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Erzgebirgischer Volksfreund : 19.02.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-194102192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19410219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19410219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1941
- Monat1941-02
- Tag1941-02-19
- Monat1941-02
- Jahr1941
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 19.02.1941
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Der britischen Fron entronnen. El« schwedischer Matrose berichtet Sber Erlebnisse in Geleit-v-err. „Vei vier U-Vootangrisse« «urde« 88 Schiffe versenkt." Stockhol», 18. Febr. Bel der Untersuchung «ine» neu» tralen Dampfer» auf See wurde ein blinder Passa gier entdeckt. Es war ein junger schwedischer Matrose, der sich in Liverpool an Bord geschmuggelt hatte, um der gefähr lichen Seefahrt im Dienste Englands -u entkommen, zu der er zusammen mit vielen anderen neutralen Seeleuten von den Engländern gepreßt worben war. Im Verlauf von wenigen Monaten hatte der schwedische Matrose bei wiederholten At lantiküberquerungen im Tonvoy vier Unterseeboots- angriffe erlebt, bei deyen 33 Schiffe ver senkt wurden. Jetzt hatte er genug und es gelang ihm, was nur weniger seiner Leidensgefährten gelingt: aus Eng land zu entkommen. Unter abenteuerlichen Umständen ist er im Hafen von Liverpool von seinem Schiff geflüchtet, das von der englischen Polizei stark bewacht wurde. Das Schiff sollte gerade wieder mit seiner aus verschiedenen Nationen zusam- mengepreßten Mannschaft in die Gefahrenzone geschickt wer den. Hocherfreut über seine Rettung gab der schwedische Ma trose die folgenden Aussagen zu Protokoll: Mit Drohung«» l» englische» Dienst gezwungen. lasten hatten, dauerte es nicht lang« bi« zum U-Boots- Angriff, vier Schiffe wurden au» unserem Eonvoy her ausgeschossen. Wir fuhren wieder fast ohne Ladung. In Montreal wurden wir in drei Tagen zur Ausreise fertig ge macht. Diesmal hatten wir Flugzeuge, Auto», Stahl, Kupfer, kondensierte Milch und Schweinefleisch an Bord. Unser Eon voy war schon bei der Ausfahrt stark zusammenaeschrumpft. Nur noch 2K Schiffe tratendie Rückfahrt an. In See wurden wir von sieben Zerstörern in Empfang ge- nommen. Wieder waren es Amerikaner mit englischer Be satzung. Wir steuerten einen anderen Kur», aber es nützte nichts. Als wir ungefähr die Westküste Irlands erreicht hat ten, erlebten wir einen Großangriff von Untersee-Booten. Es war meines Wissens der 16. Oktober 1940 und der Angriff dauerte von 10 Uhr abends bis 1 Uhr morgens. 17 voll- beladene Schtffe-wurden versenkt. Darunter befand sich auch ein schwedischer Tanker von 15 000 Tonnen. Wenn ich gesragt werde, woher ich die genaue Zahl der ver senkten Schiffe weiß, so erkläre ich, daß ich dieses Wissen von dem Funker unseres Schiffes habe. Ich habe nämlich als Ste- ward den Kapitän und den Funker zu bedienen gehabt und hatte hierbei Gelegenheit, genau zu erfahren, wieviel Schiffe versenkt worden waren. S» Liverpool vo» Bord grschllche». In Liverpool wurde die Ladung der restlichen acht Schiffe gelöscht. Sie wurd« auf Lastwagen geladen und sofort weiter- verfrachtet. Ein« Laaeruna kommt hier kaum noch in Frage wegen der Luftangriffe. Ich hab« in Liverpool zwei zerstörte Dockanlagen und etwa zehn bi« zwölf Lagerhäuser zählen können, di» völlig vernichtet waren. Der Bahnhof am Hafen war ebenfalls von Bomben getroffen, von Bord au» sah man «ine zerstört« Fabrik. Fast täglich gab es Bombenangriffe, meist nacht», aber auch am Tage wurde die Arbeit häufig durch Luftalarm gestört, da immer wieder Auf- klärer auftauchten. Wir rüsteten bereits für die neue Fahrt, aber ich hatte den Entschluß gefaßt, diese gefährlichen Reifen nicht mehr mit- zumachen. Da ein Gesuch abgelehnt wurde und keiner an Land durfte, mußte ich versuchen, heimlich zu entkommen. Ich bemerkte, daß ein anderer neutraler Dampfer im Hafen lag, von dem ich nach meiner Kenntni» von den gegenwärtigen Verhältnissen in der Handelsschiffahrt annahm, baß er nicht nach Amerika bestimmt war. Jeder andere Hafen in der Welt war mir lieber, mein Glück zu versuchen und so schlich ich mich al» blinder Passagier an Bord. Unmittelbar darauf ging das Schiff in See. Am zweiten Tage meldete ich mich beim Kapi tän und trug meine Lage vor. Ich wurde sofort in den Ma- schinenraum gesteckt, um meine Passage abzuarbeiten. Wie froh war ich, a6> unser Schiff von einem deutschen Kriegsschiff aufgebracht wurde und man mir die Rückkehr in die Heimat ermöglichte." „Nach meiner Schulentlassung 1936 bin ich mit 16 Iah- ren zur See gegangen. Al» Küchenjunge fuhr ich von Göte- borg nach Englano. Dann heuerte ich auf einem Fracht dampfer an, der zwischen Schweden und Nordamerika ver kehrte, zwölf Monate lang führ ich in ostasiatischen Gewässern, kam dann wieder in die Heimat zurück und blieb ein paar Monate auf einem Dampfer, der zwischen Schweden und dem Mittelmeer verkehrte. Anfang 1940 ließ ich mich auf einem schwedischen Motorschiff anheuern, das nach Südamerika fuhr. Auf der Rückreise nahm das Unglück seinen Anfang. Wir hatten noch einen nordamerikanischen Hafen angelaufen und wollten mit unserer für Schweden bestimmten Ladung zurück in die Heimat. Zwischen Island und den Färöern nahmen wir Kurs auf Bergen, wurden aber bald von einem eng lischen Trawler angehalten und nach den Faroern gebracht. Bei den Faroern lagen einige englische Dorpostenboote, die uns und einige andere Dampfer nach Kirkwall auf den Orkney-Inseln in Marsch setzten. Hier mußten wir etwa zehn Tage bleiben. Kirkwall war damals der be rüchtigte britische Kontrollhafen. Schiffe fast aller Nationali täten, besonders skandinavische, lagen hier vor Anker. Cs mögen etwa 75 gewesen sein. Auch einige Tanker waren da bei. Unser Schiff wurde an die Mole gebracht, wir durften aber nicht an Land gehen. Wir durften keinen Proviant von Land holen, nicht einmal frisches Wasser übernehmen. Einige Schiffsbesatzungen hatten unter dieser unmenschlichen Behänd- lung sehr zu leiden. Sie mußten das Wasser aus den Reserve- tanks der Rettungsboote aufbrauchen, um nicht zu verdursten. Bet uns wurde schließlich nur noch eine Tagesration von einer Tasse Wasser verabfolgt. In Kirkwall wurden die Kapitäne unter Drohun gengezwungen, von nun an für Englandzu fah ren. Es wurde den Kapitänen gesagt, daß ihre Schiffe beim Verlassen des Hafens sofort torpediert würden, wenn sie nicht einen Kontrakt auf zwei Jahre abschließen würden. Da sich unser Kapitän zunächst weigerte, wurde unser Schiff gegen seinen Protest nach Liverpool gebracht. Dort hat der Kapitän den Drohungen nachgegeben und einen Kontrakt unterzeichnet, wovon der Mannschaft keine Mitteilung gemacht wurde. Wir durften nicht von Bord und als das Schiff schließlich auslief, wußte noch keiner von uns, daß wir für England über den Atlantik fahren sollten. -Wir haben fast einen Monat im Ha fen von Liverpool vor Anker gelegen. Unsere Vorräte, die von Land nicht ergänzt werden durften, gingen zu Ende, und es gab auch kein Geld. Unter diesen Umständen hat der Ka pitän offenbar keinen anderen Ausweg gewußt. Gr war mit seinem Schiff von den Engländern in ihren Dienst gepreßt worden. Di« «rst« Fahrt im Louvoy. Meine erste Fahrt nach Kanada machte ich mit einem Eonvoy von Liverpool aus mit. Wir liefen mit dreißig Schif fen aus und vereinigten uns im Nordkanal mit einem weite ren Eonvoy von zwanzig Schiffen. Dieser Geleitzug von fünfzig Schiffen wurde von vier Zerstörern begleitet. Nach dem wir einen Punkt in einiger Entfernung von der Küste erreicht hatten, drehten die Zerstörer ab und fuhren wieder nach England zurück. Schon wenige Stunden, nachdem das Geleit uns unserem Schicksal überlassen hatte, waren wir einem deutschen U-Boot-Angriff ausgesetzt. Hierbei wurden vier Schiffe versenkt, darunter ein Tanker, der in weniger als zwei Minuten versank. Nach diesem Angriff wurden wir nicht mehr von feindlichen Schiffen behelligt und kamen etwa nach drei Wochen Fahrt in Boston an. Die lange Dauer der Reise ist dadurch zu erklären, daß wir im Eonvoy langsame Schiffe bei uns hatten. Wir hatten die Hinfahrt in Belfast fast ohne Ladung ge macht. Jetzt nahmen wir drüben Flugzeuge, Automo bile und Eisenerze mit. Es wurde mit Hochbetrieb gearbeitet. In drei Tagen war der gesamte Konvoy beladen. Don Boston liefen wir zunächst Halifax in Neuschottland an und wurden dort von sechs ehemals amerikanischen Zerstörern ins Geleit genommen. Als wir uns England näherten, gab es wieder einen U-Bootsangriff. Hierbei wurden acht voll- beladene Schiffe versenkt. Die Zerstörer, die von Amerika gekauft Garen und mit englischer Besatzung fuhren, warfen fortwährend Wasserbomben, doch konnte ich weder be obachten noch habe ich später gehört, daß ein U-Boot vernichtet wurde. Durch diesen Angriff wurde der Eonvoy völlig zer sprengt. Jeder von uns dachte nur an leine eigene Rettung und versuchte eiligst, einen Hafen zu erreichen. Wir löschten unsere Ladung in Liverpool. Ich will noch erwähnen, daß wir diese Fahrt unter schwedischer Flagge machten. Die eng lischen Frachter hatten Kanonen und Flakgeschütze an Doro, uns hatte man lediglich einen Tarnanstrich gegeben. Die Löschung der Ladung in Liverpool dauerte fast drei Wochen, da wir nur am Tage löschen konnten und auch während dieser Zeit noch durch tägliche Luftangriffe gestört wurden. 8»» zweit«» Mal «ach Amerika. Di« bei der ersten Fahrt waren es wieder fünfzig Schiffe, die auch diesmal nur von vier Zerstörern bis in die gleiche Gegend begleitet wurden. Nachdem un» die Kriegsschiffe ver „Noch «eit empfindlichere GinschrSnknnge«." Im Oberhaus erklärte der Ernährungsminister, „Groß britannien müsse sich noch auf weit empfindlichere Einschrän kungen gefaßt machen, als es sie bis jetzt zu spüren bekommen habe". Das verzweifelte Wort Ehurchills: „Es ist alles anders gekommen, als wir es uns gedacht hatten", gilt auch für'die Ernährung, und es klingt wie ein Märchen, wenn der Lord erklärte: Im letzten Krieg bekamen wir beträchtliche Mengen von Speck, Käse, Eiern und Fleisch aus den Niederlanden und Skandinavien. Die Tchifssraumnot. Nach monatelangen Versuchen hat sich die britische Regie rung gezwungen gesehen, die Einfuhr der Baumwolle nach England zu monopolisieren. Hieraus ist die gewaltige Ver- wirrung zu erkennen, tn die der britische Baumwollmarkt in den letzten Monaten gekommen ist, nachdem monatlich nur noch für 7000—15 000 Ballen Rohbaumwolle Schiffsraum zur Verfügung gestellt werden konnte und die Textilunter, nehmungen ihre Läger aufdrauchen mußten. Schließung zahl- reicher Betriebe, Arbeiterentlassungen und ein entsprechender Rückgang der britischen Textilausfuhr sind die Folgen. Frei, lich wird durch die neue Maßnahme keine Besserung eintreten, zumal die Schiffsraumnot immer größer werden wird. «Die Wirkung der Lustangriff« im Mittelmeer. Malta war nach Reuter innerhalb der letzten elf Tage 63 Luftangriffen ausgesetzt gewesen. Infolgedessen vermeiden die schweren englischen Schiffe den Aufenthalt im Hafen von La Valetta, und die gewaltigen Dockanlagen, die für die Auf- nahm« auch der größten 85 OOO-Tvnnen-Schlachtschkffe ge schaffen sind, liegen unbenutzt. Der Befehlshaber -ldmiral Cunningham hat an seine Besatzungen einen Tagesbefehl er- lassen, in dem es heißt: „Reinigt mir den Himmel von der deutschen und italienischen Pest!" Kein« Mrffingknöpf« m«hr. Das englische Kriegsministerium gibt die Abschaffung der Messinaknöpfe für Militäruniformen bekannt. Maßgebend dafür ist die wachsende Metallknappheit Englands. ,-,Daily Mirror^ behauptet verschämt, die Metallknöpfe hätten mit ihren scharfen Kanten das Nähgarn nach kurzer Zeit durch, schnitten, und man wolle den Soldaten überflüssige Näharbeit ersparen. Profit ist die Losung . .. In englischen Finanz, und Industriekreisen werden in aller Stille erhebliche Anstrengungen gemacht, um eine Ver minderung der Kriegsgewinnsteuer durchzusetzen. U. a. be- gründet man das Verlangen damit, daß die Steuer „zur Ver. schwendung und zum allgemeinen Leistungsrückgang verführe", da sie den Anreiz zu arbeiten und zu verdienen vermindere. Demgegenüber wird in unbemittelten Kreisen darauf hinge- wiesen, daß die Regierung gegen einen einfachen Arbeiter, der sich weigert, seine Pflicht zu tun, sehr scharf vorgehen würde. — Eins der größten englischen Rüstungsunternehmen, die Dirmingham-Small-Arms-Company, weist einen Jahresrein- gewinn von 10,3 Mill. RM. auf. Die Direktion richtete daraufhin an den Schatzkanzler einen Antrag auf Senkung der Kriegssteuern zugunsten der Aktionäre der Gesellschaft, die „angesichts der mageren Friedensjahre" ein Recht auf Profit aus der Kriegskonsunktur hätten. Bergeblich« Wiedergutmachungsversuch«. Das Unterhaus hat einen Blankokredit -um Ankauf eines Grundstückes für den Dau einer Moschee und eines islamiti- schen Kulturzentrums in Großbritannien bewilligt. Damit hoffen die Londoner Katastrophenpolitiker vermutlich, alles Unrecht, das sie in Jahrhunderten unmenschlichen Terrors, habgierigster Auspressung, unglaublichster Grausamkeiten ver. übten, auslöschen zu können. Britische Kolonialmethoden. Nach Nachrichten aus Bombay haben die englischen Be hörden ein Ultimatum an zwei Stämme aus dem Grenzgebiet von Waziristan gerichtet, nach dem sie zahlreiche Geiseln stellen und alle Waffen abliefern sollen, andernfalls alle Maßnahmen getroffen würden, „die Friedensherstellung zu erreichen". Den Stämmen wird außerdem die Abgabe einer beträchtlichen Summe als „Schadenersatz" auferlegt. Das Ultimatum hat in den nationalistisch-indischen Kreisen Empörung ausgelöst, steht man doch in ihm einen neuerlichen Beweis für die Druta- lität der englischen Kolonkalmethoden. Ga»r« Traube«. Berlin, 19. Febr. Die britische Regierung hat da« Ge setz über den Handel und Verkehr mit dem feindlichen Aus- land nunmehr auf Rumänien ausgedehnt und allen britischen Firmen und Staatsangehörigen den Handel mit diesem Lande verboten. Damit wurde lediglich einem bestehenden Tatbestand Rechnung getragen, denn die Verdrängung England« vom europäischen Kontinent hat den rumänischen Handelsaustausch mit England schon vor Monaten zum Erliegen gebracht. Verteidigungs- und Sperrgebiete der AGA. Reuyork, 19. Febr. Roosevelt hat eine Verordnung unter- zeichnet, wodurch auf See sogenannte Derteidigungsgebiete und im Luftraum Sperrgebiete geschaffen werden, die Schiffe oder Flugzeuge ohne Genehmigung des USA.-Marinemini. steriums nicht berühren dürfen. Sperrgebiete sind vor dem Marinevorposten im Stillen Ozean und im Karibischen Meer geschaffen worden. Sie liegen im einzelnen drei Seemeilen um die Insel Eulebra östlich Portorico, die Bucht von Kanoeho auf Hawaii, die Inseln KIska und Unalaska vor Alaska und im Pazifik um die Inseln Palmyra, Johnston, Wake, Kingman- Reef, Rose, Tutuila und Guam. * Schädigung d«r USA. durch die «»glisch« Blockade. Washington, 19. Febr. Das Staatsdepartement hat einer teilweisen Einstellung des Schuldendienstes Haitis zugestimmt, das sich infolge des durch die englische Blockade eingetretenen Verlustes ver europäischen Absatzmärkte für Kaffee, Baum- wolle und Zucker in schwieriger wirtschaftlicher Lage befindet. Ottawa, 19. Febr. Der kanadische Finanzminister gab be- kannt, daß die Regierung für das nächste Haushaltsjahr vom Parlament 1,3 Milliarden Dollar für Kriegszwecke fordern werde gegenüber 700 Millionen im laufenden Haushaltsjahr. Giarabub und Keren. Zwei Warnung«« a« d«a Sega«r. Rom, 19. Febr. Um di« Oase von Giarabub im südöstlichen Teil von Libyen tobt der Kampf. Eine von einem kühnen Offizier befehligte Abteilung leistet dort den Briten stärksten Widerstand. Von allen Seiten eingeschloffen, ist sie auf die Versorgung mit Lebensmitteln aus der Luft angewie sen. Stefani vergleicht die Lage dieser Truppen mit der der heldenmütigen Kämpfer von Narvik. Die die eingeschlossenen Italiener umkreisenden motorisierten Kräfte des Gegners machen den Eindruck einer Flotte, die weder auf der belager ten Insel landen noch sie vernichten kann. Auch das ununter brochene Feuer des Gegners erwidern die Italiener ohne Pause mit genau berechneten, wohlgezielten Schüssen. Bereits mehrfach hat das englische Oberkommando Verstärkungen ein gesetzt, aber alles das erwies sich gegenüber dem unermüd- lichen Widerstand als unzureichend. Die Oase liefert den ita lienischen Truppen ausreichend Wasser; die Lebensmittel sind auf lange Sicht und für alle Möglichkeiten in der geschicktesten Weise rationiert, um auf unabsehbare Zeit hinaus stand zu halten. Von der vorhandenen Munition geht auch nicht ein Schuß fehl.. Die Eingeborenen der Oase kämpfen Seite an Seite mit den italienischen Truppen. Giarabub und Keren sind nach den Worten des Stefani-Berichterstatters zwei War nungen an den Gegner, der durch seine mit Uebermacht er rungenen vorübergehenden Erfolge glaubte, leichtes Spiel zu haben. Zur Ernennung des Dizekönigs von Aethiopien, Herzog von Aosta, zum Armeegeneral der Luftwaffe chreibt die römische Presse, der Vizekönig habe im Verlauf einer dreijährigen Tätigkeit tn Aethiovien wesentlich zur Er- chlteßung jener Gebiete beigetragen, Vie er heut« gegen die aus allen Teilen des britischen Weltreiche» zusammengezogenen feindlichen Kräfte heldenhaft verteidige. Sein Mut, seine Ge- schicklichkeit und Entschlossenheit riefen die Erinnerung an die Gestalt und die Taten Lettow-Dorbecks wach. Das gesamte italienische Volk sei stolz auf den von ihm gegen die Ueber- macht geleiteten heldenhaften Widerstand, welcher der Geschichte der afrikanischen Feldzüge ein neue» glänzendes Ruhmesblatt hinzugefügt habe. E« geht »m di« Berwirklich«ng ««sere« Sozlalismu». Wie«, 18. Febr. Dr. Ley führte hier auf einem Betriebs appell der Reichsbahnarbeiter aus: „In diesem Kriege geht es um die Verwirklichung des deutschen Sozialismus, um unsere Freiheit und Zukunft. Wir stehen auf der letzten Svrosse der Leiter, die zur Freiheit führt. Wir alle haben die größte Ehanee, diese Freiheit zu erringen. Dazwischen liegt noch ein Drache, der uns diesen Weg versperren will. Aber wir haben ihm bereits seine gefährlichsten Zähne ausgebrochen. Auf seinen Riesenleib hageln und sausen oie Schläge der deutschen Wehrmacht nieder. Ueber kur- oder lang wird diesem Drachen der Garaus gemacht sein. Dann ist der Sieg in unserer Hand. Dann sind Freiheit und Zukunft unserer Nation gesichert, und dann wird der deutsche Sozialismus Wirklichkeit werden! Wir sind auf dem richtigen Weg. Unser Bürge dafür ist unser Führer Adolf Hitler." Hamburg, 19. Febr. Die deutsch-italienische Kunstwoche brachte gestern im Thalia-Theater da» von Mussolini gemein sam mit dem Dichter Forzano gestattete Werk „Eavour" ln der deutschen Bearbeitung.
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