Leipziger Uhrmacher-Zeitung

der junge Beamte des Auswärtigen Dienstes heute in der Regel in einem Zustand der Unerfahrenheit hinausgeschickt wird, der nicht selten Mitleid erweckt. Es bleibt abzuwarten, wieweit hier durch die Neuregelung der Zulassung zur Diplo matenlaufbahn Besserung eintreten wird. Für die Konsuln besteht vorläufig freilich nicht einmal diese Hoffnung. Von den künftigen Vertretern des Reiches muß erwartet werden, daß sie von vornherein mit einem größeren Wissenfonds in die Laufbahn eintreten. Gründliche juristische Bildung auf den Gebieten des öffent lichen Rechts ist die eine Forderung, die andere aber lautet: Kenntnis des Wirtschaftslebens, wichtig für beide Gruppen, ganz besonders aber für die Konsuln. Soll die Wirksamkeit dieser Beamten Erfolg haben, so müssen sie orientiert sein über die Grundlagen des heimischen Wirtschaftslebens, über Wesen und Bedeutung des auswärtigen Handels und seine Technik und Statistik, über die Stellung der wichtigsten Staaten in der Weltwirtschaft; über das internationale Verkehrswesen, vor allem die Schiffahrt, über Geld- und Bankwesen und den internationalen Zahlungsverkehr, über die Formen des Waren handels usw. Desgleichen dürfen sie in der Warenkunde keine Fremdlinge sein. Im übrigen muß unter dem uns hier interessierenden Ge sichtswinkel zwischen Diplomatie und Konsulatswesen ge schieden werden. Wohl haben sich beide den eingangs erör terten Notwendigkeiten unterzuordnen und das wirtschaftliche Moment bei allen ihren Maßnahmen gleicherweise im Auge zu behalten. Davon aber abgesehen, fallen die Aufgaben beider Kategorien ganz erheblich auseinander, was an dieser Stelle nicht näher erörtert zu werden braucht. Die so unent behrliche wirtschaftliche Kleinarbeit hat der Konsul zu leisten, wie ihm auch die Aufgabe zufällt, das ausländische Material für den Abschluß von Wirtschaftsverträgen zu erschließen, Bei ihm liegt die Pflege der Beziehungen zwischen Volks und Weltwirtschaft, er ist das Organ, dem die ständige Füh- lungsnahme mit der wirtschaftlichen Praxis obliegt, in seiner Hand konzentriert sich zunächst alles, was an „weltwirtschaft lichen Aufgaben“ überhaupt in Frage kommt, wozu sich in Ländern mit Konsulargerichtsbarkeit ja noch die mehr oder weniger umfangreiche Gerichtspraxis gesellt. Dieses Arbeits gebiet ist so groß, daß der Konsul kein Verlangen haben sollte, in die vielfach ganz anders geartete und ihm in der Regel wesensfremde diplomatische Praxis auch noch einzugreifen. Wohl aber sollte in größerem Maße, als es bisher der Fall ist, ein planmäßiges Zusammenarbeiten von Diplomaten und Konsuln sichergestellt werden, unter Ausschaltung der bis weilen ganz unerträglichen Rivalität zwischen beiden. Daß diese allgemeinen Forderungen bei energischerDurchfüh- rung auch für die besonderen Ergebnisse unserer Uhren-Industrie von erheblicher Bedeutung sein können, ist außer Zweifel. Aus den Vereinen Uhrmacher-Zwangsinnung zu Leipzig. Den werten Mitgliedern zur gefälligen Kenntnis, daß Sonntag, den 5. Juli 1914, ein Ausflug mit Damen nach dem Leipziger Handwerker-Erholungsheim unter nommen wird. Alles Nähere erfahren die werten Mitglieder durch besondere Einladung. Zahlreiche Beteiligung ist erwünscht — Ferner teilen wir mit, daß die dritte Vierteljahrsversammlung Mon tag, den 13. Juli 1914, abends 9 Uhr im Innungslokal, Marienstraße 7, stattfindet. Mit kollegialem Gruß DerVorstand. Der Uhrmadiermeisterverein München e. V. veranstaltet am 2. Juli, abends 8 Uhr, im großen Sißungssaale der oberbayerischen Handwerkskammer, Damenstiftstraße 5, eine allgemeine Uhrmacher versammlung mit der Tagesordnung: „Die schädigenden Auswüchse des Leihhausbetriebes und des Pfandscheinhandels“, deren Abstel lung eine Existenzfrage für das hiesige Uhrmachergewerbe bildet. Einladungen zur Absendung von Vertretern sind ergangen an das Ministerium, Regierung, Handwerkskammer und alle Parteiver- 324 LeiP z i8 er Uhrmacher-Zeitung • Nr. 26.1914 tretungen im Rathause. Bei der Fülle des vorliegenden Materials dürfte es zu interessanten Auseinanderseßungen kommen, denen bester Erfolg zu wünschen ist. Der Niedersächsische Uhrmacher-Unterverband hatte am 14. Juni eine zahlreich aus allen Teilen der Provinz, Oldenburg, Bremen und dem nördlichen Westfalen besuchte Tagung, an der auch Ver treter des Magistrats, der Handels- und Handwerkskammer teil- nahmen. Die Tagung, die unter Leitung des Vorsitzenden H. Frischmuth-Hannover stattfand, beschäftigte sich mit dem § 100 q der Gewerbeordnung und nahm eine Entschließung an, in der die Handwerkskammern ersucht werden, die Aufhebung des § 100 q der Gewerbeordnung zu fördern, Herr Hohenstein - Hildesheim stellte zum Antrag: eine besondere Erkennungsmarke einzuführen, welche in allen Uhren, die von einem Uhrmacher verkauft werden, enthalten sein muß. Dem Antrage wurde zugestimmt. Eine Er höhung des Beitrages zum Zentralverbande wurde beschlossen. Als Ort der nächstjährigen Tagung wurde Goslar gewählt. Aus den Fachschulen Deutsche Uhrma cherschule Glashütte i. Sa. Die Ferien an der Deutschen Uhrmacherschule dauern vom 25. Juli bis 17. August a. c. Während dieser Zeit können Eingänge, also auch Reparaturen, nicht erledigt werden, weil Lehrer und Schüler verreist sind und in den Schulräumen Erneuerungsarbeiten vorgenommen werden. Die Direktion. Mündten. Die Fachschule für Uhrmacher schließt am 15. Juli ihr zwölftes Schuljahr, zählt in vier Jahrgängen (zwei kombinierten Klassen I/II und III/IV) 34 Lehrlinge, welche je 9 Stunden wöchent lich Unterricht erhalten. Zur Entlassung kommen vier Schüler. Die Schule war auch im abgelaufenen Jahre bestrebt, namentlich durch Pflege der Neuarbeit die Meisterlehre zu ergänzen. — Leider scheitert ihr Ausbau zu vier aufsteigenden Einzelklassen an der Un lust der meisten Geschäftsinhaber, Lehrlinge auszubilden. So wird auch heuer, wie in den Vorjahren, nur ein kleiner Bruchteil der sich für unser Gewerbe meldenden Anwärter in Lehrstellen unterge bracht werden können. Personalien und Geschfiftsnachrichten Jubiläen: Berlin S. Am 1. Juli begeht Kollege Uhrmachermeister Ludwig Kötz, Neue Roßstraße 7, sein 25jähriges Geschäftsjubiläum. In dieser Zeit hat er 12 Lehrlinge zu tüchtigen Uhrmachern ausge bildet, wovon einer ein großes Uhrengeschäft in Mexiko besißt. Der Jubilar steht im 55. Lebensjahr; er erfreut sich beneidenswerter Rüstigkeit und ist heute noch mit seinen Lehrlingen von früh bis spät am Werktisch zu finden. Wir wünschen ihm für spätere Jahre bestes Wohlergehen. Halle a. S. Herr Nikolaus Hörrniss feierte das Fest seiner 30jährigen Tätigkeit bei der Firma Gustav Uhlig, Uhrenhandlung. Nürnberg. Das Fest der Silbernen Hochzeit feierte Kollege Uhr macher Hans Legi und seine Gattin. Thorn. Kollege Louis Joseph feiert am 15. Juli er. mit seiner Gattin das Fest der Silbernen Hochzeit und gleichzeitig das 25 jährige Geschäftsjubiläum. Zerbst. Das Geschäft des Kollegen Hugo Wolff besteht am I. Juli 50 Jahre. Auszeichnungen: Darmstadt. Der Großherzog ernannte die Firma K. Jäger, Uhren-, Goldwaren- und Musikhaus, zum Hoflieferanten. Meisterprüfungen: Flensburg. Die Meisterprüfung bestanden die Kollegen Uhrmacher Hinrich Dammann aus Albersdorf und Hans Neethen aus Eckernförde. Gestorben: Büßow. Kollege Uhrmacher Wilhelm Schacht starb im 83. Lebens jahre. Dresden. Kollege Uhrmachermeister Oskar Weise ist im 54. Jahre gestorben. Leipzig. Kollege Richard Fritzsche starb im 29. Lebensjahre. Die Uhrmacher-Woche