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Der Querschnitt
- Bandzählung
- 2.1922, Jahresband
- Erscheinungsdatum
- 1922
- Sprache
- Nicht zu entscheiden
- Signatur
- Z. 8. 1291-2.1922
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Illustrierte Magazine 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id355966999-192200009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id355966999-19220000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-355966999-19220000
- Sammlungen
- Projekt: Illustrierte Magazine der Klassischen Moderne
- Varia
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Marc Chagall
- Untertitel
- (Eine Diskussion gegen seine Freunde)
- Autor
- Szittya, Emil
- Dargestellte Person
- Chagall, Marc
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ort
- Wilna
- Russland
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftDer Querschnitt
- BandBand 2.1922, Jahresband -
- DeckelDeckel -
- VorsatzVorsatz -
- AbbildungKinderzeichnung -
- TitelblattTitelblatt -
- AbbildungMarie Laurencin, Der schwarze Hut -
- ArtikelQuerschnitt durch 1922 -
- ArtikelJ´en ai marre -
- ArtikelWie soeben festgestellt ist, hat Einstein Gott gelästert. -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis 1
- AbbildungMoissey Kogan, Originalholzschnitt 1
- AbbildungMoissey Kogan, Originalholzschnitt 2
- AbbildungMoissey Kogan, Originalholzschnitt 3
- IllustrationslisteIllustrationsliste 4
- ArtikelDer Fahrstuhl 5
- AbbildungRudolf Großmann, Bildnis Rudolf Levy -
- WerbungWerbung 10
- AbbildungMoissey Kogan, Originalholzschnitt -
- ArtikelNachruf: Paul Erich Küppers 11
- AbbildungLitho aus der "Candide"-Mappe 12
- ArtikelInständige Bitten verständiger Leser... 13
- ArtikelDas ist die grosse Frage, sagte Candide 13
- ArtikelEin deutscher Verwandter van Goghs 16
- ArtikelLes ballets suédois et les jeunes 19
- ArtikelDer von Gott gewollte Chinahändler 19
- ArtikelKunstdruck-Teil 1 21
- ArtikelAndré Derain 25
- ArtikelDas Gleichnis von den törichten Jungfrauen 26
- ArtikelMasereel und Fairfax 29
- ArtikelInferno 30
- ArtikelAlbeniz 31
- ArtikelGedanken eines Tänzers 32
- ArtikelKunstdruck-Teil 2 33
- ArtikelL´homme & son désir 37
- ArtikelAus der Küchenpraxis 39
- ArtikelSerge de Diaghilew et Rolf de Maré 42
- ArtikelMarianne von Werefkin 45
- ArtikelMein Riechtwieich 46
- ArtikelWannsee 47
- ArtikelAbschied 50
- ArtikelNeues Heim des Kölnischen Kunstvereins 51
- ArtikelKunstdruck-Teil 3 53
- ArtikelSkating Rink 57
- ArtikelPrintemps 59
- ArtikelMarginalien 60
- ArtikelKunstdruck-Teil 4 65
- ArtikelKunstdruck-Teil 5 69
- ArtikelDie asiatische Plastik in Paris 75
- ArtikelUn Vaudeville d'Henri Rousseau 77
- ArtikelAuf eine Aktzeichnung Rodins 80
- ArtikelDe la lecture 81
- ArtikelEin Roman 82
- ArtikelKunstdruck-Teil 6 83
- ArtikelDer "Dôme" 91
- ArtikelRudolf Levy 93
- ArtikelParis 94
- Artikel1907 An einen dicken Mann 96
- ArtikelMein lieber Artaval! 97
- ArtikelKunstdruck-Teil 7 99
- ArtikelMarie Laurencin 103
- ArtikelCariathys à l´Olympia 104
- ArtikelMarie Laurencin et la danse 105
- ArtikelBremens Kunsthalle 106
- ArtikelMein Mailänder Kampf 107
- WerbungWerbung 108
- ArtikelBegegnungen 108
- ArtikelHuldigung für das Schauspielhaus in Düsseldorf 109
- ArtikelDas schwedische Ballett 110
- ArtikelKunstdruck-Teil 8 111
- ArtikelDer Kriegsfall Boccioni 115
- ArtikelŒufs frais du jour 117
- ArtikelFrans Masereel 118
- ArtikelDempsey-Epeios 120
- ArtikelMatrosensang 122
- ArtikelKunstdruck-Teil 9 123
- ArtikelMarginalien 127
- AbbildungAbbildung 133
- ArtikelKunstdruck-Teil 10 135
- AbbildungMoissey Kogan, Originalholzschnitt -
- ArtikelKunstdruck-Teil 11 151
- ArtikelFrühlingsmond 155
- ArtikelNachruf: Ludwig Schames 156
- AbbildungLudwig Schames (Holzschnitt) 157
- ArtikelNeue christliche Kunst 158
- ArtikelWerkbund 160
- ArtikelDie Wanzenfamilie am Mississippi 162
- ArtikelKunstdruck-Teil 12 163
- ArtikelDas schwedische Ballett 167
- ArtikelBouquinerie 170
- ArtikelZur Plastik Ernesto de Fiori´s 171
- ArtikelZürich 1915 171
- ArtikelJazz 172
- ArtikelMorgen... 173
- ArtikelLa grande cascade 174
- ArtikelKunstdruck-Teil 13 175
- ArtikelTilla Durieux 179
- ArtikelAus "Spielen und Träumen" 180
- ArtikelVorrede zum Versteigerungskatalog der Bestände der Galerie ... 181
- ArtikelVorspruch 186
- ArtikelKunstdruck-Teil 14 187
- ArtikelChampa 191
- ArtikelDie Pleite des deutschen Films 191
- ArtikelDeutsches Kino 193
- ArtikelUn Discours 194
- ArtikelDie deutsche Tourist-Trophae 197
- ArtikelVan Gogh's Grab 198
- ArtikelKunstdruck-Teil 15 199
- Artikel"Traulische Hütten" und "Palehs" 203
- ArtikelMarc Chagall 205
- AbbildungAbbildung 208
- ArtikelÜber moderne Glasmalerei 209
- ArtikelKunstdruck-Teil 16 211
- ArtikelHeimatlos 215
- ArtikelDer Salon d´Automne und die Deutschen 216
- ArtikelZwei unliterarische Bücher 217
- ArtikelValeska Gert 219
- ArtikelPetits souvenirs de théâtre 221
- ArtikelAmüsolier 223
- ArtikelPassion's Bourn 224
- ArtikelSkating-Rink 226
- ArtikelNeue Evolution des russischen Ballets 227
- ArtikelKunstdruck-Teil 17 231
- ArtikelA propos du dôme, etc. 235
- ArtikelGespräch im Sturm auf der RAA 239
- ArtikelHymne 240
- ArtikelL´enfant-peintre 240
- ArtikelMarginalien 241
- WerbungWerbung -
- DeckelDeckel -
- BandBand 2.1922, Jahresband -
- Titel
- Der Querschnitt
- Autor
- Links
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Das Unterbewusstsein wirkte aber, es kam Delirium fluidum, ein Kasperltheater. Und manchmal wünschte es, eine Hure zu besitzen. Der Mord war bei ihm nur eine drollige Geste, Und die Predigten von La Ruche?: — Klimbim. Ihr lügt eine Christusgeburt! Nicht für jeden sichtbare Sentimentalität. Ich, der wahnsinnige Jude, weiss es besser! Ein Traum, aus Angstgefühl, erblüht. Ein schweres Grau, das in der Seele sich isoliert. Giftgrün schleicht aus Kobaltblau, und alles rieselt in vielem Karmin. Ich habe keinen Mut, nach Süden zu ziehn. Verflucht! das ist die Symphonie des Schmerzes! Ich möchte so gerne ängstliche karminfarbige Vögel malen, im Ausklingen schmerze es süss, wie wenn in Nischni Nowgorod die Glocken (imaginäres Gift) an Festtagen läuten und Mädchen in Weiss (in meinem klein städtischen Weiss) glace maron essen. Ich werde sie alle als schwangere Weiber malen. Aber dann? O Gott! sag’ warum?! wie eine mittelalterliche Novelle, die sich Mönche aus Nowgorod dachten. Es wünschte sich, einmal verliebt zu sein, und die Gestalten trugen weisse Blumen, und manchmal ertappte man es, als es Sterne zählte. Hätte Wilnachagall sich bewusst im Wahnsinn ausgetobt, dann wäre vielleicht daraus eine Religion entstanden, oder die behexte Geste der Erotomanie der Kleinstadt. Beuteeigentum hatte diesmal keine Perspektive, es ist zusammengeknickt. Jetzt kam wieder das Weib — in den letzten Dingen immer enttäuscht. — Die Dinge lebten Sie, und die Erinnerung kam; jüdische Kleinstädte haben keine Kraft —, Erinnerungen zu erwürgen. Geborstne Kräne, und die blutlosen Lippen, die Kandinskv vom Fluch russischer Mönche bekam, und schielende Gestalten, ein Stammeln. In Russland gibt’s zu viel kaltes Blau in der Landschaft, Sehnsucht nach Klöstern, fröstelnde Menschen, die Offenbarung erwarten. Ein Zigeuner steht mit einem Fuss auf dem Kirchturm, mit dem ändern in der kaltblauen Landschaft. Es ist sicher Weihnachtsnacht, in der sich verzärtelte jüdische Büblein unter einen Weihnachtsbaum sehnen. Man wirft sich vors Kreuz. V Wilnachagall hatte Pech. Immer, wenn er sich kristallisieren wollte, kamen Sachen, die ihn lebten. Angst vor dem Altwerden, das Immer-etwas-Verheimlichen, romantische Samtkleider mit buntem, jünglinghaftem Schal, Feind der Revolution. Und dann kam es, dass Wilnachagall in die Prärien des französischen Dichters Blaise Cendrars stolperte. Cendrars hat etwas von den Himmelsvisionen eines Memling, dann auch etwas von Teniers und später von Wrubel. Alles beginnt in diesem Halbfranzosen mit flä mischen Interieurs, aus denen sich Grausamkeit, Traurigkeit, Freude, manchmal auch Liebe wie eine groteske Geste entfaltet. Und Cendrars schaut einen immer so merkwürdig, wie um Verzeihung bittend, an. Auf einmal hampelte Bleifarbe durch den Himmel. Der in Paris wahnsinnig gewordene Wilnachagall wusste mit der Geste Cendrars nichts anzufangen. Es beginnt Wilnachagalls Kunst. Träge Bewegungen (in Russland ist man oft, sehr oft, lebensmüde) und dann kommt das Spiel mit den Farben, ganz und gar in der Phantasie verzärtelter Buben (o, diese Musik der Farben! die manchen Scheuen in Abenteuerlichkeit kapselt). Dann auf einmal der Schrei: (Die Erde ist so kalt!) O Gott! in diesem Marktgedränge wollen mich nicht einmal die Kinder lieben! (Er konnte sich nicht aufbrauchen.) Jetzt mischt sich wieder (wie eine Geissel) das Braun und Grau ins Spiel. Ein altes Weib kämmt ein zerlumptes Kind (es wirkt nicht so kotzenartig geil wie bei Murillo). Auf dem Tisch wackeln Geschirre (Atmosphäre wie der Spuk im Winter auf einer spiritistischen Sitzung bei den Flamen). Wilnachagall kann Ungewissheit nicht vertragen (heult Namen), denkt sich Witze aus, die wie Weinen wirken. (Manchmal zählt es Sterne.) Es entsteht Sehnsucht nach Narkose. (Ein abgehackter Kopf trinkt Schnaps aus einer grellgelben Flasche.) Man erzählt: Auf den Plätzen, wo es einmal lebte, lebten die verstümmelten Namen fort. Es kamen verhexte Apotheken, die in kleinen krummen Gassen liegen. Der Apotheker ist immer ein von Sonnenfluten verscheuchter Buckliger, der den Eindruck eines Guan- alchimisten macht. Wilnachagall hat keinen Begriff von Wertschätzung, ihm kommt alles auf das gleiche hinaus (es fühlt sich immer misshandelt), weil es keinen Mut hat, das Ding bis zum Grund zu erleben und nach einer Formidee zu streben. Nach dem alchimistischen Apotheker kommt ein Krämerladen, in dem ein schmutziger Judenbube herumschachert. Aber eine Gehirnkugel rollt durchs Weltall. Emil Szittya 207
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