53 1809 Letzte Ausgabe des „Phöbus“. Gründung einer bürg. Nationalgarde mit 850 Mitgliedern. Manfred Altner Christian Ludwig von, Hagedorns Beitrag zur Realisierung des Akademie gedankens der Aufklärung Im Unterschied zu vergleichbaren Unternehmungen der Jahre 1680, 1697 und 1705 erwies sich die Gründung der Dresdner Kunstakademie von 1764 als tragfähig und dauerhaft. Die Entwick lung einer neuen Kunstakademie war Teil des staatlichen Wiederaufbaus, der nicht nur die Schä den im Gefolge des Siebenjährigen Krieges, sondern auch die Folgen der jahrzehntelangen Miß wirtschaft König Friedrich Augusts III. und seines Ministers Brühl zu beseitigen hatte. Wirt schaftliche Interessen standen im Vordergrund der Staatspolitik. Und die Kunstpolitik war ein Teil dieser Wirtschafts- und Staatspolitik.- Dem Herrscherpaar Kurfürst Friedrich Christian (1722-1763) und Maria Antonia Walpurga (1724-1780) waren Rolle und Möglichkeiten einer Kunstakademie durchaus einsichtig. Aber dem Wirken Christian Ludwig von Hagedorns ist es wesentlich zu danken, daß di?se Akademie im 18. Jahrhundert eine künstlerische Bildungsstätte von internationalem Ruf und eine Institution des sachverständigen Urteils über zeitgenössische Kunsttendenzen werden konnte. Die Verbin dung der Kunst mit Wirtschaft und Politik hat die Profilierung der Akademie gefördert. Hage dorns weltanschauliche Toleranz und demokratische Aufklärungsgesinnung trugen dazu bei, der Kunst den Weg zu nationaler Repräsentanz zu bereiten. Auf Grund der Erfahrungen mit den Unzulänglichkeiten der vorherigen Ausbildungsstätten war die Kunstakademie von vornherein entsprechend den wirtschaftlichen und staatspolitischen Er fordernissen dimensioniert und konzipiert. Sie verfügte über einen Generaldirektor. Die admini strativen Beziehungen zur Manufaktur in Meißen und zur Gemäldegalerie waren geregelt. Und es gab ein Programm, das die Ziele der Ausbildung, die ästhetischen Inhalte der künstlerischen Entwicklung sowie die Berufungsfragen, Pflichten und Rechte der Lehrkräfte verbindlich regelte. Dabei wurde davon ausgegangen, daß es sich weder darum handeln konnte, einer kurfürstlichen Etikette zu genügen noch darum, nur einige Hofkünstler und Handwerker im Zeichnen und Malen zu unterrichten. Die Einrichtung von vier Klassen der Akademie - Malerei, Bildhauerei, Kupferstecherei und Architektur- und die Orientierung auf Lehrkräfte und „aggregirte Mitglie der“ bekundet das Bestreben, den wirtschaftlichen, manufaktureilen und künstlerischen Anfor derungen in neuer Qualität gerecht zu werden. In der Person des neuen Generaldirektors der Künste, Kunstakademien und Kunstsammlungen, wozu Christian Ludwig von Hagedorn (1712-1780) am 24. 12. 1763 berufen wurde, stand ein er fahrener Diplomat, Kunstsammler und Künstler mit bürgerlichen Auffassungen an der Spitze, der sichere Gewähr dafür bot, daß die Entwicklung der Kunst und der Kunstakademie unter den sem Sinne hat man recht, die Sorge für das physische Wohl der Bürger als die erste Pflicht des Staates zu betrach ten... Der Mensch ist noch sehr wenig, wenn er warm wohnt und sich satt gegessen hat, aber er muß warm wohnen und satt zu essen haben, wenn sich die bessere Natur in ihm regen soll. Schiller