15 1775 Verkauf von 29 000 deutschen Soldaten an die englische Armee. In Sachsen kein Soldatenhandel. Günter Jäckel Georg Friedrich Rebmann und Dresden o Man verbot alle möglichen Bücher, zog den Käficht der Etikette noch enger zusammen und roch mit der größten Ängstlichkeit überall Jakobiner. Rebmann Der Höhepunkt des sächsischen Ungehorsams in den Jahren der Französischen Revolution lag im Frühjahr und Herbst 1790. Damals befanden sich zwischen Lohmen und Lommatzsch gegen 8 000 Bauern im Aufstand, verbreitete ein „Schwärmer“ wie Christian Benjamin Geißler Aufrufe, die als Flugschriften noch lange im Erzgebirge kursierten. 1 Neben Mainz war es der einzige große Aufstand im Deutschland jener Jahre. Johannes Andreas Georg Friedrich Rebmann, der bedeu tendste politische Publizist, den Dresden bis August Röckel hatte, kam erst später: „Der ietzt in Trier angestellte Andr. Ge. Friedrich Rebmann lebte vom 15. Nov. 1792 bis zum 2. Junius 1794 in Dresden, und schrieb einige Theile seiner Nelkenblätter, seine empfindsame Reise nach Schildaund ein paar andere hierher gehörige Schriften, allhier, die das gel. T. anführt.“ 2 Georg Förster war wohl noch kurfürstlicher Bibliothekar in Mainz, doch die alliierten Armeen zogen sich schon zurück von der „Kampagne in Frankreich“. Als Rebmann Dresden verlassen hatte, war die Schlacht bei Valmy längst geschlagen, die „neue Epoche der Weltgeschichte“, von der Goethe fast beiläufig gesprochen hatte, Wirklichkeit, Mainz von den Franzosen genommen und wieder verloren worden; Förster, der dort die erste deutsche Republik mitgegründet hatte, geäch tet und in Paris gestorben. Der 9. Thermidor, das Ende der Jakobinerherrschaft, stand unmittel bar bevor. - Rebmann in Dresden: Das waren die ersten zwei Jahre des französischen Revolu tionskalenders (dessen Abschaffung er 1805 beklagen sollte, weil „das Kreuz über die Freiheits mütze und die Kaiserkrone über die Toga des Volkssenats den Sieg davongetragen hat“ 3 . Diese Kalenderzeit der Umgestaltung, der Volksherrschaft, der Entwürfe von Freiheit, Gleich heit und Brüderlichkeit ist es, an der Person und Werk Rebmanns zu messen ist. Die weniger als zwei Dresdner Jahre waren markante Station eines Weges, der für den ungewöhn lich begabten Sohn eines pfälzischen Beamten Hoffnungen und höchste Ehrungen ebenso bereit hielt wie Enttäuschungen und Resignation. Schon mit drei Jahren soll Rebmann Deutsch und Latein gelesen haben; seit dem 12. Lebensjahr war er Student der Rechtswissenschaft, zunächst in Erlangen, dann in Jena. Im Frühjahr 1792 verließ er nach Konflikten mit dem Senat Erlangen und ging über Leipzig, Berlin und Potsdam nach Dresden. Hier begann seine eigentliche publizisti sche und literarische Tätigkeit, deren geistige Mitte die Auseinandersetzungen mit der Französi- Die Philosophen sind allzu lau. Sie begnügen sich damit, über die Irrtümer der Menschen zu lachen, statt sie zu zermalmen. Die Missionare durchstreifen Land und Meer; die Philosophen müssen in die Straßen gehen, sie müssen die gute Saat säen von Haus zu Haus. Voltaire