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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 24.08.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187208245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18720824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18720824
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1872
- Monat1872-08
- Tag1872-08-24
- Monat1872-08
- Jahr1872
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-ei der Friedensfeier, 16,987 Thlr. bei dem Truppeneinzug, 14,OM Thlr. Subvention an die Kriegerfamilien. Der Gesammt- bestand des Communvermögens betrug 4,801,336 Thlr., die Passiva (Anleihen) dagegen circa 3,469,949 Thlr., wovon aber 1,833,000 Thlr. noch nicht verwendet sind. — Wie dem „Dr. I." aus Moskau berichtet wird, haben die in der dasigen inter nationalen Ausstellung placirten Fabrikate unsrer k. Blindenanstalt vielfach Aufsehen erregt und große Anerkennung gefunden, nament lich die Seiler- und Korbwaaren und ganz besonders die Haar- tressen. Da verschiedene deutsche und außerdeutsche Blinden anstalten an der Ausstellung sich betheiligt haben, so wurde dem Director unsrer k. Blindenanstalt, Herrn Reinhard, welcher sich gegenwärtig in Moskau befindet, die Ehre zu Theil, als Sach verständiger zur Beurtheilung der ausgestellten Gegenstände behufs einer etwaigen Prämiirung zugezogen zu werden. — Am vergangenen Sonntag versuchte eine in Hainsberg aufhältliche, 24 Jahre alte Fabrikarbeiterin ihr in Deuben in der Ziehe befindliches V4 Jahr altes Kind mit Schwefelsäure, die sie dem selben in den Mund geschüttet, zu vergiften. Die Verbrecherin nebst ihrer Logiswirthin, welche Letztere ihr die Schwefelsäure verschafft, wurden in Haft genommen. Das Kind befindet sich - zur Zeit noch am Leben und in ärztlicher Behandlung. — In der Nacht zum 21. August wurde auf dem Leipziger Bahnhöfe zu Dresden ein Wagenrücker, der vom Bordbrete einer Lowry herabfiel, durch den Zug überfahren und so gefährlich verletzt, daß am anderen Morgen sein Tod erfolgte. — In Leutewitz bei Bischofswerda verunglückte am 12. August ein 11 Jahre alter Knabe dadurch, daß er von einem Birnbaum auf einen spitzen Lattenzaun herabfiel und so förmlich aufgespießt wurde; trotz der schweren Verletzung hofft man den Knaben am Leben zu erhalten. Preußen. Während die „Spen. Ztg." den 18. Januar, den Tag der Proclamation von Kaiser und Reich in dem großen Saale des Schlosses zu Versailles, als nationalen Erinnernngs- tag gefeiert wissen will, spricht sich die officiöse „Prov.-Corr." in Bezug hierauf folgendermaßen aus: „Seit einiger Zeit ist wiederum mit besonderer Lebhaftigkeit der Wunsch laut geworden, daß die Erinnerung an die großen Ereignisse der jüngsten Ver gangenheit durch ein allgemeines Nationalfest gefeiert werde. Im Hinblick auf derartige Anregungen ist daran zu erinnern, daß unser Kaiser sich bereits in einem Erlaß an den Reichskanzler vom 4. April 1871 über die Frage ausgesprochen hat und zwar dahin, es werde ihm zur Befriedigung gereichen, wenn das Andenken an die Großthaten des letzten Krieges und an die Wiedererrichtung eines deutschen Reiches von dem deutschen Volke aus freiem Antriebe alljährlich feierlich begangen würde. Dabei ist nicht unbeachtet zu lassen, daß bis jetzt in Bezug auf die Wahl eines Tages für die nationale Gedächtnißfeier die meisten Stimmen sich für den 2. September als den Tag erklärt haben, welcher in erster Linie für den siegreichen Ansgang des Krieges und die Neugestaltung Deutschlands entscheidend geworden ist." — Nach den Ausweisen der in Berlin erscheinenden Statistik über die Verluste des letzten Feldzugs beträgt die Zahl der Todten bei dem gesammten deutschen Heere 40,881 Mann. Davon sind im Gefecht gefallen 17,572, ihren Wunden erlegen 10,710, verun glückt 316, durch Selbstmord gestorben 30. An Krankheiten starben: an der Ruhr 2000, am Typhus 6965, am gastrischen Fieber 159, an den Pocken 261, an Lungenentzündung rc. 500, an anderen akuten inneren Krankheiten 521, an Schwindsucht 529, an anderen chronischen Krankheiten 249, plötzlich 94; Krankheit unbekannt 556, Todesursache unbekannt 419 Mann. Die Zahl der Vermißten beträgt 4009. — Dem nächsten Reichstage wer den umfassende Mittheilungen über den Stand der Küsten befestigungen und zugleich über den projectirten Nord-Ostsee- Canal zugehen. — Wie die „Rhein. Ztg." vernimmt, ist die Genehmigung zur Erweiterung der Stadt Köln dort eingetroffen. — Die bei Orleans auf der Loire erbeuteten Kanonenboote werden, der „Kobl. Ztg." zufolge, im Hafen von Ehrenbreit stein placirt. Derselbe wird zu diesem Zwecke ausgebaggert und der Hafendamm zum besseren Schutz für die Kanonenboote mit einer 20 Fuß hohen crenelirten Mauer umgeben werden. — Die „Danziger Ztg." meldet, daß die sinkenden Schiffs werstarbeiter am 19. August einstimmig beschlossen haben, die Arbeiten nicht früher aufzunehmeu, als bis ihnen ihre Forde rungen bewilligt oder wenigstens annehmbarere Gebote als seither gemacht worden seien. Es wurde ferner beschlossen, mit jeder weiteren Strikewoche die tägliche Lohnforderung um je einen Groschen zu erhöhen. — Aus Elsaß - Lothringen, 16. August, schreibt man der „Pr.": Auch bei uns scheint jetzt die Markt revolte in Aufnahme zu kommen. Die Frauen von Mühlhausen haben nämlich aus den Zeitungen ersehen, in welcher Weise ihre deutschen Schwestern die Butterverkäufer auf den Märkten zur Vernunft zu bringen wissen. Gestern Morgen 8 Uhr war der Markt außerordentlich stark belebt und vernahm man, daß der heutige Angriff zunächst den Kartoffelhändlern gelten solle. Diese weigerten sich, die Säcke zu öffnen, wenn nicht der verlangte Preis bezahlt werde. Auch den herbeigerufenen Schutzleuten gegenüber behaupteten sie ihr Recht, nach beliebigen Preisen zu verkaufen. Da wurde die Marktordnung angerufen, laut wel cher die zu Markte gebrachte Waare bis 10 Uhr Morgens aus gestellt sein muß. Die Bauern mußten also die Säcke öffnen. Kaum hatten sie dies gethan, als die Franen wie Furien auf die Säcke stürzten nnd sie umwarfen, so daß der ganze Inhalt auf das Marktpflaster zu liegen kam. Um sich die Mühe des Wiederauflesens zu ersparen, begnügten sich nun die geizigen Bauern mit den angebotenen Preisen. Oesterreich. Ueber die am 23. Juli stattgefundene Wahl schlacht in Rima-Szecs (Ungarn), in deren Folge 14 Personen starben, während 6 schwer und 11 leicht Verwundete in Behand lung blieben, ist jetzt die Untersuchung abgeschlossen. In dein Berichte an den Oberstaatsanwalt wird constatirt, daß die Wäh ler der Linken die schwerste Schuld an der Katastrophe tragen. — Aus Troppan vom 19. August wird gemeldet, daß der Teschener Kreis infolge von Regengüssen überschwemmt ist. Die Olga, Weichsel und Mitrowitza sind ausgetreten; der Eisenbahnbetrieb auf der Kaschau-Oderberger Linie ist gestört. Mehrere Brücken wurden theils weggerissen, theils beschädigt. Schweiz. Der von der Direction der Gotthardbahn mit dem Bauunternehmer Favre über den Bau des großen Gotthard- tunnelö abgeschlossene Vertrag ist von dem Verwaltungsrathe der Gotthardbahn genehmigt worden. Italien. Die Regierung hat am 20. August einen Theil des Jesuitenklosters in Rom militärisch besetzen lassen, nm da selbst Militärgeniebureaux einzurichten. — General Petitti geht nach Preußen, um dort den großen Truppenmanövern beizuwohnen. Frankreich. Das „Journal officiel" veröffentlicht ein Decret, durch welches das Militärreglement sowohl zum Zwecke der Sicherung des Dienstes und der religiösen Freiheit der Militärpersonen, als auch zur strengeren Ahndung aller Dis- ciplinarvergehen abgeändert wird. — Man schreibt der „N. Pr. Z." aus Paris: Die hiesigen Blätter gefallen sich in der Ver sicherung, daß in Elsaß - Lothringen massenhaft für Frankreich optirt werde. Ihre Uebertreibungen sind handgreiflich. Doch scheint nicht in Abrede gestellt werden zn können, daß die Zahl der Optirenden ansehnlicher ist, als vorherzusehen war. Glaub würdigen Mittheilungen zufolge sind es vorzugsweise die Ein flüsterungen des seit einiger Zeit sehr thätigen Elerus, denen es zuzuschreiben, daß Familien, welche ursprünglich im Lande zu bleiben entschlossen waren, jetzt für die französische Nationalität optiren. England. Das British-Museum ist kürzlich durch ein sehr umfangreiches Stück, eine Säule vom Tempel der Diana zu Ephesus, bereichert worden. Zehn Pferde mußten zum Trans port derselben genommen werden. Von den pecuniären Mitteln des Museums giebt die diesmalige Extrabewilligung von 15,OM Pfund Sterling eine Idee; für die Ausgrabungen des Diana tempels sind davon 3000, für den Ankauf von neun werthvollen Papyrien 2600 Pfd. Sterl, bestimmt. — In Belfast wurden am 20. August wieder mehrere Häuser demolirt und geplündert, wie denn überhaupt Plünderung der Hauptzweck der Aufrührer zu sein scheint. Es treffen fortwährend militärische Verstärkungen ein.. Am 21. war die Stadt etwas ruhiger; Patrouillen durch streifen die Straßen. -- In Dublin haben die Bäcker die Arbeit eingestellt. In den öffentlichen Verkaufsläden ist nirgends Brod zu haben, weshalb in der Stadt große Aufregung herrscht.
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