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Erzgebirgischer Volksfreund : 16.04.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193704168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19370416
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19370416
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1937
- Monat1937-04
- Tag1937-04-16
- Monat1937-04
- Jahr1937
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 16.04.1937
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^reo^p/^» JuS Holck tränk bä» Geschaute in sich MAL Wa» er jetzt aMickte, beseligte ihn aenau so stark, wie das sommerliche Sibirien. Nur mit dem Unterschied, daß sich diese reinwinterliche Natur noch wuchtiger, einbrnckS- voller und anzichender seiner Seele verband. ES sang in seinem jungen Blut: dies hier ist ein Land -er giaan- tischen Kraft, des Kampfe- und des Sieges ein Land für Männer, in deren Adern noch daS Blut der Urahnen kreist... Sergej Lonteff gebot Halt. Einige kurze Erläuterungen von ihm genügten, um die Männer misten zu lassen, wo und wie sie ihre Arbeit aufzunehmen hatten. Die Leute bewaffneten sich mit ihren Werkzeugen. Wie auf Verabredung bildeten sich Paare — immer zwei zu zwei Mann. Und noch waren nicht fünf Minuten ver strichen, da kreischten schon die ersten Laute der Schrot- sägen durch den erschreckten Wald. Holck hatte sich auSbedungen, ebenfalls ernsthafte Arbeit leisten zu können. Latti sollte sein hauptsächlicher Lehrmeister sein. Mit ihm zusammen wagte er sich an eine dickstämmige Fichte. Beide knieten nieder. Einige vorsichtig langsame Führnngszüge, bi» die breiige- schränkten Zähne der Säge faßten, dann fraß sich das stählerne Blatt in das Holz hinein. So lernte Holck Griff um Griff. Man sägte einen Stamm nur so weit, bis die Säge zu klemmen begann. Dann traten die langstieligen Nexte in Tätigkeit. An der Seite des Baumes, die dem Sägeschnitt gegenüber- lag, wuchtete man nun die Schneiden -er Acxte inS Holz. Span um Span flog ab,' die Schlagkerbe vergrößerte sich, bis man merkte, daß der Stamm bloß noch einen schwachen Halt aus dem Wurzclkopf besaß. Man spürte das an dem leichten Schwanken des Baumes. Und nun hieß eS: vorsichtig und behende sein, wollte man von dem bald herniederkrachenden Baum nicht erschlagen oder ernstlich verletzt werden. Es aalt, rasch zu erfassen, nach welcher Seite der Stamm fallen würde, um blitzschnell in die andere Richtung zu springen. Denn hier draußen gab eS kein vorheriges Äbseilen der Bäume. Dannt komfte man sich nicht aushalten. Jeder Baum mußte zum Schluß so lauge mit der Axt bearbeitet werden, bis er ins Wanken kam und siel. ' Harte Arbeit — lebensgefährliches Tun! Nach dem Fällen war die Krone und alles Astwerr zu kappen. Eine ebenfalls nicht ganz ungefährliche Be- schäftigung. Jeder Schlag mit dem kurzen, aber haar- scharfen Beil mußte genau berechnet sein. Hiernach wurden die gereinigten Stämme — meist unter Mitwirkung der Pferde — an einen Platz ge schleift, den Lonteff vorher bezeichnet batte. Schon lange hatte sich Jus seiner dicken Oberkleider entledigt. Ihm war warm: ja — er schwitzte! Diese Tätigkeit ging ins Blut und in die Glieder. Der erste Arbeitstag verflog wie eine flüchtige Stunde. Auf dem Nachhauseweg fühlte sich JuS wie zerschlagen. Dennoch war er froh und glücklich. Dies sagte er Latti. Der Vorarbeiter lächelte und ant- wartete bedächtig: „DaS Schlimmste liegt noch vor Ihnen, Herr! Die nächsten Tage werden Ihnen so richtig zeigen, waS es heißt, Holzfäller zu sein. Und dann, er schmunzelte breit, „ist ja das, waS Sie und ich heute vollbrachten, keine tatsächliche Leistung gewesen.. Würde s jeder vön Sen Leutist nitr das schäftest, was wir verve heute vor uns brachten, dann ... ja dann würde eS um die „Sibirsk-Holz-Gesellschaft" wohl bald schlecht bestellt sein.* Tag reihte sich an Tag. Und jeden Morgen zog die Schar von neuem hinaus in die weiße Pracht. Allen schien daS Gefühl für den Ablauf der Zett abhanden ge kommen zu sein. WaS zählten Stunden und Tage? — Hier ging eS um Bäume — nur Stämme rechneten! Wie ein Rausch hielt die Arbeit die Männer umfangen. Wenn deS Morgens die Sägen auffangen, die ersten Axtschläae ballten, dann legte sich ein Bann um sie. Nicht nur, weil im Akkord geschlagen wurde, und auch nicht deshalb, weil Sergej Lonteff ihnen bedeutet batte, daß sie in dieser Saison so viel Holz fällen konnten und mochten, als ihre Kräfte nur ermöglichten. Nein! Noch eine andere Macht spornte die Leute unbewußt an: Der Schauplatz, auf dem sich ihre tägliche Arbeit abspielte, trug dazu bei, ihre ganze Manneskraft zu mobilisieren. Denn etwas von der kraftstrotzenden Härte und unbeug samen Zähigkeit der Umgebung ging auf die Arbeiter über. Die Natur um sie — im ewigen Ringen mit Kälte. Schnee, Eis und Winden — gab sich heldisch. Kein Wunder, daß sie die Menschen zu einem Teil gleichfalls zu Helden erzog. Nach einigen Tag traf Latti, der finnische Vorarbei ter, eine andere Arbeitseinteilung. Von nun an beschäf tigten sich einige Männer nur mit Sägen; eine Gruppe handhabte ausschließlich die langstieligen Aexte; wieder andere kappten nur die Kronen und das Astwerk,' und paar einzelne befaßten sich damit, die sloßfertigen Stämme zum Sammelplatz zu schleifen. Infolge diese- neuen Systems ging dre Arbeit fetzt noch schneller von- statten. Die Latti-Kolonne war inzwischen so gut ein- gearbeitet, Mann hatte sich auf Mann derart anpassend eingestellt, daß die Arbeit förmlich floß. — Lonteff als einziger schaltete sich von jeder anstrcngen- den körperlichen Betätigung aus. Er signierte die ab- zuholzendcn Stämme. Nicht, nur für die Latti-Leute, sondern auch für die im zweiten und dritten Lager Be- schäftigten. Aus diesem Grunde war er viel unterwegs. Manchmal blieb er tagelang der Baracke fern, in der Jus Holck mit den anderen schlief. — Holck fühlte sich oft dem Zusammenbrechen nahe Seine Hände bedeckten Schwielen und Blasen. Der Rücken schmerzte ihm in einer nicgekannten Weise. Wenn er sich M aufrichtete, hatte er ein Gefühl, als ob ihm das Rückgrat auseinaudcrbrechen wolle. Die Arme wurde» ihm schwer. Trotz allem aß er abends mit einem Appe tit, beinahe gierig, -atz er sich manchmal vor sich selber schämte. Nach dem Essen reichte seine Kraft gerade noch hin, sich auf -as Bett zu werfen. Und kaum streckte er fick) aus, fo schlief er auch schon. Tagsüber war er so in die Arbeit etngespounen, -atz er zu irgendwelchen gedanklichen Ueberlegungen nicht kam. Es war, als ob -re robuste Kraft die Seele und den Geist getötet hätte. Nicht ein einziges Mal schob es sich in seinen Sinn, daß er es doch nicht nötig hätte, hier unter meist rauhen, wenn auch gutmütigen Gesellen wie ein Wilder zu schuften. Ausgelöscht war in seinem Ge- Hirn die Tatsache, daß er — Jus — der bevorrechtigte Sohn -es alten Dietrich.Holck war, des einflußreichsten HäSptgesellfchafter» der Firma. Nein — -Skarr dachte er nicht! Wie überhaupt alles, wa» mit seinem früheren kultivierten Herrenleben in Verbindung stand, ganz weit und schemenhaft hinter ihm lag. Seine junge Seele kannte nur ein Ziel: sich hier al» rechter Mann zu be währen. Schon hatte er es erreicht, da» Arbeitstempo der anderen einhalten zu können. Nun regte sich der Ehr- geiz in ihm, e» den anderen -uvorzutun. Augenblicklich jedoch befand er sich in einer Kris«. Er wußte nicht, ob sein Körper länger mitmachen würde. In diesem Stadium del» scheinbaren Kräfteverfall» vertraute er sich Latti an. Der Kinne antwortete zuver sichtlich: „Keine Furcht, Herr! Sie sind, soweit ich da» bis jetzt beurteilen kann, ein angehender Zwet-Zentner- Mann. Noch ein Weilchen Ueberwindung und Energie — und Sie machen unseren besten Arbeiter etwa» vor. Wären Sie für diese Arbeit weniger geeignet, so hätten Eie schon längst schlapp gemacht. — Sie beißen sich durch, Herr, verlasten Sie sich auf mich! -- O — wenn Gospodin Dietrich, so nannten wir früher Ihren Vater, Sie jetzt sehen könnte! Er würde sich nicht fasten können vor Freude! Denn er war ein Holzfäller, wie ich nie wieder einen gesehen habe. Und so, wie Sie jetzt, Herr, so arbeitete auch er in -en Tagen, die bereit» gute für uns alle waren, unter seinen Leuten mit. Er war nicht stolz — gar nicht! — Schade, daß Gospodin Dietrich feinen Sohn nicht sehen kann. Das wäre ein Bild für fein Herz!^ Gerührt drückte Ju» dem Vorarbeiter di« Sand. Latti hatte richtig prophezeit. Da» Zerschlagene, Schwere und Steife verlor sich mählich aus Holcks Glie dern. Der Körper lockerte sich; er wurde gelenkig. Ein wohliges Gefühl urmächtiger Kraft durchströmte Ju». Als er sich eine» Morgen» genauer im Spiegel bejah, erschrak er zwar für einen Augenblick. Schmal sah ihm sein Gesicht aus dem Gla» entgegen. Alle» Runde un- Weiche war verschwunden. Um die Mundwinkel hatten sich zwei scharfe Falten gelegt. Die Augen erfchienen größer und lagen tiefer; aber — und da» freute Ist» — sie glänzten frisch — und hart. Während er sich noch jo betrachtete, durchzuckte ihn ein Einfall, über den er in der gleichen Sekunde lachen mußte. Er hatte sich nämlich die Frage vorgelegt, ob un- gefähr so die Männer auSfähen, die Eindruck auf Frauen machen — aus blonde, stolze Frauen . . „Verrückt!" murmelte er vor sich hin. Aber tm Grunde freute er sich über diese gedankliche Regung. Schien sie ihm doch ein Beweis dafür, daß sich nun bei ihm Körper und Geist wieder zur ehemaligen Harmonie, Spannkraft und Beweglichkeit zusammengefunden hatten. Am nächsten Tage passierte das Unglück! — Die Männer holzten an einer besonder» dichten Wal-stelle. Es war vormittag». Lonteff hatte sich eben bet Len Leuten eingesunden, von einem mehrtägigen Kontroll gang in die beiden anderen Laaer. Er und Holck wechsel ten einige Worte. Im Augenblick achtete dieser weniger auf die Vorgänge um sich herum. Plötzlich schrien einige Männer auf: „Vorsicht! Baum, fall! — Vorsicht, Herr!" JuS schrak anS der Unterhaltung auf. Bestürzt be- merkte er, wie sich ein nahe stehender Baum auf ihn zu- neigte. Sogleich erfaßte er die bedrohliche Lage. Lonteff scheinbar vollkommen verstört, schleuderte die lange Axt, die er wie absichtslos während Ler Unter« reöulw mir Holck vorn Boden ausgenommen hatte, von sich. Mit wenigen riesenhaften Sätzen schnellte er aus Ler Gefahrenzone. Auch Jus Katte in derselben Sekunde zum Sprung an- gesetzt — da schlug -er harte Stiel von Lonteffs geschleu- -erter Axt gegen sein Schienbein. Ein rasender Schmerz durchzuckte ihn. Trotzdem sprang er. Aber er kam nicht weit genug weg. Zu allem Unglück blieb er an einer gekappten Baumkrone hängen. Eine Sekunde nur. Aber Las entschied. (Fortsetzung folgt.) Guterhaltener, gebrauchter Kinderwagen zu verkaufen. Schneeberg, Frauengaffe 5. Lmpleblo laHarMlmek Mncksn lckmW-lck l». Sobol», Selraooborg Fahnen, Fahnensloffe, Spiegel, alle partei amtlichen Abzeichen, Bekleibungs- un- Ausrüslungsitücke für SA., PL., SS., NSKK., DAF., BDM., HI., DI. usw. empfiehlt Textilwarengeschäft Richard Beier «enststdtel Marienstraß-. Original Haider WslNWMMl wenig gebraucht, zu verkaufen. Renstiidtel, Trebrastr. 147. 0.2k und OSO Brat- und Kochhühner sowie Gaten 1V- kz nur O SS IV- kg O.SS Zum Wocheumarkt bei Hermann Triebel 1 Poste« feine Tiroler Aepsel sowie andere Apfelsine« (Bergfrüchte) billigst. 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