45 Schmidt konnte aber für Ostern 1879 ein neues und großes Schulhaus ankündigen. Das war das Schulgebäude Osterbergstraße 22. Nachdem Fragebogen von 1880 standen nun für 921 Schüler 19 Klassen zur Verfügung. Diese rasche Entwicklung des Schulwesens in Pieschen hielt auch weiterhin an. Die neue Schule bekam 1885 einen Flügelanbau. Schon am 1. 9. 1890 wurde ein weiteres neues Schulgebäude an der damaligen Moltkestraße 14 (heute Robert-Matzke-Straße) geweiht, in das die Mädchen der Pieschener Schule umzogen. Damit wurde eine einfache Volksschule für Mädchen gebil det, gleichzeitig aus der Pieschener Schule eine Bürgerschule (höhere Volksschule) ausgeglie dert. Letztere verblieb mit der entstandenen Volksschule für Knaben im gleichen Gebäude. Direktor der Knabenschule und der Bürgerschule war der bisherige Direktor Därrschmidt. Er leitete zunächst auch die Mädchenschule, bis sein Stellvertreter Mackatsch ab 1893 Direktor der Mädchenschule wurde. 1894 erhielt sie zwei Flügelanbauten. 11 Die Schülerzahl wuchs weiter an: 1897 1900 Knabenschule, nun XXVI. Bezirksschule 880 Schüler 1 065 Schüler die Mädchenschule, nun XXVII. Bezirksschule 1 334 Schüler 1 624 Schüler die Schule an der Marienhofstr., nun XXVIII. Bezirksschule 1 016 Schüler 1 289 Schüler die Bürgerschule, nun XI. Bürgerschule 416 Schüler 487 Schüler Das war ein Wachstum von 1878 bis 1900 auf rund das Vierfache bzw. durchschnittlich 6,5 % pro Jahr. An dieser Stelle sei erwähnt, daß an der Ostgrenze der Gemeinde Pieschen, aber schon auf städtischem Boden das Schulgebäude in der Konkordienstraße 12 - es gehörte 1854 der Gemeinde Neudorf, die 1866 nach Dresden eingemeindet wurde und seitdem als VIII. Betriebsschule bezeichnet wurde - bestand. 12 Dort kam 1881 ein weiteres Haus und 1892 ein drittes dazu, 1897 waren in dieser Schule 1 326 Schüler ausgewiesen. 13 Die unmittelbare Nähe von Pieschen und die oft schwierigen Raumprobleme führten dazu, in dieser Schule auch Kin der aus Pieschen zu unterrichten, so aus Altpieschen, Bürgerstraße, Leisniger Straße, Markus straße, Oschatzer Straße und Torgauer Straße, d. h. dem der VIII. Bezirksschule nahegelege nen Teil von Pieschen südlich der Eisenbahnlinie. 14 Seit den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts vollzog sich also eine enorme Ausdehnung des Schulwesens in Pieschen. Von 1860 wuchs die Schülerzahl von etwa 200-wobei Trachau, Tra chenberge und Teile von Mickten einbezogen waren - bis 1900 auf etwa 4 200 Schüler an. Bis 1897 entwickelte sich die durchschnittliche Schülerzahl pro ständige Lehrer: XXVII. Bezirksschule (einfache Volksschule f. Mädchen) 78 XXVIII. Bezirksschule (mittlere Volksschule) 78 XXVI. Bezirksschule (mittlere und einfache Volksschule für Knaben) 68 VIII. Bezirksschule (mittlere Volksschule) 55 XI. Bürgerschule (höhere Volksschule) 38 Hierbei fällt die Besserstellung der Knabenschule, der Stadtschule und besonders der höheren Volksschule ins Auge. Das enorme Wachstum im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts stellte neue Anforderungen an Leitung und Unterhaltung des Schulwesens in Pieschen, denen die Gemeinde nicht mehr gewachsen war. Diese Probleme gehörten zu dem Bündel von Begründungen für die Einge meindung. In der Zeit nach der Eingemeindung erhielten die Schulen die Bezeichnung „Bezirksschulen“. Das Wachstum der Schülerzahl verlief in den folgenden Jahren nach 1900