn gemacht habe. Wir lernten uns in einer Gesellschaft bei dem Salinen-Director Frank, der ein alter Freund des Selcour'schen Hauses ist, kennen, und Deine kleine unbedeutende Schwester hatte das Glück, einen solchen Eindruck auf den Herrn zu machen, daß er schon am folgenden Lage, vom Herrn Frank unterstützt, um meine Hand warb, und, da ich wohl verratbcn mochte, daß auch mein Herz ihn ganz und gar nicht verwarf, so half alles Bitten um Aufschub, selbst die Erklärung, daß ich einen sehr strengen Bruder hätte, der erst gefragt werden müsse, nichts, ich mußte dem Ungestümen nachgeben^ der aber auch wirklich, wie mir Herr Frank versicherte, seine Rückreise nicht länger verschieben durfte, und nach drei Lagen stand Deine Emma in der schönen Kirche auf dem Frant'schen Gute vor dem Altar, und ward die treue Ehegenossin dieses lieben Insulaners. Eben aber waren wir im Begriff, dem Herrn Bruder unsern Besuch zu machen und dann ohne Säumen nach England abzugchen. Das Gespräch war in deutscher Sprache geführt worden, von welcher Selcour sehr wenig verstand, daher er es ziemlich theilnahmslos mit angehört, und nur, wo ihm Einiges deutlich ward, Emma's Hand an sein Herz ge drückt hatte. Bei der Ueberraschung, mit ihrem Bruder so plötzlich zusammen zu treffen, hatte Emma an diesen Umstand gar nicht gedacht, jetzt aber ward di« Unter haltung in französischer Sprache fortgesetzt, und nun erst stellte Emma ihrem Galten Egmont als ihren einzigen theuren Bruder förmlich vor. Selcour nahm nun mir großer Lebendigkeit Tkeil an dem Gespräch, und gab seine Freude über die Bekanntschaft mit Egmont so herzlich zu erkennen, daß sich dieser auf dos Innigste von ihm angezogen fühlte. Nach kurzen Mitlheilungen empfanden beide Männer, daß sie einander werlh waren, und schnell knüpfte sich ein Freundschaflsbond, dessen Unerschütterlich keit sich in allen Folgezeiten bewährte. Bis jetzt war bei der so unvermutketen Begegnung und bei der Wichtigkeit der zu machenden Mittbeilungen des Umstandes noch gar nicht Erwähnung geschehen, wie es gekommen, daß Egmont hier aus der Landstraße und ohne alle Begleitung von ihnen angetroffen ward. Im ersten Augenblick hatte Emma die Meinung gehabt, daß ihr Bruder sie abzuholen beabsichtige, wo er denn aber doch nicht die Reise zu Pferde gemacht haben würde. Sie be stürmte ihn daher mit Fragen über den Anlaß und die Sonderbarkeit seiner Reise, und ward ins höchste Erstaunen versetzt, als Egmont ihr mit wenigen Worten das Sach- verhältniß miltheilte. Anfangs wollte es sie doch bedünken, als sei Egmont etwas zu rasch und zu streng verfahren, denn so sehr tadclnswerth sie auch Emilien's Benehmen fand, so war sie ihr doch durch den Briefwechsel, in welchem sie mit ihr gestanden, so liebenswürdig erschienen, und Emilie hatte sich in allen Briefen stets mit solcher Liebe und Achtung über Egmont geäußert, daß sie jene unglück lichen Worte als nur in einer völligen Geistesabwesenheit gesprochen erklären konnte, und daß sie Emiliens Herzen gewiß völlig fremd geblieben wären. Doch aber mußte sie einräumen, daß es für Egmont nach dem einmal ge- thanen Schritte nunmehr ganz unzulässig sei, von selbst wieder zurückzukehren, und bedaure sie nur, durch dieses
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