kow, Friedrich Liszt und David D’Angers. Mit Goethe stand er seit 1818 in brieflicher Verbindung. Goethe blieb für ihn das Vorbild einer Lebensge staltung, welche ins Universale gerichtete Anlagen zu harmonischem Wir ken zu vereinen vermag. Reisen erweiterten Carus’ Blick, von denen kleinere nach Berlin, Rügen, ins Riesengebirge und nach Prag führten, die erste größere 1821 nach Genua zu naturwissenschaftlichen Studien unternommen wurde. Als Leibarzt be gleitete er den König 1828 durch Deutschland, nach Italien und in die Schweiz. 1835 bereiste Carus Frankreich und Belgien. 1844 England und Schottland. Sein Wirken fand Anerkennung in zahlreichen Ehrungen. Mit seiner Rede „Von den Anforderungen an eine künftige Bearbeitung der Naturwissenschaft“ anläßlich der Gründungsversammlung der „Gesell schaft Deutscher Naturforscher und Arzte“ hat Carus das Programm künf tiger naturwissenschaftlicher Forschung formuliert. Er bekundete sein fe stes Vertrauen in die Erkenntnisfähigkeit des Menschen und propagierte die Verbindung zwischen Philosophie und Naturwissenschaft als Prozeß ge genseitigen Gebens und Nehmens. Philosophisch vertrat Carus wohl am ehesten einen idealistischen Pantheismus. Er entdeckte einen deutlichen Blutkreislauf bei Insekten und erhielt dafür den Ehrennamen „Harvey der Insektenforscher“. Carus bewohnte seit dem Jahre 1834 in der Dresdner Großen Borngasse die „Villa Cara“. J. Chr. Knöffel (1686-1752) hatte das Anwesen gestaltet. Zu Carus’ Gästen zählten während 35 Jahren hier nahezu alle, die im geistig wissenschaftlichen Leben der sächsischen Metropole Rang und Namen hat ten; darüber hinaus bedeutende Zeitgenossen, die Dresden besuchten oder auf der Durchreise waren, so auch A. von Humboldt. Hier wurde Gesellig keit hohen Anspruchs gepflegt; hier gab es Rezitationsabende Tiecks, Lie derabende der Wilhelmine Schröder-Devrient oder auch Proben des Talents der kleinen Clara Wieck. Von hier aus beteiligte sich Carus aktiv an der Ar beit des „Dresdner Kunstvereins“ und übte Einfluß auf die Gemäldegalerie und das Kupferstichkabinett aus. Carus hat die zukunftsträchtige Bedeutung des aufkommenden Eisenbahn wesens erkannt. Als Mitglied der sächsischen Regierung nahm er an der Eröffnung der ersten deutschen Ferneisenbahn Leipzig-Dresden am 7. April 1839 teil, charakterisierte dieses Ereignis als großen Progreß. Er ge hörte auch dem Dante-Komitee des Prinzen Johann (Philalethes) an, der die erste wissenschaftlich ernst zu nehmende deutsche Übersetzung von Dantes „Göttlicher Komödie“ schuf. Während seines Dresdner Wirkens, fast ein Menschenleben lang, hielt Carus wissenschaftliche Vorträge, die er z. T. auch veröffentlichte. Mit unseren Worten: er betrieb populärwissenschaftli che Arbeit auf hohem Niveau. Carus war auch Mitbegründer und steter Förderer der 1818 gegründeten Dresdner „Gesellschaft für Natur- und Heilkunde“. Mehrfach wandte er sich gegen die Kinderarbeit. Mit seiner Schrift „Von den Forderungen der Zeit an Reformen des Medicinalwesens“