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Carl Gustav Carus
- Titel
- Carl Gustav Carus
- Untertitel
- 1789 - 1869
- Verleger
- Rat d. Bezirkes Dresden, Abt. Kultur
- Erscheinungsort
- Dresden
- Erscheinungsdatum
- 1989
- Umfang
- 80 S.
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Y. 8. 7481-7.1989,1
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id3513270885
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id351327088
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-351327088
- SLUB-Katalog (PPN)
- 351327088
- Sammlungen
- Dresdner Hefte
- Saxonica
- Strukturtyp
- Monographie
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Reihe
- Dresdner Hefte ; 1989,1
- Titel
- Der Naturphilosoph Carl Gustav Carus
- Autor
- Mocek, Reinhard
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Kapitel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- MonographieCarl Gustav Carus -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis 1
- KapitelCarl Gustav Carus und die bürgerlichen Revolutionen von 1830/31 ... 5
- KapitelDer Naturphilosoph Carl Gustav Carus 15
- KapitelCarl Gustav Carus - Lebenskunst und Lebensgleichnis 30
- KapitelCarl Gustav Carus und seine Beziehung zu Goethe 43
- KapitelVor der großen Reform: Die Leopoldina unter Carl Gustav Carus, ... 51
- KapitelC. G. Carus und die Medizinische Akademie »C. G. Carus« Dresden 61
- KapitelCarl Gustav Carus als Geburtshelfer und Director des ... 62
- Titel
- Carl Gustav Carus
- Autor
- Links
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diesen Abschnitt rundend, um dabei noch einige der fruchtbaren Ideen von Carus weiter zu ver folgen. Erstens - Carus erarbeitete das, was man eine Naturgeschichte der menschlichen Vernunft nen nen könnte. Sein zweites naturphilosophisches Hauptwerk „Psyche. Zur Entwicklungsge schichte der Seele“ (1846) widmet sich auf knapp fünfhundert Seiten dieser gigantischen Aufgabe. Dies geschah zu einer Zeit, in der sowohl der naturphilosophische Disput zum Verhältnis von Leib und Seele als auch das naturwissenschaftliche Nachdenken und -forschen darüber auf Abwege zu geraten schien, die wir, wenn wir die Argumentation von Carus lesen, heutzutage kaum anders einschätzen können. Das war der Irrweg einer „selbst hirnkranken Physiologie mancher unserer Materialisten“ 23 , die da glaubten, einige Moleküle mehr an Phosphor im Gehirn würden einen Goethe von einem Durchschnittsbürger unterscheiden. Andere Lesarten einer mechanistisch konzipierten Leib-Seele-Theorie lagen mit dem psychophysischen Parallelismus vor-zumindest die pantheistisch konzipierte Psychophysik Gustav Theodor Fechners (1801 bis 1887) hätte Carus kennen müssen; allein Carus’ Werke leben weitgehend von seiner eigenen Gedankenwelt, zitiert werden die alten Griechen, Goethe und wenige literarische Zeitgenossen noch. Carus nennt zwei idealistische „Abwege“ - denjenigen, der glaubt, das Geheimnisvolle der Seele schlankweg über das bewußte Wirken des Geistes vernachlässigen zu können [Georg Wil helm Friedrich Hegel (1770-1831) und Johann Friedrich Herbart (1776-1841)]; und denjenigen, der das Seelische ganz in den Bereich des Unbegreiflichen verweist, wie es Jakob Böhme (1575— 1624) vorexerziert habe. Für Carus ist der Aufweis der Etappen des Seelischen vornehmstes For schungsanliegen sowohl der Physiologie 24 als auch der Naturgeschichte. An dieser nämlich läßt sich verfolgen, wie die Seele über die Reiche der Elementarorganismen, des pflanzlichen und tieri schen Lebens bewußt wird. Während die erstgenannten Reiche das Seelische im unbewußten Zustand dokumentieren, erfährt sie im Tierreich die erste wirklicher Entfaltung zum Bewußtsein hin, nämlich zum „Weltbewußtsein“, was bei Carus nichts anderes heißt als die Selbstwahrneh mung einer Umweltabgrenzung. Der große Schritt der Seele zum Bewußtsein aber wird mit der Menschheit vollzogen, zunächst mit der Individualtatsache des Selbstbewußtseins, sodann aber mit dem Gottbewußtsein, welches erst die Grundlage bilde für die soziale und gesellschaftliche Formung eines Nationalstaates. 25 Der Staat ist die höchste Form des bewußten Geisteslebens und somit in Carus’ Diktion ein „ideeller Organismus“. 26 Daß für Carus die konstitutionelle Monar chie die denkbar beste Staatsverfassung sei, kann man wohl nur mit seiner langjährigen Tätigkeit als Leibarzt am königlich-sächsischen Hofe erklären. Die Naturgeschichte der Seele - die zugleich als Naturgeschichte der Vernunft zu verstehen ist - ist als naturwissenschaftlicher Argumentationsweg zur Erklärung der Besonderheit und Einma ligkeit des Menschengeschlechts, der Würde der Person sowie des geistigen Eigenwertes der kul turellen und politischen Einrichtungen als vorahnende Gegenstrategie zum Sozialdarwinismus zu interpretieren. Mit dem naturgeschichtlichen Argument streitet Carus für die Eigengesetzlich keit des Gesellschaftlichen. Wo er Analogien aus den unteren Naturreichen heranzieht (Phyllo- blastenbäume, Zoophyten, Bienenschwärme), dann geschieht dies, um zu zeigen, wie sich im „Höheren stets das Niedere mit eigener innerer Steigerung wiederholt“. 27 Jedoch ist das keine Entwicklungsdialektik, die in dieser Hegelschen Formulierung steckt, sondern da wird auf struk- Abb. links: Die Entfaltung der Pflanze nachempfundenes Schema der Hinbewegung der besonderen göttlichen Idee jedes individuellen Organismus zum absoluten Göttlichen. Im Gewände der naturphilosophischen Termi nologie wird die Stufenfolge der psychischen Persönlichkeitsentwicklung verdeutlicht.
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