(1847) widmete sich Carus dringenden Forderungen: Aufbau eines einheit lichen ärztlichen Standes, Verbesserung der medizinischen Ausbildung, der materiellen und sozialen Lage der Ärzte und deren unbehinderte, selbstän dige Berufsausübung mit freiem Niederlassungsrecht im ganzen Territo rium Sachsens. Der Staat, so forderte Carus, habe eine ausreichende und alle Schichten der Bevölkerung erfassende ärztliche Versorgung zu sichern. Für die Ausbildung des Arztes sei auch musische Erziehung unerläßlich. Im August 1850 entsandte Carus zu einem in Frankfurt am Main tagenden Friedenskongreß eine Grußadresse, in der er seine klare Haltung gegen die Schrecken eines Krieges zum Ausdruck brachte. Den Staatsstreich des Louis Bonaparte vom 2. Dezember 1851 in Frankreich lehnte er ab. Auf wissenschaftlichem Gebiet wandte sich der alte Carus mit seiner ganzen Autorität gegen die Modewelle des „Lebensmagnetismus“, der Wunder kuren und der magischen Heilmittel. 1863 wurde jener Teil der Großen Borngasse, in der das Carus-Haus stand, in Carus-Straße umbenannt. In Neuseeland wurde von deutschen For schungsreisenden einem Gipfel der dortigen Zentral-Alpen Carus Name verliehen - nur einige der ihm noch zu Lebzeiten dargebrachten Ehrungen. Bis 1867 hat der Arzt Carus praktiziert. Am 28. Juli 1869 endete sein erfüll tes Leben. Das vorliegende Heft will ein Beitrag zu den Jubiläen sein, die unsere Stadt 1989 zu Ehren von Carl Gustav Carus veranstaltet: Vor allem die Staatlichen Kunstsammlungen und die Medizinische Akademie „Carl Gustav Carus“. Carus’ Leben und seine Leistung sind zu umfassend, um sie hier detailliert würdigen zu können. Die Auswahl will einige Mosaiksteine seines Schaf fens, z. T. auch neue Sichten darauf, darbicten und dazu anreizen, Carl Gustav Carus noch mehr Aufmerksamkeit zuzuwenden. Siegfried Wollgast