10 DRESDNER HEFTE durch Siedleraufruf weltlicher und geistlicher Feudaler, u. a. des Erzbischofs von Magde burg von 1108 weiter verstärkt, wurden deutsche Bauern aus Ostfranken und anderen westlichen Reichsteilen in planvollen dörflichen Neusiedlungen ansässig gemacht. Zu gleich entstanden um die Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert frühstädtische Kaufmanns niederlassungen, die von Märkten und entsprechenden Handelsplätzen zu Wurzeln der Städtegründung im wettmischen Herrschaftsbereich wurden. Mit dieser ersten großen Besiedlungsphase gewann die Christianisierung auf dem Hinter grund der im 10. Jahrhundert bereits in Merseburg, Zeitz und Meißen erfolgten Bistum gründungen neue Dimensionen. Im Verlaufe des 11. Jahrhunderts nehmen die Kirchen gründungen zu, obwohl die Missionierung der sorbischen Bevölkerung nur langsam Fort schritte machte. Erst der umfassende Landesausbau brachte einen qualitativen Um schwung. Dazu trugen zahlreiche Klostergründungen bei, so u. a. 1091/96 Pegau, 1119 Riesa, 1136 Chemnitz, 1143 Remsa bei Waldenburg und 1162 Altzella bei Nossen. Zugleich leisteten diese Klöster, meistens dem Orden der Zisterzienser zugehörig, bei der Kultivie rung wesentliche Unterstützung. Im Rahmen dieser Kolonisationsbewegung zogen die Inhaber der Landesgewalt im Saale-Elbe-Gebiet den Bevölkerungsüberschuß der westlichen Reichsteile in ihren Herr schaftsbereich. Es waren vor allem die Markgrafen von Meißen und die ihnen unter gebenen edelfreien Herren, die auf markgräflichem Grund und Boden die zuwandernden Bauern ansiedelten. Aber auch die Bischöfe und die Ministerialen der Reichsgewalt, vor nehmlich im pleißenländlischen Reichsterritorium, förderten aktiv die bäuerliche Besied lung. Rodungen erschlossen weite Waldflächen als bäuerlichen Siedlungsraum. Zugleich wurden sorbische Altsiedelräume durch neue Ansiedlungen verdichtet. Neben den deutschen Kolonisten war auch die alteingesessene sorbische Bevölkerung am Landesausbau beteiligt. Nur in wenigen Fällen kam es zur Verdrängung oder Abwanderung der sorbischen Bauern. Insgesamt hat sich die Einwanderung deutscher Kolonisten im sor bischen Gebiet nicht auf Kosten der Siedlungsstätten der Sorben vollzogen. Die deutsche Besiedlung des Landes zwischen Saale und Elbe schuf in ethnischer Hinsicht eine neue Lage. Sie legte den Grundstein für die Ausdehnung des deutschen Volkes in diesem Raum, östlich der Elbe blieben die Kerngebiete sorbischer Siedlungen weitgehend unberührt. Das trug wesentlich zur Erhaltung des sorbischen Ethnikums in den Lausitzen bei. Deutsche und orbische Bauern wurden gleichermaßen in den feudalen Produktionsprozeß integriert und bildeten seit dem 12. Jahrhundert eine einheitliche Klasse von Feudalbauern. Siedlung Herrschaftsbildung und Kirchengründungen gingen dabei Hand in Hand. Zwei- , ( , rt , a rC naC ^ ^ er nl üitärischen Eroberung erreichte das meißnische Land auch wirt- A fl. 1 • Und .^ UltUrC ^ Ci ° n Entwicklungsstand des deutschen Feudalstaates. Es wurde der au einer eigenständigen Landesherrschaft möglich, die Christianisierung beschleunigt.